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03.07.19, 03:24
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Chuck Norris sein Vater
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Verkehrswende: Genug Strom für Millionen E-Autos
Zitat:
Das Stromnetz würde schon jetzt 45 Millionen Elektroautos verkraften. Es fehlen auch kaum Ladestellen. Der geplante Ausbau ist vor allem eine Hilfe für die Autoindustrie.

Wenn bald alle mit dem Elektroauto fahren, bricht dann das Stromnetz zusammen? Nein. Und Ladestellen fehlen auch kaum welche. © John Cameron/unsplash.com
Der Volkswagen-Konzern stellt derzeit sein Werk in Zwickau komplett auf Elektroautos um. Noch in diesem Jahr werden dort die ersten Autos der ID-Serie produziert. VW hofft, dass die Serie zum Klassiker unter den E-Autos wird, so wie es der Käfer und der Golf für Verbrenner waren. Ab 2021 könnte in Zwickau alle 1,5 Minuten ein Elektroauto fertig werden. VW glaubt offenbar inzwischen fest an den Erfolg des Elektroantriebs. Aber wenn bald alle in Deutschland E-Autos fahren, hält das Stromnetz das überhaupt aus?
Das Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach hat ein globales Szenario über den Anteil von Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 erstellt. Selbst im pessimistischsten Fall geht man davon aus, dass dann jedes dritte neu zugelassene Auto elektrisch fährt. Womöglich ist es aber auch schon jedes zweite. Wesentliche Einflussfaktoren auf die möglichen Käufe sind demnach im europäischen Markt Preis, Reichweite und vor allem, ob es genug Ladesäulen gibt.
Beim Autogipfel im Kanzleramt vergangene Woche haben Regierung und die Autoindustrie deshalb vereinbart, einen Masterplan für den Ausbau des öffentlichen Ladenetzes zu erstellen. Es soll ausreichen, um 2030 bis zu 10,5 Millionen Elektrofahrzeuge mit Strom zu versorgen. Dafür sollen 300.000 Ladestationen gebaut werden. Doch diese Maßnahme ist eigentlich vor allem Marketing für die Autoindustrie. Den Kundinnen und Kunden soll die Angst genommen werden, einmal keine Ladesäule zu finden. Technisch begründet ist diese Sorge jedoch nicht. Und auch das Stromnetz ist stabil genug.
Angst vor Überlastung der Stromnetze ist unbegründet
Das belegen Studien von Innogy, der Tochter des Energieversorgers RWE, die ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen produziert. Innogy erstellt oder beteiligt sich an deutschen und europäischen Szenarien, die der Frage nachgehen, ob der Verlauf von Energie- und Mobilitätswende zusammenpassen. "All die Studien kommen zu dem Schluss, dass das bestehende Stromnetz kein Verhinderer der Elektromobilität ist, sondern sie erst möglich macht", sagt Armin Gaul, Leiter der technischen Produktentwicklung bei Innogy. Die Angst vor überlasteten Stromnetzen sei unbegründet – und es gebe auf absehbare Zeit genug Ladestellen.
Auch die zusätzlich benötigte Strommenge für Elektroautos stellt für Innogy kein Problem dar. "Wenn alle Autos in Deutschland elektrisch fahren würden, bräuchten wir etwa 20 Prozent mehr Strom", sagt Gaul. Weil dieser Wandel nicht über Nacht kommt, sondern sich über mindestens ein Jahrzehnt zieht, sei das keine große Herausforderung für die Energiewirtschaft. "Vor allem nicht, wenn man bedenkt, wie und wo die Autos geladen werden", sagt Gaul, nämlich tagsüber am Arbeitsplatz oder nachts zu Hause. Und wer nicht die Möglichkeit hat, sich dafür eine Wallbox einzubauen, tankt Strom im Parkhaus oder vor dem Supermarkt.
Schon heute könnte jeder Haushalt ein Elektroauto haben
"Wir haben berechnet, dass bei einer intelligenten Steuerung der Ladevorgänge pro Haushalt schon heute 1,1 Elektroautos möglich sind, ohne das bestehende Energienetz um- oder ausbauen zu müssen", sagt Gaul. Das wären etwa 45 Millionen Fahrzeuge. Nur an einigen wenigen Orten könnten neue Ladestellen nötig sein, etwa auf Autobahnraststätten. Dorthin müssten Mittelspannungsleitungen mit zehn bis zwanzig Kilovolt gelegt werden. "Laut einer Modellberechnung ist die Strecke dafür durchschnittlich zehn Kilometer und kostet rund eine Million Euro", sagt Gaul. Auch das ist nicht herausfordernd für die Stromanbieter – sondern eine Investition in neue Einnahmequellen.
"Selbstverständlich bereitet sich die Energiebranche auf die Elektromobilität vor, weil Mobilität für Energieversorger ein neues Geschäftsfeld wird, das bislang in den Händen der Mineralölwirtschaft liegt", sagt Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Deshalb investiere die Energiewirtschaft viel in Ladeinfrastruktur. "An einem wird die Mobilitätswende sicher nicht scheitern: Das ist die benötigte Strommenge", sagt Kapferer.
Die Energiewende muss noch schneller vorangehen
Gut für den Klimaschutz ist Elektromobilität aber nur, wenn der Strom dafür regenerativ erzeugt wird. Im ersten Halbjahr 2019 lag der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch laut BDEW schon bei 44 Prozent – so hoch wie noch nie. Um das 65-Prozent-Ziel der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müsse jedoch der Ausbau von Solar- und Windanlagen noch schneller vorangehen, sagt Kapferer. Wenn der Ausbau weiterlaufe wie bisher, seien nur 54 Prozent machbar.
Eine Stromerzeugung rein aus erneuerbaren Energien ist für Florian Hacker vom Öko-Institut in Berlin vorstellbar – und zwingend notwendig, wenn man die Klimaziele erreichen wolle. "Das batterieelektrische Auto ist die sinnvollste Alternative zum Verbrenner, weil es im Vergleich der Antriebskonzepte die effizienteste Nutzung von erneuerbaren Energien ermöglicht", sagt Hacker. Aber während in der Energiewirtschaft und den privaten Haushalten der CO2-Ausstoß zurückgeht, sind die Emissionen des Pkw-Verkehrs laut Umweltbundesamt seit 1995 sogar leicht gestiegen.
"An der Dekarbonisierung, also dem Ausstieg aus fossiler Energie, führt kein Weg vorbei", sagt Hacker. Das gelte für die Stromerzeugung wie auch für die Mobilität, die sich parallel in Richtung mehr Klimaschutz entwickeln sollten. Tun sie laut Hacker aber nicht. "Im Energiesektor gibt es mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz einen attraktiven Anreiz für Marktteilnehmer mit langfristig garantierter Einspeisevergütung. Für die Elektromobilität bestehen keine vergleichbaren Marktanreize." Das könnte eine Bonus-Malus-Regelung sein: Die Käufer von Verbrennern zahlen eine höhere Kfz-Steuer, die von Elektroautos eine geringere. Frankreich und Schweden machen das bereits.
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