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02.12.20, 12:13
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Armenier von türkischen Rechts*******n terrorisiert – in Deutschland
Zitat:

Serovpe Isakhanyan, Bischof der Armenischen Kirche in Deutschland, warnt vor der faschistischen, juden- und christenfeindlichen Ideologie der Grauen Wölfe
Drohbriefe der Grauen Wölfe
Armenier von türkischen Rechts*******n terrorisiert – in Deutschland
Der Bergkarabach-Konflikt hat den Hass der türkischen Grauen Wölfe auf Armenier auch in Deutschland neu angeheizt: Selbst deren Kinder werden in Drohbriefen von den Rechtsextremisten mit dem Tod bedroht. Die Betroffenen bitten deutsche Politiker um Hilfe.
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Der Krieg um die Region Bergkarabach hat auch Folgen für das Zusammenleben von Aserbaidschanern, Türken und Armeniern in Deutschland. Seit Wiederaufflammen des gewaltsamen Konflikts im Sommer häufen sich Angriffe rechts*******r türkischer Vereinigungen und radikale Aserbaidschaner auf Armenier. Nun sehen sie sich aufgrund von Drohbriefen der sogenannten Grauen Wölfe, einer Organisation rechts*******r nationalistischer Türken, einer neuen Gefahr ausgesetzt.
Seit Armenien und Aserbaidschan ihre Kämpfe um Bergkarabach im Sommer verstärkten, erreichte der Konflikt auch die in der Diaspora lebenden genannten Gruppen. Die Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan streiten seit Jahrzehnten um Bergkarabach.
Im jüngsten Krieg, der am 27. September begonnen hatte, eroberte Aserbaidschan weite Teile der Anfang der 90er-Jahre verlorenen Gebiete zurück. Das Land sah sich dabei von seinem „Bruderstaat“ Türkei unterstützt, während Russland als Schutzmacht Armeniens gilt; seit dem 9. November herrscht Waffenstillstand. Doch hierzulande gehen die Aggressionen weiter.
„Die ultranationalistischen türkisch-aserbaidschanischen Kreise versuchen, diese kriegerischen Eskalationen zum Anlass zu nehmen, den Konflikt auch nach Europa zu übertragen, indem sie auf den sozialen Netzwerken antiarmenische Hetzkampagnen führen und ihre Anhänger und Sympathisanten gegen die hiesigen Armenier aufhetzen“, schrieb der in Köln ansässige Bischof Serovpe Isakhanyan von der Armenischen Kirche in Deutschland ebenfalls am 9. November in einem Brandbrief an Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sowie an dessen Ministerkollegen in den anderen Bundesländern. Das Schreiben liegt WELT
Tatsächlich reicht die Liste der Übergriffe in den Sommer zurück: So wurde am 23. Juli ein Brandanschlag auf die armenische Botschaft in Berlin verübt – ein Dienstwagen stand in Flammen, wie die „B.Z.“ berichtete. Martin Halweg, Pressesprecher der Berliner Polizei, sagte auf WELT-Anfrage: „Wir konnten nach unseren Ermittlungen feststellen, dass diese Tat unmittelbar im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien steht.“ Der Staatsschutz ermittelt.
Zudem sei eine armenische Shishabar in Köln-Mülheim angegriffen worden, berichtete die „taz“. Die Rechtsanwältin des Barbesitzers spricht von etwa 30 Personen, die sich als Aserbaidschaner zu erkennen gegeben und die Bar beschädigt hätten. In Hannover wurden Mitglieder der armenischen Marktkirche derart bedroht, dass die Andacht mit einem Friedensgebet am 5. November nur unter Polizeischutz stattfinden konnte.
In Frankreich zogen am 29. Oktober mehr als 200 Anhänger der Grauen Wölfe durch die Innenstadt Dijons, riefen „Allahu Akbar“ und machten Jagd auf Armenier. Die Aktion war sogar vorher in sozialen Netzwerken angekündigt worden.
Darüber hinaus wurde das Völkermord-Mahnmal im französischen Décines nahe Lyon zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern mit Graffiti beschmiert. Neben den Initialen des türkischen Staatschefs „RTE“ für Recep Tayyip Erdogan tauchte auch der Schriftzug „Grauer Wolf“ auf. Um der christlichen Minderheit zu demonstrieren, dass man an ihrer Seite stehe und sich für ihren Schutz einsetze, wurden die Grauen Wölfe in Frankreich verboten.
Inzwischen erreichte die Bedrohung durch rechts******* türkische und aserbaidschanische Verdächtige eine neue Dimension: „Nun bin ich von einigen unseren Geistlichen und von mehreren Gemeindemitgliedern darüber informiert worden, dass die ‚Grauen Wölfe’ Drohbriefe in die Briefkästen armenischer Bürger einwerfen“, schrieb der armenische Bischof Isakhanyan in seinem Brief an Reul.
„Die Androhungen dieser gewaltbereiten und ultranationalistischen Gruppierung, die allgemein eine faschistische, antisemitische und antichristliche Ideologie verfolgt, nehmen wir angesichts der aktuellen Situation besonders ernst und sind als armenische Kirche und Gemeinschaft äußerst besorgt.“
Woher haben die Extremisten die Adressen?
In den Drohschreiben wird den betroffenen Armeniern und ihren Familien der Tod angedroht. „Wir stehen zu unseren Brüdern aus Aserbaidschan und wir werden nicht zulassen, dass ungläubige Hunde Armeniens in Deutschland in Frieden leben“, heißt es etwa darin. „Wir kennen euch, wir wissen, wo eure Kinder sind, Tag und Nacht.“

Die Briefe wurden nach WELT-Informationen bisher im hessischen Hanau und in der Umgebung sowie in Osnabrück und in Hamburg an mehrere armenische Familien zugestellt. Einige Betroffene haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet, die Ermittlungen laufen. Es stellt sich die Frage: Woher wissen türkische Rechts*******, welche Häuser in den jeweiligen Ortschaften von Armeniern bewohnt werden?
Das Polizeipräsidium Südosthessen wollte „vor dem Hintergrund der laufenden kriminalpolizeilichen Ermittlungen ... keine näheren Auskünfte erteilen“. Das Fachkommissariat für Staatsschutzdelikte ermittelt.
Der Bischof der Diözese der armenischen Kirche in Deutschland schließt seinen Brief an den NRW-Innenminister mit der Bitte, „dass die zuständigen Behörden unseres Landes gegebenenfalls entsprechende Untersuchungen einleiten und eventuelle Maßnahmen ergreifen“.
Neben den Drohbriefen sorgen auch vermehrt Anrufe bei einigen Mitgliedern des Jugendverbands der Armenier in Deutschland für Unruhe. Ein Mitglied schildert, dass seit dem Ausbruch des Krieges in ihrer Heimat armenische Aktivisten immer wieder angerufen worden seien mit dem Wortlaut: „Wir werden euch finden.“
„Ganz andere kriminelle Energie“
„Da es sich bundesweit um dieselben Drohbriefe handelt und die armenischen Aktivisten in Köln sowie in Berlin von derselben Nummer angerufen wurden, hat der Tatbestand eine ganz andere kriminelle Energie“, sagt der armenische Rechtsanwalt Ilias Uyar gegenüber WELT. „Es handelt sich hierbei um eine gezielt rassistische Aktion.“
„Für mich war das nichts Neues“, erklärt die Aktivistin Yeksa Bakircian, denn Angriffe in diesem Ausmaß gegen armenische Aktivisten gab es schon mal – nach der Verabschiedung der Völkermordresolution im Juni 2016. Der Deutsche Bundestag hatte die Gräueltaten an den christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich 1915/16 als Völkermord eingestuft – und damit einen diplomatischen Konflikt mit Erdogan ausgelöst.
Der CDU-Politiker und Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, sieht die Grauen Wölfe als eine der gefährlichsten militanten Gruppen aus der Türkei – und beobachtet eine wachsende Aggressivität.
Ihm zufolge bedrohen die Grauen Wölfe hierzulande Linke, Aleviten, Kurden und Armenier. „Armenier sind die natürlichen Feinde der türkischen Nationalisten. Immer wieder wurde ich als Lokalpolitiker von dieser Gruppe als Armenier beschimpft, weil ich die Türkeipolitik kritisiere. Armenier ist ein gängiges Schimpfwort in diesen Kreisen und bedeutet Vaterlandsverräter.“
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