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In dem Gerichtsverfahren in London steht ein Urteil noch aus.
(Foto: imago/Eckhard Stengel)

Die Äußerung eines Richter sorgt in Großbritannien für Furore: Jeder Mann habe das "grundlegende Menschenrecht", Geschlechtverkehr mit seiner Ehefrau zu haben. Die Empörung darüber ist groß. Denn keine Einwilligung bedeute Vergewaltigung, heißt es von Kritikern.

Mit einer Aussage zu Geschlechtsverkehr in der Ehe hat eine Richter in Großbritannien einem Medienbericht zufolge eine Debatte ausgelöst. In einem Verfahren vor einem Familiengericht sagte er, ein Mann habe das "grundlegende Menschenrecht" auf Geschlechtsverkehr mit seiner Ehefrau, wie der britische "Guardian" berichtet.

In dem Gerichtsverfahren geht es laut dem Bericht um ein Ehepaar, das seit 20 Jahren verheiratet ist. Bei der Frau sei eine Entwicklungsstörung festgestellt worden, die zuletzt dazu geführt habe, dass sie nicht mehr frei entscheiden könne, ob sie Geschlechtsverkehr wolle oder nicht. Die Anwälte eines Sozialdienstes brachten den Fall deshalb vor Gericht. Sie forderten eine gerichtliche Anordnung, die dem Ehemann Sex mit seiner Frau verbietet. Damit wollten sie einer Vergewaltigung vorbeugen.

Der Ehemann ist dem "Guardian" zufolge bereit, sich zu verpflichten, keinen Sex mehr mit seiner Frau zu haben. Das wurde dem Richter Anthony Hayden bei einer vorbereitenden Anhörung mitgeteilt. Dieser wollte jedoch zuerst die Beweise im Detail überprüfen und die Argumentation der Anwälte der Frau wie auch des Mannes hören, bevor er ein Urteil fällt.

"Kein Einverständnis = Vergewaltigung"

Er begründet seine Entscheidung damit, dass der Mann in eine Situation geraten könnte, in der er ins Gefängnis müsse, sollte er seine Auflage missachten. Auch sei er der Meinung, dass so eine Vereinbarung schwer zu halten sei. "Ich kann mir kein offensichtlicheres Menschenrecht vorstellen, als das Recht eines Mannes mit seiner Ehefrau zu schlafen – und das Recht des Staats, das zu überwachen", sagte der 57-Jährige laut der Zeitung.

Dafür muss sich Hayden nun viel Kritik gefallen lassen. Die Labour-Abgeordnete Thangam Debbonaire twitterte: "Das legitimiert Frauenfeindlichkeit und Frauenhass." Kein Mann in Großbritannien habe das Recht, auf Geschlechtsverkehr zu bestehen. "Kein Einverständnis = Vergewaltigung", schrieb sie weiter.

Ein Urteil zu dem Fall steht noch aus. In den kommenden Monaten soll ein Urteil verkündet werden.

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