Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
20.06.19, 13:09
|
#1
|
Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
|
Stuttgarter Getränkehändler rechnet wegen Plastikmüll mit seinen Kunden ab
Zitat:
Offener Brief
Stuttgarter Getränkehändler rechnet wegen Plastikmüll mit seinen Kunden ab

So viel Plastikmüll kam innerhalb von 12 Wochen bei dem Getränkehändler zusammen.
Quelle: Getränke Lieferservice Kastner
Schon seit Langem ärgert sich Hans-Peter Kastner über den vielen Plastikmüll. In einem offenen Brief hat der Getränkehändler jetzt auf Facebook seinem Frust freien Lauf gelassen, den Einwegflaschen und -dosen den Kampf angesagt.
Eigentlich hatte Hans-Peter Kastner mit einem Shitstorm gerechnet. Den hätte er aber in Kauf genommen, ebenso Kunden zu verlieren. „Es hätte auch nach hinten losgehen können, aber ich musste mir alles mal von der Seele schreiben“, erklärt der Getränkehändler aus Stuttgart. Doch die Resonanz sei bisher weitgehend positiv, sehr viele seiner Kunden geben ihm recht.
Am Montag veröffentlichte er einen offenen Brief auf [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], in dem er seiner Wut über den enormen Plastikmüll Luft macht und uns allen den Spiegel vorhält
Zwölf Wochen lang haben seine Mitarbeiter Einwegflaschen und -dosen gesammelt, schreibt der Familienvater. Das „erschreckende Ergebnis“: 52 Säcke mit insgesamt 10.400 Stück seien zusammengekommen. Ein Foto des Müllbergs hat er ebenfalls gepostet.

Das Ausmaß der Sammelaktion des Stuttgarter Getränkemarkts Kastner.
Quelle: Getränke Lieferservice Kastner
Zitat:
Wir fragen uns warum?
Hans-Peter Kastner, in seinem offenen Brief
|
Eine berechtigte Frage in Zeiten, in denen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Tonnen an Plastikmüll in den Weltmeeren in aller Munde sind. „Ich ärgere mich über die Scheinheiligkeit der Gesellschaft. Wir reden so viel über Umweltschutz, aber keiner tut was“, sagt Hans-Peter Kastner gegenüber WELT am Telefon.
Da er rund 200 Quadratmeter misst, ist sein Getränkemarkt gesetzlich verpflichtet, alle Pfandflaschen zurückzunehmen – auch die, die er selbst nicht im Sortiment hat. Die meisten Einwegflaschen würden von den großen Handelsketten stammen. Die Supermärkte und Discounter verkaufen sie günstig als Sechserträger in Plastik eingeschweißt und haben damit den Trend hin zur Einwegflasche und zu Aluminiumdosen in den vergangenen Jahren immer weiter befeuert. Aktuell haben diese einen Marktanteil von rund 52 Prozent. Zwar sollten sie durch Recycling zurück in den Kreislauf gelangen, laut des Naturschutzbundes Nabu bestehen Einwegflaschen aber zu 70 Prozent aus neuen Materialien und nur zu 28 Prozent aus wiederverwertetem PET.

Quelle: pa/SvenSimon/FrankHoermann/SVEN SIMON
„Jeder nimmt nur Rücksicht auf seinen eigenen Geldbeutel. Keiner ist bereit, für sein Sprudel 20 Cent mehr zu bezahlen. Und dann kommt noch Bequemlichkeit hinzu, sich nicht an den Flaschenautomaten anstellen zu wollen“, prangert Hans-Peter Kastner an. Stattdessen bringen die Leute die Flaschen und Dosen aus den Supermärkten zu ihm in den Laden.
Er bleibt dann nicht nur zumindest zeitweise auf dem Müll sitzen, sondern letztlich auch auf Kosten. Zwar bekommt der Kaufmann von den sogenannten Clearingstellen, bei denen er sie abgeben muss, das Pfand der fremden Flaschen und Dosen erstattet. Deren Lagerung und Entsorgung kosten ihn aber rund fünf Cent pro Stück. Mit den 10.400 gesammelten Getränkeverpackungen hat Kastner also ein Minus von 500 Euro gemacht, während Aldi, Lidl, Kaufland und Co. damit einen Gewinn von etwa 2600 Euro erwirtschaftet haben, wie er in seinem offenen Brief vorrechnet.

Quelle: pa/Sebastian Kah/Sebastian Kahnert
Getränkedosen hat Kastner inzwischen komplett aus seinem Laden verbannt. Er gibt aber zu, dass noch rund 15 Prozent Einwegflaschen in seinen Regalen stehen. Diese möchte er aber sukzessive auch noch aus dem Sortiment nehmen – obwohl ihn das seine Existenz kosten kann, da man mit den Einwegflaschen letztlich mehr Geld verdient.
Zitat:
Ich habe kein Problem damit, meinen Kindern zu sagen, dass ich gescheitert bin, ich habe aber ein Problem damit, meinen Kindern zu sagen, dass ich nichts gegen die Umweltverschmutzung getan habe.
Hans-Peter Kastner, Getränkehändler aus Stuttgart-Vaihingen
|
Der 41-Jährige appelliert daher nicht nur an seine Kunden, sondern an alle Verbraucher: „Es liegt in Ihren Händen, und Sie haben die Wahl: Stärken Sie den Fachhandel, kaufen Sie Mehrweg anstatt Einweg, helfen Sie mit, die Umwelt zu verbessern, reduzieren Sie unnötigen Plastikmüll, sichern Sie die Nahversorgung und somit auch die Nachhaltigkeit.“
|
Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
20.06.19, 13:42
|
#2
|
Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: May 2014
Beiträge: 611
Bedankt: 475
|
Alles was Pfand hat wird zurückgebracht und nicht einfach auf den Boden geworfen, fertig.
Statt dem Kunden zu sagen "kaufen sie das teurere Mehrweg mit ihren 1200 Netto im Monat", wieso nicht an die Firmen appelieren und sagen "bitte verwenden sie nur noch Mehrweg statt Einweg!".
|
|
|
20.06.19, 14:10
|
#3
|
Unruhegeist
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 4.043
Bedankt: 5.698
|
Ich finde die Aktion des Händlers zuerst mal mutig und sinnvoll.
Schlimmstenfalls nutzt er den derzeitigen Umwelthype, um Aufmerksamkeit zu generieren, bestenfalls treiben ihn tatsächlich Zukunftssorgen um und er will was bewegen.
Mokgors Lösung klingt simpel, ist aber nicht realistisch. Pfand führt nicht zwingend zur Rückgabe - wovon sollten sonst die ganzen Pfandflaschensammler auch leben. Wenn Jugendliche auf Schulhöfen, Spielplätzen o.ä. Party machen sind diese Stellen anschließend häufig ein El Dorado für Flaschensammler!
Meiner Meinung nach ist hier der Gesetzgeber gefordert. Wer blickt denn durch unser Pfandsystem so richtig durch? Pfandflaschen für 15 ct und welche für 25 ct, manche müssen in den gelben Sack, Schlauch- und Standbeutelverpackungen sind ebenfalls pfandfrei. Hier könnte man für mehr Transparenz und Einheitlichkeit sorgen.
Natürlich können wir als Verbraucher auch steuernd eingreifen - wenn keiner mehr den Valencina-O-Saft kauft würde sich der Hersteller auch Gedanken machen. Aber leider klappt das ja schon nicht bei den T-Shirts aus Bangladesch.
__________________
|
|
|
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei lilprof bedankt:
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 11:10 Uhr.
().
|