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70.000 Menschen in Österreich sind sehbehindert, 6.000 sogar blind. Doch jetzt gibt es die Möglichkeit, diese mit Hilfe einer App zu unterstützen. Freiwillige leihen dabei via Handykamera der sehbeeinträchtigten Person quasi ihre Augen.

Der 41-jährige Michele Macura ist seit sechs Jahren aufgrund einer Augenkrankheit erblindet und braucht in seinem Alltag Unterstützung. „Mein Haupthilfsmittel ist sicher mein Handy. Es gibt eine eingebaute Sprachsteuerung, die muss nur eingeschaltet werden und damit kann ich wirklich viele Dinge des Alltags wirklich gut erledigen“, sagte Macura.

Bei der Handy App „Be my eyes" – auf Deutsch „Seien Sie meine Augen“ – befindet sich am anderen Ende der Telefonleitung ein freiwilliger Helfer, der via Internet und der Handy-Kamera der sehbeeinträchtigten hilft. So hält Macura etwa sein Smartphone mit eingeschalteter Kamera gegen die Namensliste bei einer Gegensprechanlage – und der Helfer sagt ihm dann, welchen Knopf er drücken soll. Auch zur Auswahl des richtigen Programms an seiner Waschmaschine nutzt Macura die App.

App hilft etwa beim Finden des richtigen Klingelknopfes am Hauseingang

„Über 500.000 freiwilligen Menschen weltweit“

Die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen in der Brigittenau setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von sehbeeinträchtigten Menschen ein. Die Experten begrüßen die kostenlose App sehr. „In diesem Fall kann man jederzeit auf einen Pool von über 500.000 freiwilligen Menschen weltweit zugreifen, die bereit sind und Hilfestellungen zu geben mit dieser App“, sagt Daniele Marano von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen.

„Wenn sich noch viel mehr Freiwillige melden für diese App, würde ich mich natürlich freuen. Jetzt ist es so, dass wenn ich sie verwende, meistens deutsche Staatsbürger rangehen. Dort scheint die App verbreiteter zu sein. Österreicher habe ich bis jetzt, glaube ich, noch nicht so oft drangehabt“, sagt Macura.

Aber wie benützt ein blinder Mensch eigentlich das Smartphone, das eine völlig glatte Oberfläche hat, ohne fühlbarer Punkte? "Wenn ich jetzt jemanden anrufen möchte, links unten ist das Telefon. Da sagt er mir, an dieser Stelle befindet sich das Telefon. Wenn ich das dann öffnen möchte, bestätige ich das, indem ich zweimal d’rauftippe“, erklärt Macura.

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