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27.10.20, 14:35
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#1
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Prügeleien muslimischer Schüler mit vermeintlich Ungläubigen – mittlerweile Standard?
Zitat:
Islamismus in NRW
Prügeleien muslimischer Schüler mit vermeintlich Ungläubigen – mittlerweile Standard?
Nach der Enthauptung eines Lehrers bei Paris erhält das Netzwerk säkularer Sozialdemokraten Berichte von Lehrkräften, die von muslimischen Schülern bedroht worden sind. Die Lehrerverbände wissen dagegen von nichts.
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Am Wochenende wurde Lale Akgün von Sorge gepackt. Soeben hatte sie vom Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty durch Islamisten erfahren. Sein Vergehen: Er hatte es gewagt, in einer Klasse Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed zu zeigen.
Ob Lehrer auch in Deutschland von Islamisten bedroht oder eingeschüchtert würden, wollte die Bundessprecherin des Netzwerks säkularer Sozialdemokraten nun wissen. Und stellte diese Frage via Facebook. Ja, das werden sie – antworteten binnen Stunden rund 50 Lehrkräfte. Sie erzählten von Schülern, die „mit verbaler Gewalt Meinungsvielfalt im Klassenzimmer unterdrücken wollen“ und „den Lehrer*innen offen oder verdeckt drohen“, berichtet die Kölner Sozialdemokratin. Diese Schüler seien „durch und durch geprägt von einem patriarchalen Weltbild, das sie mit islamischen Argumenten untermauern wollen“. Akgün war erschüttert.
Im Gespräch mit WELT zitierte Akgün mehrere an sie gerichtete Schreiben. In einem berichtete die Pädagogin einer Gesamtschule in NRW, dort gebe es „täglich Terror“. Der gehe von muslimischen Schülern aus, die ihre Religion als Rechtfertigung für Gewalt heranzögen. Vor zwei Wochen sei eine Kollegin von einem dieser Jungs geohrfeigt worden, Prügeleien der muslimischen Schüler mit vermeintlichen Ungläubigen seien „mittlerweile Standard“ und Beleidigungen der Lehrer „unterhalb der Gürtellinie Alltag“. Doch die Schulleitung befürchte, solche Schilderungen könnten „die Schule in Verruf bringen“. Akgün fragte etliche dieser Lehrer, ob sie bereit seien, an die Öffentlichkeit zu gehen. Doch die weigerten sich. Aus Angst.
Solche Berichte alarmieren. Aber wie viel Aussagekraft besitzen sie? Sehr wenig – erklärten auf Anfrage dieser Zeitung sämtliche Lehrerverbände in NRW. So sagte Sebastian Krebs, Vize-Landesvorsitzender der Gewerkschaft GEW, ihm sei „kein Fall bekannt, in dem eine Lehrkraft aus NRW sich vor islamistischen Schülern fürchten würde“. Vor einem Jahrzehnt habe es so etwas gegeben. Damals seien Salafisten aktiver gewesen in den Schulen. Krebs beteuert, „wenn sich solche Fälle ereigneten, würden wir schnell davon erfahren“. Und auch die beiden Lehrerverbände VBE und Lehrer NRW teilten auf Anfrage mit, sie nähmen keine derartigen Einschüchterungen wahr.
Ein Lehrervertreter sieht dies anders. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, warnte, es gebe Versuche, „Lehrer bei ihrer Aufgabe, Werte und Demokratie zu vermitteln, zu behindern“. Eingeschüchterte Lehrer spürten Druck von muslimischen Schülern und Eltern. Doch für NRW lässt sich das nicht belegen. In NRW wird Meidingers Organisation durch den Landes-Lehrerverband vertreten. Dessen Vorsitzender Andreas Bartsch erklärte auf Anfrage, er könne dies nicht bestätigen. Er wisse „auch nicht, auf welche Quellen sich Heinz-Peter Meidinger bezieht. Er spricht ja für 16 Bundesländer“, so Bartsch.
Muslime öffnen sich
Eine Expertin für diese Frage ist Havva Yakar, Fachleiterin für Islamlehrer bei der Bezirksregierung Köln. Seit zehn Jahren überblickt sie fast alles, was im Bezirk mit islamischem Religionsunterricht zu tun hat. Auch sie sagte WELT, ihr sei „in diesen zehn Jahren noch keine Lehrkraft begegnet, die von islamistischen Schülern eingeschüchtert wurde“. Im Gegenteil: Sie beobachtet, „dass muslimische Schüler heutzutage offener über vermeintlich heikle Themen sprechen als noch vor 20 Jahren“. Um das Jahr 2000 herum unterrichtete Yakar selbst als Islamkunde-Lehrerin an einer Schule mit hohem Muslim-Anteil in Bonn-Tannenbusch. Damals hallte ihr bei so manchem Thema entgegen, es sei doch „haram“, also religiös verboten, darüber zu sprechen. Heutzutage werde im islamischen Religionsunterricht dagegen über viele frühere Tabuthemen mit großer Selbstverständlichkeit gesprochen, erzählt Yakar.
Noch ein weiterer Kenner kann islamistischen Terror im Klassenzimmer nicht entdecken: der Düsseldorfer Islamwissenschaftler Klaus Spenlen, der seit 25 Jahren zum Islam in Schulen forscht. 2019 trug er aus Hunderten Schulen Berichte über Konflikte mit muslimischen Schülern zusammen. Sein Ergebnis: „In jeder Schule mit nennenswertem Muslim-Anteil“ gebe es gelegentlich Konflikte – „zum koedukativen Schwimm- und Sportunterricht, zur religiös begründeten Nichtteilnahme an Klassenfahrten oder zu islamischen Gebetsräumen“. Dabei komme es manchmal zu Rechtsstreitereien. Aber: Von Drohungen gegen Lehrer hat Spenlen nie etwas gehört. „Trotz Nachfragen von mir wird dort nie ein Bedrohungsszenario genannt“, bilanziert er seine Erfahrungen gegenüber dieser Zeitung. Und auch das Schulministerium teilte mit, ihm lägen „zu den erfragten Sachverhalten keine Zahlen vor“.
Wie passt das zu den rund 50 Lehrern, die sich bei Akgün beklagten? Die Lehrergewerkschafter weisen darauf hin, diese 50 hätten sich ja aus ganz Deutschland gemeldet. 50 von bundesweit über 900.000 Lehrern – das entspreche gut 0,005 Prozent. Womöglich sei das Phänomen also schlicht extrem selten. Auch Akgün weiß um die begrenzte Aussagekraft dieser 50 Rückmeldungen. Sie schlägt daher eine stichprobenartige Untersuchung zu dem Thema durch das Land vor.
Dass Lehrer hierzulande seltener von Islamisten unter Druck gesetzt werden als in Frankreich, davon sind aber alle Experten überzeugt. Die offenbar entspanntere Situation diesseits des Rheins erklären sie sich vor allem damit, dass die deutschen Bundesländer, anders als das laizistische Frankreich, seit Langem die Kooperation mit Religionsgemeinschaften suchen. Durch staatlich begleitete Imam-Ausbildung, Austauschforen und den islamischen Religionsunterricht (IRU) an staatlichen Schulen. Gerade der sei wichtig, weil er „jungen Muslimen einen geschützten Raum bietet, in dem sie kritisch und aufgeklärt mit Inhalten ihres Glaubens umgehen können“, sagt Yakar. „Die staatliche Schule als Erfahrungsraum, in dem das Verbindende über alle Grenzen von Kultur und Konfession hinweg verstärkt wird“ – das ist auch Akgüns Ideal. Den Schulen komme „die Aufgabe zu, eine Art Gegenmacht zu konservativen bis fundamentalistischen privaten Koranschulen zu bilden“.
Das reaktionäre Milieu
Dieser Aufgabe des IRU für die rund 414.000 muslimischen Schüler in NRW stellen sich jedoch Hindernisse in den Weg: vor allem die vier muslimischen Dachverbände, die im Koordinierungsrat der Muslime (KRM) vereint sind. Ihnen hat die frühere grüne NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann Mitsprache bei der inhaltlichen und personellen Gestaltung des IRU eingeräumt. Was die Experten bedauern. Verbände wie Ditib, der Zentralrat der Muslime oder der Islamrat pflegen laut Akgün „das kulturelle Milieu, das mit den liberalen Werten einer postmodernen Gesellschaft wenig anfangen kann“.
Laut Klaus Spenlen stiften die KRM-Verbände Schüler sogar zu Konflikten an, die vor allem ein Ziel hätten: Sie sollten „eine gemeinsame Identität aller muslimischen Schüler schaffen durch Abgrenzung von der nicht muslimischen Umwelt“. Zudem kooperierten sie „im Zweifel eher mit fundamentalistischen Strömungen wie dem Neo-Salafismus als mit liberal-politischen Bewegungen“. Und Yakar postuliert, „alles, was unseren Rechtsstaat gefährdet, muss bekämpft werden“.
Die Experten setzen nun auf die schwarz-gelbe Landesregierung. Sie arbeitet derzeit daran, den Einfluss der vier Verbände auf den islamischen Religionsunterricht kräftig zurückzufahren.
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Quelle:
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Sonicsnail bedankt:
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27.10.20, 18:04
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#2
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Streuner
Registriert seit: Aug 2013
Beiträge: 11.083
Bedankt: 13.143
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Also bei mir hätten alle Gläubigen voll und ganz Recht.
Ich bin ein Ungläubiger: aus jeder Richtung irgendeiner Religion oder Sekte!
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27.10.20, 20:09
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#3
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Unruhegeist
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 4.029
Bedankt: 5.679
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Der Titel des Eingangsposts schreckt auf, glücklicherweise relativieren die nachfolgenden Ausführungen das Problem islamisch motivierter Gewalt an Deutschlands Schulen - was sich auch mit meinen (begrenzten) Erfahrungen im Schulwesen in NRW deckt.
Ein bisher noch nicht gelöstes Problem ist die Einrichtung von islamischem Religionsunterricht an unseren Schulen und hier vor allem das Drängen von Verbänden wie der Ditib, dem Zentralrat der Muslime, dem Islamrat und dem Verband der islamischen Kulturzentren, die gerne auf die Richtlinien und Inhalte dieses Faches Einfluss nehmen wollen. Je mehr politische Verbindungen nach Ankara bestehen, um so mehr besteht die Gefahr, dass Erdogan in die Klassenzimmer hinein regiert.
Dann fördert der islamische Religionsunterricht auch nicht die systematische Reflexion theologischer, ethischer und weltanschaulicher Fragestellungen - wie jeder andere Religionsunterricht an unseren Schulen auch, sondern könnte vielleicht auch zum Verprügeln ungläubiger Mitschüler motivieren.
Wie schwierig die Installation eines islamischen Religionsunterricht ist zeigt die Tatsache, dass schon vor 9 Jahren das Gesetz zur Einführung von islamischem Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach verabschiedet wurde, bisher aber in den meisten Bundesländern nur Versuchsprojekt dazu laufen.
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