[BLACKY74]

Vor einem Jahr ist der ehemalige russische Agent Skripal vergiftet worden. London macht Moskau dafür verantwortlich. Russische Staatsmedien reagieren darauf mit einer Flut oft widersprüchlicher Narrative.

Von Patrick Gensing, ARD-faktenfinder

Das Nowitschok sei in der britischen Militäranlage Porton Down hergestellt worden. Oder: Es wurde zwar in Russland fabriziert, allerdings nicht vom Staat. Oder es wurde gar kein Nowitschok eingesetzt. Oder: Der Anschlag auf Sergei Skripal sei eine Operation unter falscher Flagge gewesen, um Russland vor der Fußball-WM zu diskreditieren - oder um von einem Skandal um Kinderpornografie in Großbritannien abzulenken.

Dies sind nur einige Behauptungen und Erzählungen, die russische Politiker und Staatsmedien nach dem Anschlag in Großbritannien verbreiteten. Wissenschaftler des King's College in London analysierten die englischsprachige Berichterstattung der russischen Staatsmedien in den vier Wochen nach dem Anschlag - und zählten 138 unterschiedliche Narrative. Als Narrativ definieren die Forscher Aussagen, die eine kohärente - also zusammenhängende - Erklärung der Ereignisse anbietet.

Im Schnitt 26 Beiträge pro Tag

Obwohl sich viele der Behauptungen und Verschwörungstheorien gegenseitig widersprechen, haben sie doch eine gemeinsame Botschaft: Russland habe mit der Attacke nichts zu tun.

Um dies zu belegen, veröffentlichten die russische Staatsmedien RT und Sputnik eine Flut an Artikeln, Beiträgen und Kommentaren. Die Forscher zählten innerhalb von vier Wochen 735 Beiträge - durchschnittlich 26 täglich. Allerdings war die Berichterstattung keineswegs gleichmäßig verteilt, sondern die Forscher konnten klare Spitzen dokumentieren: Nachdem Premierministerin Theresa May Russland vorgeworfen hatte, für den Anschlag verantwortlich zu sein, veröffentlichten die russischen Staatsmedien besonders viele Beiträge. Genauso war es, nachdem westliche Staaten verkündeten, als Reaktion auf den Anschlag russische Diplomaten auszuweisen.

Rechtspopulisten als Quellen

Mehrere Behauptungen in den russischen Staatsmedien gingen auf hochrangige russische Politiker zurück, beispielsweise auf Außenminister Sergej Lawrow, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Außerdem zitierten RT und Sputnik Rechtspopulisten aus verschiedenen Staaten, die spekulierten, der Anschlag sei möglicherweise von westlichen Geheimdiensten ausgeführt worden. So sagte der AfD-Fraktionsvize Roland Hartwig dem Staatssender Sputnik, man dürfe die Möglichkeit nicht ignorieren, dass absichtlich Spuren hinterlassen worden seien, um Moskau zu schaden. Ein Abgeordneter der rechten Partei "Die wahren Finnen" wurde mit dem Verdacht zitiert, die Ukraine sei für den Anschlag verantwortlich.

Der russische Staatssender Sputnik sprach mit dem AfD-Abgeordneten Hartwig und gab seinen Spekulationen reichlich Raum.

Verschwörungstheorien

Als Quellen nutzten RT und Sputnik auch Autoren von rechten Online-Projekten, die beispielsweise behaupteten, die Vergiftung von Skripal habe gar nicht stattgefunden und sei ein "Hoax", die Vorlage dafür sei ein Fernsehdrama gewesen. Eine weitere besonders bizarre Theorie besagte, dass Sergei Skripal abhängig von Nowitschok gewesen sei und eine Überdosis eingenommen habe.

Das wichtigste Narrativ der Staatsmedien war [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] aber die Behauptung, die Vorwürfe gegen Moskau seien "russophob" motiviert. Oft wurde dieser Vorwurf kombiniert mit der Behauptung, Russland solle vor der Fußball-WM geschadet werden oder Großbritannien wolle von eigenen Problemen ablenken - beispielsweise vom Brexit oder von einem Skandal um Kindesmissbrauch.

Wiederholen und ergänzen

Die Untersuchung des King's College zeigt, dass die meisten der Narrative kontinuierlich wiederholt wurden - und durch neue Erzählungen ergänzt werden.

Die Wissenschaftler untersuchten nicht nur die Berichterstattung der Staatsmedien im Fall Skripal, sondern auch die sonstigen Schwerpunkte. Dabei wurde deutlich, dass RT und Sputnik über einige Themen besonders ausführlich berichten: über Kriminalität in den USA und Deutschland, über Integrationsprobleme in Schweden, über Islam und Terrorismus in Großbritannien. Damit solle das Bild eines gestörten politischen Systems vermittelt werden.

Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[MunichEast]

Das war schon früh ersichtlich, hier noch einmal auf den Punkt gebracht ! Danke !

[Nana12]

Und auch ein Jahr danach steht nichts weiter als eine Verschwörungstheorie im Raum. Im Grunde nur weiterhin eine Frage wem man blind vertraut. Qualitätsmedium ist es eben wenn etwas Wahrheit durch Verbreitung, anstatt Fakten erhält.

Und dieses Gebaren wirft man jetzt der anderen Seite vor. Gut zwei Monate nach Relotius. Wie wäre es mal ein wenig runter vom Gas zu gehen?

[sydneyfan]

Reinhard Lauterbach
Tatort Salisbury 05.03.2019
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[nolte]

Den ARD-Faktenfinder kann man getrost in die Tonne kloppen.

[MunichEast]

Zitat von nolte

Den ARD-Faktenfinder kann man getrost in die Tonne kloppen.

Aus welchem Grund ?

[nolte]

Zitat von MunichEast

Aus welchem Grund ?

Weil er zwar so heißt, aber das Gegenteil macht. Neusprech für die Regierungsfanfare.

[MunichEast]

Zitat von nolte

Weil er zwar so heißt, aber das Gegenteil macht. Neusprech für die Regierungsfanfare.

Schade, dachte da kommt etwas handfestes ...

[nolte]

ok, auf die Schnelle "Faktenfinder" guggeln :

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"Schon der Name Faktenfinder ist ein Schlag ins Gesicht: Medien sollten Meldungen und Nachrichten verbreiten, die auf Fakten beruhen. Es ist nicht Aufgabe von Medien für uns arme dumme Konsumenten, die Fakten herauszusuchen. Wenn die Meldungen die Fakten schon genannt haben, warum sollte ein „Faktenfinder“ sie für den Leser nochmals zusammensetzen?"

Die Nachdenkseiten habe ich bewusst ausgelassen.

[Walker2017]

Man muss dazu wissen, dass Menschen wie MünchenOst so etwas wie den Faktenfinder brauchen, da das selbstständige Denken eingeschränkt zu sein scheint. Wie das Zitat schon sagt, wären die Medien keine Propagandaorgane, sondern würden faktenbasierte Nachrichten senden, bräuchte es Teile des "Wahrheitsministeriums" wie den Faktenfinder gar nicht erst.

Wie an der staatlich gesteuerten Propaganda vom faktenfinder.tagesschau.de zu sehen, geht es hier um etwas ganz anderes. Aber sie regen sich über RT auf. ^^ Auch sie haben sofort mit dem Finger auf Russland gezeigt, obwohl, sogar bis heute, keinerlei Beweise für irgendetwas vorliegen. Das ist eure Regierung, das sind eure Medien. Diesem Dreck vertraut ihr wie naive Kleinkinder. Astreine US-NATO-Propaganda vom Herrn, für die ganz Gläubigen.

Lasst uns auch über die Framing-Manual der ARD schreiben. Ist auch ein lustiges Thema.

[nolte]

Fakten(er)finder und dieses unsägliche Framing-Manual erinnern mich doch sehr an die verweste DDR. Die DDR-Medien seligen Angedenkens agitpropten und framten was das Zeug hielt. Hat alles nix genutzt. Man konnte und mußte 'zwischen den Zeilen lesen'.

Ist heutzutage nicht einfacher geworden da durchzusteigen, da gibt es außer Framing noch solche Sachen wie Astroturfing, Hoaxe oder Wahrheit, Halbwahrheit und Lügen werden vermischt. Man muss schon ein bißchen den Kopf anstrengen beim lesen.
Von der NATO-hörigkeit und transatlantischen Ausrichtung der ARD samt Faktenfinder wollen wir gar nicht erst reden.

Politisch unabhängige Medien? Weißgott nicht:
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Welche Nachrichten, wessen Meinungen, welches 'Framing' werden die wohl bevorzugt befördern?

[Avantasia]

Man muss dazu wissen, dass Menschen wie MünchenOst so etwas wie den Faktenfinder brauchen, da das selbstständige Denken eingeschränkt zu sein scheint.

Auch wenn du es zu umgehen versuchst, fällt das unter eine Beleidigung und wird hier nicht geduldet.

Verwarnung ist raus.

Lasst uns auch über die Framing-Manual der ARD schreiben

Wenn du so weiter machst, schreibst du hier bald gar nichts mehr.

Bleibt beim Thema!