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14.03.22, 01:07
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Legende
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Der Internetverkehr Russlands wird umgeroutet. Instagram blockiert
Zitat:
Mit Lumen und Cogent verlassen der führende Transit-Carrier und die Nummer drei gerade den russischen Markt. Das passiert offenbar nicht ganz freiwillig und vor allem nicht so schnell wie angesagt.
Nach dem Mediensektor und der Börse treffen die Sanktionen des Westens die russische IT-Branche nun mit voller Wucht. Mit Cogent und Lumen sind zwei der führenden fünf internationalen Internet-Carrier gerade dabei, ihre Großkunden in Russland nacheinander abzutrennen. Marktführer Rostelecom, alle Mobilfunkfirmen und der Internetkonzern Yandex verlieren ihre stärksten Anbindungen an die Welt.
Am Freitag gab die Londoner Internet-Exchange bekannt, dass Datenverkehr von Rostelecom nicht mehr geroutet wird. All das ist ein Novum in der Geschichte des Internets, die Stellungnahmen der beiden Carrier aber werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten.
Über den Knoten AS 12389 - „AS“ steht für „Autonomes System“ - werden offenbar alle Verbindungen von Rostelecom ins westliche Ausland geroutet. Die drei leistungsstärksten Anbindungen von Rostelecom sind Level3 (AS3356), eine Tochterfirma von Lumen, sowie Cogent (AS 174) und die schwedische Telia (AS 1299). Weitere, aber schwächere Anbindungen bestehen zu Sparkle (Telecom Italia) und Orange (Frankreich). Dieser Graph (IPv4) stammt von Donnerstagabend, Abschaltungen sind also noch keine zu erkennen. Die Graphen werden vom Carrier Hurricane Electric automatisch aus einer Datenbank mit den jeweils aktuellen internationalen Routing Tables generiert. Dazu die Erklärung von Lumen (Level3), um die es im folgenden Absatz geht.
„Die paar russischen Businesskunden“
Das Wording im Statement von Lumen zum Exodus aus Russland wurde seit der Erstversion (7. März) zwar etwas abgeändert, diese Aussage war aber stets ganz oben drin. Weil Lumen seine „limitierten Operationen in Russland“ beende, werde man alle Services für die „extrem kleine Zahl von Businesskunden mit sofortiger Wirkung“ einstellen. Da Lumen kein lokaler Internetanbieter sei, habe man auch keine privaten Kunden in Russland. Lumens Account-Teams hätten jedoch schon angefangen, „die paar russischen Businesskunden zu kontaktieren“, heißt es auf der Website von Lumen.
Diese „paar Kunden“ sind zum Beispiel Rostelecom, MTS Telecom, Transtelecom, MTS Telcom, VEON und Megafon, das sind die größten fünf Anbieter von Internetzugängen in Russland, die nun neue Carriers zur Anbindung an die Welt finden müssen. Durch diesen Ausstieg Lumens, der Nummer eins unter den Transitprovidern in Russland, wird fast der gesamte Internetverkehr des Landes beeinträchtigt. Jetzt schon lässt sich sagen, dass besonders US-Plattformen wie Facebook oder Instagram auch für Nutzer aus Russland, die über VPN-Dienste zugreifen wollen, nur noch schwer erreichbar sein werden.
Wie Rostelecom hat auch MTS Telecom einen vorgeschobenen Knoten, über den alle Datenströme in dem Westen geroutet werden. Das Gros des Datenverkehrs wird von AS8359 (MTS) über AS3356 von Lumen an alle großen US-Netzbetreiber geleitet, AS 1299 von Telia routet den Verkehr aus Russland nach Europa. MTS verfügt außerdem auch über eine Anbindung an das Netz von Hurricane Electric. Die Mitteilung von Cogent zur Einstellung seiner Dienste in Russland erfolgte nicht öffentlich, sondern in E-Mails an die russischen Kunden. (siehe unten)
„Ports und IP-Adressen unmittelbar zurückgefordert“
Auf der Website von Cogent gibt es zum Rückzug aus Russland überhaupt keine Erklärung, wohl aber eine E-Mail, die an die Kunden in Russland ging, Auszüge daraus hat die Cloud-Consultingfirma Kentik veröffentlicht. Am 3. März waren die Kunden von Cogent in Russland darüber informiert worden, dass alle Services nach 24 Stunden [!], nämlich am 4. März um 17 Uhr beendet würden. Die Telekoms VEON (früher Vimpelcom, AS3216) und TransTelecom (TTK, AS20485) wurden tatsächlich am 4. März abgehängt und zwar schon fünf Minuten nach der Deadline. Rostelecom (AS12389) und der Mobilfunker Megafon (AS31133) waren zum Redaktionsschluss dieses Artikels hingegen immer noch angebunden.
Wie die Erklärung Lumens ist auch diese E-Mail von Cogent in einer Tonart absoluter Urgenz gehalten. „Alle von Cogent zur Verfügung gestellten Ports und IP-Adressen werden unmittelbar nach dem Datum der Terminierung zurückgefordert“, heißt es da und dass Equipment von Kollokationskunden abgehängt und zum Abholen bereit gestellt würde. Gemeint sind damit Router und Server, die von Kunden im Cogent-Datencenter aufgestellt worden sind. Dass VEON und TransTelecom so blitzartig abgehängt wurden, sieht nach einem Ultimatum aus, das weder Cogent noch Lumen selbst ausgesprochen haben, sondern eine ganz andere Instanz. Darauf weisen auch die Begründungen der beiden Carrier hin.
„Erhöhtes Risiko von Staatszugriffen“
Als Begründung für diese radikalen Maßnahmen führt Cogent die Sanktionen an, nennt aber auch „eine zunehmend unsichere Sicherheitslage“, ohne diese Bedrohung für die Sicherheit der Firma näher zu spezifizieren. Auch Lumen beruft sich auf zunehmende Sicherheitsrisiken. Das Umfeld werde zunehmend unsicherer. Weiters, heißt es dann deutlicher, bestehe „ein erhöhtes Risiko von Staatszugriffen“. Am Freitag ist bekannt geworden, dass Manager der Moskauer Niederlassungen von Apple und Google mit Verhaftung bedroht worden sind, sollten sie eine populäre russische Voting-App nicht sofort aus ihren App-Stores nehmen.
Das muss vor dem Abzug der beiden Firmen aus Moskau stattgefunden haben. Es ist also nicht so, dass alle US-Unternehmen das Land aus eigenem Antrieb verlassen haben. Das 24-Stunden-Ultimatum zur Abtrennung scheint in erster Linie vor allem die Provider VEON und TransTelecom betroffen zu haben. Diese beiden ansonsten auf dem russischen Markt durchwegs unterschiedlich aufgestellten Carrier sollten also irgendetwas gemeinsam haben, das den Zorn von Putins Bürokraten erregt hat.
Am Samstag waren die Anbindungen von Rostelecom an die Netze von Cogent (AS 174) und Lumen alias Level3 (AS 3356) immer noch intakt. Allerdings flossen seitdem auch massive Datenströme zu Hurricane Electric (AS 6939), von diesem US-Carrier stammt auch der obige Graph. Wie es aussieht, gingen Teile des Datenverkehrs, der in Richtung USA bisher über die Netze von Lumen und Cogent geroutet wurde, über Hurricane Electric. Ganz oben links ist mit AS 4809 übrigens ein weiterer Knoten aufgetaucht, dieser Knoten gehört zum Netz von China Telecom.
Seit der Gleichschaltung der wenigen verbliebenen freien Medien in Russland strahlen BBC, ORF und Polskie Radio wieder Kurzwellenprogramme für die Ukraine aus, die auch in Russland zu empfangen sind.
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Instagram nun in Russland blockiert
Nach Facebook und Twitter ist nun auch das Onlinenetzwerk Instagram in Russland blockiert. Das bestätigten die Organisation NetBlocks und Instagram-Nutzer in Russland in der Nacht. Der Schritt war für Mitternacht angekündigt gewesen. Die russische Medienaufsicht Roskomnadsor hatte die Sperre am Freitag erklärt. Begründet wurde sie damit, dass auf Instagram Gewaltaufrufe gegen russische Bürger und Soldaten verbreitet würden.
Bürger des Landes seien auch über die Mailingliste des Portals für öffentliche Dienste über die Sperrung informiert worden, berichtete die russische Agentur TASS am Abend. Darin hieße es von Roskomnadsor, dass Russland seine eigenen wettbewerbsfähigen Internetplattformen habe, darunter die sozialen Netzwerke VKontakte und Odnoklassniki.
Für „psychische Gesundheit“
„Wir hoffen, dass Ihr Übergang zu diesen Internetumgebungen schnell vonstattengeht und Sie in Zukunft neue Möglichkeiten für Kommunikation und Geschäftstätigkeit entdecken werden“, zitiert TASS die Aussendung. Die Sperre solle aber auch die „psychische Gesundheit“ der Bürger sicherstellen, indem sie vor Belästigungen und Beleidigungen im Internet geschützt würden.
Hintergrund für den Schritt ist eine Entscheidung des US-Konzerns Meta, zu dem neben Instagram und Facebook auch WhatsApp gehört, Aufrufe zur Gewalt gegen russische Truppen in der Ukraine zuzulassen. Als Beispiel für eine Ausnahme bei Äußerungen, die normalerweise gegen Richtlinien verstoßen hätten, nannte ein Facebook-Sprecher den Satz „Tod den russischen Eindringlingen“. In Moskau löste das große Empörung aus. Es gibt zudem Bestrebungen, den gesamten Facebook-Konzern Meta als „extremistische Organisation“ verbieten zu lassen.
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