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[Recht & Politik] Protest gegen neuen Unterrichtsstoff in Ungarn: "Grundlehrplan einer Diktatur"

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Ungelesen 16.02.20, 12:54   #1
BLACKY74
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Standard Protest gegen neuen Unterrichtsstoff in Ungarn: "Grundlehrplan einer Diktatur"

Zitat:
Protest gegen neuen Unterrichtsstoff in Ungarn
"Grundlehrplan einer Diktatur"

Ein neuer Lehrplan für Schüler hat in Ungarn massive Proteste ausgelöst. Denn das Papier erklärt Nation, Familie und Heimatschutz zu zentralen Erziehungszielen. Kritikern zufolge trainiert er den Kindern das Denken ab.



Gymnasium in Budapest EST&OST/ imago images

Ungarns "Minister für menschliche Kraftquellen", wie er ganz offiziell genannt wird, ist zuständig für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend, Sport, Kultur und Erziehung und sorgt im Land immer wieder für Kopfschütteln. Miklós Kásler, promovierter Mediziner, glaubt, dass 80 Prozent aller tödlichen Krankheiten vermeidbar wären, wenn die Menschheit die Zehn Gebote konsequent einhalten würde. Oder er behauptet, Einsteins Formel der Äquivalenz von Masse und Energie sei widerlegt.

Nun allerdings hat Káslers Ministerium nicht Kopfschütteln provoziert, sondern eine Protestwelle, wie es sie schon lange nicht mehr gab in Ungarn. Ausgelöst wurde sie durch die Veröffentlichung des neuen "Nationalen Grundlehrplans" (NAT) für ungarische Schulen Ende Januar. Fast umgehend sorgte der Text für einen Aufschrei unter Lehrern, Professoren und prominenten Intellektuellen. Zahlreiche Schulen, universitäre Einrichtungen und Pädagogenverbände verlangen inzwischen die Rücknahme des Plans.

Inhaltlich stark ideologisiert


Die einhellige Meinung der Kritiker: Er sei mit Lehrstoff überfrachtet, inhaltlich stark ideologisiert und gewöhne Schülerinnen und Schülern das Denken ab. Viele Kommentatoren sehen den Lehrplan dabei als neuen Meilenstein des Kulturkampfes unter der Regierung von Viktor Orbán und als Rückgriff auf autoritäre bildungspolitische Traditionen in Ungarn.

Den neuen Grundlehrplan hatte das Ministerium ohne Konsultationen mit Expertenverbänden oder -Gremien ausgearbeitet. Kásler hatte ihn am 31. Januar mit den Worten vorgestellt, er sei "für die Gegenwart und die Zukunft bestimmt" und stütze sich dabei "auf die Werte der Vergangenheit". Vor allem solle er die nationale Identität und ein harmonisches Familienleben fördern.


Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán: Neuer Meilenstein im Kulturkampf Anadolu Agency/ Getty Images

Tatsächlich sind "Nation", "Identität" und "Familie" die zentralen Begriffe des Lehrplans und kommen im Text dutzendfach vor - anders als die deutlich seltener vertretenen Worte "Demokratie", "Menschenrechte" oder "Rechtsstaat". Vermittelt werden soll nationale Identität vor allem im neuen Fach Staatsbürgerkunde. Ziel ist, dass "sich die emotionalen Komponenten der nationalen Gemeinschaftszugehörigkeit in die Persönlichkeit des Lernenden einbauen". Außerdem soll Staatsbürgerkunde die nächste Generation zu einem "normbefolgenden Verhalten" erziehen.

"Grundlehrplan einer Diktatur"


Ebenfalls Schwerpunkt: Heimatschutz und Wehrkunde. Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass "die Verteidigung der Heimat nicht nur Aufgabe der Streitkräfte, sondern aller ungarischen Staatsbürger" sei. Am Ende der Schulzeit sollen Absolventen "stolz auf die Vergangenheit ihres Volkes" und in der Lage sein, "sich Beispiele für Selbstaufopferung und Heldentum im Verteidigungs- und Freiheitskampf der ungarischen Nation zu vergegenwärtigen".

"Dass ein Grundlehrplan in einem solchen Maß eine verpflichtende Ideologie vorschreibt, hat es seit der Wendezeit nicht mehr gegeben", kommentierte László Miklósi, der Vorsitzende der Geschichtslehrervereinigung, den Text gegenüber dem Portal HVG. Und der Vorsitzende der Vereinigung der Ungarisch-Lehrer, György D. Fenyö, schrieb in der Tageszeitung "Népszava": "Dieser Lehrplan ist demokratiefeindlich. Er ist der Grundlehrplan einer Diktatur."

Inzwischen kamen Proteste und Petitionen gegen den Lehrplan auch von den meisten Literatur-Lehrstühlen der staatlichen, ungarischen Universitäten, von der Pädagogen-Gewerkschaft PDSZ und von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA). Zu einem Symbol der Proteste wurde eine Fotoaktion in sozialen Netzwerken: Lehrerinnen und Lehrer halten Zettel mit Slogans gegen den neuen Lehrplan hoch. Darunter: "Ich lehre keinen faschistischen Schriftsteller!" Der Grund: Im neuen Lehrplan wurden Werke mehrerer völkischer und antisemitischer Schriftsteller der Zwischenkriegszeit zur Pflichtlektüre erklärt, darunter auch von Albert Wass. Er wurde 1946 wegen Kriegsverbrechen in Rumänien in Abwesenheit zum Tode verurteilt – in Ungarn ist er heute eine Art inoffizieller Nationaldichter, es gibt im Land Dutzende Denkmäler für ihn. Der Name des Literaturnobelpreisträgers und Holocaustüberlebenden Imre Kertész hingegen wurde aus dem Lektürekanon des neuen Lehrplans gestrichen.

Bildung und Kultur zunehmend unter Kontrolle

Die Ausarbeitung des neuen Lehrplans fügt sich ein in eine lange Reihe von Maßnahmen der Orbán-Regierung, den Bildungs- und Kulturbereich unter politische Kontrolle zu stellen und ihm eine ultrakonservative, ethnizistisch-nationalistische Ideologie überzustülpen. So etwa wurde das gesamte Schulwesen stark zentralisiert, die staatlichen Universitäten verloren ihre Autonomie. Im letzten Jahr ließ die Regierung die Ungarische Akademie der Wissenschaften [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], sie verlor einen Teil ihrer Unabhängigkeit. International bekannte Tiefpunkte von Orbáns Bildungspolitik waren in den vergangenen Jahren die Vertreibung der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und das [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Proteste dagegen beeindruckten die ungarische Regierung nicht.


2018 gingen zahlreiche Studenten auf die Straße, um gegen die Schließung der Central European University zu demonstrieren - die Regierung ignorierte die Proteste weitgehend Omar Marques/ SOPA Images/ LightRocket / Getty Images

Auch Minister Kásler ist bislang nicht auf die aktuelle Kritik am neuen Grundlehrplan eingegangen. Sein Stellvertreter Bence Rétvári beschuldigte jedoch die Geschichtslehrervereinigung, sie sei vom US-Börsenmilliardär George Soros finanziert. Der Erziehungsstaatssekretär Zoltán Maruzsa sagte, die linksliberale Opposition sei gegen die Stärkung der nationalen Identität, weil sie stattdessen ein Europa voller Migranten und mit Schülern ohne nationale und Geschlechtsidentität schaffen wolle.

Das regierungsnahe Onlineportal Origo, bekannt für seine oft absurden Propagandatexte, bejubelte den neuen Grundlehrplan mit den Worten: "Endlich verbirgt er nicht mehr, dass wir Ungarn sind!"
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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pauli8 (16.02.20)
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