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Belgien stellt morgen zum ersten Mal seit der Legalisierung der Sterbehilfe in dem Land drei Ärzte wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens vor Gericht.

Den Medizinern wird vorgeworfen, bei der Tötung einer 38-jährigen Belgierin mit psychischen Problemen im Jahr 2010 die Entscheidung über die Sterbehilfe nicht genau überprüft zu haben. Der Prozess findet in Gent statt.

Angeklagt sind ein Arzt, der der Patientin das tödliche Medikament verabreichte, sowie ein Allgemeinmediziner und ein Psychiater, die grünes Licht für die Sterbehilfe gaben. Die Ärzte stehen auf Grundlage einer Beschwerde der Schwestern der Patientin vor Gericht. Ihnen droht im Falle einer Verurteilung wegen „Vergiftung“ lebenslange Haft.

Patientin zuvor mit Autismus diagnostiziert

Nach Aussage der Schwestern wurde nicht alles versucht, um die Patientin zu behandeln, nachdem bei ihr kurz vor ihrem Tod Autismus diagnostiziert worden war. Die „schwere psychiatrische Vergangenheit“ der 38-Jährigen, verbunden mit der „wiederholten, überlegten und ohne äußeren Druck geäußerten“ Bitte zu sterben, lässt nach Ansicht einiger Fachleute hingegen wenig Raum für Zweifel an der Sterbeabsicht der Frau.

Der Fall könnte die Diskussion über Sterbehilfe in Belgien wiederaufflammen lassen. In dem Land ist die aktive Sterbehilfe seit 2002 für Patientinnen und Patienten zugelassen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden und die ihren Antrag „freiwillig, überlegt und wiederholt“ gestellt haben.

Dieses Recht für Erwachsene wurde 2014 in eingeschränkter Weise auf Minderjährige ausgedehnt. Nach den letzten verfügbaren offiziellen Zahlen wurden im Jahr 2018 in Belgien 2.357 Sterbehilfeerklärungen erfasst.

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