[BLACKY74]

Die Preise für Waren und Dienstleistungen sind im vergangenen Jahr so schwach gestiegen, wie seit Jahren nicht mehr. Lediglich Gemüse wurde im vergangenen Jahr deutlich teurer.


Fabian Sommer / DPA

Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich 2019 verlangsamt. Die Inflationsrate lag im Jahresschnitt bei 1,4 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Sinkende Preise für Heizöl und Kraftstoffe bremsten den Anstieg der Verbraucherpreise, auch Nahrungsmittel verteuerten sich nur moderat.

Die Energiepreise legten insgesamt um 1,4 Prozent zu, ein Jahr zuvor hatten die Preise um 4,6 Prozent angezogen. Die Preise für Nahrungsmittel legten im Vergleich zu 2018 ebenfalls um 1,4 Prozent zu. Deutlich teurer wurde im vergangenen Jahr vor allem Gemüse: Hier stiegen die Preise um 6,3 Prozent, Obst dagegen war günstiger als 2018 zu haben.

Verglichen mit dem Vorjahr schwächte sich der Anstieg der Teuerungsrate deutlich ab: Für 2018 hatten die Wiesbadener Statistiker eine Jahresinflation von 1,8 Prozent errechnet.

Ökonomen erwarten für 2020 ähnliche Entwicklung

Einen Sprung bei den Verbraucherpreisen gab es von November auf Dezember 2019. Sie zogen so stark an wie seit fünf Monaten nicht mehr, im Schnitt um 0,5 Prozent. Für die stärkere Teuerung am Jahresende war die Entwicklung bei Nahrungsmitteln mitverantwortlich. Diese kosteten 2,1 Prozent mehr als im Dezember 2018. Deutlich teurer waren Fleisch und Fleischwaren. Hier gab es ein Plus von 5,5 Prozent.

Ökonomen erwarten auch 2020 eine moderate Entwicklung der Inflation in Deutschland. Die fünf "Wirtschaftsweisen" etwa rechnen mit 1,6 Prozent Teuerung im Gesamtjahr. Dank der vergleichsweise niedrigen Inflation haben viele Deutsche unter dem Strich mehr Geld in der Tasche. Seit Anfang 2014 stiegen die Löhne und Gehälter hierzulande kontinuierlich stärker als die Verbraucherpreise.

Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp zwei Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen.

Unter der seit November amtierenden EZB-Präsidentin Christine Lagarde gibt es jedoch eine Diskussion darüber, ob es für die Handlungsfähigkeit der Notenbank nicht sinnvoller wäre, einen Korridor als Inflationsziel festzulegen. Der für europäische Vergleichszwecke berechnete Preisindex HVPI für Deutschland, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, lag 2019 ebenfalls 1,4 Prozent über dem Stand des Vorjahres.

Sparer, die auf derzeit mickrig verzinste Tages- und Festgeldkonten setzen, verlieren trotz der niedrigen Inflation Geld. Nach Berechnungen der Commerzbank-Tochter Comdirect lag der Realzins - also der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate - 2019 bei minus 1,29 Prozent. Demnach verloren Sparer in Deutschland im vergangenen Jahr 30,3 Milliarden Euro aufgrund von niedrig oder gar nicht verzinster Einlagen. Seit Ende 2010 haben Sparer hierzulande dieser Berechnung zufolge durch Niedrigzins und Inflation 134,6 Milliarden Euro eingebüßt - das sind 1638 Euro je Bundesbürger.

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[Nana12]

Dank der vergleichsweise niedrigen Inflation haben viele Deutsche unter dem Strich mehr Geld in der Tasche. Seit Anfang 2014 stiegen die Löhne und Gehälter hierzulande kontinuierlich stärker als die Verbraucherpreise.

Das ist eine Trugschluss auf zweierlei Weise! Die Hälfte der Deutschen besitzt unter dem Strich kein Vermögen, ergo auch kein Geldvermögen. Aber für die schreibt der Spiegel auch nicht. Dazu kommt das auch 1,4% immer noch Inflation bedeutet.

Inflation entsteht primär durch Löhne. Löhne und Preise stehen, im Optimalfall, im ständigen Wechselspiel zueinander. Auf der einen Seite verschweigt der Spiegel, dass auch in den letzten Jahren die Inflation zu niedrig ist und die Lohnentwicklung somit schnell darüber liegen kann. Auf der anderen Seite verschweigt er, dass die Lohnentwicklung vornehmlich im oberen Segment zunimmt, wo die Sparquote am höchsten ist: Im oberen Bereich. Diese Arbeitnehmer investieren ihr Geld statt es auszugeben. Die Leute, die die Inflation auf das vorgegebene Ziel heben würden gehen überwiegend leer aus. Deswegen ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn der kleine Mann sich über steigende Preise beschwert.

Und wem das nicht reicht, nehme noch das Geflenne über die "Enteignung der Sparer" mit ins Boot. 1,4% ist ziemlich genau der Schnitt seit der Euroeinführung. In etwa ~0,6% weit entfernt vom Soll. Trotzdem werden sogenannte Wirtschaftsjournalisten nicht müde die "Enteignung der Sparer" herauf zu beschwören, die ja nur an dem offenen Geldhahn der Zentralbanken hängt. Der Geldhahn ist deswegen offen, weil wir 2008 den Banken erzählt haben, dass sie sowieso immer der Staat auffängt und sie deswegen kaum reguliert haben. Sollten die Zinsen steigen könnte die nächste Bankenkrise drohen.

Unter der seit November amtierenden EZB-Präsidentin Christine Lagarde gibt es jedoch eine Diskussion darüber, ob es für die Handlungsfähigkeit der Notenbank nicht sinnvoller wäre, einen Korridor als Inflationsziel festzulegen.

Die verstehen offenbar nicht, dass das Problem nicht an der Zieldefinition liegt, sondern an der ideologischen Verblendung der verantwortlichen Zentralbanker und der Regierungen. Mit einem Korridor, egal wie groß, hätten wir nur den deutschen Weg legitimiert. Denn im Korridor halten wir uns dann vornehmlich unten auf und andere vornehmlich oben. Die Entwicklung bliebe die Gleiche, nur mit dem Unterschied, dass man Deutschland nicht vorwerfen könne sie halten sich nicht an das Inflationsziel.

Natürlich muss es ein festes Ziel geben, da man nur so Fehlentwicklungen abbilden kann. Liegt man einige Jahre unter dem Ziel, dann muss man eine Politik betreiben die darüber liegt und umgekehrt. Das Problem ist hierbei nicht das Ziel sondern die herrschende Ideologie.

[Terothe]

Bezogen auf den Thread-Titel

Inflation in Deutschland auf tiefstem Stand seit drei Jahren

Man merkt schon, es wird alles billiger...

Oh man, wie ich solche Meldungen liebe!

[MunichEast]

Zitat von Terothe

Man merkt schon, es wird alles billiger...

Oh man, wie ich solche Meldungen liebe!

Der Artikel hat nichts von einer Deflation geschrieben.

[Terothe]

Zitat von MunichEast

Der Artikel hat nichts von einer Deflation geschrieben.

Ja klar! Hört sich aber für die meisten Menschen erst mal an wie eine Beruhigungspille. Und da liegt der Sinn darin solche Meldungen zu verbreiten.
Alles Schönfärberei wie so vieles hier in deutschen Lande ! Die eigene Politik schön darstellen, dabei "ufern" die Probleme letzte Zeit mehr als aus.

[Avantasia]

Wo denn?

Lass bitte einfach deine Verschwörungstheorien
oder das was dir ominöse Kanäle vorbeten, denn darum geht es hier in dem Thema nicht.

[Yogi-Bär]

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Ja dann stimmt das auch!

[Nana12]

Terothe hat leider recht, und es steht auch im Artikel:

Inflation in Deutschland auf tiefstem Stand seit drei Jahren

und

Dank der vergleichsweise niedrigen Inflation haben viele Deutsche unter dem Strich mehr Geld in der Tasche.

Wer diese "vielen Deutschen" sind, habe ich im ersten Post erläutert. Der Artikel verbreitet eine Grundstimmung die in die Irre führt, und das geschieht sicher nicht unabsichtlich.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Wenn man jetzt bedenkt, dass der Warenkorb bei jeden anders aussieht und Verteuerungen bei Energie und Nahrungsmitteln stattfindet, die bei unteren Einkommen eher zutage treten als ein fünftausendstel Pelzmantel oder Sportwagen, dann wird aus der gefühlten Inflation schnell die reale.

Darüber gibt es aber keine Statistik, weil sie auch nicht Zielführend wäre. Aber um mal bei den Fakten zu bleiben: Der Artikel deutelt in eine Zahl unzulässig viel hinein.

[MunichEast]

Zitat von Nana12

Terothe hat leider recht, und es steht auch im Artikel:

Das was Terothe schrieb wäre eine Deflation. Mehr Waren als Geld. Im Artikel steht durch die niedrige Inflation und steigende Lohnentwicklung haben viele mehr im Geldbeutel. Da es statistischer Schnitt ist, würde ich hier nicht den individuellen persönlichen Warenkorb als Maßstab nehmen.

[Nana12]

Du hast recht, und dennoch suggeriert der Artikel unverfänglich, dass es uns gut geht aufgrund eines Parameters der das gar nicht aussagen kann. Und mancher meint es herrsche Deflation, weil er sich ja mehr leisten kann. Nochmal: Das steht auch so im Artikel zum Thema Inflation. Warum eigentlich? Laut unserem Narrativ ist die Inflation einzig abhängig von dem Leitzins des Teufels Draghi der uns alle enteignen will. Auch der Artikel stellt keine Verbindung zwischen Löhnen und Inflation her, sondern behandelt ihn als entwickeln sich beide völlig unabhängig voneinander.

Genau das macht diesen Artikel auch so perfide.

[MunichEast]

Ich verstehe was Du meinst, besonders im Hinblick auf Geringverdiener und arme Bevölkerungsanteile. Der Artikel suggeriert ohne Frage wir haben mehr Geld. Im Schnitt (Inflation der Lohnentwicklung gegenübergestellt) stimmt das ja, aber nur für diejenigen mit durchschnittlichem Einkommen und höher. Der Rest hat auch mit niedriger Inflation weniger, da die Bezüge vom Amt dem kaum angemessen Rechnung tragen.

[Kirkwscks4eva]

Wie wäre es Preissteigerunen in wichtigen Bereichen wie Lebenshaltungskosten (Strom, Miete usw), Nahrung usw der Höhe der Einkommen aller Schichten entgegenzustellen? Dann könnten vielleicht auch einmal die Politiker aus sämtlichen Parteien von ihrem hohen Ross herunterkommen und sehen wie es wirklich aussieht.

[Mokgor]

Gestern im Edeka:

Normale Gurke: 2,50€, sonst immer 0,99€
Bio Gurke: 2,50€, sonst immer 1,50€
Mini Gurken (halbe Länge): 0,99€

:I

[MunichEast]

Zitat von Mokgor

:

Normale Gurke: 2,50€, sonst immer 0,99€
Bio Gurke: 2,50€, sonst immer 1,50€
Mini Gurken (halbe Länge): 0,99€

Hast Du mal auf den Kalender geschaut ?

[TinyTimm]

Interessant wäre auch zu erfahren wie viel Geld die Industrie dem Käufer z.B. im Supermarkt unbemerkt aus der Tasche zieht, in dem handelsübliche Verpackungen immer mehr zur Mogelpackung werden? Optisch kein Unterschied, aber der Inhalt hat die Schwindsucht.