[TinyTimm]

Beim Stöbern auf Twitter bin ich gestern auf eine Geschichte gestoßen, die mit ziemlich verwirrt hat. Es geht um einen Raub an einer alten Dame in Wien, unter der Vorspiegelung das es sich bei dem Anrufer um einen Polizisten handelt.
Soweit kennt man diese Geschichten und die darauf folgenden Reaktionen "wie dumm oder unbedarft kann man sein".

Im nachfolgend genau beschriebenen Fall geht es darum, das das Opfer während der Aktion die Notrufnummer der Polizei angerufen hat, durch eine Umleitung aber wieder zu den Betrügern gekommen ist. Der Polizei ist diese Methode wie es scheint bekannt. Deren Rat. Man soll zweimal die 113 wählen um sicher zu gehen. Aber jetzt zu der Geschichte.

Hier der Tweet, der mich neugierig gemacht hat:

So miese Arschlöcher:
Verbrecher, getarnt als Polizisten haben gestern meine 85 jährige Mutter beraubt.
Zum Glück blieb sie unverletzt.
Hier beschreibt sie selbst den Raub:

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Und hier die Abfolge der Ereignisse, vom Opfer erzählt:
Teil 1
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Teil 2
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Jetzt würde mich interessieren was ihr von dem Fall haltet. Besonders im Hinblick auf das Versagen der Notrufnummer.

[MotherFocker]

Vorab ein Frage:
Warum lautet die Notruf nummer 113?
Lt. diesem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] bestehen die Notrufnummern 122, 133, 144 weiter.

Mit diesen Nummern (weil die 112 nicht gerne genommen wird) sollte die Dame vertraut sein. Vermutlich ein Flüchtigkeitsfehler, ob ihrer Verunsicherung.

Also wurde die 113 vom Anschluss her (gibts es in AT auch dies Telekomkästen an den Strassen?) manipuliert. Frag mich nicht wie^^ Aber scheinbar möglich.

Aber was ich schlussendlich nicht verstehe ist, dass die Dame trotz ihrer Zweifel nicht einfach bei der örtlichen Polizei anrief. Ich vermute, dass die meisten Älteren (seh's ja an meinem Vater) die wichtigen Nummern im Notizbüchlein haben. So mit Sicherheit auch der reguläre Festnetzanschluss der örtlichen Polizei.

Aber das sind von mir/uns nur schwer zu beantwortbare Fragen, weil eben Alter und Verunsicherung ad hoc die Situation bestimmte.

[TinyTimm]

@ MotherFocker
Auf Twitter erklärt man das der Notruf mit einem IMSI Catcher umgeleitet wurde:

Der IMSI-Catcher[1] arbeitet gegenüber dem Mobiltelefon wie eine Funkzelle (Basisstation) und gegenüber dem Netzwerk wie ein Mobiltelefon. Das Gerät simuliert also ein Mobilfunknetzwerk; alle Mobiltelefone in einem gewissen Umkreis buchen sich bei dieser Funkzelle aufgrund ihres stärksten Signals ein.

Mit einem IMSI-Catcher ist das Abhören von Mobilfunktelefonaten möglich.[2] Auch Daten Unbeteiligter im Funknetzbereich des IMSI-Catchers können erfasst werden, ohne dass dies von Betroffenen erkennbar ist. Der IMSI-Catcher setzt unter Umständen den gesamten Mobilfunkverkehr der betroffenen Mobiltelefone außer Funktion, sodass gegebenenfalls auch ein Notruf unterbunden werden könnte.

Weitere Erklärung dazu: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Da einer der Täter immer sofort wieder angerufen hat, wenn das Opfer auflegte, blieb ihr im Stress scheinbar keine Möglichkeit die Polizei von einer anderen Nummer aus anzurufen. 133 ist die Kurznummer für die Polizei, von dort aus wird man dann weitergeleitet. Sogar bei mir hier am Land kann ich nur die 133 anrufen, da die örtliche Polizeistelle nicht besetzt ist.

[wennsdennseinmuss]

Zum Glück ist der Dame nicht noch schlimmeres passiert. Krasse Geschichte.

Jetzt würde mich interessieren was ihr von dem Fall haltet. Besonders im Hinblick auf das Versagen der Notrufnummer.

Das Betrugsopfer hat das Technische selbst in ihrem Blog erklärt:

Wie man 133 (Notruf) NICHT anrufen soll

Als „Antworten“ auf meine Blogeinträge „Warnung 1 und 2“ haben sich viele Fragen besonders auf die angebliche „Fangschaltung“ bei dem Anruf bei der Nummer 133 Notfall/Polizei ergeben.

Nun diese Frage kann ich – für meinen Fall – beantworten. Bei dem Anruf von den Verbrechern handelte es sich um einen Internetanruf (z.B. über WhatsApp). Dabei können auch mehrere Personen zugeschaltet sein, die das Gespräch verfolgen können.

Ich wurde von den Gaunern aufgefordert, die Nummer 133 anzurufen. Ich tat das, in dem ich auf die „Ziffernfunktion“ auf meinem Handy schaltete. Ich habe nicht aufgelegt! Nun das war falsch! Denn dadurch bin ich „in der Gruppe“ des Anrufers geblieben und der Notruf wurde nie erreicht. Die Gruppe simulierte die Antwort auf den Notruf. Wenn ich aufgelegt hätte, wäre mir das Schlamassel erspart geblieben. Ich hätte 133 auch problemlos über das Festnetz anrufen können. Hinterher ist man immer viel gescheiter!

[Kirkwscks4eva]

Diese Verbrecher werden immer raffinierter. Zum Glück ist der alten Dame nichts passiert.

Die Behörden wissen ja jetzt Bescheid. Es muss alles getan werden damit solche miesen Betrüger die Nummer nicht für ihre Zwecke missbrauchen können.

Und den alten Leuten eintrichtern: Auflegen, Handy aus, Notruf vom anderen Telefon wählen oder nicht mehr ran gehen.