[MunichEast]

In den USA sorgt die Verhaftung eines Verdächtigen für Empörung: Auf Bildern ist zu sehen, wie auf Pferden reitende Polizisten einen schwarzen jungen Mann am Strick durch die Straßen abführen. Die Polizei spricht von einer „unnötigen Peinlichkeit“.


Berittene Polizisten im US-Bundesstaat Texas haben einen schwarzen Verdächtigen am Strick abgeführt. Ein Foto der Szene sorgte unter anderem in sozialen Medien für Empörung. Das Vorgehen wurde als rassistisch und als makaberes Echo der Zeit der Sklaverei in den USA kritisiert.

Die Polizei im Ort Galveston erklärte auf Facebook, die beiden Beamten hätten sich beim Abführen des Verdächtigen nicht optimal verhalten und hätten auf ein Transportfahrzeug warten sollen. Die Polizei bitte den Verdächtigen wegen der „unnötigen Peinlichkeit“ um Entschuldigung, erklärte Polizeichef Vernon Hale am Montag (Ortszeit).

Die Beamten hätten keine böse Absicht gehabt, schrieb er weiter. Die Praxis, jemanden neben dem Pferd laufend am Strick abzuführen, sei vorerst nicht mehr erlaubt, so Hale. Der abgeführte 43-Jährige war von den Beamten laut Polizei am Samstag wegen Verdachts auf Hausfriedensbruch festgenommen worden. Die Polizisten legten ihm daraufhin Handschellen an, banden einen Strick daran und führten ihn ab.

Zahlreiche Twitter-Nutzer sprachen von Rassismus und klagten, ein weißer Verdächtiger wäre von der Polizei nie derart behandelt worden. Einzelne Nutzer forderten, die Polizisten sollten gefeuert werden. Ein weiterer Twitter-Nutzer erklärte, er hoffe, der Verdächtige werde die Polizei auf Schadenersatz verklagen.[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Das als unnötige Peinlichkeit zu bezeichnen, man ist nur noch fassungslos.... Menschenwürde ist manchen völlig unbekannt.

[Wornat1959]

Darüber berichtet auch die Zeit:
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[...]
"Das Erste, was mir in den Sinn kam, war, dass wir uns im Jahr 2019 befinden und nicht 1819", sagte dazu James Douglas, Präsident des National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) in Houston im Bundestaat Texas gegenüber dem TV-Sender CBS. Al Green, Kongressabgeordneter der Demokraten, nannte das Verhalten der Polizisten auf Twitter ein "schamloses Vorführen" und stellte US-Präsident Donald Trump die hypothetische Frage, ob er so etwas meinte, als im Juli 2017 gegenüber Polizisten sagte, beim Verhaften von Verdächtigen "nicht allzu nett" zu sein. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Beto O'Rourke twitterte, dass man die Maßnahme als das benennen müsste, was sie ist: "Rassismus bei der Arbeit". O'Rourke ist selbst Texaner.

Polizeichef Vernon Hale betonte, dass es sich bei der Methode um eine "trainierte Technik" handle, die in bestimmten Fällen die "beste Vorgehensweise" sei. Die Praxis, jemanden neben dem Pferd laufend am Strick abzuführen, sei vorerst aber nicht mehr erlaubt, so Hale.
[...]

[Uwe Farz]

Die haben anscheinend vergessen, dass es nicht dunkel ist und dass sie keine weissen Kutten tragen.
Der KKK ist in Texas noch ziemlich aktiv.
Bei solchen Bildern sollte man nicht glauben, in 2019 zu leben.
Das sieht aus wie 19. Jahrhundert.
"Polizeichef Vernon Hale betonte, dass es sich bei der Methode um eine "trainierte Technik" handle, die in bestimmten Fällen die "beste Vorgehensweise" sei."
Allein für dieses saublöde Geschwätz gehört der gefeuert.

[pauli8]

Siehe auch...

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Die Stimme von Toni Morrisson wird fehlen.

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[Melvin van Horne]

Moin,

das sieht saublöd aus. Keine Frage. Nur mal für die andere Sichtweise. Die Polizisten trainieren das. Das bedeutet das war kein Gag, den sich die beiden ausgedacht haben. Es ist die Standard Vorgehensweise wenn ein verhafteter über eine kurze Strecke gebracht werden soll.

Ich würde es nur dann als Rassismus bezeichnen, wenn belegt wäre das es Polizisten überproportional oft oder gar nur bei schwarzen festgenommen so machen. Diesen Beleg habe ich nicht gefunden. Und wieder für die leseblöden. Das heisst nicht, das es ihn nicht gibt.

Es gibt doch hier auch ehemalige oder aktive Polizisten. Wie würde denn hier ein festgenommener transportiert, wenn entweder kein Streifenwagen an den Ort der Festnahme gerufen werden kann oder es sich wegen der kurzen Entfernung nicht lohnt? Wie würden berittene Polizisten hier agieren?

Würde das besser aussehen wenn Polizisten einen festgenommenen, mit Handschellen gefesselten vor sich hertreiben?

Ich finde es gut, wenn sich der Vorgesetzte vor seine Beamten stellt. Und ich würde keinen entlassen, weil er die Wahrheit sagt. Und es ist nun einmal die Wahrheit das das so trainiert wurde und das man das für die beste Vorgehensweise gehalten hat. Ob das in Zukunft so bleibt, ist unklar. Aber jemanden zu feuern weil er seine Arbeit so getan hat wie es ihm von seinen Vorgesetzten als richtig erklärt wurde wäre in meinen Augen ekelhafte Feigheit. Nicht so meins. Aber politisch natürlich top. Keine Frage.

[MunichEast]

Es ist schlicht unmenschlich jemanden so zu demütigen. Einer hätte mit ihm laufen können, während der andere das zweite Pferd führt. Wie auf dem Bild treibt man Vieh mit sich und keine Menschen !

[nolte]

Er hätte ihn doch mit aufs Pferd nehmen können.
- nee, war nur Spaß.
Rassismus sehe ich direkt nicht. Er läuft zwischen den Pferden, die Pozilisten schauen fürsorglich auf ihn. Das Seil ist nicht straff gespannt, er wird nicht hinterhergeschleift und ist auch nicht am Schwanz festgebunden. (an dem des Pferdes).

[SUNWARRIOR]

Die Semantik des Bildes ist widerlich, gerade weil die USA haben eine lange Historie von Sklaverei und institutionellen Rassismus haben. Vielleicht ist es sinnvoll zu wissen das die US Polizeien ihren Ursprung in der Slave Patrol haben. Solche Bilder rufen das im kollektiven Gedächtnis vieler schwarzer Bürger wieder wach.

[user4mygully]

Zitat von Melvin van Horne

Moin,
...
Wie würde denn hier ein festgenommener transportiert, wenn entweder kein Streifenwagen an den Ort der Festnahme gerufen werden kann oder es sich wegen der kurzen Entfernung nicht lohnt? Wie würden berittene Polizisten hier agieren?
...

Und wie würdest du hier einen Schwarzen oder aus dem historischen Kontext heraus, einen Juden mit dem Verdacht auf Hausfriedensbruch abführen?

Auf deine Frage: Ich halte den Tipp der örtlichen Polizei für nicht ganz so abwegig.

Die Polizei im Ort Galveston erklärte auf Facebook, die beiden Beamten hätten sich beim Abführen des Verdächtigen nicht optimal verhalten und hätten auf ein Transportfahrzeug warten sollen. Die Polizei bitte den Verdächtigen wegen der „unnötigen Peinlichkeit“ um Entschuldigung, erklärte Polizeichef Vernon Hale am Montag (Ortszeit).

Ich stell mir gerade vor wie in Deutschland, Österreich... zwei Polizisten mitten auf der Straße zu Pferd oder auf Motorrädern einen Verdächtigen am Strick abführen.
Mitten auf der Straße ist wortwörtlich gemeint, wie auf den Bildern und dem kurzen Video zu sehen ist.


Ob das so in Deutschland überhaupt möglich wäre oder ob in Deutschland die Polizisten den Tipp mit "auf Transportfahrzeug warten" nur für die bessere Alternative halten, weiß ich nicht.
Aber in Deutschland kommt es auch nicht vor, dass man in einer Starbucks Filiale in Handschellen abgeführt wird, weil man nichts bestellt, mit der Begründung: Hausfriedensbruch
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

...
Die Afroamerikaner waren Mitte April von Beamten in Handschellen abgeführt worden, nachdem ein Starbucks-Angestellter die Polizei angerufen hatte. Er warf den beiden Männern nach Polizei-Angaben Hausfriedensbruch vor, weil sie nichts bestellt hatten....

Die beiden wurden dann nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach Angaben ihres Anwalts hatten sie sich zu einem geschäftlichen Treffen in dem Café verabredet. Bestellt hätten sie nichts, weil sie noch auf einen dritten Teilnehmer gewartet hätten. ...

[DJKuhpisse]

Aber in Deutschland kommt es auch nicht vor, dass man in einer Starbucks Filiale in Handschellen abgeführt wird, weil man nichts bestellt, mit der Begründung: Hausfriedensbruch

Was für ein Unsinn seitens Starbucks.