[BLACKY74]

Katholische Kirche
Bischöfe erklären Mitschuld am Zweiten Weltkrieg

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Verantwortung der katholischen Bischöfe am Zweiten Weltkrieg dargelegt. Es ergebe sich ein deutliches "Bild der Verstrickung".


Bischof Heiner Wilmer ist Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, welche die Untersuchung koordinierte. © Peter Steffen/​dpa

Katholische Bischöfe haben nach dem Ergebnis einer kirchlichen Untersuchung eine Mitschuld der Bischöfe zur Zeit des Nationalsozialismus am Zweiten Weltkrieg erklärt. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte das Dokument Deutsche Bischöfe im Zweiten Weltkrieg zum 75. Jahrestag des Weltkriegsendes am 8. Mai vorgestellt. Aus vielen "unstrittigen historischen Fakten" zur damaligen Haltung der Bischöfe habe sich "ein Bild der Verstrickung" ergeben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Heiner Wilmer.

"Indem die Bischöfe dem Krieg kein eindeutiges Nein entgegenstellten, sondern die meisten von ihnen den Willen zum Durchhalten stärkten", sollen sie sich laut Wilmer am Krieg mitschuldig gemacht haben. Trotz "innerer Distanz zum Nationalsozialismus und bisweilen auch offener Gegnerschaft" sei die katholische Kirche in Deutschland Teil der Kriegsgesellschaft gewesen. Die Deutsche Kommission Justitia et Pax koordinierte die Studie, welche in Zusammenarbeit mit Bischofskonferenzen in Polen und Frankreich und der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn erstellt wurde.

Der Kirche bleibe somit "das Lernen aus der Geschichte nicht erspart", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing. Man müsse sich mit dem Verhalten der Vorgänger kritisch auseinandersetzen. Zudem befinde sich Europa derzeit "in keinem guten Zustand". "Der alte Ungeist der Entzweiung, des Nationalismus, des völkischen Denkens und autoritärer Herrschaft erhebt vielerorts sein Haupt." "Erschreckender Antisemitismus" sei verbreitet – auch bei "uns in Deutschland". Die Nachgeborenen müssten gegen diese Tendenzen deutliche Stellung beziehen.

Die Kirchen seien "tragender und stützender Teil der Kriegsgesellschaft", sagte der Historiker Christoph Kösters von der Kommission für Zeitgeschichte. 1943 hätten rund 3.400 kirchliche Einrichtungen zu kriegsbedingten Zwecken gedient, zwei Drittel aller Ordensfrauen sollen kriegswichtige Aufgaben wie Krankenpflege erfüllt haben. Auch sind teilweise Zwangsarbeiter in kirchlichen Einrichtungen eingesetzt worden. Dennoch sind über 400 Priester, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben, zwischen 1933 und 1945 in Konzentrationslagern getötet worden.

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[Kneter33]

Wow!

Nach all den Jahren bedarf es einer Kommission um das fest zu stellen!
Solange es der Kirche gut ging und man geschwiegen hat war das ja schon immer in Ordnung!

[nolte]

Und bitte auch die Rattenlinien (Klosterrouten) nicht vergessen, unter Beteiligung katholischer 'Würdenträger'.

[Melvin van Horne]

Moin,

ein zu spätes Eingeständnis. Aber trotzdem ein wichtiges. Und so, wie ich das sehe, sind sie damit im Mittelfeld. Es gab, speziell in der Industrie aber auch anderswo Firmen und Institutionen die sich eher zu ihrer Geschichte bekannt haben. und es gibt welche, die haben das bis heute nicht getan. Und das, obwohl viele meiner Auffassung nach durch Arisierungen, Beschäftigung von Zwangsarbeitern und direkte Mitarbeit bei den Verbrechen viel tiefer verstrickt waren.

Das man zur Aufarbeitung eine Kommission einsetzt ist übliche Praxis. Das hat das Auswärtige Amt und viele Firmen ähnlich gehandhabt.