[TinyTimm]

Vor einem Jahr hat eine Großrazzia im Amazon-Verteilzentrum in Großebersdorf (Bezirk Mistelbach) für Aufregung gesorgt, jetzt ist die Finanzpolizei gegen ein Subunternehmen vorgegangen. Wegen offener Abgabenschulden wurde der Fuhrpark eines Paketzustellers beschlagnahmt.

Das Unternehmen ist seit über einem Jahr im Visier der Finanz. Aufmerksam wurde man auf den Paketzusteller, von dem nun mehr als zwei Dutzend Fahrzeuge beschlagnahmt wurden, bei der Razzia im Amazon-Verteilzentrum im Februar 2020, bei der damals dutzende arbeitsrechtliche Verstöße aufgedeckt worden waren – mehr dazu in Großrazzia in Amazon-Verteilzentrum (noe.ORF.at; 18.2.2020).

Abgabenrückstand von 358.000 Euro

Bei dem konkreten Unternehmen waren es laut Finanzministerium 48 Übertretungen nach dem ASVG und ein Abgabenrückstand in Höhe von 187.000 Euro, der damals aufgedeckt worden war. Bis heuer seien diese Schulden auf mehr als 350.000 Euro angewachsen. Die Finanzpolizei habe daraufhin gemeinsam mit dem Finanzamt einen Einsatz geplant, um Fahrzeuge des Unternehmens sicher zu stellen und die Zahlungsrückstände so einzubringen, heißt es. 26 solche Kleintransporter wurden nun beschlagnahmt.

Im Vorfeld des Einsatzes habe man beobachtet, dass sich sämtliche Fahrer des Unternehmens, welche mit der Paketauslieferung für den Versandhändler betraut sind, mit ihren Fahrzeugen regelmäßig auf einem Parkplatz in der Nähe des Auslieferungslagers treffen, um dann gemeinsam zum Lager zu fahren und die Pakete zu laden, teilte das Finanzministerium in einer Aussendung mit. Auf diesem Parkplatz griffen schließlich vier Bedienstete der Finanzpolizei und drei Bedienstete des Finanzamts Österreich zu.

26 Fahrzeuge des Paketzustellers wurden beschlagnahmt

„Auch globale Internetkonzerne müssen Beitrag leisten“

Die Finanz ließ die Lieferfahrzeuge abtransportieren und werde diese nun verwerten, um die offenen Abgabenrückstände zu begleichen, heißt es. Darüber hinaus wurde auch eine Forderungspfändung an den Online-Versandriesen ausgehändigt, sodass alle Forderungen die seitens des Unternehmens noch bestehen, auf das Finanzamt Österreich übergehen, teilte das Ministerium mit.

„Auch globale Internetkonzerne müssen in Österreich ihren Beitrag leisten, wenn sie hier Geschäfte machen“, wird Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) in der Aussendung des Finanzministeriums zitiert. Gerade große Internetkonzerne würden von der CoV-Krise profitieren, unredliche Unternehmer würden aber den Wirtschaftsstandort bedrohen. Im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping werde man weiterhin „konsequent ein schwarzes Schaf nach dem anderen aus dem Verkehr ziehen“, so Blümel.

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Für einen Bekannten ist das eine Katastrophe. Der Familienvater hat es erst vor einer Woche geschafft dort eine Anstellung zu bekommen. Jetzt ist er wieder arbeitslos.

[lichtll]

Und Amazon betrifft es ja gar nicht.

[MotherFocker]

Bin mir nicht sicher, ob diese Vorgehensweise so schlau war...

Um die 350.000,-- € zu erreichen, müsste jedes verwertete KFZ rund 14.000,-- € einbringen.
Das ist vermutlich keine der Kisten mehr wert, wenn man bedenkt wie die Fahrer damit umgehen und auch müssen.

Dann kommen auf den Steuerzahler erhebliche Mehrkosten zu, weil ja dann etliche Angestellte ins Arbeitslosengeld getrieben wurden. ALG + Sozialabgaben.
Unterm Strich eine Milchmädchenrechnung, anstatt Rückzahlungen zu vereinbaren um Arbeitsplätze nicht zu gefährden.

Und ob Amazon für Subunternehmer eine Mithaftung hat ist mehr als fraglich.
Die werden ihre besten Anwälte darauf ansetzen. Auf den Prozess bin ich mal gespannt und die Kosten des Verfahrens dürfte auch wieder zu Lasten der Staatskasse gehen ^^

Aber grämt euch nicht liebe Nachbarn, diese Posse hätte auch den Stempel "Made in Germany" verdient ^^

[lichtll]

Und als Belohnung wird Amazon auf Tschechen oder Ungarn setzen...

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von MotherFocker

Bin mir nicht sicher, ob diese Vorgehensweise so schlau war...

Es ist ja auch nicht so, dass nun die Sache erledigt ist. Wenn durch die Verwertung der Fahrzeuge die Schulden nicht beglichen werden können bleibt eine offene Forderung stehen. Und um die beizutreiben, kann vielleicht noch das ein oder andere gepfändet werden.

Wichtig ist nur, dass man der Steuerhinterziehung den Kampf ansagt.

[TinyTimm]

In Österreich kann man Schulden haben bei wem man will, ausgenommen es geht um Lohnsteuer und Krankenkasse, da gibt es absolut kein Pardon. Wenn möglich würde man um die Beträge einzufordern auch mit dem Kaufmann von Venedig und seiner Methode liebäugeln. Schön dumm wer das nicht berücksichtigt.
Ob die beschlagnahmten Autos genug einbringen ist nicht die Krux, es geht darum ein deutliches Zeichen auch an andere zu senden. Bei denen die man erwischt hat bleibt der Staat dran, bis er alles eingetrieben hat. Und wenn es 30 Jahre dauert.
Ich kenne solche Fälle aus dem eigenen Umfeld. Zum Beispiel den Lokalbesitzer der die Getränke billig einkaufte und teuer in Rechnung gestellt hat. Zuerst hat man die "blöden Steuerzahler" ausgelacht und mit dem schwarz verdienten Geld geprotzt, und dann kam das große Heulen.