[BLACKY74]

Racial Profiling beim Fest für "Love, Peace & Rasenball".
(Foto: imago images/Karina Hessland)

Racial Profiling beim Fest für "Love, Peace & Rasenball": Japanische Fußballfans klagen an, dass sie von RB Leipzig aus dem Stadion geschmissen wurden. Als Grund wurde ihnen eine mögliche Corona-Infizierung genannt. Der Verein schweigt zunächst, bestätigt das rassistische Vorgehen aber nun.

"Love, Peace & Rasenball" - so lautete das Motto des Spiels von RB Leipzig am Sonntagabend gegen Bayer Leverkusen. Für "gastfreundliche" Fußballfeste wollte man damit einstehen, wie RB auf Twitter schrieb. Die Gastfreundschaft scheint aber im Verein momentan nur bis zu einem bestimmten Grad zu gehen: Der RB-Ordnungsdienst schmiss kurz nach Beginn der Partie rund 20 japanische Zuschauer aus dem Stadion. Auf Twitter hatten Betroffene seit gestern berichtet, dass die Sicherheitskräfte eine mögliche Infizierung mit dem Coronavirus als Grund genannt hatten.

Eine Anfrage der ntv.de-Redaktion an RB Leipzig von Montagmorgen blieb bis zum Nachmittag unbeantwortet, dann bestätigte der Verein auf Twitter, dass dem Sicherheitsdienst "ein Fehler unterlaufen sei." Dieser sei "angehalten" gewesen, Personen "aus potentiellen Risikogebieten" verstärkt zu kontrollieren. Der Verein müsse sich "an dieser Stelle entschuldigen".

Welche diese Risikogebiete seien, erklärt RB nicht. Ob also auch beispielsweise Iraner oder Italiener ausgewiesen worden wären, ist nicht bekannt. Wie Japaner (oder auch Menschen, die gerade in Japan waren) und andere Risikogruppen zu erkennen sind, sagt der Verein nicht. Auch, auf was genau Ordner diese Menschen kontrollieren sollten, ist unklar. Letztendlich betrieb Leipzig mit der Aktion so genanntes Racial Profiling, also ein lediglich auf Stereotypen und äußerlichen Merkmalen basierendes Agieren der Sicherheitskräfte. Verdacht nach ethnischer Herkunft also: Konkrete Verdachtsmomente konnte es gegen die Fans nicht geben. Für diese rassistische Herangehensweise erntet der Verein nun einen Shitstorm auf Twitter. Zudem gibt es Forderungen nach einer Strafe durch den DFB, wie sie etwa bei Vergehen der Fans üblich ist. Schließlich habe der Verein ja den Sicherheitsdienst beauftragt.

"Innerhalb der ersten zehn Minuten des Spiels wurde ich rausgeworfen"

"Ich habe das Spiel gegen Bayer Leverkusen besucht”, schreibt ein mutmaßlich japanischer Fan auf Twitter. Beim Einlass ins Stadion habe es keine Probleme gegeben. „Nachdem das Spiel begann, sagte mir ein Security-Mitarbeiter in der Red-Bull-Arena, dass ich mit dem Coronavirus infiziert sein könnte, weil ich Japaner bin. Innerhalb der ersten zehn Minuten des Spiels wurde ich rausgeworfen.” Ein weiterer Nutzer bestätigte den Vorfall auf japanisch: "Aufgrund von Corona wurde eine Gruppe mit japanische Gästen 15 Minuten nach dem Start des Bundesligaspiels entfernt." Auf dem Heimweg habe ihm eine Sicherheitsperson noch gesagt, dass es ihm leid täte.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] zeigt, dass die Japaner sich nicht in einer der Fankurven, sondern in einem neutralen Zuschauerbereich befanden. Somit dürften Gründe für einen Rauswurf nicht mit Vergehen gegen die Stadionregeln zu erklären sein, wie etwa dem Tragen von Fan-Utensilien des Gegners. Ob DFB und DFL nun "klare Kante" gegen Ausgrenzungen zeigen, wie nach dem Hopp-Skandalspielen angekündigt, bleibt abzuwarten.

Leipzig hatte vor dem Spiel Informationen verbreitet, dass die Sicherheitsvorkehrungen wegen der Infektionsgefahr mit dem Coronavirus verschärft würden. Konkret wurde dabei aber nur Desinfektionsmittel erwähnt. Auf Twitter kursiert auch ein Bericht, dass schon beim Samstagspiel zwischen der U19 von Leipzig und Union Berlin mutmaßlich "asiatisch aussehende" Zuschauer ausgeschlossen wurden.

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[30makk]

Diese Sinnhaftigkeit in einer großen Menschenansammlung Einzelne rauszuschmeißen, um sich nicht mit dem bösen China-Schnupfen anzustecken ... Kann man sich nicht ausdenken.

[Melvin van Horne]

Moin,

ich frage mich, ob wirklich Rassismus der Grund für diesen Vorfall war. Der Sicherheitsdienst bekommt eine Anweisung "Personen aus potentiellen Risikogebieten verstärkt zu kontrollieren". Niemand kann sagen was genau die da machen sollen. Fieber messen? Die Taschen auf Wick Vaporub oder Grippostad C kontrollieren? Der Chef weiss das auch nicht, gibt aber die Anweisung an seine Mitarbeiter weiter. Die kommen von Zuhause zur Schicht und wissen auch nicht genaues. Wer von uns kennt schon alle potentiellen Risikogebiete? China ja. Aber sonst?
Und dann lassen die Leute einige Japaner ins Stadion. Danach unterhalten sie sich über die Anweisung. Und einer sagt "bei mir waren keine Chinesen. Nur ein paar Japaner". "JAPANER? Bist du irre? Das ist doch auch Asien! Asien ist doch das Risikogebiet überhaupt! Hol die da sofort raus bevor das ganze Stadion in Quarantäne muss!"

Verunsichert, wie so viele von uns zieht der Kollege los und versucht seinen "Fehler" zu korrigieren bevor etwas schlimmes passiert.

Ich weiß nicht ob es so war. Aber ich könnte es mir vorstellen.

Für mich ist das also eine Folge der Verunsicherung die bei uns herrscht. Und man kann das auch blöde oder deppert nennen. Aber ein Rassismusvorfall ist das für mich nicht.

[BLACKY74]

Meinung
Liebe, Frieden und Racial Profiling – RB Leipzig macht sich lächerlich


Oliver Mintzlaff (l.), Vorstandschef von RB Leipzig, und Stadionsprecher Tim Thoelke. Im Hintergrund: Die Liebe-Frieden-RB-Choreo, die am Sonntag ad absurdum geführt wurde. Bild: imago images/Picture Point LE/roger petzsche

Arne Siegmund

03.03.20, 18:11

Liebe und Frieden. Regenbogenfarben und Rasenball. Vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen hatte es im Leipziger Fanblock eine große und bunte Choreographie gegeben. Das Motto: "Love, Peace and Rasenball". Der Klub wollte sich öffentlich gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung stellen, sich als weltoffen präsentieren. Auch Oliver Mintzlaff, Vorstandschef des Klubs, hatte das vor dem Spiel nochmal betont.

"Love, Peace and Rasenball": Hier nochmal in der ganzen Pracht. Bild: imago images/Sven Sonntag

Der Leipziger Stadionsprecher Tim Thoelke verurteilte während der Choreo die Anfeindungen gegen Dietmar Hopp, die es am vergangenen Spieltag in vielen Stadien gab: "Wir stehen für gastfreundliche und friedliche Fußballfeste. Der Ball ist bunt."

RB Leipzig führt seine eigene Choreo kurze Zeit später ad absurdum

Doch bereits zehn Minuten nach dem Anpfiff der Partie führte der Klub jene Gastfreundlichkeit ad absurdum: Der Ordnungsdienst von RB Leipzig verwies eine Gruppe Japaner der Red-Bull-Arena – aus Sorge vor dem neuartigen Coronavirus, wie die etwa zehn beteiligten Ordner den Personen aus Japan erklärt haben sollen.

Tim Thoelke, Stadionsprecher von RB Leipzig. Bild: imago images/Picture Point LE/sven sonntag

Der Klub bestätigte den Vorfall am Montagnachmittag und entschuldigte sich. Der Sicherheitsdienst sei angehalten gewesen, Personengruppen aus potentiellen Risikogebieten gemäß einer Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI) verstärkt zu kontrollieren. "Leider ist hier im konkreten Fall im Zuge der großen Verunsicherung, die aktuell auch bei uns um dieses Thema besteht, in der Auslegung gegenüber unseren japanischen Gästen ein Fehler unterlaufen. Für diesen Fehler möchten und müssen wir uns an dieser Stelle entschuldigen", teilte RB mit.

Die Stellungnahme und Entschuldigung von RB ist eine Farce

Diese Stellungnahme gleicht einer Farce. Das RKI hat mit seiner Empfehlung sicher nicht gemeint, dass man Menschen aus Japan als Vorsichtsmaßnahme aus einem Fußballstadion schmeißen soll. Das ist nicht einfach nur irgendein ein Fehler, den sich der Klub da eingesteht. Dieser Fehler ist ganz klarer Rassismus: Was die Leipziger Ordner da auf Ansinnen des Klubs gemacht haben, heißt Racial Profiling. Hier wurden asiatisch aussehende Menschen unter Generalverdacht gestellt, eine Krankheit zu verbreiten. Die Ordner haben also aufgrund der Herkunft und des Aussehens gehandelt, nicht aufgrund irgendwelcher konkreter Krankheitssymptome. Wer seinem Ordnungsdienst anweist, derart zu handeln, hat ein institutionelles Problem mit Rassismus.

Zumal Japan gar nicht zu den "potentiellen Risikogebieten" des RKI zählt. Dazu gehören bislang nur jeweils eine Provinz in China, eine in Südkorea und im Iran, außerdem die Stadt Teheran, sowie zwei Regionen und eine Stadt in Italien. In Japan gibt es zwar auch relativ viele Covid-19-Fälle, laut RKI bislang 274. Doch, wenn man es mit den Fällen in Deutschland (188 laut RKI) vergleicht, ist es sogar minimal wahrscheinlicher, dass man sich hierzulande ansteckt, als bei einem Menschen aus Japan: Der Inselstaat hat rund 127 Millionen Einwohner, die Zahl der Infizierten beträgt demnach 0,00022 Prozent. In Deutschland sind es 0,00023 Prozent, wenn man 82 Millionen Einwohner zu Grunde legt.

Nennt das Kind doch beim Namen!

Das Problem ist auch: Mit einer weiteren Stellungnahme macht es RB Leipzig eigentlich noch schlimmer, denn sie nennen das Kind darin immer noch nicht beim Namen und tun so, als wäre alles gar nicht so schlimm gewesen.

In einem Update zum Vorfall heißt es auf der Webseite des Bundesligisten mittlerweile von den Verantwortlichen der japanischen Delegation und Teilnehmern der jährlich stattfindenden Intensivkurse zur Sportwissenschaft in Leipzig: "Uns war zu jeder Zeit bewusst, dass es hier um die Verunsicherung aufgrund des Corona-Virus ging und nichts Anderes. Demnach schauen alle nun nach dem konstruktiven Austausch nach vorne."

Als sei es mit so einem Wischiwaschi-Pressestatement getan.

"Konstruktiver Austausch" mit CMO, CFO, CEO und COO: Die Japaner sagen doch auch, dass es kein Rassismus war! screenshot: dierotenbullen.com

RB Leipzig habe außerdem die betroffene Gruppe bereits persönlich getroffen, eingeladen und sich für die Geschehnisse entschuldigt: "Wir verweisen hier zeitgleich ganz klar auf die Werte unseres Klubs und betonen: Wir stehen für Toleranz, Integration und Offenheit und stellen uns seit unserem Bestehen entschieden gegen Rassismus und jedwede Art von Ausgrenzung." Der Klub sei stolz auf "14 Nationalitäten und diverse Kulturen" innerhalb der Mannschaft.

Warum handelt der Klub denn dann so?

Ja, aber warum lässt der Klub denn dann so handeln, wenn er so sehr für Toleranz, Integration und Offenheit steht, wenn er entschieden gegen Rassismus jedwede Art der Ausgrenzung steht?

Mit Liebe, Frieden und Gastfreundlichkeit hat das alles wenig zu tun. Es ist einfach nur absurd und rassistisch.

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[dreamboylpz]

Jetzt mal abgesehen von den Meldungen und ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber jeder der schon mal diverse Securitytypen gesehen hat, der wundert sich da jetzt nicht wirklich drüber. Zumindest denen, die in diesem Fall für RB im Einsatz waren spreche ich das um die Ecke Denken jetzt einfach mal ab

[Melvin van Horne]

Moin,

das kann natürlich sein. Aber dann muss man auch feststellen, dass die Rassisten heutzutage deutlich netter geworden sind.

Auf dem Heimweg habe ihm eine Sicherheitsperson noch gesagt, dass es ihm leid täte.

immerhin was. Und es sind wohl auch nicht alles Rassisten beim Sicherheitsdienst. Immerhin haben sie die Japaner ja erst ins Stadion gelassen. Vielleicht haben sie ja auch eine Weile gebraucht um sich die Ausrede mit dem Coronavirus auszudenken.
Ich wundere mich ja ohnehin. Asiaten und ganz speziell Japaner sind doch eigentlich nicht das primäre Ziel von Rassisten. Aber wenn einem Ausländer, ganz speziell wenn man ihm das ansieht, etwas unangenehmes oder gar schlimmes widerfährt muss es Rassismus sein. Was denn sonst?
Wir als einheimische Männer haben nicht das Glück jeden Rauswurf aus Disko oder Kneipe jeden verweigerten Einlass (Du kommst hier nich rein!) mit einem *ismus politisieren zu können. Wir stehen einfach draussen und das war es dann. Frauen hätten ja noch den Feminismus in der Hinterhand. Aber Leute wie ich? Wir fliegen halt einfach raus. Fast könnte man die Asiaten beneiden. Wäre da nicht diese dumme Sache mit dem Virus ...

Vielleicht muss ich meine ganze Haltung überdenken. Naiv wie ich bin, denke ich manchmal, dass es Dinge ohne direkten politischen Hintergrund gibt. Dabei kann (oder will) ich ihn vielleicht bloss nicht sehen. Aber da ist er. Muss er sein. Denn es waren Ausländer beteiligt.
Wüsste ich es nicht besser, würde ich vermuten das es überhaupt keine echten Rassisten mehr gibt und man nun, um den Kampf gegen den Rassismus weiterführen zu können Rassismus herbeireden muss.

P.S. Ich habe nicht das Wort "Ziegenficker" verwendet. Erkennt man Satire auch ohne?

[betaalpha]

Zitat von Melvin van Horne

Asiaten und ganz speziell Japaner sind doch eigentlich nicht das primäre Ziel von Rassisten. *

Wenn du wüßtest, aber intetessiert dich das überhaupt? Ich bezweifele es stark!

Zitat von Melvin van Horne

Vielleicht muss ich meine ganze Haltung überdenken.

Zwingend!

[muavenet]

Zitat von dreamboylpz

Jetzt mal abgesehen von den Meldungen und ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber jeder der schon mal diverse Securitytypen gesehen hat, der wundert sich da jetzt nicht wirklich drüber.

Ja, die durchschnittlichen Sachkundegeprüften (und reichlich Einsatzleiter) verstehen vom rechtssicheren Handeln leider oft nicht viel. Gerade beim Umgang mit Menschen gibt es massive Defizite. Mich würde hier mal interessieren, wie bei denen a) die allgemeine und die objektspezifische Dienstanweisung aussieht und b) wer hier letzten Endes die Weisung des Anstoßes gegeben hat. Zwischen "verstärkten Kontrollen" und Stadionverweisen klafft hier (auch dienst-)rechtlich ein breiter Graben.

[lilprof]

Die Japaner stehen bezüglich des Ausländeranteils an der deutschen Bevölkerung an 45. Stelle ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])
Sie treten bei uns weniger als "Migranten" auf, sondern eher als "Gastarbeiter" und vor allem als Touristen und werden in dieser Funktion als so ziemlich die beliebtesten Touristen in Deutschland. Sie sind höflich, respektvoll, leise — und vor allem finden sie alles toll. ([ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ])

Wenn also eine Gruppe Japaner aus einem Stadion verwiesen wird ist ein rassistischer Hintergrund doch eher unwahrscheinlich. Wie man an den Hamsterkäufen ablesen kann acht sich nach und nach eine Corona-Hysterie breit. Dies und die sparsame Ausstattung mit Hirn lässt manche Menschen so verrückte Dinge tun - mehr nicht!

[Caplan]

Es wird eben alles dem " Rassismus" in den Hals geschmissen.
Gegen Japaner sehe ich auch explizit keinen Grund dafuer.
Und ob ein RKI meint , das Japan nicht zum Risikogebiet gehoert, ist Reprtagensache. Derzeit kaempfen Sie auch um die Verhinderung einer Ausbreitung.
Wuerde im Umkehrschluss eine Infektion nachweislich ausgerechnet durch einen Japaner erfolgen, saehen die Schlagzeilen wieder einmal anders aus.
Wer um Gottes willen hatte nicht die Eier in der Hose das Publikum zu schuetzen.
Welchen medialen Tod man also stirbt, kann man sich dann aussuchen.

[Avantasia]

Dann schaut mal, wie viele deutsche Japaner, Chinesen oder andere Asiaten überhaupt auseinanderhalten können.
Das sind nicht wirklich viele, weil sie gar nicht Interessiert.
Für die ist das alles das selbe.

Dabei ist das eigentlich ganz einfach.

[muavenet]

Zitat von Caplan

Es wird eben alles dem " Rassismus" in den Hals geschmissen.
Gegen Japaner sehe ich auch explizit keinen Grund dafuer.

Für welchen zur Schau gestellten Rassismus gibt es für dich denn "explizit einen Grund"?

[betaalpha]

Zitat von lilprof

?..aus einem Stadion verwiesen wird ist ein rassistischer Hintergrund doch eher unwahrscheinlich.

Dann lach dich mal eine ostasiatische Freundin an und fahre mit ihr zusammen im Bus von A nach B. Danach weißt du, dass du mit deiner Aussage daneben liegst!

[Melvin van Horne]

Moin,

vielleicht haben wir einfach eine unterschiedliche Vorstellung was Rassismus bedeutet. Für manche ist es der Oberbegriff für alles schlechte das Leuten passiert die aus dem Ausland kommen, eine andere Hautfarbe haben oder sich sonstwie vom Rassisten unterscheiden. Die Definition ist für mich schwer fassbar.
Und weil die Japaner sich deutlich vom Mitteleuropäer unterscheiden muss also alles unangenehme Rassismus sein.
Ich sehe das anders. Für mich wäre es Rassismus gewesen, wenn man ihnen beim Einlass gesagt hätte "Japaner kommen hier nicht rein" Und das unabhängig ob Coronarisiko oder nicht.

Um klarzumachen was ich meine, wäre es vielleicht ganz hilfreich sich vorzustellen, MV wäre zum Risikogebiet erklärt worden. Und nun komme ich nach Leipzig und möchte ins Stadion. Das wird mir verwehrt. Wäre das dann Rassismus? Oder wäre es nur dann Rassismus, wenn der Kontrolleur einen Migrationshintergrung hat?
Nun kommt sicher der Einwand das ja Japan kein Risikogebiet ist. Oder ist es eines? Wer von uns weis das ohne es gelesen zu haben oder jetzt zu lesen?
Ich frage mich gerade, wie man dieses Fiebermessen an Flughäfen eigentlich bewerten soll. Nur weil die Leute Ausländer sind unterstellt man ihnen das sie Überträger einer potetiell tödlichen Seuche sind. Sollte man diese Kontrollen nicht im Rahmen des Kampfes gegen den Rassismus abschaffen? Oder zumindest nur weisse Mitteleuropäer kontrollieren? Und das auch nur so lange, bis jemandem die Diskriminierung auffällt?

Für mich liegt die Ursache für diesen Vorfall auch darin das man dem letzten Glied in der Befehlskette eine riesige Verantwortung auferlegt ohne ihm zu sagen wie er diese Aufgabe erfüllen soll. Versetzt Euch doch mal in so einen Wachmann hinein. Kurz vor Dienstbeginn bekommt er gesagt: "Passt zusätzlich wegen dem Coronascheiss auf. Leute aus Risikogebieten lass mal besser nicht rein. Und auch sonst so. Naja ihr wisst schon" Wer würde (also im richtigen Leben nicht hier im Forum) nicht auch eher einen zu viel aussortieren? Was tun, wenn im Nachhinein Zweifel aufkommen ob es richtig war die Japaner reinzulasssen? Dann steht er vor der Wahl. Wenn es doof kommt, verursacht er für ein paar hundert Leute die Quarantäne. Die Leute würden ihn als den letzten Idioten geisseln und sein Chef würde sich ganz schnell von ihm distanzieren. Ich habe den Leuten extra Anweisungen gegeben ..."
Oder die Leute (das können durchaus die gleichen sein) geisseln ihn als Rassisten. Und sein Chef würde sich ganz schnell von ihm distanzieren.

ich weiss, das es im Bewachungsgewerbe einige Leute mit, freundlich formuliert, sehr fragwürdigen Ansichten gibt. Ich kenne die Gründe, die zum Aufbau des 34a Bewacherrergisters geführt haben und war an diesem Aufbau beteiligt. Nur so viel. Da fragt man sich öfter warum der eine oder andere überhaupt noch draussen rumläuft.

Und auch deshalb ist es mir wichtig, den scharfen Begriff Rassismus nicht an solchem Scheiss zu verschleissen. So, wie es bei vielen anderen begriffen und Themen schon passiert ist. Und wer nun immer noch nicht weiss was ich meine, der erwähnt mal im Bekanntenkreis das sein Kind ADHS hat und beobachtet die anderen. Augenrollen das man fast hören kann. Sonst fast nichts. Soll das mit dem Begriff "Rassismus" auch passieren? Dann nur weiter so.

[MotherFocker]

Zitat von betaalpha

Dann lach dich mal eine ostasiatische Freundin an und fahre mit ihr zusammen im Bus von A nach B. Danach weißt du, dass du mit deiner Aussage daneben liegst!

na na... lehnt Dich mal mit der Rassismuskarte nicht zu weit und gerne aus dem Fenster.
Es nimmt ja schon groteske Züge an...

Ich habe eine südostasiatische Freundin (Den Süden hänge ich mal an deine Gebietsdefiniton dran, denn so weit sind die Philippines nicht von Japan entfernt...) und wir sind mehrfach mit Bus/Bahn/etc gefahren.

Da kommt absolut Null Komma Null rassistisches rüber

Der einzige "ismus" der hier greift ist der sexuelle. Weil in den meisten Köpfen der Männer eben die Hose reagiert, wenn sie schwarze Haare sehen. Muss wohl daran liegen, dass die Damen aus Thailand (wird sehr gerne mit den Philippinen verwechselt.) leider einen zweifelhaften Ruf haben.

Das wäre im Übrigen auch völliger Blödsinn. Denn wer dann so mit der Hose denkt, dem ist die Nationalität auch egal.

Aber Hauptsache sofort die "ismus-Karte" gezogen.....

Der wirklich einzig klare, kurz und knappe Beitrag hierzu kam von lilprof.
Der hat vermutlich seine "credits" bei den schnappatmigen IsmusKriegern verspielt ^^

Bei uns sagt man:
"Schmöcksch's, wiäs prägelt..."

[Wornat1959]

Auf Wikipedia gibt es mittlerweile eine Übersicht dazu (in englisch) was Corona und die Folgen angeht:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Ein Artikel dazu:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[...]

Rasenballsport Leipzig schmeißt Japaner raus

[...]

KLM schließt Bordtoilette für Koreaner

[...]

Hochschule Offenbach weist chinesische Studierende ab

[...]

Asiaten erfahren weltweit Ausgrenzung

Rasenballsport Leipzig, die KLM und die Hochschule für Gestaltung in Offenbach sind keine Einzelfälle. Weltweit zeigt sich zunehmender Rassismus gegenüber Menschen ostasiatischer Abstammung. So habe Israel beispielsweise mehr als 1.000 südkoreanischen Touristen verboten, öffentliche Plätze zu besuchen und sie angewiesen, in Quarantäne in ihren Hotelzimmern zu bleiben.

Auf Twitter berichten Opfer rassistischer Ausgrenzung unter dem Hashtag #IchbinkeinVirus über ihre Erfahrungen.

11Freunde schreibt:

Mehr als ein Fehler Der Ausschluss von japanischen Zuschauern in Leipzig, meint Tobias Ahrens, war Rassismus. RB täte gut daran, das endlich einzusehen.

[...]

Denn RB Leipzig vermied es vehement, von einem rassistischen Vorfall zu sprechen – dabei ist der Ausschluss der Japaner genau das: Rassismus. Die Japaner durften das Spiel, das lässt sich so deutlich sagen, nur aus einem Grund nicht verfolgen: Weil sie aussehen, wie sie aussehen.

[...]

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Caplan]

Denn RB Leipzig vermied es vehement, von einem rassistischen Vorfall zu sprechen – dabei ist der Ausschluss der Japaner genau das: Rassismus. Die Japaner durften das Spiel, das lässt sich so deutlich sagen, nur aus einem Grund nicht verfolgen: Weil sie aussehen, wie sie aussehen.

Doofes Gewaesch und wenig hilfreich, sei den man will ewig Salz in irgendwas reinschuetten...der letzte Satz.
Ich unterstelle das eher der Angst, dass man davon ausgeht, das die Verbreitung derzeit NOCH hochprozentig aus dem asiatischen Raum stammt und den damit verbundenen Reiseverkehr zwischen den Laendern.

[betaalpha]

Zitat von MotherFocker

Ich habe eine südostasiatische Freundin

Na, na, na, du bist da nicht alleine!
Und meine Erfahrungen decken sich nun mal nicht so ganz mit den deinen. *

[Melvin van Horne]

Moin,

wenn das in Leipzig schon Rassisten waren, dann toppen die Israelis ja wirklich alles.

"Staatsbürger aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Spanien dürfen nicht mehr einreisen. "Es sei denn, sie sind bereit und haben die Möglichkeit dazu, sich in eine 14-tägige Quarantäne zu begeben", heißt es in einem Erlass des Gesundheitsministeriums. "

Ich fürchte, ich verliere den Überblick. Wir deutsche sind doch die Rassisten. Und wir sind nun auf einmal Opfer jüdischer Rassisten? Rassisten als Opfer von Rassismus? Geht sowas? Wie muss ich mir dieses zusammenrasseln der Rassisten vorstellen? "Du kommst hier nicht rein weil Du deutscher bist. Ich will da garnicht rein weil ihr Juden seid?" Wenn mich die Israelis aus Rassismus (mit Corona hat da ja alles nichts zu tun wie wir in diesem Thread gelernt haben) nicht ins Land lassen und ich sie deshalb "rassistisch" nenne. Macht mich das dann nicht zum Antisemiten?

Das es die Schweizer trifft ist ja klar. Nach der Ankündigung Toblerone nun halal zu produzieren, war ein Gegenschlag der Israelis eine Frage der Zeit.

Und das alles nur, weil man versäumt hat die Japaner darauf hinzuweisen, das sie im Stadion bleiben dürfen, wenn sie die Möglichkeit einer 14 tägigen Quarantäne in den Katakomben nachweisen können. Sowas dummes aber auch. Wobei mir immer noch nicht klar ist wie eine 14 tägige Quarantäne gegen Rassismus helfen soll. Denn mit Corona hat das ja überhaupt nichts zu tun.

[muavenet]

Rassisten als Opfer von Rassismus? Ja, das geht. Ein israelischer Jude z. B. kann gleichzeitig Opfer von Antisemitismus sein und selbst rassistische Ressentiments (beispielsweise gegenüber Muslimen oder Arabern) hegen und pflegen. Wobei hier natürlich noch der Aspekt der Handlungsmacht hinzukommt (Macht auf individueller vs. Macht auf gesellschaftlicher bzw. institutioneller Ebene). Siehe auch den übergeordneten Gesamtkomplex der inter- bzw. intraethnischen Diskriminierungsdynamiken.

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von muavenet

Rassisten als Opfer von Rassismus? Ja, das geht. Ein israelischer Jude z. B. kann gleichzeitig Opfer von Antisemitismus sein und selbst rassistische Ressentiments

da hast Du dich wohl in den -ismen verheddert. Ein Jude kann Opfer von Antisemitismus sein. Und er kann ein Rassist sein. Die Frage war aber doch ob ein Rassist (nicht Antisemit) Opfer von Rassimus sein kann. Ist zum Beispiel ein rassistisches AfD Mitglied auch ein Opfer von Rassismus wenn jemand sagt "AfD Wähler sind Rassisten"? Würde das nicht bedeuten das jeder, der eine andere Menschengruppe als Rassisten bezeichnet ein Rassist ist und somit durch seine Bezeichnung einer Menschnegruppe als Rassisten automatisch zu dieser Menschengruppe gehört? Verkpürzt könnte man also sagen: Wer AfD Wähler als Rassisten bezeichnet ist selber ein Rassist und es bleibt ihm nichts anderes übrig als die AfD zu wählen. Denn in den anderen Parteien gibt es keinen Platz für Rassisten. Sagen sie zumindest.

So. ich hör mal lieber auf. Erstens g�*bt es Essen und zweitens möchte ich nicht das einer glaubt ich würde diesen Thread noch ernst nehmen. Ist doch alles nur Spass!

[muavenet]

Zitat von Melvin van Horne

Moin, da hast Du dich wohl in den -ismen verheddert.

Nö.

Zitat von Melvin van Horne

Die Frage war aber doch ob ein Rassist (nicht Antisemit) Opfer von Rassimus sein kann.

Antisemitismus ist Rassismus. Dass solche lange bekannten Tatsachen bei AfD-Groupies wie Dir nich korrekt im Mischer ankommen war aber zu erwarten.

[Melvin van Horne]

Moin,

der Begriff der Teilmenge ist nicht jedem klar. Also Teilmenge. Ein Antisemit ist also ein Rassist. Aber nicht jeder Rassist ist Antisemit. Antisemiten nach heutiger Definition stellen also eine Teilmenge der Rassisten dar. Meine Frage ob Rassisten auch Opfer von Rassismus sein können bezog sich aber nicht auf die Teilmenge der Antisemiten sondern auf die Gesamtmenge der Rassisten.

Hier mal die Definition von Rassismus aus der Wikipedia.

Rassismus ist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine bestimmte Abstammung vermuten lassen – als „Rasse“ kategorisiert und beurteilt werden. Die zur Abgrenzung herangezogenen Merkmale wie Hautfarbe, Körpergröße oder Sprache – umstrittenerweise teilweise auch kulturelle Merkmale wie Kleidung oder Bräuche – werden als grundsätzlicher und bestimmender Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften gedeutet und nach Wertigkeit eingeteilt. Dabei betrachten Rassisten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden.

Würdest Du mir zustimmen das politische Ansichten und das Wahlverhalten ein kulturelles Merkmal darstellen? Und wenn das so ist. Ist dann nicht jede Beschimpfung, jeder Herabsetzung aller AfD Wähler als Idioten (ob nun direkt oder nicht) auch Rassismus? Und nun bitte nicht in die "Wir haben aber immer Recht und können deshalb keine Rassisten sein" Falle tappen.

Nun ist es ja höherwertig kein Rassist zu sein. Sind wir uns da einig? Wenn ich also eine ganze Menschengruppe (wie zum Beispiel die AfD Wähler) als Rassisten bezeichne. Ist damit nicht genau das erfüllt was der Satz "Dabei betrachten Rassisten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden." beschreibt?

Bevor wir nun zum Topic zurückkommen noch ein Hinweis an dich. Persönliche Angriffe solltest Du immer per PM machen. Hier im Forum verraten sie mehr über dich als dir lieb sein kann.

BTT. Ich mache mir mal die oben genannte Definition von Rassismus zu eigen. Und ich kann sie lesen so oft wie ich will. Wie passt der Verweis aus dem Stadion wegen des Verdachtes aus einem Corona Risikogebiet zu stammen in diese Definition. So wie ich das sehe, muss man dazu zu den bekannten Tatsachen noch ein paar eigene Vermutungen oder Wunschvorstellungen hinzufügen. Anders kriege ich es nicht zusammen.