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07.03.20, 18:31
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#1
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Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
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Die Deutschen beginnen, sich von ihrer Wegwerfmentalität zu verabschieden
Zitat:
Haltbarkeit von Lebensmitteln
Die Deutschen beginnen, sich von ihrer Wegwerfmentalität zu verabschieden
Aus Angst vor Lebensmittelknappheit in der Coronakrise kaufen besorgte Bürger gerade Supermarktregale leer. Die Gefahr ist groß, dass sie viele Vorräte wegwerfen - weil sie glauben, die Haltbarkeit sei abgelaufen. Ein Irrtum, der gerade korrigiert wird.
Allein schon dieses sperrige Wort: Mindesthaltbarkeitsdatum. Kein Wunder, dass es lange Zeit ein Schattendasein fristete und kaum jemand so genau wusste, wofür es eigentlich steht. Oft wurde das MHD, so die gebräuchliche Abkürzung, fälschlicherweise mit dem Verfallsdatum gleichgesetzt. Eine Art Deadline für verderbliche Lebensmittel. Kaum rückte das Datum näher, wurde der Kühlschrank einer Radikalkur unterzogen. Ab damit in die Tonne!
Das ändert sich gerade. Die Deutschen beginnen, sich von ihrer Wegwerfmentalität zu verabschieden. Dieser Trend lässt sich aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage ablesen. Demnach kauft jeder dritte Bundesbürger bewusst Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeit in Kürze erreicht ist. Viele haben auch kein Problem mehr damit, wenn das MHD bereits überschritten wurde. Es hat sich herumgesprochen, dass der Hersteller mit der Datumsangabe lediglich Qualität und vor allem Geschmack bis zu diesem Zeitpunkt garantiert. Eine Mehrheit der Befragten würde daher sogar einem Kleinkind solche Lebensmittel zu essen geben. Das aufgedruckte Datum hat seinen Schrecken verloren.
Eine hoffnungsvolle Entwicklung. Dennoch hält sich der Berliner Technikhistoriker Wolfgang König zurück, bereits von einer Wende im Konsumverhalten zu sprechen. „Mentalitäten ändern sich nur langsam“, sagt König. Die Menschen würden es viel zu sehr genießen, an einem gedeckten Tisch mit frischen Lebensmitteln zu sitzen. Was etwas abgestanden sei, werde schnell aussortiert. Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum diene dann oft nur zu gern als Legitimation für die ohnehin geplante Entsorgung. Rund ein Drittel des Mülls in privaten Haushalten besteht aus Lebensmitteln – pro Kopf und Jahr sind das nach Angaben der Welthungerhilfe rund 55 Kilogramm.
König hat die „Geschichte der Wegwerfgesellschaft“ erforscht und beschrieben. Angefangen hat es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Hygieneartikeln und ersten Einweg-Pappbechern. Wegwerfen, sagt König, stehe für „Bequemlichkeit und Komfort“ – und für Wohlstand. 1950 mussten die Deutschen im Durchschnitt noch rund 40 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Dieser Anteil ist als Folge sinkender Preise und steigernder Löhne auf etwa zehn Prozent abgeschmolzen. Da fiel es bislang leicht, verschwenderisch zu sein.
Nun kommt das Bewusstsein für einen anderen Umgang mit Lebensmitteln nicht aus dem Nichts. Zuletzt haben die Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Fridays-for-Future-Bewegung die Öffentlichkeit für mehr Sparsamkeit bei der Nutzung von Ressourcen sensibilisiert. Dazu gehört, sich im Restaurant einpacken zu lassen, was man nicht aufgegessen hat. Diese sogenannten Doggy Bags waren ursprünglich wohl tatsächlich für Hunde bestimmt.
Heute, so zeigt die Forsa-Umfrage, nehmen vier von fünf Deutschen zumindest ab und zu Essensreste mit nach Hause. „Damit die Deutschen ihr Konsumverhalten dauerhaft ändern, ist ein Bündel von klugen Maßnahmen erforderlich“, meint König – einen „Königsweg“ gebe es dafür nicht. Verbote jedenfalls würden oft als „Gängelei“ empfunden. Finanzielle Anreize bewirken oft mehr: So bieten Supermärkte Lebensmittel mit fast erreichtem Haltbarkeitsdatum zu reduzierten Preisen an. Wer zugreift, schont seinen Geldbeutel und wird noch mit dem Gefühl belohnt, etwas Gutes getan zu haben.
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Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Die folgenden 5 Mitglieder haben sich bei BLACKY74 bedankt:
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07.03.20, 22:05
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#2
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Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 5.075
Bedankt: 12.636
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Moin,
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Für mich sieht das eher [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] aus. Hier mal ein Zitat aus dem [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Zitat:
In den zwölf Monaten von August 2018 bis Juli 2019 seien von Deutschland aus rund 125,1 Millionen Flugpassagiere gestartet, hieß es in dem Bericht. In den zwölf Monaten von August 2017 bis Juli 2018 seien es dagegen 119,4 Millionen gewesen. Im April 2019 sei der Anstieg den Daten zufolge besonders stark gewesen: In dem Monat starteten rund 10,7 Millionen Flugpassagiere in Deutschland. Ein Jahr zuvor waren es dagegen 9,8 Millionen.
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Ich würde wetten, dass im genannten Zeitraum jede Umfrage ergeben hätte, das immer mehr deutsche keine oder weniger Flugreisen unternehmen wollen.
Und ich meine, dass das auch bei den Lebensmitteln ähnlich ist. Man ist sich vielleicht durch entsprechende Berichte klarer das ein abgelaufenes MHD nicht die sofortige Ungeniessbarkeit zur Folge hat. Und man ist deshalb auch eher als früher bereit da zuzugreifen. Aber das das aus ökologischen Erwägungen heraus passiert, bezweifle ich. Ich nehme eher an das der Preis das ausschlaggebende ist. Zumal es häufig Lebensmittel sind, die vielen Käufern zum Normalpreis zu teuer sind. Aber zum Sonderpreis kann man sich schon mal was gutes gönnen. Das ist keine Kritik, das mache ich auch so.
Ich glaube das der ausschlaggebende Wandel schon eher stattgefunden hat. Es gab Zeiten das wären viele eher in die Hölle als in eine Aldifiliale gegangen. Wer beim Discounter einkaufen ging, war im Ansehen der Leute unten angekommen. Das hat sich gewandelt. Geiz ist heute keine bittere Notwendigkeit mehr. Geiz ist geil! Der berühmte Porsche vor dem Aldi.
Wenn man früher einen Verkäufer gefragt hätte: "Können sie am Preis noch etwas machen?" hätte der wahrscheinlich nicht mal gewusst, wovon die Rede ist. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich Anwälte erlebt, die sich gegenseitig überboten haben wie weit sie den Händler beim Kauf ihrer Oberklassewagen heruntergehandelt haben.
Das alles lässt mich vermuten das es eher die Geiz ist geil Mentalität als ein gestiegenes Umweltbewusstsein ist, was zu den benannten Phänomenen führt.
Hoffen wir im Interesse von Herrn König trotzdem mal das die Buchwerbung (nichts anderes ist für mich dieser Artikel) ihr Ziel nicht verfehlt und die Leute sein Buch auch kaufen.
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
Geändert von Melvin van Horne (07.03.20 um 23:02 Uhr)
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Melvin van Horne:
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08.03.20, 07:03
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#3
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viel-leserin
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 1.898
Bedankt: 4.998
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Das MHD ist ja aber nur eines von vielen Problemen, was die Wegwerfmentaliät angeht.
Aber gut, vielleicht gibt es nun ein paar Leute mehr (vor allem die jüngeren Mitmenschen, würde ich mal tippen - den Älteren ist das MHD bei vielen Dingen ohnehin schon immer schnupps), die einen joghurt nicht gleich wegwerfen, wenn er einen Tag abgelaufen ist... aber sorry. Wirkliche Änderungen im Einkaufsverhalten sehe ich da nicht... Regelmäßig stöbern Menschen ganz hinten im Regal, um an ein Produkt zu kommen, das noch länger haltbar ist, als das, das ganz vorne steht...
Und insgesamt? Werden weniger neue Handys, Tablets oder Was-weiß-ich verkauft? Geht der Absatz an Klamotten zurück? Bleibt das plastikverpackte Zeugs in den Regalen stehen? Kaufen mehr Menschen loses als verpacktes Gemüse?
Soooo viele Baustellen - und ich glaube, dank Corona sind sie grad eh alle nach hinten gerückt.
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„Nur weil du dein Talent noch nicht gefunden hast, heißt das nicht, dass du keins hast.“
Kermit
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08.03.20, 10:36
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#4
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Mar 2010
Beiträge: 675
Bedankt: 655
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Zitat:
Rund ein Drittel des Mülls in privaten Haushalten besteht aus Lebensmitteln – pro Kopf und Jahr sind das nach Angaben der Welthungerhilfe rund 55 Kilogramm.
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Wie immer sollte man erstmal fragen, wo die Zahlen herkommen.
Zitat:
Im Jahr 2017 wurden laut der Abfallstatistik in Deutschland rund 14,2 Millionen Tonnen biologisch abbaubare Abfälle [...] behandelt. Hiervon wurden 4,9 Millionen Tonnen über die Biotonne (59 Kilogramm pro Einwohner) und 5,4 Millionen Tonnen an Garten- und Parkabfällen (65 Kilogramm pro Einwohner) getrennt gesammelt (insgesamt rund 10,3 Millionen Tonnen / 125 Kilogramm pro Einwohner).
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Nicht alles was in der Biotonne landet, sind auch "Lebensmittel". Klar gibt es ein Problem, aber ich kenne keine, der das MHD nicht versteht oder der seinen Joghurt einen Tag danach wegwirft.
Das größere Problem sehe ich eher darin, dass die großen Lebensmittelketten Produkte (mit Verpackung!) wegwerfen, weil sie nicht mehr so ganz frisch sind.
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my brain has two parts, the right and the left...on the left, there is nothing right...on the right, there is nothing left
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08.03.20, 11:10
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#5
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 4.283
Bedankt: 3.370
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Das kann man so oder so sehen; bez. Lebensmittel
Wer es sich leisten wollte, liess sich auch schnell sensiblisieren; vor zig Jahren schon.
Lieber wegwerfen, als den nauerlichen Denkapparat anschmeissen.
Sicherlich kollabiert ein Joghurt sofort, wenn das MHD erreicht ist und sich sofort in gruenen Roillrasen verwandelt.
Am besten einen Tag vorher entsorgen, mann weiss ja nicht...weil man halt doof ist.
Ich hab auch leidgeprueft dem Nachwuchs beibringen muessen, in einer immer wieder kehrenden Schleife, was unnoetig Lebenszeit kostet, dass dem nicht so ist und selbst wir und auch seine Grosseltern immer noch leben.
Seine Weisheiten brachte er von ueberall her mit, vor allem aus dem Schulapparat.
Sei es drum, waere schoen , wenn da wieder ETWAS Normailitaet unter den tatsaechlich existierenden Erfahrungen zur Hilfenahme, wieder Fuss fasst.
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08.03.20, 11:13
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#6
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Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Apr 2009
Beiträge: 5.075
Bedankt: 12.636
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Moin,
gerade bei Joghurt bekommt man doch ganz leicht mit, ob der verdorben ist.
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.
Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
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