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15.11.19, 12:25
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#1
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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App zur Lehrerbewertung startet
Zitat:
Schülerinnen und Schüler in Österreich und Deutschland können ab sofort Lehrende und Schulen per App bewerten. Ziel der Übung sei es nicht, wie von der Lehrergewerkschaft befürchtet, Pädagogen an den Pranger zu stellen, sagte Erfinder Benjamin Hadrigan am Freitag bei der Präsentation in Wien.
Benjamin Hadrigan will das Bildungssystem mit seiner App transparenter und fairer machen, niemand müsse sich fürchten
„Mir geht es darum Schülern eine Stimme zu geben“, so der 17-jährige Wiener Schüler. Mit der App „Lernsieg“ könnten sie nun Lehrern Feedback geben: für die Fairness der Lehrerinnen und Lehrer, für ihre Geduld, ihre Motivationsfähigkeit und ihre Unterrichtsvorbereitung. Bei Schulen kann das Angebot an Fächern und Kursen bewertet werden, die Sportanlagen, oder ob man sich in den Klassen wohlfühlt.
„Feedback-Kultur soll sich entwickeln“
Hadrigan wurde von einem App-Entwickler, einem Rechtsanwalt und Investoren-unterstützt. „Die Grundidee ist, dass sich eine Feedback-Kultur entwickelt“, so Hadrigan. Das Schulsystem werde sich durch die App „maßgeblich verbessern“, zeigte sich Hadrigan überzeugt. Die Idee für ein (damals nur internes) Bewertungssystem hatte der heute 17-Jährige bereits vor Jahren als Schulsprecher, scheiterte aber damals. Nun hat er das Projekt im größeren Stil aufgezogen und sich das Bewertungssystem von Plattformen wie Uber oder Airbnb zum Vorbild genommen.
Datenbank mit rund 90.000 Lehrenden
Für die kostenlose App wurde eine Datenbank mit rund 90.000 Lehrern und den entsprechenden Schulen angelegt. Dort können Schüler ihre Pädagogen ab der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule (NMS) in Kategorien wie Unterricht, Fairness oder Pünktlichkeit mit einem („Nicht Genügend“) bis fünf Sternen („Sehr Gut“) bewerten. Bei weniger als fünf Sternen kann in vorgegeben Unterkategorien konkretisiert werden, welche Mängel es gibt, etwa dass der Unterricht zu langsam oder nicht spannend genug aufgebaut ist. Für jede Schule gibt es dann ein Ranking der „besten“ Lehrer.
Um Manipulation bei den Ergebnissen wie mehrfache Stimmabgabe zu verhindern, wird jede Anmeldung per SMS verifiziert. Ob tatsächlich nur Schüler ihre Stimme abgeben, könne man zwar nicht überprüfen. Aber: „Ich bewerte ja auch nicht Ärzte, bei denen ich nicht war“, so Hadrigan. Eine Bewertung kann nur jeweils einmal vorgenommen, allerdings auch wieder verbessert oder verschlechtert werden, wenn sich die Einschätzung ändert. Aus den Bewertungen der Schulen soll ein österreichweites Ranking entstehen.
„Diffamieren von Lehrern nicht möglich“
Beraten werden die App-Entwickler von Rechtsanwalt und kurzzeitigen freiheitlichen Justizminister Michael Krüger. Die Lehrerbewertung sei rechtlich zulässig, sagte Krüger und verweist auf die Meinungsfreiheit: „Das Recht auf Meinungsäußerung schützt nicht nur das Recht, die eigene Meinung zu dokumentieren, zu sagen und zu vermitteln, sondern auch Meinungen anderer entgegenzunehmen und zu transportierten“, so Krüger. So verhalte es sich bei dieser Schüler-Plattform.
Ein Diffamieren von Lehrern, so der App-Erfinder, sei nicht möglich, weil es keine Kommentarfunktion gebe. Befürchtungen, die es schon im Vorfeld von der Lehrergewerkschaft gegeben hat, weist App-Erfinder Hadrigan zurück: Es solle klargestellt werden, dass es „wahnsinnig viele gute Lehrer gibt, es ist nicht negativ gedacht“. Überhaupt gebe es für Lehrer „keinen Grund zum Fürchten“: „Wir fragen nicht die Beliebtheit ab, sondern objektive Kriterien.“
„Das wird das Leben von vielen Lehrern positiv beeinflussen.“ Bei schlechten Rückmeldungen könnten die Pädagogen wiederum ihre Schwächen erkennen und daran arbeiten. Hadrigan sprach gegenüber der Lehrergewerkschaft die Einladung aus, an der App gemeinsam weiterzuarbeiten: „Ich glaube, es ist alles ein Miteinander.“
Sechsstelliger Betrag investiert
Finanziell unterstützt wird Hadrigan bei der App von einer Investorengruppe um Philipp Ploner mit einem sechsstelligen Eurobetrag. „Lernsieg“ (erschienen im März 2019) soll künftig weiterentwickelt werden und im Idealfall auch Geld abwerfen – wie, wurde vorerst nicht gesagt. App-Erfinder Hadrigan war zuletzt mit seinem Buch „#Lernsieg“ in den Medien. Darin stellte er ein von ihm entwickeltes Lernsystem mit Social-Media-Anwendungen wie Snapchat vor, mit dem er sich vom schlechten Schüler zum Klassenbesten gewandelt haben soll.
Ranking der zehn besten Schulen
Neben dem jeweiligen Schulprofil gibt es auch ein Ranking der zehn besten Schulen. Diese können in Kategorien wie Lehrangebot, Neue Medien, Sauberkeit, Sportstätten oder auch der Unterstützung von „Fridays for Future“ bewertet werden. Hadrigan sieht darin eine neue Möglichkeit für Eltern, die beste Schule für ihre Kinder zu finden. Insgesamt erhofft er sich durch die App mehr Transparenz und einen stärkeren Leistungsgedanken durch die Konkurrenzsituation.
Lehrervertreter will Rechtsmittel ausschöpfen
Das im Vorfeld der Präsentation bereits erklärte Ziel der Lehrergewerkschaft ist die Verhinderung der App. Man werde „alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen“, so der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG). Man habe Juristen gebeten zu prüfen, wie die rechtliche Situation aussehe. Der Lehrervertreter meldete vor allem Bedenken hinsichtlich der Persönlichkeitsrechten und Datenschutz an.
Deutlich gelassener reagierte zuletzt Bildungsministerin Iris Rauskala. Sie wollte die neue App noch nicht bewerten. „Es stellt sich die Frage, ob sie für konstruktive kritische Feedback-Kultur genützt wird“, so Rauskala am Dienstag. „Es wäre nicht in unserem Sinn, wenn es zu Bashing oder digitaler Vernaderung kommt.“
Evaluation wird derzeit überarbeitet
Rauskala verwies auf die mit der Bildungsreform 2017 gestarteten Veränderungen bei der Schulaufsicht und der Schulevaluation. In Sachen Feedback an den Schulen arbeite man gerade konkrete Änderungen aus. Natürlich habe aber jeder die Möglichkeit, solche Apps privat zu entwickeln. Sollte es dabei zu einer Verletzung von Persönlichkeitsrechten von Lehrern kommen, sei das natürlich nicht in Ordnung. Das Ministerium werde aber selbst keine Schritte einleiten: Man vertrete nicht die persönlichen Interessen von Pädagogen – dafür sei die Gewerkschaft zuständig. Inwiefern diese durch die App überhaupt angegriffen oder verletzt werden, sei völlig offen.
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Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei TinyTimm bedankt:
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15.11.19, 13:20
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#2
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Profi
Registriert seit: Sep 2010
Beiträge: 1.708
Bedankt: 1.268
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ich halte davon garnichts.
früher schon waren manche lehrer hoffnungslos überfordert mit der masse an idioten in manchen klassen (ja, war auf einer hauptschule bevor ich auf dem BK ein fachabi machte) und auch wenn man nur 1 bewertung abgeben kann(weil simkarten ja so teuer sind und es dafür ja keinen schwarzmarkt gibt..) sehe ich den sinn nicht.
lehrer sein ist meiner meinung nach ein unfassbar undankbarer aber super wichtiger job.
soll man jetzt auch noch durch rachebewertungen den letzten rest motivation verlieren? jeder schüler der ne extra aufgabe kriegt oder ermahnt wird, wird dies als waffe benutzen. schüler sind nicht objektiv und daher empfänd ichs nur richtig diese app zu verbieten.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Beyond Birthday:
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15.11.19, 15:56
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#3
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Unruhegeist
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 4.030
Bedankt: 5.680
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Ich kenne die App nicht, kann sie daher auch nicht beurteilen, aber es ist nur logisch, dass in dieses Ranking Kriterien einfließen, die auf sehr subjektiven Eindrücken fußen und daher allgemein wenig aussagekräftig sind.
Vor allem dieser Absatz:
„Das wird das Leben von vielen Lehrern positiv beeinflussen.“ Bei schlechten Rückmeldungen könnten die Pädagogen wiederum ihre Schwächen erkennen und daran arbeiten. Hadrigan sprach gegenüber der Lehrergewerkschaft die Einladung aus, an der App gemeinsam weiterzuarbeiten: „Ich glaube, es ist alles ein Miteinander.“
erscheint mir sehr blauäugig - ganz im Gegenteil erwarte ich im Zusammenhang mit einer solchen App (falls es sie denn in D auch geben sollte) jede Menge Zoff!
"Mit der App „Lernsieg“ könnten sie nun Lehrern Feedback geben: für die Fairness der Lehrerinnen und Lehrer, für ihre Geduld, ihre Motivationsfähigkeit und ihre Unterrichtsvorbereitung."
Das gelingt immer noch am besten dialogisch, im direkten Gespräch. Aber es ist natürlich einfacher, sich anonym hinter irgendwelchen Nicks zu verstecken.
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15.11.19, 16:19
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#4
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WarRock Idiot
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 2.396
Bedankt: 3.955
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Früher hat man sich zusammen gesetzt und Sachen besprochen.
Heute gibt es für jeden Mist ne App und denkt das ist die Zukunft.
Irgendwann wird richtig miteinander sprechen noch unter Strafe gestellt. xD
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Die folgenden 3 Mitglieder haben sich bei Kneter33 bedankt:
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15.11.19, 16:44
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#5
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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Zitat:
Zitat von Kneter33
Früher hat man sich zusammen gesetzt und Sachen besprochen.
Heute gibt es für jeden Mist ne App und denkt das ist die Zukunft.
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Willkommen in der autistischen Zukunft.
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15.11.19, 22:28
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#6
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Unruhegeist
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 4.030
Bedankt: 5.680
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Eine Möglichkeit für Schüler, ihren Lehrern ein feedback für deren Unterricht zu geben, gibt's in Deutschland ja schon seit 2015. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] heißt die App und es handelt sich dabei um eine digitale Kommunikationsplattform, die Feedback, Partizipation und Evaluation im Lernprozess ermöglicht.
Einziger Nachteil: Die Aktivitäten gehen vom Lehrer aus, er kann auch die Prozesse steuern, d.h. die Befragungen und Ergebnisse liegen in seiner Hand und er kann sie jederzeit löschen.
Trotzdem ist es ein sehr sinnvolles Instrument, denn jeder Lehrer, der sich für seine Schüler interessiert und dem seine Arbeit Spaß macht (was m.E. auf mindestens 80 % der KollegInnen zutrifft) wird hin und wieder von diesem Instrument Gebrauch machen, um seine Arbeit zu evaluieren und seinen Unterricht weiter zu entwickeln.
Sowas kommt auch gut bei Eltern an, und der Druck von Eltern auf Lehrer ist nicht gering - vor allem an Grundschulen.
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16.11.19, 05:49
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#7
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 4.294
Bedankt: 3.392
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Am Ende wird es das, was man daraus macht.
In deinem erwaehnten Fall steuert es der Lehrkoeprer im anderen Fall kann es eine freie Richtung annehmen.
Letztendlich muss trotzdem jemand Gezaenk auch administrieren, nach dieser App.Das es einen " ordnungsgemaessen" Selbstverlauf gibt, unterliegt da wohl eher einer wilden Fantasie.
Man wird es ja lesen.
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16.11.19, 10:03
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#8
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WarRock Idiot
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 2.396
Bedankt: 3.955
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Es gibt ne "App" die sich Beirat nennt und jede Schule anbieten muss.
Da können sich Schüler und Eltern ohne eMail Addy anmelden und sich in Schulische Sachen einbringen.
Diese "App" gabs schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zu meinen Schulzeiten.
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19.11.19, 14:42
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#9
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working behind bars
Registriert seit: Apr 2013
Beiträge: 3.183
Bedankt: 13.609
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Update:
Zitat:
Begleitet von massiver Kritik ist sie am Freitag online gegangen, nun wurde die Bewertungs-App "Lernsieg" vorläufig abgeschaltet. Der 17-jährige Gründer Benjamin Hadrigan sei mit einer "Flut an Hass-E-Mails konfrontiert" worden, "die einem Schüler weder in Menge noch Inhalt zumutbar sind", ließ seine Pressestelle mitteilen.
"Mit Kritik haben wir zwar gerechnet - allerdings nicht in dem Ausmaß und mit solchen belastenden Nachrichten", hieß es vonseiten der Pressestelle weiter. Mit der App konnten Schüler anonym und öffentlich ihre deutschen und österreichischen Schulen und Lehrer bewerten. Dafür mussten sich Nutzer lediglich mit einer Telefonnummer registrieren. Anschließend konnten sie bis zu fünf Sterne in insgesamt acht Kategorien vergeben - darunter Fairness, Respekt, Vorbereitung und Durchsetzungsfähigkeit.
Die Lehrer waren mit ihren vollen Namen gelistet, kommentieren konnten sie ihre Bewertungen nicht. Kontrollen, ob die Bewerter tatsächlich auf die Schulen gehen, gab es nicht. Allerdings konnte jeder Nutzer Bewertungen nur für eine einzige Schule ausstellen.
70.000 Downloads an einem Wochenende
Nach Angaben der Pressestelle sei "Lernsieg" am Wochenende mehr als 70.000 Mal heruntergeladen worden. Bis Montagmittag seien über 16.000 Bewertungen für Schulen eingegangen, für Lehrerinnen und Lehrer knapp 130.000. Schulen erhielten durchschnittlich 3,88 Sterne, Lehrer 3,96 Sterne - also in etwa die Schulnote "gut".
Österreichische und deutsche Gewerkschaften hatten das Konzept von "Lernsieg" stark kritisiert. "Für eine Verbesserung von Unterrichtsqualität ist die Entwicklung einer Feedback-Kultur an Schulen entscheidend", sagte Klaus Zierer, Erziehungswissenschaftler an der Universität Augsburg, dem SPIEGEL. "Eine wie hier vorgenommene öffentliche Bewertung ist aus wissenschaftlicher Sicht hingegen kontraproduktiv." Es könne "irgendjemand daherkommen" und eine Bewertung veröffentlichen. Gesundes Feedback aber lebe davon, eine "Einladung in ein Gespräch" zu sein, so Zierer. "In der App findet eine Reduzierung auf Persönlichkeitsmerkmale statt, mit Unterrichtsqualität hat das nichts zu tun."
Paul Kimberger, Vorsitzender der österreichischen Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer hatte angekündigt, die App mit allen rechtlichen Mitteln verhindern zu wollen. Er habe Bedenken hinsichtlich der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes. Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnt öffentliche Bewertungsportale wie "Lernsieg" ab: Die App zerstöre die Beziehung zwischen Lehrkräften und ihren Schülern und sei "nicht geeignet, die Schulentwicklung voranzubringen", sagte Ilka Hoffmann, Bildungsexpertin der GEW.
App soll wieder online gehen
Die Pressestelle des Wiener Gründers hatte bereits mitgeteilt, man wolle mit den Gewerkschaften in den Dialog treten. Die App solle definitiv wieder online gehen, allerdings wolle man erst eine Strategie für die Angriffe entwickeln. Der App-Gründer Hadrigan selbst wollte sich vorerst nicht äußern.
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Quelle:
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Uwe Farz bedankt:
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19.11.19, 21:39
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#10
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Legende
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Beiträge: 15.519
Bedankt: 34.774
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Ich nehme an das die Hass-Mails nicht von Schülern gekommen sind. Was ein ziemlich schiefes Licht auf jenen Personenkreis wirft, dessen pädagogischer Auftrag u.a. die (mit)Erziehung unserer Kinder zum rücksichtsvollen Umgang mit unseren Mitmenschen (auch im Netz) ist.
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