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Politik vor dem Coronagipfel - Schaut nicht auf heute, schaut in die Zukunft!

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Ungelesen 22.03.21, 13:14   #1
pauli8
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Standard Politik vor dem Coronagipfel - Schaut nicht auf heute, schaut in die Zukunft!

Zitat:
Politik vor dem Coronagipfel

Schaut nicht auf heute, schaut in die Zukunft!

Ein Gastbeitrag von Christian Böllhoff

Deutschland versucht, die Coronakrise irgendwie zu überstehen. Doch das reicht nicht. Kanzlerin und Ministerpräsidenten müssen den Blick endlich nach vorn richten – sonst rennen wir ewig hinterher.

22.03.2021, 09.37 Uhr



Berlins Regierender Bürgermeister Müller, Kanzlerin Merkel, bayerischer Ministerpräsident Söder
Foto: Hannibal Hanschke / dpa

»Geh nicht dorthin, wo der Puck ist. Geh dorthin, wo der Puck sein wird«, hat die Eishockeylegende Wayne Gretzky gesagt. Sein Satz wird mir vermutlich im Kopf herumschwirren, wenn die Bundeskanzlerin nach dem nächsten Coronagipfel an diesem Montag die Pläne von Bund und Ländern präsentiert.
Denn egal, wie diese Beschlüsse aussehen – schon jetzt ist absehbar: Sie werden wohl erneut enttäuschen. Weil die Runde dieses nicht zu beschließen vermochte und sich jenes nicht getraut hat. Weil zu viele Landeschefinnen und -chefs nur dorthin wollen, wo der Puck ist.

Zitat:
Zur Person



Foto: Annette Koroll FOTOS / Prognos

Christian Böllhoff ist geschäftsführender Gesellschafter des Basler Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos.
Ob Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft – wer als Entscheiderin oder Entscheider dahin möchte, wo der Puck sein wird, muss die Perspektive wechseln. Den Blick heben. Vorausschauen. Der sollte aufhören, aus dem Momentanen ableiten zu wollen, was für morgen zu tun ist. Einfach die aktuellen Entwicklungen nehmen und sie prolongieren? So funktioniert das nicht. Wir denken zu wenig darüber nach, was sonst noch sein könnte.

Beispiel 1: Impfkampagne.

Klar, der Impfstoff ist derzeit knapp. Zu wenig bestellt, zu spät bestellt, zu wenig geliefert. Die Verteilung läuft schleppend. Und dann zuletzt auch noch der zeitweise Stopp von AstraZeneca. Aber: Das ändert sich. Bald werden wir ausreichend Impfdosen haben. Dann könnten täglich bis zu einer Million Menschen eine Spritze bekommen. Theoretisch. Praktisch werden zu diesem Zeitpunkt viele schon geimpft sein.

Mehr Menschen als heute werden eine Infektion durchlaufen haben. Und womöglich melden die Gesundheitsämter weniger Neuinfektionen. Die Pandemie könnte mal wieder unter Kontrolle scheinen. Die Folge: Viele werden es nicht mehr für notwendig erachten, sich impfen zu lassen. Weil Corona für sie scheinbar keine Bedrohung darstellt. Oder weil sie sagen: Wenn so viele geimpft sind, brauche ich das nicht.

Das wäre fatal. Das wissen wir. Aber was tun wir? Wir arbeiten akribisch daran, den Impfstau aufzulösen. Damit kommen wir dorthin, wo der Puck ist. Und wenn wir da sind, werden wir feststellen, dass wir vergessen haben, das Vertrauen in die Impfungen zu steigern und die Impfbereitschaft dauerhaft hochzuhalten. Weil wir nicht nach vorn gedacht haben. Und von vorn zurück.

Beispiel 2: Einzelhandel.

Die Coronakrise hat den stationären Handel hart getroffen. Der Onlinehandel dagegen brummt. Bei der Entwicklung hin zum E-Commerce hat die Pandemie auf die Vorspultaste gedrückt. Das wird sich nicht umkehren, wenn das Virus unter Kontrolle ist.

Der Staat versucht, den Geschäften zu helfen. Was er nicht verhindert: Dass die einen ihre Rücklagen aufzehren und ans Eigenkapital gehen, andere wiederum Geld horten, sich mit hohem Eigenkapital vor Überschuldung schützen und mit Liquidität vor Zahlungsunfähigkeit. Vielen geht es derzeit darum, die Coronakrise irgendwie zu überstehen – allerdings auf Kosten von Investitionen in die Zukunft.

Bund und Länder müssten Programme auflegen, mit denen kleine und mittelgroße Händler ihre Kredite absichern, ihr Eigenkapital stärken und in kreative Lösungen in Sachen E-Commerce investieren können. So könnten sie sich neu erfinden und transformieren. Passiert das nicht, werden sie es dank Staatsgeldern zwar durch die Pandemie schaffen, aber trotzdem nicht zu retten sein. Für sie ist der Strukturwandel gefährlicher als die Coronakrise.

Beispiel 3: Kinder und Jugend.

Schulen zu, Schulen auf, Notbetreuung, Homeschooling, Präsenzunterricht, Wechselmodell: Kinder und Jugendliche haben seit einem Jahr kaum mehr regulären Unterricht genossen. Mit den Auswirkungen wird unsere Gesellschaft noch lange kämpfen. Dennoch scheint es der Politik bloß darum zu gehen, dass junge Menschen schnell ihr gewohntes Leben fortsetzen können. Gut ist das nicht. Aus zwei Gründen:

• Erstens wirkt sich die Pandemie nicht nur auf die schulischen Leistungen aus. Das mag heute das Problem sein. Viele aber werden soziale Fähigkeiten neu lernen müssen. Dafür brauchen sie mehr als normalen Unterricht.

• Zweitens: Wer pandemiebedingte Bildungspolitik auf die Frage reduziert, ob Schulen zu oder offen sein sollten, nimmt achselzuckend hin, dass es vielerorts am Digitalen hapert. Wer den Blick dagegen hebt und von da, wo wir sind, vorausschaut, fragt sich: Wie sorgen wir dafür, dass Kinder und Jugendliche nach Corona Schulen besuchen, in denen digitaler und analoger Unterricht nahtlos ineinander übergehen? Was tun wir, damit kompetente Lehrerinnen und Lehrer das orchestrieren können? Und: Wie bewahren wir die Vereine und die ehrenamtlichen Strukturen vor dem Kollaps, damit die junge Generation nach der Coronakrise wieder Fußballspielen oder im Chor singen kann?

Die Gegenwart mag erst im Rückblick aus der Zukunft verständlich sein. Aber die Zukunft ist und bleibt das, was wir daraus machen. Wie das geht? Gute Spielmacher zeigen es: nicht hektisch dem Puck hinterherrennen, sondern antizipieren, was passieren wird – und dann das Team mit klaren Ansagen dorthin führen. Das ist die Aufgabe der Regierung.
Quelle:

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