Brasilien
Abholzung im Amazonasgebiet steigt um 55 Prozent
Von Januar bis März wurden im brasilianischen Amazonas über tausend Quadratkilometer Wald gerodet. Es ist der nächste Rückschlag nach den Bränden im vergangenen Jahr.
Die Abholzung im brasilianischen Amazonas-Regenwald hat im ersten Quartal 2020 nach Berichten lokaler Medien gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 55 Prozent zugenommen. Insgesamt wurden nach Angaben des staatlichen Klimainstituts Inpe 1.202 Quadratkilometer Wald gerodet. Dabei handelt es sich um vorläufige Daten der Satellitenüberwachung des Instituts. Die Abholzungsrate des ersten Quartals ist die höchste seit Einführung der aktuellen Messmethoden im Jahr 2016 und lässt einen Anstieg der Abholzung auch in der Trockenzeit zwischen Mai und September vermuten.
Präsident Jair Bolsonaro hatte am Donnerstag die Entsendung von Soldaten in die Region angeordnet. Sie sollen dort bis Mitte Juni illegale Aktivitäten unterbinden. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung Bolsonaros das Inpe mehrfach kritisiert. Sie hätten überhöhte Zahlen publiziert, um dem Präsidenten zu schaden, hieß es. Später erwiesen sich die Zahlen jedoch als korrekt.
Bereits im vergangenen Jahr hatten schwere Waldbrände dem Regenwald in der Amazonasregion massiven Schaden zugefügt. Die exportorientierte brasilianische Landwirtschaft benötigt fortlaufend neue Flächen für den Anbau von Soja und die Rinderzucht. So kommt es immer wieder zu Brandrodungen, um zugunsten der Landwirtschaft illegal Flächen freizumachen. Bolsonaro befürwortet die wirtschaftliche Erschließung des Gebiets.
Auch durch die Dürre der Trockenzeit kommt es in Brasilien regelmäßig zu Waldbränden. Die zunehmende Rodung der Wälder begünstigt eine schnelle Ausbreitung der Brände. Im August 2019 verbrannten innerhalb von fünf Tagen fast 500.000 Hektar des größten zusammenhängenden Urwaldstücks der Erde.