[Avantasia]

In der Innenstadt von Münster demonstrieren mehrere tausend Menschen für Toleranz und gegen den Neujahrsempfang der AfD. Die Polizei spricht nach ersten Schätzungen von zirka 8.000 Demonstranten. Bislang verläuft der Protest friedlich.

Rave und Friedensgebet

Vor dem Hauptbahnhof hat eine der ersten Protestaktionen begonnen. Unter dem Motto "Raven gegen den Rechtsruck" sind hundert Demonstranten mit lauter Musik durch die Innenstadt Richtung Rathaus gezogen.

"Münster ist bunt!" und "Gegen Ausgrenzung und Faschischmus" sind die Parolen auf den Schildern der Menschen.

Wehende Europa-Flaggen

Gleichzeitig hat am Nachmittag in der Lambertikirche in der Innenstadt ein ökumenisches Friedensgebet stattgefunden, "für den Frieden in Münster und in der Welt". Dazu hatte das katholische Stadtdekanat, der evangelische Kirchenkreis sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen aufgerufen.

An der Kirche wehte eine große Europa-Flagge. Auch zahlreiche Kaufleute in der Innenstadt beteiligten sich mit Europa-Flaggen an dem Protest.

Der Pfarrer der Lamberti-Kirche, Hans-Bernd Köppen, erklärte, man würde sich "nicht mit Parteien, sondern mit Inhalten beschäftigen". Münster sei eine friedliche und tolerante Stadt.

Zirka 8000 Demonstranten

Insgesamt gab es drei größere Protestkundgebungen. Auf dem Prinzipalmarkt, nahe der Lamberti-Kirche findet die Hauptkundgebung eines breiten Aktionsbündnisses statt. Der Platz der Kundgebung liegt in Rufweite des historischen Rathauses, wo am Abend der AfD-Empfang begonnen hat.

Die Organisatoren der Demo wollen nicht nur gegen die AfD sondern auch für eine tolerante, friedliche und vielfältige Gesellschaft einstehen. "Gegen Rassismus, Sexismus, Nationalismus und Autoritarismus müssen wir uns klar positionieren", begründete die Sprecherin des Bündnisses, Liza Schulze-Boysen, die Proteste.

Die Polizei ist seit dem Nachmittag mit einem Großaufgebot vor Ort. Einige hundert Polizisten sorgen für Ordnung. Die Einsatzfahrzeuge fuhren in Kolonnen durch die Innenstadt.

Der Neujahrsempfang des AfD-Kreisverbands Münster im Historischen Rathaus begann mit deutlicher Verspätung. Davor gab es eine Pressekonferenz der AfD, bei der auch ihr Bundesvorsitzender Jörg Meuthen teilnahm. Er ist auch Hauptredner der Veranstaltung.

Meuthen spricht von Missverständnis

Gegenüber dem WDR sprach Meuthen von einem "fundamentalen Missverständnis" falls die Demonstranten tatsächlich glaubten, dass Nazis beim Neujahrsempfang der AfD seien. Er selbst sei gegen Nazis und könne viele der Parolen des Protestes auch unterschreiben.
Proteste wie schon 2017

Bereits 2017 hatten rund 8.000 Demonstranten friedlich gegen einen Auftritt der damaligen AfD-Vorsitzenden Frauke Petry beim Neujahrsempfang ihrer früheren Partei in Münster protestiert. Damals hatte es auch "Nazi-Raus"-Rufe gegeben.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]