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25.11.20, 12:50
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#1
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Legende
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Pandemie-Mehrkosten. Privatpatienten zahlen für "Corona-Hygiene"
Zitat:
Wer als Privatversicherter derzeit zum Arzt geht, zahlt für etwas, das eigentlich auch vor der Pandemie selbstverständlich war: für die Hygiene. Wie kann das sein?
"Ich habe schon die Stirn gerunzelt, in welchem Verhältnis der Aufschlag zu den dann tatsächlich gestellten Rechnungen steht," stellt Bettina Elles mit Erstaunen fest. Bei insgesamt 13 Arztrechnungen zahlte sie 174 Euro Hygienezuschlag.
Still und leise, von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, hat er sich auf den Rechnungen der 8,7 Millionen Privatpatienten eingeschlichen: der Hygienezuschlag. Mediziner-Vertreter hatten die Pauschale mit den privaten Krankenkassen im April vereinbart. Gezahlt wird seither pro Praxisbesuch.
Einfache Leistungen verteuern sich durch Zuschlag stark
Zwischen April und September waren es maximal 14,75 Euro, inzwischen sind es 6,41 Euro. Das klingt wenig - doch schon bei einer normalen Rechnung ist schnell ein Zuschlag von elf Prozent und mehr fällig. So war es auch bei Privatpatientin Elles: Eine einfache Blutabnahme kostete nur des Zuschlags wegen das Dreieinhalbfache.
Die 57-Jährige ärgert sich darüber. "Ich denke, bei Ärzten ist immer schon ein hoher Hygienestandard gefragt gewesen. Darauf habe ich mich auch verlassen, und ich kann überhaupt nicht verstehen, warum ich diesen Zuschlag zahlen muss."
Viel hat sich nicht verändert
Ein Blick in so manche Arztpraxis zeigt: Viel hat sich dort nicht verändert. Der Hygienestandard bei Ärzten war schon immer sehr hoch. Neu: Desinfektionsmittel am Eingang, der übliche Spuckschutz - und beim Zahnarzt gibt es jetzt eine Mundspülung. Ansonsten ist alles wie früher: Instrumente werden sterilisiert, Behandlungsräume desinfiziert.
Doch Mundschutz und Handschuhe seien teurer geworden, klagt ein Arzt aus Frankfurt: "Wir haben eine Preissteigerung beim Mundschutz um 330 Prozent, bei Handschuhen um 140 Prozent." So rechtfertigt er den Zuschlag.
Für Dienstleister gelten andere Regeln
Mediziner bekommen den Hygienezuschlag automatisch - davon können andere Berufsgruppen nur träumen. Beispielsweise kommen auch Friseure ihren Kunden nahe; ähnlich wie ein Arzt. Deshalb hat Friseurmeisterin Tanja Arnemann aus Hofheim im Taunus einen Spuckschutz an Kasse und Waschbecken eingebaut - wie in einer Arztpraxis.
Zur Gegenfinanzierung hat sie pro Haarschnitt 1,50 Euro aufgeschlagen. Dabei ist ihr klar: "Würde ich jetzt als Unternehmerin sagen, okay, ich schlag mal zehn bis zwölf Prozent Hygienezuschlag drauf, würde sich jeder aufregen, und die Kunden würden auf die Barrikaden gehen."
Corona entzweit Krankenversicherungen
Dass die Privatkassen diesen Zuschlag eingeführt haben, "war ein politisches Signal", sagt der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen. Es gehe um die Pandemiekosten: Am Anfang der Corona-Krise bemängelten die gesetzlichen Kassen, dass ein Großteil der Ausgaben aus dem Gesundheitsfonds stamme. Und tatsächlich: Die Finanzierung ambulanter Versorgung zahlen die gesetzlich Krankenversicherten. Deshalb gibt es für die GKV im Gegenzug auch keine Hygienepauschale.
Der GKV-Spitzenverband erklärt dazu: "Die notwendige Schutzausrüstung für Ärztinnen und Ärzte wurde und wird von Beginn der Pandemie durch die GKV finanziert, und zwar nicht über Zuschläge pro Patient, sondern nach Bedarf." Bei Zahnärzten verhalte es sich anders: Hintergrund hierfür sei, dass der GKV-Spitzenverband eine Hygienepauschale bei Zahnärzten nicht unbedingt für sachgerecht hält, da der Zahnmediziner generell dafür Sorge tragen muss, dass die Patienten vor übertragbaren Erkrankungen geschützt sind. "Dies war auch schon vor Corona-Zeiten der Fall, so dass durch Corona kein erhöhter Hygieneaufwand anfällt."
Hygienepauschale verteuert Versicherungsbeiträge
Die Zahlungen an die Arzt- und Zahnarztpraxen summieren sich. Laut Verband der Privaten Krankenversicherung sind inzwischen Zusatzkosten von schätzungsweise 650 Millionen Euro entstanden - Mehrkosten, die am Ende die Versicherten zahlen müssen.
Der Preisschock bei der größten Privatversicherung, der Debeka, erreicht nun auch die Kunden: Fast 18 Prozent Aufschlag von Januar an - je nach Tarifgruppe. Auch die Barmenia mit fast elf Prozent Erhöhung ist nicht zimperlich mit ihren Kunden. Im Schnitt geht es um acht Prozent, die Privatversicherte künftig mehr aufbringen müssen.
Bereits jetzt zahlt Bettina Elles als Selbstständige mehr als 600 Euro im Monat für ihre private Krankenversicherung. Auch ihre Kasse erhöht die monatlichen Beiträge um vier Prozent. Welcher Anteil dann tatsächlich auf den Hygienezuschlag falle, "wird für mich als Versicherte nicht nachvollziehbar sein", befürchtet Elles: "Wahrscheinlich wird mit allgemeinen Corona-Kosten argumentiert werden."
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25.11.20, 17:37
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#2
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Den Hygienezuschlag habe ich auf meiner Krankenhausrechnung auch schon gesehen, waren glaube ich ca. 100-150 €. Ich habe zwar als privat versicherter alles zurückbekommen (war eine gesalzene Rechnung über 5000 € für 6 Tage Krankenhausaufenthalt, Grund war eine Infektion, Behandlung war 3 Penicillin-Infusionen am Tag, sonst nix).
Zusätzlich bin ich bei einer Podologin, die nun 37 statt vorher 35 Euro pro Behandlung verlangt. Sie hat das damit erklärt, dass dies von den Kassen in der Höhe zugelassen ist. Sie selbst zahlt für Desinfektionsmittel und Masken, Handschuhe usw. das 3-5 fache gegenüber dem Vorjahr, für die Desinfektion der verwendeten Instrumente fällt pro Patient und Behandlung schon 1 € mehr als das Vorjahr an. Somit verstehe ich das schon.
Ach ja, und meine Krankenversicherung hat den Beitrag ab 1.1.2021 um 15 % erhöht...
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