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24.07.20, 18:24
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#1
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Chuck Norris sein Vater
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IOC twittert positiv über Nazi-Spiele - und erntet massive Kritik
Zitat:
Olympische Spiele in Berlin 1936
IOC twittert positiv über Nazi-Spiele - und erntet massive Kritik
Die Spiele 1936 sind als Spiele der Nazis in die Geschichte eingegangen. Das IOC verbreitet auf Twitter dennoch Propagandamaterial von damals in einem wohlwollenden Beitrag - die darauf folgende Kritik weist es zurück.

Die Olympischen Ringe vor dem IOC-Hauptquartier in Lausanne
Foto: FABRICE COFFRINI/ AFP
24.07.2020, 11.49 Uhr
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erntet für einen Beitrag zu den Olympischen Spielen in Berlin 1936 auf Twitter massive Kritik. In dem[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] hieß es übersetzt: "Das entpuppt sich schon als ziemlicher #ThrowbackThursday"! Berlin 1936 markierte den ersten olympischen Fackellauf, der das Feuer zum Kessel brachte. Wir können es kaum erwarten, den nächsten in Japan zu sehen. #Strongertogether".
Der Beitrag war begleitet von einem 32 Sekunden langen Video, das neben Fotos der Spiele von damals auch Bewegtbildmaterial aus damaligen Propagandafilmen zeigte. Eine Einordnung der Bilder der jubelnden Massen im Olympiastadion, des Einmarschs der Mannschaften und Ausschnitte des Fackellaufs gab es nicht, sie sind lediglich mit Musik unterlegt.
Zahlreiche Twitter-Nutzer kritisierten den Beitrag für seinen unsensiblen und verklärenden Umgang mit der Geschichte - darunter der offizielle Account des Auschwitz-Museums: "Zwei Wochen lang verdeckte die Nazi-Dikatur ihren rassistischen, militaristischen Charakter. Sie beutete die Spiele aus, um die Zuschauer mit einem Bild eines friedlichen, toleraten Deutschlands zu beeindrucken. Später beschleunigte Deutschland seinen Expansionismus, die Verfolgung der Juden und anderer "Feinde des Staates."
"Das ist respektlos gegenüber allen deutschen Juden, die zu dieser Zeit schon unterdrückt wurden!", [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] unter den IOC-Werbefilm und verwies auf die antisemitischen und rassistischen Nürnberger Gesetze, die ein Jahr vor den Spielen verabschiedet wurden. "Aber das war kein Problem für das IOC. Die Spiele in Diktaturen stattfinden zu lassen, scheint für euch noch immer okay zu sein."
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. "Es ist immer heikel, Bildmaterial eines Nazi-Propagandafilms (Riefenstahls "Olympia") zu verwenden, um #Strongertogether auszudrücken. Wie viele jüdische Sportler durften damals für Deutschland starten? Warum hat Brundage jüdische US-Sportler von ihren Protesten abgehalten?" [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]: "Ihr habt die Hitlergrüße vergessen."
Das IOC verteidigte den Tweet auf SPIEGEL-Anfrage. Man habe anlässlich des Ein-Jahres-Countdowns für Tokio 2020 eine Serie von kurzen Clips zusammengestellt, die das Olympische Feuer von Athen 1896 bis Rio 2016 zeigten. "Keiner dieser über 30 Filme ist eine historische Einordnung der jeweiligen Spiele, sondern hebt lediglich die vereinende Kraft der Olympischen Spiele hervor", hieß es in der Stellungnahme. Am Freitagabend löschte das IOC den Tweet dennoch.
Während Olympia entstanden vor Berlin Konzentrationslager
Die Sommerspiele 1936 in Berlin sind als Propagandaspiele und Spiele des Nationalsozialismus in die Geschichte eingegangen. Die Nazis instrumentalisierten die Wettbewerbe und das Rahmenprogramm, um den NS-Staat im Ausland positiv darzustellen und auch vor den Spielen laut gewordene Sorgen bezüglich der Entwicklung im Land vermeintlich zu relativieren, indem man sich friedliebend, sozial und weltoffen darstellte.
Im Inland propagierten die Ausrichter an den Athleten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die später im Hinblick auf die Wehrmacht und den Einsatz im Krieg eine wichtige Rolle spielten. Dazu trug auch der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], bestehend aus den Filmen "Fest der Völker" und "Fest der Schönheit", von Leni Riefenstahl bei, nachdem die Autorin bereits den NSDAP-Parteitag 1934 filmisch inszeniert hatte.
Auch der im IOC-Tweet nun beworbene [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Der Lauf fand erstmals statt und führte durch sieben Länder über eine Distanz von 3075 Kilometern. Die Strecke war vom Propagandaministerium um Joseph Goebbels festgelegt worden.
Im Hintergrund der Spiele trieb das NS-Regime seine tatsächlichen Absichten voran. So bauten Häftlinge in jenen Wochen wenige Kilometer von Berlin entfernt das KZ Sachsenhausen. Hitler entsandte dazu [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], um aufseiten Francos in den Spanischen Bürgerkrieg einzugreifen.
Späterer IOC-Präsident Brundage verhinderte Boykott
Vor allem in den USA gab es Proteste gegen die zunehmende Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Bürger und politisch Andersdenkender in Deutschland. Überlegungen, die Spiele zu boykottieren, wurden allerdings verworfen, nachdem die NS-Regierung eine Teilnahme für Sportler unabhängig von Rasse und Konfession zugesagt hatte. Am Ende gehörte dem deutschen Team aber nur eine "Halbjüdin", die spätere Silbermedaillen-Fechterin Helene Mayer an. Andere jüdische Sportler, wie etwa die[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], durften nicht an den Spielen teilnehmen.
Insbesondere der damalige Präsident des amerikanischen Olympischen Komitees, Avery Brundage, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Brundage werden Antisemitismus und Rassismus zur Last gelegt. Er wurde später (1952 bis 1972) selbst Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
Brundage prägte 1972 auch den Satz "The games must go on", nachdem elf israelische Sportler bei einer Geiselnahme durch palästinensische Terroristen während der Spiele in München ermordet wurden. Die mangelnde Sensibilität und Aufarbeitung im Umgang mit seiner Person hatte dem IOC immer wieder Kritik eingebracht, erst zuletzt rund um die Black-Lives-Matter-Bewegung. Im Zuge der kritischen Auseinandersetzung mit dem Rassismus in den USA hatte etwa ein Museum in San Francisco vor wenigen Wochen [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
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Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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25.07.20, 13:13
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#2
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Chuck Norris sein Vater
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Update:
Zitat:
Nach massiver Kritik
IOC entschuldigt sich für Tweet über Olympia 1936
"Wir entschuldigen uns", schreibt das Internationale Olympische Komitee auf Twitter. Ein Film über die Nazi-Spiele von 1936 hatte zuvor für viel Kritik gesorgt. Inzwischen ist er gelöscht.

Die Olympischen Ringe am Eingang des IOC-Hauptquartiers
Foto: FABRICE COFFRINI/ AFP
Auf den umstrittenen Film über die olympischen Spiele von 1936, den das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Donnerstag auf Twitter veröffentlicht hat, folgt nun die Entschuldigung. "Wir entschuldigen uns bei denen, die sich durch den Film der Olympischen Spiele in Berlin 1936 beleidigt fühlen", schreibt das IOC auf seinem offiziellen Twitter-Kanal.
Die Nachricht mit dem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] in Berlin wurde inzwischen gelöscht.
Auch das Museum im ehemaligen deutschen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau hatte reagiert. "Zwei Wochen lang hat die Nazi-Diktatur ihren rassistischen, militaristischen Charakter getarnt", hieß es dazu in einer verifizierten Nachricht des Auschwitz-Museums. "Es nutzte die Spiele, um ausländische Zuschauer mit einem Bild eines friedlichen, toleranten Deutschlands zu beeindrucken."
In dem Film waren neben der olympischen Flamme auch Aufnahmen von Jesse Owens, der in Berlin vier Mal Gold gewann, und Luz Long zu sehen. Owens habe dem NS-Regime eine "durchschlagende Lektion" erteilt und die "verabscheuungswürdigen faschistischen Behauptungen der Rassenüberlegenheit" zerschmettert, schrieb das IOC.
Der blonde Deutsche Long und der schwarze Amerikaner Owens lieferten sich im Weitsprungfinale nicht nur ein episches Duell. Sie reichten sich auch die Hand - für das NS-Regime ein Bild des Grauens. "Die Geschichte von Jesse Owens und Luz Long stellt einen ikonischen, historischen Moment dar, in dem der Geist der Brüderlichkeit auf höchstem Niveau demonstriert wurde", hieß es in einem der IOC-Statements.
Aus Reaktionen in den sozialen Medien gehe jedoch hervor, dass der Film nicht so wahrgenommen wurde, schrieb das IOC. Die Bilder seien jedoch ausgewählt worden, um die Botschaft der Einheit und Solidarität zu vermitteln. "Diejenigen für die Olympischen Spiele Berlin 1936 wurden speziell für diesen Zweck ausgewählt, nicht um diese Ausgabe der Spiele zu feiern", schrieb das IOC.
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Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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