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Statt Steinmeier - Meine Ansprache zum Jahresende

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Ungelesen 21.12.19, 19:58   #1
pauli8
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Standard Statt Steinmeier - Meine Ansprache zum Jahresende

Zitat:
Statt Steinmeier
Meine Ansprache zum Jahresende

Ihnen ist selbst jetzt nicht besinnlich zumute? Weil so viel Hass und Elend und Klimawandel herrscht? Dann hätte ich hier ein paar tröstliche Worte für Sie.



Eine Kolumne von Sibylle Berg


Hinter dieser Kerze könnte auch Frau Berg stehen

Samstag, 21.12.2019 17:14 Uhr

-------------------------------- Kolumne ---------------------------------------------

Chanukka ist durch, Weihnachten demnächst auch. Zeit der Besinnung auf humanistische Werte, oder, einfacher gesagt: Kniefall vor der Menschenliebe, unabhängig davon, was an Ihnen für Genitalien befestigt sind, ob reich, arm, krank, gesund, Sexualität, Glaube und so weiter.

Und nun folgt, von meinen begeisterten LeserInnen ungeduldig erwartet, meine komplett moralisch überlegene Jahresendansprache. Als würde ich in den Texten zuvor nicht schon genug gegen das, was ich als Ungerechtigkeit empfinde, anschreiben, ohne dass die Welt eine erfreulichere geworden wäre.

Das könnte den Schluss nahelegen, dass ich an meinen WählerInnen vorbeischreibe, oder dass Texte nichts bewirken. Oder dass es, seit der Sesshaft-Werdung der Menschen, immer um die gleichen Themen geht. Geld. Eigentum. Macht. Arme und Reiche. Mitgefühl und Grausamkeit.


Der Einzelne neigt in der Regel dazu, sich als Zentrum der Erde zu betrachten, zu nehmen, was geht, die meisten anderen außerhalb der Familie (na ja) nicht wirklich zu mögen, und es scheint, als habe sich wenig daran geändert.

Vieles hat sich für viele verbessert, das Feudalsystem ist offiziell überwunden, Grausamkeiten gelten als Abweichung von der Normalität, Rechte für alle wurden gewonnen, an vielen Orten gibt es mehr oder weniger funktionierende Demokratien, und Gesetze, die Minderheiten schützen, so lange, bis die Masse sich an sie gewöhnt hat.

Für einen kurzen Moment, seit Beginn der Menschenaufzeichnung, konnte man glauben, dass sich der Umgang der Leute miteinander zivilisiert hatte, und wenn ich mich nach etwas Vergangenem sehne, dann vielleicht nach der Zeit, in der man nicht jeden vulgären Gedanken, den man irgendwann einmal hatte, in die Welt ließ, es sei denn, man war besoffen allein in seinem Keller.

Einer Zeit, in der PolitikerInnen nicht pöbelten und schrien, und es pathologisch war, Menschen zu hassen, zu bedrohen, zu ermorden inmitten unserer wundervollen westlichen Welt. Es war uns wohler ohne Personenschutz, Todeslisten, Kommentarspalten voller Abscheu, damals, als wir wenigstens taten, als ob wir einen Weg suchten, miteinander auszukommen.

Die Tränen eines Baby-Pitbulls

Im Moment erscheint es vielen, als gäbe es keinen Ausweg. Aus dem Misstrauen, der gegenseitigen Verurteilung. Als hätte man diesem Nachbarn, der keine Ruhe gibt, mit dem man keinen Konsens finden kann - egal, ob man sich bemüht, es ihm recht zu machen, egal, ob man zurück schreit oder sich um eine Mediation bemüht. Der Nachbar, der sich nur lebendig fühlt, wenn er hassen kann.

Zu viele Feinde, zu viel Manipulation, zu viele Netzwerke mit zu vielen Bots, zu viel Nachrichten und Gelegenheiten, sich ohnmächtig zu fühlen.

(Das ist die Stelle, an der ich von Hoffnung rede und die Stimme senke.)

Vielleicht ist diese Zäsur im Miteinander nur flüchtig wie wir alle. Einige Länder sind schon über den Peak der Idiotie hinweg. In Taiwan zum Beispiel gibt es eine Digital-Ministerin, die Ehe für alle, und Geschlechtergerechtigkeit steht in den Schullehrplänen. In Island scheint man aus der Wachstumsspirale auszusteigen und das Wohlbefinden der Bevölkerung über den kapitalistischen Globalisierung-Turbowahnsinn zu stellen.

Und in Deutschland? Da spendet Pianist Igor Levit sein Preisgeld, um Hass zu bekämpfen.
Es gibt also Hoffnung. Unsere Gesellschaften waren immer im Wandel und oft zum Besseren der Bevölkerungen. Vielleicht nehmen sich mehr Menschen vor, im neuen Jahr Politik aktiv mitzubestimmen, sich zu engagieren, denn wenn man das Gefühl hat, nicht ohnmächtig zu sein, schlägt man weniger um sich, hasst weniger.

Soweit dazu.

Und da sitzen sie, eng zusammen, über meiner Jahresendansprache. Die Kinder schweigen, ergriffen, selbst der treue Pittbullbabyrüde ist ruhig, und fast vermeint man, eine Träne über sein kleines Gesicht rollen zu sehen.

Haben Sie eine erfreuliche Zeit.

Quelle:
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Geändert von pauli8 (21.12.19 um 20:13 Uhr)
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