Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
27.03.20, 15:23
|
#1
|
Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
|
Artenschutz: Fünf kuriose Techniken zur Rettung bedrohter Tiere
Zitat:
Artenschutz
Fünf kuriose Techniken zur Rettung bedrohter Tiere
Nicht nur knuffige Pandas und edle Tiger sind vom Aussterben bedroht, sondern auch Vögel, Amphibien, Parasiten. Forscher versuchen sie zu schützen - und geben dabei wirklich alles.

Die Erhaltung dieses unscheinbaren Vogels ist für das gesamte Ökosystem der hawaiianischen Insel Kaua'i wichtig
All Canada Photos/ imago images
Kennen Sie die Kalifornischen Kondorlaus oder den Singvogel Palmerklarino? Wenn nicht: verständlich, diese unscheinbaren Bewohner unseres Planeten machten nicht viel Aufsehen um ihre Existenz. Aber sie sind vom Aussterben bedroht, genauso wie beeindruckende Elefanten, Tiger oder Pandas.
Etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten könnten in den [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Laut Weltbiodiversitätsrat sind mehr als 40 Prozent aller Amphibien, 25 Prozent der Säugetiere sowie erschreckend hohe Anteile an Vögeln, Reptilien und Fischen bedroht.
Wenn Arten verschwinden, ist das nicht einfach nur traurig. Es hat auch dramatische Folgen für die Ökosysteme und alle noch verbleibenden Tiere und Pflanzen. Wenn beispielsweise Schlüsselarten aussterben, dann gefährdet das eine ganze Reihe von Lebewesen, deren Lebensgrundlage wegbricht.
Botaniker, Zoologen und Biodiversitätsforscher greifen deshalb zu diesen kuriosen Techniken, um bedrohte Arten zu retten.
Bioakustik
Der Palmerklarino (Myadestes palmeri) ist ein braun gefiederter, unscheinbarer Singvogel aus der Familie der Drosseln und lebt auf der hawaiianischen Insel Kaua'i. Da er hier dicht bewaldete und kaum zugängliche Schluchten bewohnt, ist seine Erforschung schwierig. Niemand weiß, wie viele Exemplare es noch gibt - und wie dringend Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen.
Ohne den Palmerklarino ist aber das ganze Ökosystem der hawaiianischen Insel bedroht: Er verteilt mit seinem Kot die Samen zahlreicher Pflanzen auf der ganzen Insel und ist deswegen für die tropischen Wälder vor Ort essenziell.
US-amerikanische Biologen kamen daher auf die Idee, Bioakustik einzusetzen. Sie platzierten Audiorecorder an den Rändern der Schluchten und nutzten dann Algorithmen, die eigentlich für Internetsuchen entwickelt wurden, um den Wald nach dem markanten Gesang des Palmerklarinos zu durchforsten. Noch ist die Auswertung nicht abgeschlossen, doch ähnliche Versuche zur Bestandsbestimmung des Fleckenkauzes (Strix occidentalis) in Kalifornien oder des Wellentinamus (Crypturellus undulatus) in den Anden zeigen, dass die Idee funktionieren könnte.
Künstliche Befruchtung oder "BioRescue"
Für manche Spezies scheint es schon fast zu spät, so wie für das Nördliche Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum cottoni). Es gibt nur noch zwei dieser Tiere und zu allem Unglück sind beide Weibchen. Sie leben in einem Safaripark in Kenia. Nun soll mit einem Projekt namens "BioRescue" die Fortpflanzung dieser Nashornart gesichert werden.
Die beiden Nashörner sind aufgrund ihres Alters- und Gesundheitszustandes nicht mehr in der Lage, trächtig zu werden. Doch Wissenschaftler unter Leitung des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung arbeiten emsig daran, mithilfe von künstlicher Befruchtung und Stammzellentechnologie Nachkommen zu erzeugen. Bereits vor 20 Jahren wurde damit begonnen, Sperma von männlichen Artvertretern einzufrieren. Dieses Sperma wird zur Befruchtung von Eizellen der beiden noch lebenden Weibchen genutzt.
Für deren Entnahme mussten die Forscher erst ein spezielles Gerät entwickeln, da die Eierstöcke anderthalb bis zwei Meter tief in der Bauchhöhle der Tiere liegen. Mittlerweile konnten so bislang drei lebensfähige Embryonen geschaffen werden. Diese warten nun in flüssigem Stickstoff, bis sie einer Leihmutter - einem Weibchen des artverwandten Südlichen Breitmaulnashorns - eingepflanzt werden können. Das Team hofft, dass das noch in diesem Jahr gelingt. Ob tatsächlich ein Jungtier geboren wird, bleibt offen.
Das Nördliche Breitmaulnashorn ist ebenfalls eine sogenannte Schlüsseltierart: Bevor die Tiere vom Aussterben bedroht waren, zogen sie in großer Zahl durch Ost- und Zentralafrika, wo sie die Samen Hunderter Pflanzenarten verteilten. Vögel ernährten sich von den Parasiten in ihrer Haut, Antilopen nutzten die Schneisen, welche die Nashörner durch den Dschungel schlugen.
Aufschlussreicher Abdruck
Um zu erkennen, wie gefährdet bestimmte Arten sind, lohnt ein Blick in die Geschichte: Die japanischen Wissenschaftler Yusuke Miyazaki und Atsunobu Murase griffen auf die knapp 200 Jahre alte japanische Tradition des "Gyotaku" zurück, was so viel wie "Fischabdruck" bedeutet.
Dabei tauchten japanische Fischer früher besonders beeindruckende Fänge in Tinte und drückten diese auf Papier, um sie zu erhalten. Eben diese Fischdrucke nutzten die Wissenschaftler Miyazaki und Murase nun, um die Veränderungen der Biodiversität an den japanischen Küsten besser abschätzen zu können. Das berichteten sie im vergangenen Jahr im Fachblatt "ZooKeys": Die Vielfalt und Zahl der auf diese Weise dokumentierten Arten gebe Aufschluss darüber, welche Populationen heute besonders gefährdet seien.
Die Klänge dieses Riffs begeistern Fische
Eines der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ist das australische Great Barrier Reef. Schon seit Jahren sterben die fragilen Korallen, auch Nesseltiere genannt, infolge der globalen Erwärmung ab. Erst im August 2019 wurde der Bedrohungsstatus des Riffs auf "sehr schlecht" und damit auf das niedrigste Niveau zurückgestuft.
Eine [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] präsentierten britische und australische Forscher nun Ende vergangenen Jahres im Fachblatt "Nature Communications": Sie hängten zwischen Oktober und Dezember 2017 für sechs Wochen Lautsprecher in zerstörte Riffbereiche. Aus diesen erklangen Aufnahmen eines gesunden Riffs. Dieser Sound lockte doppelt so viele Fische an wie geschädigte Korallenbänke ohne entsprechende Geräuschumgebung - und eben jene sind wichtig für die Renaturierung der empfindlichen Korallenlandschaften.
Für die australische Regierung hat der Schutz des Riffs nicht nur ökologische Gründe. Das Great Barrier Reef stellt auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, obwohl gerade die Touristenmassen eine Belastung für das UNESCO-Weltnaturerbe bedeuten.
Datenbänke für Parasiten
Um manche bedrohte Tierarten wie Parasiten kümmert sich kaum jemand. Das liegt an ihrem schlechten Ruf - und vielleicht auch an ihrer Größe. Dabei sind die Tierchen gleich doppelt gefährdet. So wird ihnen zum einen die Lebensgrundlage entzogen, wenn ihre Wirtstiere aussterben. Paradoxerweise zum anderen aber auch, wenn diese gerettet werden, wie das Beispiel der Kalifornischen Kondorlaus (Colpocephalum californici) zeigt.
Diese befiel den Kalifornischen Kondor (Gymnogyps californianus), ein Raubvogel, der bis in die Achtzigerjahre als fast ausgestorben galt. Die noch existierenden Exemplare wurden in Zoos gebracht, um eine Aufzucht in Gefangenschaft zu ermöglichen. Das Projekt hatte Erfolg - da die Vögel in den Tierparks allerdings entlaust wurden, starb die Kondorlaus aus.
Das merkte erst einmal keiner. Aber es ärgerte den Evolutionsbiologen Donald Windsor vom US-amerikanischen "Smithsonian Tropical Research Institute", der daraufhin bereits 1990 in der Fachzeitschrift "Nature" "gleiche Rechte für Parasiten" forderte. Das Absterben der ungeliebten Mitbewohner habe unkalkulierbare Folgen für Ökosysteme und die Evolution von Arten.
Dennoch ist der Schutz von Parasiten ein Randthema. Eine Lösung wäre der Aufbau genetischer Datenbänke für Parasiten, so wie er für Pflanzen bereits betrieben wird, glauben Wissenschaftler. Bisher gibt es solche Genbänke für Pflanzen, weltweit rund 1700. Die bekannteste Genbank liegt auf der Arktisinsel Spitzbergen. Um die 900.000 Saatgutproben lagern hier im vermeintlich ewigen Eis. Ein bewusst gewählter Standort, der eigentlich garantieren sollte, dass die Anlage auch ohne Kühlung auskommt. Doch seit einigen Jahren gibt es immer wieder Meldungen über Probleme mit Schmelzwasser - das infolge des Klimawandels verstärkt entsteht.
|
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei BLACKY74 bedankt:
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 20:17 Uhr.
().
|