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06.07.20, 21:58
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#1
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Silent Running
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Bundeswehr - Frauen sind die Antwort
Zitat:
Bundeswehr
Frauen sind die Antwort
Rassismus und Sexismus sind ein Problem in Polizei und Bundeswehr. Das hat auch damit zu tun, dass sie im Vergleich zur Gesellschaft ziemlich homogene Männervereine sind.
Von Hasnain Kazim
6. Juli 2020, 14:07 Uhr

Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten bei einer Zeremonie vor Schloss Bellevue in Berlin © Fabrizio Bensch/Reuters
Als ich noch in der Bundeswehr war, war das ein reiner Männerladen. Nur im Sanitätswesen gab es ein paar Frauen, ansonsten: ausschließlich Männer. Die allermeisten waren zivilisierte, gesellschaftsfähige Typen, aber diese mangelnde Vielfalt sorgte manchmal doch für ein raues, gelegentlich schwer erträgliches Klima.
Zitat:
HASNAIN KAZIM

Freier Autor
ZUR AUTORENSEITE
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Ich sah einen jungen Offizier, der auf die Heckscheibe seines Autos drei Wörter in Großbuchstaben geklebt hatte: "PAXI, LEXI, FIXI". Es dauert ein paar Sekunden, bis ich verstand, was er sagen wollte. Tagelang sah ich ihn damit durch die Gegend fahren. Er fand das offensichtlich normal, sich so zu äußern. Sein Umfeld auch.
"Locker room talk" könnte man das nun wie Donald Trump nennen, der mit diesem Begriff seinen auf Band festgehaltenen Sexismus, seine Frauenverachtung ("Grab them by the pussy") kleinredete. Also "Umkleidekabinengerede", derbe zwar, aber irgendwie nicht so schlimm, wie Männer halt so reden, ist doch nix passiert, bla bla bla. Nur dass das in dem von mir beobachteten Fall eben nicht in einer Umkleidekabine geschah, sondern für alle groß und deutlich sichtbar durch die Gegend gefahren wurde.
Es blieb nicht nur bei Worten. Einmal, ich war an Bord eines Schnellbootes und hatte Wochenenddienst, hörte ich merkwürdige Geräusche aus dem Vorschiff, wo die Mannschaftsdienstgrade untergebracht waren. Ich ging nachschauen. Auf einem ausgeklappten Tisch lag eine nackte Prostituierte, mehrere Soldaten standen um sie herum. Die Soldaten spielten mit ihr ein Spiel, das derart sexistisch, dumm und vulgär war, dass ich es hier nicht wiedergeben mag.
"Charakterliche Nichteignung"
In beiden Fällen gab es Konsequenzen: in dem einen die Anordnung des Vorgesetzten, die Buchstaben von der Autoscheibe zu entfernen, sowie eine Ermahnung; im anderen die Entfernung der Soldaten aus dem Dienstverhältnis, wegen "charakterlicher Nichteignung".
Erst seit dem 1. Juli 2000, dem Tag nach dem Ende meiner Dienstzeit, dürfen Frauen zur Bundeswehr. "Sie fliegen Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Sie springen aus Flugzeugen und fahren Panzer. Sie kommandieren Kriegsschiffe und Kampfkompanien. Frauen bei der Bundeswehr sind nicht mehr wegzudenken", wirbt das deutsche Militär. Weiter heißt es auf der Bundeswehrhomepage: "Mittlerweile sind Soldatinnen in fast jedem Bereich der ehemaligen Männerdomäne angekommen."
Das ist zwar richtig, aber noch immer liegt der Frauenanteil bei gerade mal zwölf Prozent. Das ist, zwei Jahrzehnte nach der Öffnung der Bundeswehr für Frauen, sehr wenig.
Bei der Polizei sieht es nur ein bisschen besser aus. So nahm bei der Polizei in Bayern erst im März 1990 die erste Frau ihren Dienst auf. Vorher stand ihnen eine Karriere dort nicht offen – die CSU hatte sich jahrelang dagegen gesträubt. Bayern war damit zwar Schlusslicht, aber viel schneller waren andere Länder auch nicht: In Berlin gab es zu dem Zeitpunkt auch erst seit zwölf Jahren Frauen bei der Polizei.
Gewalt, Uniform, Waffe
Mittlerweile beträgt der Frauenanteil bei der bayerischen Polizei 22 Prozent – verglichen mit der Bevölkerung ist das ebenfalls nicht repräsentativ. Schaut man sich hingegen die Abschlussnoten an den Polizeischulen und -akademien an, zählen Frauen überproportional zu den besten.
Die Polizei, sagt der Kriminologe und langjährige Polizistenausbilder Joachim Kersten, verkörpere "weiterhin eine nach hegemonialem Status strebende Männlichkeit". Grundsätzlich sei Polizei auch heute noch "extrem maskulin und eine Bastion traditioneller Männlichkeitsvorstellungen: die Gewaltausübung, die Uniform, die Waffe".
Auch wenn der Frauenanteil in Bundeswehr und Polizeibehörden – langsam – wächst, werden im beruflichen Alltag von Soldaten und Polizisten traditionelle Rollenbilder gepflegt. Offiziere erzählen mir, dass der Ton in der Bundeswehr spürbar besser geworden sei, seitdem Frauen in der Truppe seien. Aber dort, wo es keine Frauen gebe, herrsche oft weiter der raue Ton.
Man würde das Problem kleinreden, wenn man behauptete, es gehe nur um schlechtes Benehmen und Respektlosigkeiten. Vielmehr müsste intensiv untersucht werden, inwieweit auch übertriebener Korpsgeist, Rassismus, Rechtsextremismus, allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch dadurch begünstigt werden, dass in manchen Einheiten ausschließlich Männer zusammengeballt sind.
Das immer wieder wegen rechtsextremistischer und neonazistischer Umtriebe in der Kritik stehende Kommando Spezialkräfte, kurz KSK, hat fast keine Frauen – angeblich, weil sie die harten körperlichen wie psychischen Aufnahmetests nicht bestünden. Aus internen Kreisen weiß ich, dass Frauen in dieser Truppe nicht erwünscht sind. Und wenn, dann als Sexobjekt: 2017 war bei der Verabschiedung eines KSK-Kommandeurs eine Prostituierte organisiert worden, die ihm als "Hauptpreis" nach Absolvieren eines Parcours überreicht werden sollte. Zum Geschlechtsverkehr kam es nur deshalb nicht, weil der Oberstleutnant nach Zeugenaussagen zu betrunken war.
Das ewige "wir gegen die"
In manchen Köpfen scheinen Menschen, die nicht männlich, weiß und heterosexuell sind, als Bedrohung wahrgenommen zu werden, die das Wir-Gefühl gefährden und die man deshalb abwehren, von der eigenen Einheit fernhalten muss. Dieses Wir-Gefühl, nichts anderes als das, was andere mit dem neudeutschen team building anstreben, hat ja durchaus seine Berechtigung. Doch bei Bundeswehr und Polizei hat es mancherorts bedrohliche Züge angenommen: Überall dort nämlich, wo eine Mauer um sich herum gezogen wird, die trennt zwischen "Wir", die Soldaten oder Polizisten, und den "Zivilisten" da draußen, die "uns" gegenüber kritisch eingestellt seien. Fehler sollen innerhalb dieser Mauer bleiben – bloß keine selbstkritische, nach außen hin transparente Aufarbeitung von Missständen!
Die Lösung lautet: mehr Vielfalt. Mehr Frauen, mehr Menschen mit migrantischen Wurzeln, mehr Menschen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und mit verschiedenen religiösen und weltlichen Anschauungen müssten in die Polizei und in die Bundeswehr. Unterschiedlichkeit würde zwangsläufig mehr Respekt vor Andersartigkeit einfordern, denn ein zusammengeschweißtes Team, Korpsgeist, Kameradschaft müssten ja auch diese Menschen untereinander bilden.
Und nein, das gelingt nicht durch die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Die Bundeswehr ist in der Pflicht, um ein breiteres Spektrum an Menschen zu werben. Um diese Pflicht kann sie sich nicht herumdrücken, indem anderen eine Pflicht auferlegt wird, die sie ein Jahr ihres Lebens kostet.
In den Führungsetagen von Militär und Polizei scheinen das manche erkannt zu haben. Und dass es funktioniert, zeigt ein Beispiel aus der Bundeswehr: Seit ein paar Jahren gibt es eine erste transsexuelle Offizierin, die ein Bataillon kommandiert. Als sie sich 2015 outete, zeigten ihre Vorgesetzten Verständnis für sie und ihre Situation und unterstützten sie. Sie selbst spricht von "überwältigendem Rückhalt". Bis 2001 waren Homo- und Transsexualität ein Hinderungsgrund, überhaupt Zeit- oder Berufssoldat zu werden.
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Quelle:
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
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06.07.20, 22:24
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#2
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Banned
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Beiträge: 2.614
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Vielleicht ist der Typ mit dem PAXI, LEXI, FIXI Spruch am Auto (kann man bei Amazon kaufen) auch einfach nur Schlagerfan der Band Strandgeier.
Achtung, Ohrenkrebs Gefahr: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Bezüglich der Bundeswehr und der Forderung nach mehr Frauen und Diversität: Hat schon mal jemand die Genannten gefragt ob sie überhaupt Soldat sein wollen?
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06.07.20, 23:47
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#3
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.518
Bedankt: 34.774
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Memo an mich: Nie wieder einen Link von Kirkwscks4eva anklicken.
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07.07.20, 08:26
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#5
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Banned
Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
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Zitat:
Zitat von TinyTimm
Memo an mich: Nie wieder einen Link von Kirkwscks4eva anklicken.
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Selbst Schuld wenn Du trotz Vorwarnung auf den Link klickst.
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07.07.20, 09:14
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#6
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Banned
Registriert seit: Apr 2011
Beiträge: 446
Bedankt: 603
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Zitat:
Und wenn, dann als Sexobjekt: 2017 war bei der Verabschiedung eines KSK-Kommandeurs eine Prostituierte organisiert worden, die ihm als "Hauptpreis" nach Absolvieren eines Parcours überreicht werden sollte. Zum Geschlechtsverkehr kam es nur deshalb nicht, weil der Oberstleutnant nach Zeugenaussagen zu betrunken war.
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Dem Autor scheint der Begriff Prostitution nicht geläufig zu sein, oder warum wird das hier erwähnt? Ich denke nicht, dass sie gezwungen wurde...
Zitat:
Fehler sollen innerhalb dieser Mauer bleiben – bloß keine selbstkritische, nach außen hin transparente Aufarbeitung von Missständen!
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Wenn diese "Aufarbeitung" in Form von haltlosen Diffamierungen, Verallgemeinerungen, Beleidigungen und medialer Hexenjagden stattfindet, ist das wenig verwunderlich.
Zitat:
Die Bundeswehr ist in der Pflicht, um ein breiteres Spektrum an Menschen zu werben. Um diese Pflicht kann sie sich nicht herumdrücken, indem anderen eine Pflicht auferlegt wird, die sie ein Jahr ihres Lebens kostet.
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Dieser Pflicht kommt sie auch nach. Nur ist es so, wie Kirkwscks4eva es bereits erwähnt hat, dass sich nicht jeder mit dem Berufsbild des Soldaten identifizieren kann oder will. Wenn dieser Dienst an der Gesellschaft dann noch so wie im Artikel beschrieben wird, vergeht auch dem Letzten das Interesse daran.
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Schwammkopf2011 bedankt:
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07.07.20, 22:39
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#7
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Registriert seit: Jul 2019
Beiträge: 2.614
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Ich glaube in dem Artikel wurde auch einiges extra übertrieben. Mich würde jetzt aber doch einmal interessieren ob der Autor gedient hat bei der Bundeswehr.
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07.07.20, 22:59
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#8
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Profi
Registriert seit: Aug 2016
Beiträge: 1.857
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Der Mann ist immernoch Marineoffizier der Reserve.
Bevor wieder irgendwas in den Raum geworfen wird. Die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] schreibt:
Zitat:
Kazim ist der Sohn indisch-pakistanischer Eltern. Sein Vater war Seemann, seine Mutter arbeitete als Übersetzerin. Er wuchs zusammen mit seiner Schwester in Hollern-Twielenfleth im Alten Land auf, besuchte in Stade das Vincent-Lübeck-Gymnasium[3] und ist deutscher Staatsbürger. Kazim ist mit der Politikwissenschaftlerin Janna Kazim (* 1981) verheiratet, sie haben einen Sohn.[4] 1994 trat Hasnain Kazim als Offizieranwärter in die Deutsche Marine ein[5] und studierte an der Universität der Bundeswehr Hamburg Politikwissenschaft.[6] Nach dem Studium diente er als Marineoffizier.
Für die FDP erreichte er als Kandidat bei der Landtagswahl in Niedersachsen 1998 im damaligen Wahlkreis 70 ein persönliches Ergebnis von 2,7 Prozent der Erststimmen.[7] Zwei Monate nach der Wahl[8] trat er aus der FDP aus.
Seine journalistische Karriere begann Kazim als freier Mitarbeiter beim Stader Tageblatt.[9] Danach war er unter anderem für die Heilbronner Stimme sowie für die Nachrichtenagentur dpa tätig. Seit dem Jahr 2006 arbeitete er als Redakteur bei der Nachrichten-Website Spiegel Online. Seit Juli 2009 war er Südasienkorrespondent von Spiegel Online sowie dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, seit 2013 deren Türkei-Korrespondent.[6] 2014 wurde er wegen seiner Berichterstattung über das Grubenunglück von Soma von Anhängern des türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan massiv angefeindet und erhielt Morddrohungen, woraufhin er die Türkei aus Sicherheitsgründen kurzfristig verließ. Türkische Behörden verweigerten ihm und weiteren Journalisten[10] nach monatelanger Wartezeit zu Beginn des Jahres 2016 die Verlängerung der Presse-Akkreditierung. Da die Aufenthaltsgenehmigung für ausländische Journalisten an eine Akkreditierung gebunden ist, verließ er im März 2016 die Türkei und ging nach Österreich, wo er als Korrespondent in Wien arbeitete, jedoch weiterhin über die Türkei berichtete.[11] Ende 2019 schied er als Spiegel-Korrespondent aus und arbeitet seither als freier Autor in Wien.[12]
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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Wornat1959 bedankt:
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