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23.05.20, 19:14
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"Widerwärtiger Tabubruch": NS-Vergleiche während Corona
Zitat:
Ein Judenstern mit der Aufschrift "ungeimpft", Vergleiche zwischen Christian Drosten und SS-Mörder Josef Mengele - im Netz und auf den Hygiene-Kundgebungen sind NS-Vergleiche allgegenwärtig. Politik und Wissenschaft warnen.
Ein Aufkleber an einer Ampel in der Münchener Innenstadt. Er ist in schwarz-weiß gehalten und zeigt zwei Männer. Darunter steht der Satz: "Trust me, I'm a doctor", auf Deutsch: Vertrauen Sie mir, ich bin Arzt. Der Mann auf der linken Seite ist Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité und Berater der Bundesregierung im Umgang mit der Corona-Pandemie. Rechts neben ihm: Josef Mengele, Arzt im NS-Vernichtungslager Auschwitz.
Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU), sieht in dieser Gleichsetzung einen "widerwärtigen Tabubruch". Der Vergleich zwischen einem "angesehenen Virologen" und einem der "schlimmsten Verbrecher des NS-Regimes" sei absolut unangebracht.
Vergleich zwischen Virologen und SS-Arzt
SS-Mitglied Mengele war ab 1943 Lagerarzt im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Berüchtigt ist Mengele, weil er unter anderem an der Rampe ankommende Verfolgte des NS-Regimes (vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch politisch Verfolgte, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte sowie weitere Angehörige von Minderheiten) in zwei Gruppen unterteilte. Eine Gruppe wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet, die andere direkt in den Gaskammern des Lagers hingerichtet. Für die Selektion von Menschen, seine medizinischen Versuche an lebenden Menschen und sein Brutalität wird Mengele bis heute als Verkörperung des Bösen gesehen. Mengele wurde nie für seine Taten bestraft - er flüchtete nach Südamerika, wo er 1979 starb.
Dass nun ein SS-Arzt mit einem Virologen in der Bundesrepublik verglichen wird, ist für Felix Klein, den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, "schockierend", eine Gleichsetzung, die er als "nicht hinnehmbar" bezeichnet. Solche Vergleiche seien eine "Verhöhnung der Opfer des Holocaust“, so Klein. Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin erklärt, dass allgemein Vergleiche mit der Zeit des Nationalsozialismus in der Wissenschaft als gefährlich gelten, da sie "die Shoah relativieren und marginalisieren. Sie verhöhnen das Leid der Opfer auf eine für jeden geschichtsbewussten Menschen unerträgliche Weise."
Schwarz-Friesel erinnert daran, dass Mengele "Menschen bei vollem Bewusstsein ohne Betäubung operiert, Kinder mit Typhus infiziert oder sie zusammen genäht hat, um dann zu beobachten, wie lange sie diese Martyrien überleben."
Mengele Vergleiche auch auf Kundgebungen in Bayern
Dabei ist der Aufkleber im Münchener Bahnhofsviertel nicht der erste Verweis auf Josef Mengele. Bereits bei der ersten sogenannten Hygiene-Demo am 9. Mai auf dem Marienplatz in München hielt eine Demonstrantin ein Schild, auf dem sie eine angebliche Impfpflicht mit den Maßnahmen einer Diktatur und dem Arzt Josef Mengele verglich.
Am darauffolgenden Wochenende war laut der bayerischen Recherche und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) in Waldkraiburg der Satz "Gib der Neuen Weltordnung und Dr. Mengele keine Chance!" zu lesen.
Abgewandelte Judensterne "ungeimpft"
Ebenfalls am 9. Mai wurde laut RIAS eine Demonstrantin auf der Hygiene-Kundgebung in Passau gesehen, die einen gelben Stern mit der Aufschrift "ungeimpft" trug. Diese abgewandelten Judensterne sind mittlerweile auf zahlreichen Demonstrationen zu finden, sowohl als Anstecker, wie auch als T-Shirt-Motiv.
Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein sieht im Tragen eines abgewandelten Judensterns einen "kalkulierten Tabubruch", der in der Vergangenheit mehrfach vorkam. So trugen im vergangenen Jahr Teilnehmer auf Demonstrationen gegen mögliche Dieselfahrverbote in Stuttgart Judensterne mit der Aufschrift "Dieselfahrer". Diese Provokationen verleugneten die Opfer und deren Leiden, so Klein.
Ludwig Spaenle spricht von einem "Missbrauch", der die Bedeutung des Judensterns "komplett umdreht".
"Hier werden demokratische Maßnahmen zur Bekämpfung einer Pandemie mit den Mitteln einer Diktatur verglichen, die schlußendlich in die Shoah geführt haben." Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftrager der bayerischen Staatsregierung
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Hygiene-Kundgebungen sehen sich also als Opfer. Auf einer Kundgebung in München bezeichneten sich einzelne Personen als "Nachkommen der Sophie Scholl", in Halle an der Saale wurden Bilder von Anne Frank gezeigt. Anne Frank, ein junges jüdisches Mädchen, das sich vor den einmarschierenden deutschen Soldaten in Amsterdam versteckte - am Ende vergeblich. Im November 1944 starb die 15-Jährige im KZ Bergen-Belsen. Die geltenden Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen (Einschränkungen von Grundrechten wie Versammlungs- oder Bewegungsfreiheit), werden mit der totalitären Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten verglichen.
Hygiene-Demos „hochgefährlich“
Die Antisemitismusforscherin Schwarz-Friesel sieht in der Verbindung des "seit Jahren hartnäckig kursierenden antisemitischen Verschwörungsphantasien mit den aktuellen Märchen-Narrativen" einen "hoch explosiven Cocktail". Eine Mischung, die nicht zufällig entstanden sei, so Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, sondern von Akteuren innerhalb der Corona-Kritiker gesteuert werde: "Extremistische Kräfte versuchen sich ganz bewusst legitime Anliegen einiger Personen zu eigen zu machen."
Sein bayerischer Amtskollege Ludwig Spaenle spricht davon, dass die gegenwärtige Corona-Pandemie "strategisch genutzt" werde. Ideologen und Extremisten versuchten ihre Überzeugungen mit Hilfe von Corona zu verbreiten.
Dabei seien es nicht mehr nur klassisch rechte oder linke Aktivisten, die sich NS-Vergleichen bedienten. Vielmehr seien es verschiedene Positionen, die sich miteinander vermischen, mit dem Ziel eine "anti-demokratische Parallelwelt aufzubauen", so Klein. Er hält die Entwicklung, wie sie sich im Netz und bei den Hygiene-Kundgebungen zeige, für "hochgefährlich".
Drosten-Vergleich strafbar?
Der Aufkleber, der ein Foto des Virologen Drosten neben dem SS-Arzt Mengele zeigt, ist mittlerweile entfernt worden. Ludwig Spaenle hat der zuständigen Staatsanwaltschaft den Anstoß gegeben "die Strafbarkeit der Darstellung zu überprüfen". Auch fordern die Antisemitismusbeauftragten solche Vorfälle an die Antisemitismusstelle RIAS zu melden. Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Bayern ist im vergangenen Jahr "emporgeschnellt", so Ludwig Spaehnle. Die Vergleiche zwischen den Corona-Maßnahmen und der NS-Diktatur könnten sich zukünftig in dieser Aufzählung niederschlagen.
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Mittlerweile sind Teile der Corona Protesbewegung völlig in extremistischer Weise von Hass zerfressen. Die Frage ist wann der mediale Hass körperlich und Opfer fordern wird.

Virologen Drosten neben dem SS-Arzt Mengele
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