[TinyTimm]

Der erste Major-Triumph der Japanerin Naomi Osaka wurde am Samstag vom Verhalten der bald 37-jährigen Serena Williams überschattet. Die US-Amerikanerin erhielt im Finale der US Open drei regelkonforme Verwarnungen und kassierte im zweiten Satz sogar ein Strafgame zum 3:5, da sie den Referee als Dieb bezeichnete.

Die erste Verwarnung hatte es wegen Coachings von der Tribüne gegeben, die zweite für einen zertrümmerten Schläger, den Schiedsrichter Carlos Ramos mit einem Strafpunkt ahndete. Nachdem sich Williams zunächst beschwerte, dass sie keine Betrügerin sei und eine Entschuldigung forderte, lagen bei ihr nach dem Strafgame endgültig die Nerven blank. Die Wogen glätteten sich bei Williams, die den 24 Grand-Slam-Titel und damit die Einstellung des Allzeitrekords der Australierin Margaret Court verpasste, auch nach der 2:6 4:6-Niederlage bei der Pressekonferenz nicht wirklich.

Williams blieb bei ihrer Kritik an Ramos. „Ich könnte hier nicht sitzen und nicht sagen, dass er ein Dieb ist, denn ich denke, er hat mir ein Game weggenommen“, sagte die US-Amerikanerin. Sie empfand die regelkonforme Bestrafung sogar als sexistisch. „Er hat noch nie einem Mann ein Spiel weggenommen, weil er ‚Dieb‘ gesagt hat.“ Sie werde weiterhin für Frauenrechte und Gleichberechtigung kämpfen, fügte Williams hinzu. Einer Frau müsse es erlaubt sein, ihre Emotionen zu zeigen und „eine starke Frau“ sein zu dürfen.

Serena Williams verpasste Schiedsrichter Carlos Ramos eine verbale Abreibung

Gemessen mit zweierlei Maß

Auch die ehemalige Spielerin Billie Jean King monierte, dass im Tennis zwischen Frauen und Männern mit zweierlei Maß gemessen wird. „Wenn eine Frau emotional wird, ist sie ‚hysterisch‘ und wird dafür bestraft. Wenn ein männlicher Spieler einen Zornausbruch hat, wird das unverblümt genannt und es hat für ihn kein Nachspiel“, schrieb die 74-jährige US-Amerikanerin, die in ihrer Karriere Weltranglistenerste war und zwölf Grand-Slam-Titel im Einzel geholt hat, auf Twitter.

Lob erhielt Williams auch vom US-Verband, weil sie bei der Siegerehrung die Zuschauer aufgefordert hatte, nicht mehr zu buhen und Osaka den Moment ihres bisher größten Erfolges genießen zu lassen. „Was Serena auf dem Podium getan hat, war von großer Klasse und Sportlichkeit“, erklärte Verbandspräsidentin Katrina Adams in einer Mitteilung und lobte Williams trotz des für sie frustrierenden Ausgangs des Matches als echten Champion.

Williams’ französischer Trainer Patrick Mouratoglou räumte allerdings beim US-Sender ESPN ein, er habe versucht, seinem Schützling Zeichen zu geben. Serena Williams habe sie aber nicht gesehen. Außerdem werde praktisch jeder Spieler während des Matches gecoacht. „Der Star der Show war wieder der Schiedsrichter“, schrieb er auf Twitter.

Nicht der erste Ausraster

Williams sorgte schon mehrmals für unliebsame Vorfälle bei ihrem Heimturnier. Im Halbfinale der US Open 2009 hatte sie gegen Kim Clijsters (BEL) nach einer bereits erhaltenen Verwarnung einen lautstarken Disput mit einer Linienrichterin. Diese hatte einen Fußfehler bei 15:40 und Matchbällen gegen Williams konstatiert und Williams, hatte sie dann mit Worten derart bedroht, dass diese das beim Schiedsrichter meldete. Der sprach die zweite Verwarnung aus, was einen Strafpunkt und den Sieg bei Matchball Clijsters bedeutete.

Nach diesem Ausraster war Williams für zwei Jahre unter Beobachtung gestellt worden und bei einem weiteren gröberen Fauxpas wurde sogar eine Sperre für die US Open angedacht. 2011 passierte dann im Finale gegen Samantha Stosur (AUS) wieder etwas, ein heftiger Disput mit der Schiedsrichterin Eva Asderaki, die eine Folge von Strafpunkten gegen Williams zur Folge hatte. „Sie sind eine Hasserin und einfach nur innerlich unattraktiv“, hatte Williams unter anderem gemeint – und verlor in der Folge gegen Stosur glatt mit 2:6 3:6.

Osaka im Gefühlschaos

Die Parallelen zur Gegenwart sind frappant: Damals hatte Stosur ihren ersten Grand-Slam-Triumph gefeiert, und dieser stand dann ganz im Schatten des Konflikts von Williams mit der Schiedsrichterin. Auch Osaka konnte ihren ersten Grand-Slam-Titel nicht wirklich genießen. Die 20-Jährige hatte ihr Idol unter schwierigen Umständen geschlagen und wurde dann vom Publikum dafür ausgebuht, was bei der Siegerehrung Tränen, aber nicht aus Freude, zur Folge hatte.

Die US Open haben definitiv schon freudenstrahlendere Siegerehrungen erlebt

„Ich weiß, dass ihr alle für sie gehalten habt, aber es tut mir leid, dass es so geendet hat“, sagte Osaka, die noch entschuldigend erklärte: „Wenn ich auf den Platz gehe, fühle ich mich wie eine andere Person. Ich bin kein Serena-Fan, sondern nur eine Tennisspielerin, die gegen eine andere Tennisspielerin spielt. Aber als ich sie am Netz umarmt habe, habe ich mich wieder wie ein kleines Kind gefühlt.“ Ein Kind, dass in der Schule sogar einen Bericht über Williams verfasst hatte.

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[Wornat1959]

Ich hab das Spiel live gesehen.
Mir hat die tolle Japanerin Naomi Osaka einfach nur Leid getan.

Serena ist ausgerastet und hat völlig überreagiert. Es ging anfangs darum das sie eine Verwarnung wegen Coaching bekommen hat. Darüber hat sie sich so aufgeregt. Sie meinte sie betrügt nicht.
Das hat sich dann weiter zugespitzt weil sie sich ungerecht behandelt fühlte. Ihr Serena-Bonus hat eben mal nicht gewirkt. Das kennt sie nicht. Und dann ausgerechnet vor dem Heimpublikum.

Statt das sie mit der Verwarnung lebt (erste Verwarnung hat noch keine Konsequenzen auf das Spiel selber)und einfach versucht jetzt erst recht weiterzuspielen eskaliert sie das ganze. Der Schiedsrichter musste danach 2 weitere Verwarnungen geben. So sind die Regeln.

Hauptleidtragene war nicht Serena sondern die tolle Naomi Osaka. Als sie das Spiel gewonnen hatte wurde sie sogar erst ausgebuht. Immerhin hat Serena dann die Größe gehabt das Publikum davon abzuhalten.

Mir hat die Japanerin wirklich imponiert. Sie hat verdient gewonnen und war immer die bessere Spielerin. Das Serena so ne Farce draus gemacht hat, hat sie nicht verdient.

[Uwe Farz]

Zitat von Wornat1959

Serena ist ausgerastet und hat völlig überreagiert.

Sehe ich genauso. Meine Frau übrigens auch. Die war richtig empört über diesen Auftritt. Angenommen eine Frau wäre Schiedsrichterin gewesen, dann hätte die bei konsequenter Anwendung des Regelwerks keine anderen Entscheidungen treffen können. Unabhängig davon hätte Williams an diesem Abend gegen Osaka auch ohne Strafen keine Chance gehabt. Der Sexismus Vorwurf ist völlig daneben. Das amerikanische Publikum auch.

[TinyTimm]

Serena-Williams-Karikatur löst Shitstorm aus

Der australische Karikaturist Mark Knight steht wegen einer Zeichnung der US-Tennisspielerin Serena Williams unter Beschuss.

"Harry Potter"-Autorin JK Rowling nannte die Darstellung "rassistisch und sexistisch". Insgesamt kommentierten rund 22.000 Menschen Knights Zeichnung, die von der australischen Zeitung "Herald Sun" gedruckt worden war, auf Twitter. Die meisten kritisierten die Darstellung des schwarzen Tennisstars.

In der Zeichnung zertrampelt eine überdimensionale Williams mit wulstigen Lippen und einem riesigen Hinterteil ihren Schläger, während der Schiedsrichter zu ihrer Gegnerin sagt: "Können Sie sie nicht einfach gewinnen lassen?"

Williams hatte dem Schiedsrichter Carlos Ramos nach ihrem verlorenen Finale gegen die Japanerin Naomi Osaka bei den US Open in New York am Wochenende Sexismus vorgeworfen. Der Portugiese hatte die 36-Jährige dreimal verwarnt und ihrer Gegnerin den Regeln entsprechend zuerst einen Punkt und dann ein Spiel zugesprochen. Williams hatte Ramos daraufhin als "Dieb" und "Lügner" bezeichnet.

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[Caplan]

Bemerkenswert was Frauen alles so sehen.
ich sehe keines dieser Argumente dort.
Hysterie ist aber auch anerkannt.

[Wornat1959]

Dazu gibt es eine heisse Debatte (englischer Text):
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Ich selber kann darin nicht rassistisches, bzw sexistisches erkennen. Serena hat sie wie ein ungezogener Teenager aufgeführt. Gar nicht wie der Tennis-Champion der sie eigentlich immer sein möchte. Der Cartoon drückt auch nix anderes aus.

Die Verwarnung wegen Coaching wird sowohl gegen Männer wie auch gegen Frauen ausgesprochen. Und es mag stimmen das sie selber das Handzeichen ihres Coaches nicht gesehen hatte und sich deswegen ungerecht behandelt fühlte. Der Schiedsrichter war streng bei der Auslegung, ja. Es gibt auch Schiedsrichter die da erst mal so mit dem Sportler sprechen. Überhaupt ist die Regelung auf der Kippe. Wird noch bei den großen Majors angewendet aber schon lange nicht mehr bei jedem WTA bzw. ATP-Tunier.

Trotzdem grade von Serena Williams erwartet man doch das sie auch mal eine Fehlentscheidung aushalten kann. Hat sie das wirklich nötig? Zumal das Spiel selber noch gar nicht von der ersten Verwarnung betroffen wurde.
Aber sie sucht nach Ersatzbegründungen. Schade sowas.

Naomi Osaka war davon so beeinflusst, das sie sich, als das Publikum sie ausbuht, deswegen sogar entschuldigt, dafür das sie gewonnen hat. Aber das ist ja egal. Hauptsache Serena die "Arme".... echt lächerlich.

[Escobaria]

Wäre es wirklich so wie es Serena Williams sagt,dann wäre es widerlich vom Schiedsrichter...doch der Fall liegt anders.

Es ist schade, das Frauen wenn es ins Bild passt, die Sexismus-Karte ziehen,nur um als Opfer gesehen zu werden und damit Nachsicht zu erhalten.
Ein solches Verhalten schädigt jede Frau die wirklich Opfer von Sexismus wurde und zweifelt ihre Glaubwürdigkeit an.

S.Williams hat sich unsportlich verhalten und dadurch ihr Spiel verloren.Das muss sie sich selber zuschreiben und nicht, das der Schiedsrichter ein Misogyn ist.

[TinyTimm]

Mich wundert es, das Williams ihre instabile Gefuehlslage nicht auf ihre akute Stimmungskrise seit der Geburt ihres Kindes geschoben hat. Es stand doch vor dem Match in allen Zeitungen, das sie sich fuer eine schlechte Mutter haelt, und Depressionen hat.
Aber vielleicht wird das der naechste Pfeil aus dem Köcher.

[Wornat1959]

Nun was will sie denn? Sie war Zweite bei den letzten grossen Majors. Das Comeback ist eigentlich geglückt. Aber das reicht irgendwie nicht mehr.

Und ja die Geburt war wohl sehr problematisch. Sie hat eine Operationsnarbe die aufgerissen ist und muss deswegen wohl diesen engen "Catsuit" tragen damit das nicht wieder passiert. Sie hat sicher da auch was mitgemacht. Angeblich war sie in Lebensgefahr.
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Aber das ist alles keine Rechtfertigung für einen "Mutterbonus" im Tennis. Den gibt es nicht. Wiktoryja Asaranka ist auch Mutter, war ehemalige Nummer eins, und muss genauso wie Serena den harten Weg zurück machen. Da kommt auch nix an Sonderbehandlung. Und ihr ist es bisher auch noch lange nicht so gut gelungen wie Serena.

Wenn Serena an sowas wie einer postnatalen Depression leidet, dann ist das eine Krankheit. Da ist sie lange nicht die erste Mutter. Nur gehört sie dann nicht auf den Court wenn es ihr zu viel zusetzt.
Vor allem was will sie denn anders? Sie macht doch bis auf den Vorfall sportlich ein tolles Comeback? Unverständlich für mich ...

Das war auch nicht der erste Ausraster von Serena. Sie neigt wohl auch so schon dazu.

Die Melbourne- und Wimbledon-Siegerin soll dabei die Worte " Bei Gott, ich schwöre, dass ich dir einen dieser verdammten Bälle tief in den Rachen schiebe" gerufen haben. Der daraufhin verhängte Strafpunkt bescherte Williams das Halbfinal-Aus in Flushing Meadows. Der verantwortliche Turnier-Referee Brian Earley hatte Williams und die Stuhlschiedsrichterin Louise Engzell noch in der Nacht zum Sonntag befragt.

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Und damals war sie keine Mutter. Das ist 2009 gewesen, im Spiel gegen Kim Clijsters, die grade selber ihre Mutterpause hinter sich hatte ...

[Caplan]

Ob sie sich nur halb so viele Gedanken macht wie die User hier an Board??
Waere oberhalb ihres Niveaus..

[Wornat1959]

@Caplan:
Ich verfolge Tennis jetzt schon seit meiner Jugendzeit. Sportlich interessiere ich mich eben nicht besonders fürs Fussball dafür aber immer noch gern Tennis. Auch wenn ich jetzt seit Anke Huber nicht mehr so emotional daran hänge.

Das Thema mag trival anmuten für dich ok. Aber ich hab auch keine Lust nur noch über Flüchtlinge, Klima, Trump, Rechte, "Merkel hat Schuld", usw zu reden ...
Warum nicht auch mal trival? Wenn es dich nicht anspricht, dann musste ja nichts drauf antworten.

[Destiny]

Ach JKR findet es also ganz ganz schlimm. Nun ja.

Die Karrikatur ist echt witzig, finde ich. Passt gut zu dem, was passiert ist. (Habe ein Video dazu gesehen, meine Fresse, diese Frau)

[Caplan]

Wornat
ich glaube du missverstehst mich.
Der weisse Sport hat im Auftritt einiger Kandidaten deutlich an Qualitaet verloren.
Frueher war es mal das Gestoehne eine Navratilowa, oder ein Borg , ein McEnroe,
die da Geraeusche machten und gelegentlich zu Recht vom Schiedsrichter ermahnt wurden.
Heute wird jedes Argument aus der Tasche gezogen, um eine Entschuldigung fuer das Verhalten eines Darbietenden zu generieren, auch wenn das an den Tag gelegte Verhalten voellig daneben ist. Irgendwetwas gibt es immer um alles zu entschuldigen und Plausibiltaeten zu verteilen. Die Manieren bleiben aber dennoch gleich schlecht des Kandidaten. Also weiter so.

[Wornat1959]

@Caplan:
Danke für deine Richtigstellung. Ich hatte deinen Beitrag unter #10 in der Tat anders verstanden.