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29.12.19, 12:37
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#1
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Chuck Norris sein Vater
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Die einflussreichsten Filme der 2010er: Sie haben das Kino bewegt
Zitat:
Superhelden haben das Kino zu Rekorden angetrieben, Netflix hat es in die Knie gezwungen: Die wichtigsten Entwicklungen in den Zehnerjahren, erzählt anhand von zehn Filmen - von "Avengers" bis "Parasite".
Von Lars-Olav Beier, Andreas Borcholte und Hannah Pilarczyk

Chris Hemsworth (links) und Chris Evans in "The Avengers"
AP/ Disney
"Tödliches Kommando - The Hurt Locker" (2009)

Kathryn Bigelow bei ihrem Oscar-Gewinn für "The Hurt Locker"
REUTERS
Das Jahrzehnt, in dem so vehement wie noch nie für die Repräsentation von Regisseurinnen gestritten wurde, fing mit einem historischen Sieg an. 2010 gewann Kathryn Bigelow für "The Hurt Locker" als erste Frau den Regie-Oscar. Das Kino, für das Bigelow steht, wurde jedoch in den gesellschaftspolitischen Debatten der Dekade aufgerieben. "Zero Dark Thirty" geriet wegen seiner Darstellung von Folter und deren Rolle bei der Jagd auf Osama Bin Laden in Verruf, bei Nachfolger "Detroit" wuchs es sich zum Makel aus, dass Bigelow als Weiße eine traumatische Episode schwarzer Geschichte aufgegriffen hatte. Was bleibt, ist womöglich nur die Schlussszene von "Zero Dark Thirty", in der Jessica Chastains CIA-Agentin nach der Tötung von Bin Laden nichts mehr tun kann als zu weinen. Eine erschöpfte Großmacht, nur noch in der Lage zu zerstören, nicht mehr zu hoffen - es ist das wohl beste Bild der USA der 2010er Jahre. hpi
"Dogtooth" (2009)

Angeliki Papoulia in "Dogtooth"
ddp images/ interTOPICS/ Capital Pictures
Yorgos Lanthimos' Durchbruchsfilm startete in seiner Heimat Griechenland Ende 2009, der Rest der Welt fing 2010 an, sich die Augen zu reiben, was für ein Kino sich da am südöstlichen Rande Europas entwickelt hatte - so unnachgiebig wie Lanthimos hatte schon lang keiner mehr Familiendynamiken ausgespielt. Für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, schob "Dogtooth" das neue griechische Kino und damit auch die Karrieren von Athina Tsangari, Ariane Labed oder Syllas Tzoumerkas an. Vor allem etablierte er aber eine köstliche Fiesheit, die nur drei weitere Filme brauchte, um mit "The Favourite" 2018 schließlich die gesamte Kinowelt zu erobern. Was Lanthimos als nächstes macht, darauf kann man sich sowohl freuen als auch ein wenig Angst davor haben. hpi
"Inception" (2010)

Joseph Gordon Levitt in "Inception"
Warner Bros.
Ein britischer Autorenfilmer macht aus Hollywood seine eigene Traumfabrik: Christophers Nolans "Inception" ist ein 160 Millionen Dollar teurer Brainfuck-Blockbuster, ein verkopfter Actionkracher, so kompliziert, dass kaum jemand durchblickt, und doch mitreißend. Auch wer seinen Plot für Unfug hält (und dafür spricht viel), muss anerkennen, wie virtuos Nolan ihn umsetzt und sich dabei nebenbei den Traum erfüllt, eine Ski-Verfolgungsjagd wie in einem Bond-Film in Szene zu setzen. Mit "Inception" begann Nolan, sich vom Franchise-Filmemachen abzukoppeln und guckte nach "The Dark Knight Rises" nie zurück. Neben Tarantino gehört Nolan mittlerweile zu den wenigen Regisseuren, die zu eigenen Marken geworden sind und deshalb auch neue, ungewöhnliche Stoffe realisieren können. lob
"Türkisch für Anfänger" (2012)

Katja Riemann und Günther Kaufmann in "Türkisch für Anfänger"
Constantin Film
Wäre die Kinoadaption von "Türkisch für Anfänger" gefloppt, hätte es keinen ersten Teil von "Fack Ju Göhte" gegeben, keinen zweite und keinen dritten. "Das perfekte Geheimnis" wäre nie gedreht worden, Elyas M'Barek nicht zu Deutschlands größtem Filmstar aufgestiegen, und bei Chantal A(c)kerman(n) würden die meisten noch immer an eine belgische Meisterregisseurin denken und nicht an jemanden, der bitte leiser heulen soll. Über 31 Millionen Kinotickets wären weniger verkauft worden, hätte Bora Dagtekins erste Regiearbeit nicht funktioniert. Zumindest wirtschaftlich hat Dagtekin so die deutsche Filmbranche über ein grausames Jahrzehnt hinweg getröstet. hpi
"Avengers" (2012)

Von links: Jeremy Renner, Chris Evans und Scarlett Johansson in "Avengers"
MVLFFLLC/ Marvel
Am Ende dieses Jahrzehnts scheint es unvorstellbar, dass Superheldenfilme einmal eine unverschämt hohe Wette waren: Würde es Marvel gelingen, das Serien-Teamplay unterschiedlicher Superhelden, in den Comics des US-Verlags über Jahrzehnte etabliert, erfolgreich ins Kino zu übertragen? Zwar war die Initialzündung "Iron Man" 2008 ein Überraschungs-Hit gewesen, dessen Nachfolger, darunter "Der unglaubliche Hulk" und "Thor", ließen jedoch noch viel von der späteren Marvel-Magie vermissen. Erst nachdem Regisseur Joss Whedon 2012 mit der rasanten und charmanten Leinwandpremiere des Heldenkollektivs "Avengers" Kassenrekorde brach, war für Marvel-Generalplaner und -Produzent Kevin Feige klar: Das Konzept funktioniert und ist belastbar. Der Rest ist Blockbuster- und Kino-Geschichte. bor
"Conjuring - Die Heimsuchung" (2013)

Von links: Ron Livingstone, Lill Taylor, Patrick Wilson und John Brotherton in "The Conjuring"
Warner Bros.
Der Exorzisten-Schocker"The Conjuring" war der jump scare des Jahrzehnts: Wie konnte ein Film, der nichts als B-Movie-Zutaten mitbrachte, ein globaler Hit mit Einnahmen jenseits der 300 Millionen US-Dollar werden? Noch bevor sich die Branche an den Gedanken gewöhnt hatte, dass Horror weltweit wieder zieht, hatte "Conjuring" eine Fortsetzung und drei Spin-Offs (die "Annabelle"-Filme) hervorgebracht. Gleichzeitig errang der erste Teil von "It" den Titel als kommerziell erfolgreichster Horrorfilm aller Zeiten und bildete sich mit Jordan Peele, Ari Aster, Robert Eggers und Jennifer Kent eine ganze Klasse an herausragenden Horror-Auteurs heraus. Ein Ende des Schreckens? Nicht abzusehen: 2020 kommt "The Conjuring 3". hpi
"Beasts of No Nation" (2015)

Abraham Atta (links) und Idris Elba in "Beasts of No Nation"
Netflix
90.777 Dollar. Die Zahl schmerzt selbst beim Aufschreiben. Sie benennt das Einspielergebnis von "Beasts of No Nation", dem ersten Film, für den Netflix exklusiv die Vertriebsrechte erwarb. In zwei Kinos an jeweils Ost- und Westküste gestartet, damit sich das Kindersoldaten-Drama für die Oscars qualifizieren konnte, fielen die Zahlen grausam aus. Und Oscar-Nominierungen gab es auch keine. Die "Learnings" von Netflix waren trotzdem immens: Seit "Beasts" hat die Streamingplattform die Awards Season jedes Jahr mehr aufgemischt und Filmschaffenden mit immer größerem Nachdruck gezeigt, wo sie ein Zuhause jenseits von Kinosälen finden können. Oscars für "The Irishman" und "Marriage Story", die großen Netflix-Filme von 2019, werden die Entwicklung im neuen Jahrzehnt noch stärker vorantreiben: Film und Kino wird es immer seltener zusammen geben. hpi
"The Great Wall" (2016)

Matt Damon in "The Great Wall"
Universal Pictures
"Go East!" lautet Hollywoods Marschrichtung in den 2010ern. Alle drängen nach China, wo es mehr Leinwände gibt als in jedem anderen Land der Welt, auf einen Markt, der in absehbarer Zeit größer sein wird als der nordamerikanische. "The Great Wall", inszeniert von Zhang Yimou, in der Hauptrolle besetzt mit Matt Damon, war der erste, etwas brachiale Versuch, die Stärken der beiden Filmindustrien zu vereinen. Erzählt wird von ein paar Europäern, die im Mittelalter nach China aufbrechen, um dort eine brandneue Erfindung zu klauen: Schwarzpulver. Dafür müssen sie gegen riesige Monster kämpfen. Heraus kam ein recht künstlich und heterogen wirkendes Fantasy-Spektakel. Der interkulturelle Hybrid-Blockbuster spielte in den USA denn auch nur knapp über 45 Millionen Dollar ein und galt dort als Flop. In China allerdings kam fast das Vierfache in die Kassen. lob
"Moonlight" (2016)

Trevante Rhodes (links) und Andre Holland in "Moonlight"
DCM
Wenn diese Dekade ein markantes Jahr hatte, dann war es 2016: Das Brexit-Referendum und die Wahl Donald Trumps waren Symbole für einen anti-aufklärerischen Zeitgeist, zugleich sorgte die Zunahme von Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze für ein emanzipatorisches Aufbäumen afroamerikanischer Kultur. Neben Pop-Alben von Kendrick Lamar, Beyoncé und Solange Knowles ist "Moonlight" das einflussreichste Zeugnis dieses Schicksalsjahres: Der berührend intime und zärtliche Film von Barry Jenkins erzählt die black experience in den USA als brüchige Lebensgeschichte im Stil europäischer Autorenfilme. Bei den Oscars wurde "Moonlight" als erste Arbeit eines afroamerikanischen Regisseurs zum besten Film des Jahres gewählt - ein geschichtsträchtiger Moment der Hoffnung und der Erhabenheit großer Kunst. bor
"Parasite" (2019)

Filmszene aus "Parasite"
Koch Films
Seinen Cannes-Triumph und wahrscheinlichen Oscar-Gewinn 2020 hat der Südkoreaner Bong Joon Ho selber mit Filmen wie "Snowpiercer" und "Okja" vorbereitet. Aber er hat auch Schützenhilfe von einer Riege von Filmemachern bekommen, die das südkoreanische Kino zu einem der essenziellen der 2010er Jahre haben werden lassen: Hong Sang Soo, Park Chan Wook, Lee Chang Dong. Ihre gewitzte Erzähltechnik ("Right Now, Wrong Then"), visuelle Brillanz ("Die Taschendiebin") und psychologische Tiefenschärfe("Burning") haben die Filmsprache an sich erweitert, doch damit noch kein wahrhaft globales Publikum gefunden. Das hat sich erst mit "Parasite" geändert, der Einspielrekorde von Frankreich bis USA gebrochen hat. Der vollständige Einfluss von Bongs genialer Ausbeutungsfarce wird sich natürlich erst im kommenden Jahrzehnt absehen lassen. Ein Zeichen für Qualität, die sich ohne Rückgriff auf Disney-Ikonografie und Marvel-Mythologie weltweit übersetzt, hat der Film aber schon jetzt gesetzt. hpi
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