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myGully |
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27.05.21, 18:53
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#1
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Super Moderatorin
Registriert seit: Mar 2009
Ort: South Bronx
Beiträge: 24.088
Bedankt: 63.035
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Corona-Pandemie Schnelltests außer Kontrolle
Zitat:
Nicht nur Ärzte und Apotheker bieten Bürgertests an, sondern auch Friseure oder Cafébetreiber. Recherchen von WDR, NDR und SZ zeigen, wie unkontrolliert das Ganze abläuft.
Wer kostenlose Bürgertests anbieten will, braucht meist kaum Voraussetzungen: Ein Online-Kurs über die Abstrich-Entnahme reicht vielerorts aus und schon kann man beim Gesundheitsamt einen Antrag auf Eröffnung eines Testzentrums stellen - was dann meist ohne Schwierigkeiten auch genehmigt wird. So verzeichnete allein Nordrhein-Westfalen Mitte März noch 1862 Teststellen, Mitte April waren es dann 5776 und Mitte Mai bereits 8735, wie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) auf Anfrage mitteilt.
Aus Steuergeldern bezahlt
Abrechnen können die Teststellen pro Bürgertest 18 Euro, die sich aufteilen in zwölf Euro für die eigentliche Testung und bis zu sechs Euro für das Material. Einen Überblick, wie viel Geld inzwischen für diese Tests ausgegeben wurden, ist schwer zu bekommen. Baden-Württemberg teilt mit, dass es im April 62 Millionen Euro waren, in Bayern waren es bis Mitte Mai mehr als 120 Millionen Euro. Verteilt wird das Geld über die Kassenärztlichen Vereinigungen, die sich aber jeden Euro wieder aus Steuermitteln erstattet bekommen über das Bundesamt für Soziale Sicherung.
Weder die Gesundheitsämter noch die Kassenärztlichen Vereinigungen oder das Bundesamt und schon gar nicht das Gesundheitsministerium fühlen sich zuständig, zu kontrollieren, ob bei der Abrechnung alles korrekt läuft. Der Grund für diesen Missstand liegt bereits in der Testverordnung des Gesundheitsministeriums. Dort heißt es in Paragraf 7, Absatz 4 ausdrücklich: "Die zu übermittelnden Angaben dürfen keinen Bezug zu der getesteten Person aufweisen."
Vergütung ohne Belege
Mit anderen Worten: Die Testzentren dürfen keine Namen und keine Anschrift der Getesteten übermitteln, sie müssen noch nicht mal nachweisen, dass sie überhaupt Antigentests eingekauft haben. Stattdessen reicht es, wenn sie den Kassenärztlichen Vereinigungen lediglich die nackte Zahl der Getesteten ohne jeglichen Beleg übermitteln - und schon bekommen sie kurze Zeit später das Geld überwiesen.
Nur wenige Bundesländer wissen überhaupt, wie viele Bürgertests bei ihnen täglich stattfinden. Eines dieser Länder ist NRW. Dort hat das Ministerium die Teststellen immerhin dazu verpflichtet, jeden Tag die Zahl der Bürgertests online zu melden. WDR, NDR und die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) haben Informationen aus dieser interne Datenbank zugespielt bekommen und konnten dadurch auch mehrere Standorte eines der größten deutschen Teststellenbetreibers, der MediCan GmbH, genauer unter die Lupe nehmen.
Aus Steuergeldern bezahlt
Abrechnen können die Teststellen pro Bürgertest 18 Euro, die sich aufteilen in zwölf Euro für die eigentliche Testung und bis zu sechs Euro für das Material. Einen Überblick, wie viel Geld inzwischen für diese Tests ausgegeben wurden, ist schwer zu bekommen. Baden-Württemberg teilt mit, dass es im April 62 Millionen Euro waren, in Bayern waren es bis Mitte Mai mehr als 120 Millionen Euro. Verteilt wird das Geld über die Kassenärztlichen Vereinigungen, die sich aber jeden Euro wieder aus Steuermitteln erstattet bekommen über das Bundesamt für Soziale Sicherung.
Weder die Gesundheitsämter noch die Kassenärztlichen Vereinigungen oder das Bundesamt und schon gar nicht das Gesundheitsministerium fühlen sich zuständig, zu kontrollieren, ob bei der Abrechnung alles korrekt läuft. Der Grund für diesen Missstand liegt bereits in der Testverordnung des Gesundheitsministeriums. Dort heißt es in Paragraf 7, Absatz 4 ausdrücklich: "Die zu übermittelnden Angaben dürfen keinen Bezug zu der getesteten Person aufweisen."
Vom Immobilienunternehmer zum Testcenterbetreiber
Inhaber von MediCan ist der Immobilienunternehmer Oguzhan Can, der bis 2019 auch Aufsichtsratschef des Fussball-Regionalligisten Wattenscheid 09 war. Auf seiner Website coronatest-eu.com finden sich immerhin 54 Testzentren in 36 Städten Deutschlands, Schwerpunkt ist NRW. Viele dieser Teststellen finden sich auf den Parkplätzen von Baumärkten, eine davon auch in Gievenbeck, einem Stadtteil von Münster. Von 8 Uhr morgens an zählen die Reporter am Freitag den 14. Mai etwas mehr als 100 Personen an den beiden Testzelten. Um 19 Uhr wird die Teststation geschlossen. Ans Ministerium meldet MediCan für diesen Tag aber 422 Bürgertests.
Eine Woche später ein anderer Standort: Marsdorf, ein Außenbezirk von Köln. Vor dem "Roller"-Markt steht ein roter MediCan-Bus. Das Testzentrum hat diesmal von 10 bis 20 Uhr geöffnet. In dieser Zeit kommen rund 80 Personen vorbei, um sich testen zu lassen. Für diesen Tag meldet MediCan an das Ministerium allerdings 977 Personen.
Dritter Standort: Ikea in Essen. Am Samstag, den 22. Mai, ist der Andrang groß, offiziell öffnet die Teststelle um 10 Uhr, doch schon 20 Minuten zuvor testet MediCan bereits. Bis 20 Uhr lassen sich hier etwa 550 Menschen testen. Doch ans Ministerium meldet MediCan für diesen Tag an diesem Ort nicht 550, sondern 1743 Bürgertests.
Zahlen lediglich zusammengefasst?
Bei den Zahlen handelt es sich um keine Ausreißer. Auch an den Tagen davor und danach werden ähnlich hohe Testzahlen gemeldet. Mit den Zählungen konfrontiert, erklärt MediCan-Inhaber Can: "Die Testzahlen stimmen im Ganzen, aber nicht auf die einzelnen Standorte bezogen." Das liege daran, dass "die Testungen in einigen Städten mit mehreren Standorten auch zusammengefasst übermittelt werden". Dies erfolge "in Absprache mit den Behörden".
Zuständige Ämter dementieren
Doch stimmt das? In Münster erklärt das Gesundheitsamt, dass MediCan nur über zwei Teststellen verfügt. Für beide meldet das Unternehmen hohe Zahlen. Dass es mit dem Behörden abgesprochen sei, Zahlen aus einem Standort bei einem anderen draufzuschlagen, weist die Stadt Münster zurück. "Diese Absprache gibt es nicht", versichert der Sprecher des Oberbürgermeisters schriftlich. "Der Teststellenbetreiber hat über dieses Vorgehen informiert, welches dann vom Gesundheitsamt umgehend abgelehnt worden ist."
Auch die Stadt Essen dementiert, dass es derartige Absprachen gebe. Köln verbietet sogar ausdrücklich eine Übertragung der Zahlen auf andere Standorte. "Es ist einfach gemäß der Verordnung nicht zulässig", teilt der Sprecher der Oberbürgermeisterin per E-Mail mit. Die Frage, welche angeblich weiteren Teststandorte in Köln, Münster oder Essen hinzugezählt wurden, die dann die hohen Meldezahlen erklären könnten, beantwortete Can nicht. Er betont allerdings, dass die dem Ministerium "gemeldeten Testzahlen nichts mit der KV Abrechnung zu tun" hätten.
Keine positiven Tests
Fragen werfen auch die Testergebnisse auf: So hat MediCan am Standort Münster-Gievenbeck innerhalb einer Woche 3600 Bürgertests gemeldet, darunter war aber kein einziger positiver. Am Standort Köln Marsdorf war unter den 9200 Bürgertests innerhalb der vergangenen Woche ebenfalls kein einziger positiv und in Essen bei Ikea waren von 12.199 dort gemeldeten Bürgertests genau 12.199 negativ.
Auf Nachfrage erklärt Can, dass es "seit ca. Anfang Mai sehr sehr wenige positive Tests" gebe. "Wir sollten alle froh sein, dass die Inzidenzwerte in Deutschland zurück gehen." Laut dem internen Dashboard des NRW-Ministeriums wurde landesweit bei etwa jedem 350. Bürgertest ein positives Testergebnis entdeckt, am Mittwoch dieser Woche war einer von 700 Tests positiv.
Möglicher Fehler in der Testverordnung
War es womöglich ein Fehler, dass die Testverordnung von Gesundheitsminister Jens Spahn für die Abrechnung weder die Namen der Getesteten noch irgendwelche Einkaufsbelege über Tests vorsieht? Spahns Sprecher bestätigt zwar, dass die Teststellenbetreiber keine entsprechenden Daten übermitteln, sie aber selbst aufbewahren müssen.
Fälle, dass Testzentren mehr Tests melden als tatsächlich durchgeführt werden, seien dem Gesundheitsministerium "nicht bekannt geworden". Wenn sich allerdings Anhaltspunkte für Abrechnungsbetrug ergeben, "können" die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) die Fälle "prüfen", so das Gesundheitsministerium.
"Es war Wildwest"
Die Kassenärztlichen Vereinigungen selbst halten sich für Kontrollen allerdings für unzuständig und von Abrechnungsbetrug hätten sie auch noch nichts gehört, wie sie in ihren offiziellen Antworten mitteilen. Lediglich unter der Hand und ohne Namensnennung räumt ein hochrangiger Funktionär ein: "Ich schätze, dass allein im Mai 50 bis 60 Millionen Bürgertests abgerechnet werden, also Kosten von rund einer Milliarde Euro entstehen. Aber im Sommer wird dieser Markt zusammenbrechen, weil dann niemand mehr so einen Test braucht. Am Ende wird man auf die Tests schauen wie auf die Masken: Die Politik brauchte ganz dringend große Mengen, es war Wildwest, viele Glücksritter und Betrüger drängten in den Markt und es gab keine vernünftige Kontrolle."
Nachdem WDR, NDR und SZ Fragen zu dem Unternehmen gestellt hat, kündigte die Stadt Münster an, der Firma MediCan die Beauftragung für die dortigen Testcenter zu entziehen.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Avantasia bedankt:
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27.05.21, 20:01
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#2
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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Was hat man erwartet? Seit 1896 George Carmack und seine indianischen Verwandten im Klondike Gold gefunden haben, ist die Gier nach immer mehr Reichtum ja nicht ausgestorben. Nur das es jetzt eben anstatt Goldnuggets Masken und Tests sind. Woran hinter den Kulissen noch so an dieser Pandemie verdient wurde und wird will man dann lieber nicht zu genau wissen.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei TinyTimm bedankt:
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27.05.21, 20:30
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#3
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AZOR AHAI
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 5.451
Bedankt: 22.957
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Wenn die Gewinnmarge ähnlich hoch ist wie bei den FFP2-Masken in den Apotheken, dann weiss man wie der Hase läuft
Die Cafebeetreiber werden im Eiltempo und ohne grössere Vorsicht testen, da es schliesslich um zahlende Kundschaft geht. Möchte nicht wissen, wieviel Test's dort ohne Abstrich als negativ eingetragen wurden.
Bei den Friseuren vielleicht weniger, weil die ja deutlich strengeren Hygienevorschriften unterliegen durch die Arbeit an dem Kunden selbst. Aber bei den 18 € bleibt sicher noch etwas übrig für den Salon. Bei uns kostet ein Herrenschnitt mit Hygienevorschriften schon 25,--€. Recht happig.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei MotherFocker bedankt:
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27.05.21, 20:46
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#4
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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Da hatte schon zu Anfang der Pandemie mancher Geld gewittert.
Wird jezt nicht anders sein.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei TinyTimm bedankt:
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27.05.21, 23:20
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#5
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.141
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Na, ob das wohl ordentlich ist?
19% auf den Coronazuschlag ist bestimmt eine Ordnungswidrigkeit.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei karfingo:
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28.05.21, 10:05
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#6
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Profi
Registriert seit: Feb 2013
Beiträge: 1.846
Bedankt: 3.684
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Zitat:
Zitat von karfingo
19% auf den Coronazuschlag ist bestimmt eine Ordnungswidrigkeit.
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Wieso soll das eine Ordnungswidrigkeit sein ?
Ist eine Einnahme und ist somit zu versteuern.
Ob man das Hygienezuschlag nennt oder freiwillige Zahlung, ist egal.
Auch Trinkgelder an den Unternehmer unterliegen der Umsatzsteuer--meldet nur keiner an...
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Diskutiere nie mit einem Idioten, denn wenn du dich auf sein Niveau herabläßt, schlägt er dich mit seiner Erfahrung.
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28.05.21, 06:02
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#7
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viel-leserin
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 1.898
Bedankt: 4.999
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warum bitte sind schulen, pflegeheime, krankenhäuser, kindergärten und all die stellen, an denen ohnehin getestet wird, nicht automatisch solche "offiziellen testzentren"? ich meine nicht für die allgemeinheit, aber für diejenigen, die dort ohnehin getestet werden? was könnte man an geld/zeit sparen, wenn man den kids einfach eine bestätigung für den tag austeilen könnte, wenn sie eine brauchen... oder wenn die mitarbeiterin eines pflegeheims oder eines altenheims dort eine bestätigung bekommen könnte, wenn sie einkaufen oder essen gehen möchte....(ich weiß, viele dort sind geimpft - aber eben nicht alle).
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„Nur weil du dein Talent noch nicht gefunden hast, heißt das nicht, dass du keins hast.“
Kermit
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei elise:
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28.05.21, 13:39
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#8
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
Bedankt: 2.405
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Das ist doch noch wenig Aufschlag den diese Restaurants nehmen für den ganzen Aufwand bevor sie überhaupt einen Kunden bedienen dürfen.
Es reicht ja auch nicht aus einen negativen Test oder den Impfausweis mit Personalausweis vorzuzeigen. Es muss alles dokumentiert, gescannt, in diese App eingegeben werden, eintragen wann Gast kommt, eintragen wann Gast geht... ist jedenfalls bei uns in der Stadt so vorgegeben. Woanders weiß ich nicht. Aber hier ist es ein riesiger Aufwand. Viele sind schon so genervt davon. Aber leider müssen sie das machen weil das Ordnungsamt hier seine Runden dreht.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Kirkwscks4eva:
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28.05.21, 16:04
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#9
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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Markus Grill: Journalist, NDR/WDR Investigativ, Leitung Berliner Büro
Antwort an @m_grill
- Münster Gievenbeck haben wir ca. 100 Personen gezählt. Gemeldet wurden dem Ministerium 422 Tests
- In Köln Marsdorf haben wir ca. 80 Personen gezählt, gemeldet wurden 977 Tests
- In Essen bei Ikea haben wir am 22.5. ca. 550 Personen gezählt, gemeldet wurden 1743 Tests (2/x)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei TinyTimm bedankt:
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28.05.21, 17:31
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#10
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Echter Freak
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 2.360
Bedankt: 3.185
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Hab mich schon gewundert, bei uns im 1000 Seelen Dorf gibt es jetzt im Wohngebiet eine Teststation. Wäre spannend, was die an Zahlen meldet.
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei csesraven bedankt:
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29.05.21, 10:44
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#11
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
Bedankt: 2.405
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Hier werden in einigen Läden Tests vor Ort für 5 Euro angeboten.
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29.05.21, 12:23
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#12
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Ist öfter hier
Registriert seit: May 2012
Beiträge: 281
Bedankt: 291
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Kein schlechter Deal, da kommt ganz schön was rum.
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29.05.21, 20:44
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#13
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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