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[Brisant] Kindererholungskuren: Gequälte Kinder, gebrochene Erwachsene

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Ungelesen 03.12.19, 08:52   #1
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Standard Kindererholungskuren: Gequälte Kinder, gebrochene Erwachsene

Zitat:
Zwischen 1950 und 1990 wurden Hunderttausende Kinder zur Erholung in Kuren geschickt. Recherchen von Report Mainz zeigen, dass viele von ihnen dabei systematisch misshandelt wurden.

Sie mussten ihr Erbrochenes essen, wurden zur Strafe in dunkle Keller gesperrt oder mit Stöcken geschlagen. Für viele Kinder wurde ihre Erholungskur zum Albtraum, der bis heute anhält. Das zeigt eine Untersuchung des ARD-Politikmagazin Report Mainz.

Die Autoren werteten systematisch 1000 Erfahrungsberichte ehemaliger Kurkinder aus. Es ist die erste empirische Untersuchung zu den mehrwöchigen Kuren, in denen Hunderttausende Kinder zwischen 1950 und 1990 auf Kosten der Sozialämter und Krankenkassen "aufgepäppelt" und gestärkt werden sollten.

Massenhaft Langzeitfolgen

93 Prozent der ehemaligen Kurkinder bewerten ihre Erholungskur demnach negativ. Mehr als 60 Prozent von ihnen schreiben, noch heute unter den Erlebnissen zu leiden - in Form von Angst- und Essstörungen, Panikattacken und Depressionen.

"Ein Aufenthalt in der Hölle, der mein ganzes Leben verändert hat", schreibt ein Betroffener. "Es waren ausnahmslos traumatisierende Erlebnisse, die mich noch heute belasten", "danach war alles anders", schreiben zwei weitere.

Neun von zehn ehemaligen Kurkindern geben in ihren Erfahrungsberichten an, dass sie die Kur schon als Kind belastet habe. Viele hätten tagelang geweint, schwere Angst vor den Erzieherinnen gehabt und unter starkem Heimweh gelitten. Die Kur sei "Psychoterror" und "Folter" gewesen, "ein Aufenthalt in der Hölle", ein "dunkler Fleck in der Kindheit".

Je jünger die Kinder waren, desto schlimmer die Folgen

Dass Betroffene noch Jahrzehnte später unter solchen Erfahrungen leiden, sei nicht überraschend, so die Psychotherapeutin Birgit Assel. Sie beschäftigt sich mit den Folgen der Kinderkuren. "Wir wissen, dass ein Trauma ein Leben lang wirken kann, egal wie lange die Erlebnisse gedauert haben."

Entscheidend sei, dass viele Kinder zum Zeitpunkt der Kur noch sehr jung gewesen seien, etwa drei, vier, oder fünf Jahre alt und damit geistig noch nicht vollständig entwickelt. "Was in diesem Zeitraum passiert, wirkt sehr, sehr viel stärker", sagt Assel. "Je jünger ein Kind gewesen ist, desto schlimmer die langfristigen Folgen."

"Auswertung ist beeindruckend und tief erschütternd"

Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann nannte die Ergebnisse der Auswertung im Interview mit Report Mainz "beeindruckend und tief erschütternd". Die Untersuchung lege nahe, dass Kinder in den Kuren systematisch schlecht behandelt worden seien. In einigen Fällen werde man von Misshandlungen sprechen müssen.

Sie werde prüfen, wo die Politik Unterstützung und Hilfen geben könne. "Wir Sozialminister haben verabredet, dass wir gemeinsam über das weitere Vorgehen sprechen", so Reimann. Wichtig sei, die Vorfälle weiter aufzuarbeiten. Denn viele ihrer Kollegen hätten bislang nur die wenigen Informationen, die öffentlich bekannt seien.

Reimann hatte das Thema auf der Sozialministerkonferenz in Rostock angesprochen, nachdem bekannt geworden war, dass in einem niedersächsischen Heim 1969 ein Kind von anderen Heimkindern totgeprügelt worden und zwei weitere wahrscheinlich an ihrem Erbrochenen erstickt waren. Nach Recherchen von Report Mainz gab es in dem Heim zu wenig und zu schlecht ausgebildetes Personal, das dazu noch massiv unterbezahlt wurde.

Die Auswertung

Report Mainz hat 1000 Erfahrungsberichte, (683 Frauen und 317 Männer) ehemaliger Kurkinder ausgewertet. Im Durchschnitt waren sie zum Zeitpunkt ihrer Kur zwischen sechs und sieben Jahren alt. Grundlage der Untersuchung sind Zuschriften an die Redaktion sowie an die im Artikel erwähnte Betroffeneninitiative.

Die Autoren haben die Berichte unter anderem nach folgenden Kriterien ausgewertet: eine Gesamtbewertung des Kuraaufenthaltes
ob es in den Heimen Bestrafungen gab
ob die Betroffenen psychische beziehungsweise körperliche Kurz- und Langzeitfolgen schildern.


Betroffene gründen Initiative

Auch eine Initiative Betroffener will die Geschehnisse in den Erholungsheimen systematisch aufklären. Vor zwei Wochen trafen sich knapp 70 von ihnen erstmals zu einem Kongress auf Sylt. Sie fordern, dass Opfer entschädigt werden. "Wir verlangen, dass die Träger, Gesundheitsämter und Kassen ihre Verantwortung übernehmen", so Anja Röhl, die die Initiative gestartet hat. "Diese Taten dürfen nicht totgeschwiegen und unter den Teppich gekehrt werden."

Mehr als 800 Erholungsheime bundesweit

Allein in den Jahren 1965 und 1966 wurden nach Angaben der Bundesregierung mehr als 1,6 Millionen Kinder in "Erholungskuren" geschickt. Bundesweit gab es in den 1960er-Jahren 839 Heime für solche Kuren. Die meisten lagen an der Nordsee, im Schwarzwald und im Allgäu. Träger der Heime waren Krankenkassen, Kommunen und freie Wohlfahrtsverbände wie Diakonie und Caritas.

Die Mehrzahl der Heime war in Privatbesitz. Organisiert und finanziert wurden die Erholungskuren von den Krankenkassen, der Rentenversicherung, den Kommunen und den Sozialwerken von Bahn und Post. Nach Recherchen von Report Mainz wurden für die Kuren in den 1960er-Jahren 150 Millionen D-Mark pro Jahr ausgegeben.

Die Auswertung der Erfahrungsberichte zeigt, dass es bundesweit Fälle von Misshandlungen und Gewalt gab, in Heimen öffentlicher wie privater Träger, in den 1950-er Jahren, aber auch noch in den 1980er-Jahren. In einem großen Teil der 1000 Berichte ist die Rede von körperlichen und psychischen Strafen sowie von schlechtem Essen. Um Gewicht zuzunehmen, seien viele Kinder zum Essen gezwungen worden, teils bis zum Erbrechen. Immer wieder heißt es in den Berichten, dass Kinder ihr Erbrochenes essen mussten.

Über dieses Thema berichtet Report Mainz am 03. Dezember 2019 um 21:45 Uhr im Ersten.
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