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Skandal an Polizeihochschule Hoher Beamter soll Prüfungen an Polizei-Studenten durchgesteckt haben

Die Skandalmeldungen um die sächsische Polizei reißen nicht ab: Die Polizei hat das Gewaltmonopol, eigentlich sollte man Polizisten vertrauen. Doch ein Vorfall nährt eine schlimme Vermutung. Wurde sächsischen Kommissaren der Dienstgrad geschenkt?

An der Sächsischen Hochschule der Polizei in Rothenburg/Oberlausitz ist ein Regierungsrat vom Dienst suspendiert worden. Auf Anfrage von MDR SACHSEN hat die Hochschule die Suspendierung bestätigt. Zuerst hatte das Magazin "Stern" über einen Betrugsverdacht berichtet. Der hohe Beamte soll Prüfungsaufgaben an Studenten durchgesteckt haben. Zum Beweis ihrer Behauptung gaben sie die Prüfungsaufgaben heraus. Die Hochschule hat nach Angaben des Rektors Strafanzeige erstattet. Der Rektor will sich zu Einzelheiten am Nachmittag in einem MDR-Interview äußern.

Der mutmaßliche Betrug flog auf, als sich Studenten Dozenten anvertrauten: Die angehenden Kommissare behaupteten, Kurssprecher hätten sich Prüfungsaufgaben im Vorfeld mit dem Handy abfotografieren können. Der Beamte, der als Regierungsrat im Studienreferat arbeitete, habe dafür das Büro verlassen. Danach sollen die Aufgaben für rund 170 Studenten des 24. Jahrgangs von einer Dropbox im Internet abrufbar gewesen sein. Doch nicht alle Polizeistudenten wollten diesen Betrug mittragen. Sie meldeten den Betrugsversuch und gaben zum Beweis die Prüfungsaufgaben heraus. Ein Vergleich bestätigte: Es waren jene Aufgaben, die noch geheim und für die Abschlussprüfung in Recht und Politik vorgesehen waren.

Schon der 23. Jahrgang der Schule soll ausgesprochen gut abgeschlossen haben. Ein Dozent behauptet gegenüber dem "Stern" nun, dass er sich schon seit Jahren über die guten Noten an der Hochschule wundere. Gleichzeitig waren schon beim letzten Jahrgang der Hochschule 16 Anwärter nicht zu Kommissaren ernannt worden, weil sie bei Prüfungen getäuscht haben sollen. Der Rektor räumte gegenüber dem "Stern" ein, dass ein Dozent vor geraumer Zeit das Gespräch gesucht habe. Der Verdacht habe jedoch nicht erhärtet werden können. Die Aussage des Dozenten ist brisant: Sie könnte bedeuten, dass auf Deutschlands Straßen und Polizeirevieren mehrere hundert Kommissare für Recht und Ordnung sorgen sollen, die sich ihren Dienstgrad in den letzten Jahren in Sachsen ergaunert hätten.

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