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myGully |
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14.01.20, 10:06
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#1
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Banned
Registriert seit: Dec 2015
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Bekanntgabe in Darmstadt : „Klimahysterie“ ist Unwort des Jahres 2019
Zitat:
Bekanntgabe in Darmstadt
„Klimahysterie“ ist Unwort des Jahres 2019
Darmstadt Die Klimadebatte rückte in diesem Jahr in den Fokus für das Unwort des Jahres. Die Wahl der Jury wendet sich gegen die Kritiker der Klimaschutzbemühungen.
Das Unwort des Jahres 2019 heißt „Klimahysterie“. Mit dem Wort würden Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert, sagte die Sprecherin der Jury der sprachkritischen Aktion, Nina Janich, am Dienstag zur Begründung. „Er pathologisiert pauschal das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als Art kollektiver Psychose.“
Der Begriff sei gleich von mehreren Vertretern von Politik, Wirtschaft und Medien benutzt worden. Beispielsweise AfD-Politiker Alexander Gauland hatte im Juni vergangenen Jahres gesagt: „Die Klimahysterie der anderen Parteien wird die AfD nicht mitmachen.“
Insgesamt wurden dieses Mal 671 Einsendungen mit 397 Vorschlägen eingereicht. Rund 50 Vorschläge entsprachen den Kriterien, wie etwa „Bauernbashing“, „Ökodikatur“, „Umvolkung“, „Bevölkerungsexplosion“ oder „Ethikmauer“. Die Zahl der Einsendungen ging in diesem Jahr damit aber erneut zurück. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 900 gewesen. Früher gab es auch schon mal deutlich über 2000 Vorschläge.
Das Unwort wird seit 1991 gekürt. Im vergangenen Jahr war es „Anti-Abschiebe-Industrie“ vom CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt. 2017 fiel die Wahl auf „Alternative Fakten“.
Die sprachkritische Aktion möchte mit ihrer alljährlichen Aktion auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Reine Schimpfwörter zählen nicht. Die Jury richtet sich nicht nach der Menge der Vorschläge für ein einzelnes Wort.
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei Meister Geppetto bedankt:
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14.01.20, 15:37
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#2
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Unruhegeist
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 4.039
Bedankt: 5.693
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Zitat:
Die "Unwörter" der vergangenen zehn Jahre
Das Unwort des Jahres soll aktuelle Diskussionen abbilden und gesellschaftliche Entwicklungen aufzeigen. Gekürt wird es seit 1991. Hier die "Unwörter" der vergangenen zehn Jahre:
2019: "Klimahysterie"
2018 - "Anti-Abschiebe-Industrie"
2017 - "Alternative Fakten"
2016 - "Volksverräter"
2015 - "Gutmensch"
2014 - "Lügenpresse"
2013 - "Sozialtourismus"
2012 - "Opfer-Abo"
2011 - "Döner-Morde"
2010 - "alternativlos"
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Die "gesellschaftliche Entwicklung", die hier deutlich wird, ist dass der politische Diskurs immer mehr nach rechts abdriftet.
Die Unworte lesen sich wie aus den Konzepten einer einzelnen Partei entnommen - wie Shao Khan so treffend bemerkt hat.
__________________
Geändert von lilprof (14.01.20 um 17:19 Uhr)
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei lilprof bedankt:
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14.01.20, 22:01
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#3
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Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
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Passend zum Thema:
Zitat:
Unwort des Jahres
Woher kommt der Begriff "Klimahysterie"?

Seit dem Frühjahr 2019 taucht der Begriff "Klimahysterie" massenhaft auf. Doch das Schlagwort kursiert schon deutlich länger durch Bücher, Zeitungen und das Netz. Erst in den USA, dann in Deutschland.
Von Patrick Gensing, ARD-faktenfinder
Klimaschutzbemühungen und Klimaschutzbewegung würden diffamiert und wichtige Debatten zum Klimaschutz diskreditiert - [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], warum der Begriff "Klimahysterie" zum Unwort des Jahres gekürt worden ist.
Der Begriff ist aber nicht erst 2019 aufgetaucht: Bereits 2004 schrieb der spätere AfD-Funktionär Konrad Adam in der "Welt" von einer "Klimahysterie", die es momentan gebe.
Im Jahr 2006 tobte in den USA eine Debatte über die Klimaerwärmung, Hintergrund war unter anderem eine Kampagne des Politikers und Umweltschützers Al Gore, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ausgezeichnet wurde. Sowohl die Begriffe "Global warming hysteria" als auch "climate hysteria" wurden damals massenhaft verwendet, wie Abfragen bei Google Trends zeigen. Journalisten zogen im Bezug auf die Behauptungen der "Klimaleugner" [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gefahr durch Rauchen diskreditieren wollte.
2007 veröffentlichte in Deutschland der Autor und Ingenieur Christian Baartsch einen viel zitierten Beitrag in der "FAZ" mit dem Titel "[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]". Darin hieß es, die "Ideologie einer 'vom Menschen gemachten Klimakatastrophe' wurde in den achtziger Jahren geboren". Der Welt drohe eine "Klimadiktatur", dabei habe es schon immer Klimaveränderungen gegeben. Tatsächlich sei nicht CO2, sondern die Sonnen-Aktivität entscheidend, so Baartsch. Damit führte er verschiedene Behauptungen auf, die bis heute immer wieder vorgetragen werden, beispielsweise von AfD-Politikerin Alice Weidel.
Auch der FDP-Politiker Dirk Niebel schrieb 2007 von einer "Klimahysterie". In der "Welt am Sonntag" behauptete er, Klimaforscher würden von einer solchen profitieren, um Finanzmittel zu erschließen. "Eine Hysterie, die die Politiker zwingt, Forschungsgelder bereitzustellen, ist ein wunderbares Vehikel, zu Geld, Publikationen und damit zu Ansehen zu gelangen."
Ab Frühjahr 2019 massenhaft verwendet
Seit dem Frühjahr 2019 verbreitete sich der Begriff in Deutschland [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Das Thema Klimaschutz wurde unter anderem durch die "Fridays for Future"-Bewegung aber auch zahlreiche Appelle von Wissenschaftlern zu einem der wichtigsten Politikfelder. AfD-Politiker und Publizisten [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] einen entscheidenden Einfluss des Menschen auf den Klimawandel und setzen in Kampagnen stark auf das Thema.
Mit dieser Rhetorik, meint Klimaexpertin Stella Schaller [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], würden diejenigen angesprochen, "die ihren bisherigen Lebensstil bedroht sehen oder sich abgehängt fühlen" und so Sorgen und Ressentiments gegen Eliten befeuern.
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Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Die folgenden 4 Mitglieder haben sich bei BLACKY74 bedankt:
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15.01.20, 02:30
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#4
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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Noch eine ausführliche Erklärung des Unwortes Klimahysterie.
Zitat:
Mi, 15.01.2020

DER VOLKSVERPETZER
POLITIK DECHIFFRIERT TEIL 7: UNWORT DES JAHRES "KLIMAHYSTERIE" ERKLÄRT
Frederik Mallon | 14. Januar 2020
EINE KURZE ANALYSE ZUM UNWORT DES JAHRES
Das Unwort des Jahres ist “Klimahysterie”. Verdient, wie wir finden. Eine Suche auf Google Trends belegt auch, warum:

Dieses Ergebnis zeigt, dass das Wort “Klimahysterie” im Internet vor allem in den letzten 12 Monaten Konjunktur hatte. Der enorme Peak datiert auf die Woche vom 22.-28. September 2019.
In dieser Woche bestimmte der UN-Klimagipfel die Nachrichten, außerdem wurde u. a. Greta Thunberg mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet. Klimaleugnende Hetzer hatten also gerade in dieser Zeit besonders viel Stoff zur “Empörung”.
Doch stellen wir uns eine andere Frage: Was steckt denn eigentlich hinter dem Begriff “Klimahysterie”?
BEGRIFFSUNTERSUCHUNG “KLIMAHYSTERIE”
Der Fokus im Wort “Klimahysterie” liegt zumeist auf dem zweiten Wortteil, “Hysterie”. Der Duden sagt uns dazu Folgendes:

Interessant ist, dass beide Bedeutungen von den Agitatoren gegen die Klimabewegung ausgenutzt werden. Offensichtlich ist meist eher die zweite Bedeutung impliziert: Klimaschützer*innen seien in einem Zustand “übertriebener Nervosität und leichter Erregbarkeit”, weswegen sie “nicht mehr klar denken und vernünftig handeln” können.
Offensichtlich soll damit die Zurechnungsfähigkeit aller Beteiligten in Frage gestellt werden. Gleichermaßen wird die eigene “Kritik” an eben jenen “Hysterikern” als umso “rationaler” dargestellt. Natürlich ist dies ein Zirkelschluss, doch all diese Prozesse finden sowieso eher im Unterbewusstsein der Leser*innen statt, sodass eine tiefere Auseinandersetzung damit gar nicht erst gewollt ist.
Damit wird natürlich bewusst die Lösungsfindung sabotiert und die konstruktive Debatte über den Klimaschutz gestört.
Noch perfider ist aber, wenn auch die andere, psychologische Bedeutung mitschwingt: Nämlich die, dass eine leichte psychische Störung vorliege. Vor allem gegenüber Greta Thunberg, die ja bekanntermaßen mit dem Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde, wird dabei gerne der Eindruck einer psychisch Kranken erzeugt. Die falsche Schlussfolgerung der selbsternannten “Klimagegner” ist dann, dass alles, was sie sagt, falsch sei.
So ist also der Begriff “Klimahysterie” in den hasserfüllten Posts gegen die Klimabewegung und gegen Greta Thunberg zum Dauerbrenner rechter Agitation geworden. Mehr dazu hat auch tagesschau.de recherchiert.
WEITERGEHENDES INHALTLICHES PROBLEM: KRITIKIMMUNITÄT
Doch das Problem geht noch weiter: Wie bereits angedeutet, scheint die Bezeichnung der Gegenseite als “Hysteriker” im Umkehrschluss zu implizieren, dass die eigenen “Fakten” rational und unumstößlich seien. Dass dem nicht so ist, haben wir bereits in zahlreichen Artikeln aufgezeigt. Doch hier zeigt sich wieder eine Tendenz, die sich auch in der AfD immer wieder niederschlägt: Man macht sich selbst immun gegen Kritik.
Die eigenen Anhänger werden immer mehr in ein Weltbild gezogen, in welchem es nur Schwarz und Weiß gibt. Nur “Lügenpresse” vs. “Wahrheitskämpfer”. Alle Meldungen von außen, die nicht in die sorgfältig konstruierte Filterblase passen, können so interpretiert werden, dass sie die Filterblase sogar noch stärken. Was paradox klingt, wird am Beispiel “Klimahysterie” deutlich.
Würde die AfD nur “andere Fakten” zum Klimawandel verteilen, dann würde sie den Kampf um die Meinungshoheit verlieren. Da nunmal unwiderlegbar klar ist: Der menschgemachte Klimawandel ist das größte Problem, was uns langfristig auf globaler Ebene beschäftigen wird.
Deswegen müssen, zusätzlich zur Verbreitung von Fake News, auch noch die (in der Sache) deutlich stärkeren Fakten der Gegenseite diskreditiert werden. Und das geschieht recht mühelos, indem sie einfach generell als Ergebnis der “Klimahysterie” dargestellt werden.
“Die Wissenschaft sagt etwas anderes als wir? Dann hat die Klimahysterie sie wohl zu Fehlern verleitet.” “Unsere Regierung möchte etwas gegen den Klimawandel tun? Dagegen müssen wir uns wehren, denn da sitzen doch nur ‘Klimahysteriker’, die nicht klar denken können.” etc. etc.
FAZIT
“Klimahysterie” ist eine der mächtigsten Wortneuschöpfungen, wenn es um die Diffamierung der Klimabewegung geht. Rechte Agitatoren können damit der Gegenseite das Urteilsvermögen und damit letztlich auch die politische Legitimation widerspruchsfrei aberkennen.
Der Vorteil ist, dass man nicht ohne weiteres in diese Bubble hinein gerät. Der Nachteil ist, dass man, wenn man einmal darin ist, auch nicht mehr herauskommt. AfD und Co. stellen sich selbst als die Hüter der absoluten Wahrheit dar – und lassen auch keinerlei Kritik zu. So gesehen ist der Begriff “Klimahysterie” also auch ein Ausdruck von Streben nach totalitärer Herrschaft – und ein Vorgeschmack auf das, was Gesellschaft und auch Wissenschaft bevorstehen würde, käme diese Partei eines Tages an die Macht.
Artikelbild: pixabay.com, CC0
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Quelle:
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Die folgenden 6 Mitglieder haben sich bei pauli8 bedankt:
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15.01.20, 09:24
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#5
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Freigeist
Registriert seit: Sep 2010
Ort: München
Beiträge: 11.319
Bedankt: 23.582
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Die rechte Seite hat schon immer ein Händchen für die Medien und eingängige Schlagwörter gehabt. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur linken, die sich oft verliert in Details und Erklärungen .
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