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myGully |
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16.08.18, 12:06
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#1
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Chuck Norris sein Vater
Registriert seit: Aug 2010
Beiträge: 6.100
Bedankt: 18.425
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So soll aus Hartz IV subventionierte Arbeit werden
Zitat:
Die Kommunen wollen mehr subventionierte Jobs schaffen, um Langzeitarbeitslose in Arbeit zu bringen. Dazu wollen sie Geld, das bisher in die Sozialleistungen fließt, an Firmen zahlen. Experten mahnen allerdings zur Vorsicht.
Die Arbeitslosigkeit hierzulande ist in den vergangenen Aufschwungjahren dramatisch zurückgegangen; so stark sogar, dass Deutschland inzwischen die zweitniedrigste Arbeitslosenquote in ganz Europa hat. Das Bild ist allerdings nicht durchweg rosig: Zwar ist im lang anhaltenden Boom die Zahl der Langzeitarbeitslosen zunächst stark gesunken, inzwischen geht sie allerdings nur noch langsam zurück.
Experten sprechen denn auch bereits von einem verhärteten Kern von Langzeitarbeitslosen, die nur schwierig in Arbeit gebracht werden könnten. Was sie meinen zeigen die Zahlen: Hierzulande sind zwar gegenwärtig 1,4 Millionen Stellen offen, trotzdem gab es im vergangenen Jahr etwas mehr als 900.000 Langzeitarbeitslose.
Die Kommunen glauben jetzt einen Weg gefunden zu haben, über den viele Langzeitarbeitslose in Arbeit gebracht werden könnten. Der Deutsche Landkreistag, der die Interessen der Landkreise vertritt, schlägt vor, dass die Jobcenter vor Ort viel häufiger als bisher Lohnkostenzuschüsse zahlen, um es für Arbeitgeber attraktiv zu machen, die Betroffenen einzustellen. „Die Anreize für Unternehmen, Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben und sie einzustellen müssen verbessert werden“, sagt Landkreistag-Präsident Reinhard Sager.
Seiner Ansicht nach könnte dadurch eine entscheidende Blockade gelöst werden: Häufig schrecken Arbeitgeber davor zurück, Langzeitarbeitslose einzustellen, weil sie fürchten, dass die Betroffenen in der langen Arbeitslosigkeit verlernt haben, einen harten Arbeitstag zu bewältigen und deshalb weniger Leistung bringen als andere Bewerber. Solch eine geringere Produktivität könnten die Lohnkostenzuschüsse ausgleichen: Ein Arbeitnehmer, der zum ortsüblichen Lohn zu teuer für einen Betrieb wäre, könnte sich durch die staatlichen Zuschüsse betriebswirtschaftlich doch noch lohnen.
„Es muss darum gehen, Langzeitarbeitslose erst einmal über einen teilsubventionierten Arbeitsplatz in Beschäftigung zu bringen“, sagt Landkreistagspräsident Sager. „Wenn sie arbeiten, werden die Betroffenen im Laufe der Zeit bessere, qualifiziertere und produktivere Arbeitskräfte. Die Hoffnung ist, dass sie dann nach einiger Zeit auch ohne Subventionen attraktiv für Arbeitgeber sind.“
Sozialleistungen als Lohnkostenzuschüsse zahlen
Die Landkreise machen auch einen Vorschlag, wie diese subventionierten Stellen finanziert werden könnten: Die Jobcenter sollen künftig in großem Umfang, die Sozialleistungen, die Langzeitarbeitslose bekommen, nicht mehr an die Betroffenen zahlen sondern als Lohnkostenzuschüsse an die Unternehmen. Die Firmen könnten das Geld, das dem Betroffen bisher als Arbeitslosengeld II und Wohngeld gezahlt wurde für seinen Lohn einsetzen und diesen Betrag so weit aufstocken, dass ein ortsübliches Gehalt dabei herauskommt.
Dieses Modell nennt sich Passiv-Aktiv-Tausch oder -Transfer, weil dahinter die Idee steht, dass der Staat nicht mehr die passive Arbeitslosigkeit finanziert, sondern Arbeit. Tatsächlich hat die Bundespolitik das Thema Passiv-Aktiv-Tausch bereits entdeckt: Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, das Mittel stärker als bisher einzusetzen und mit dem Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2019 wurden die Voraussetzungen für diese Form von Umwandlung geschaffen.
Allerdings geht das den Landkreisen in der geplanten Form nicht weit genug, denn Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die Umwandlung gegenwärtig nur begrenzt einsetzen: Es ist lediglich für die Finanzierung des sogenannten „Sozialen Arbeitsmarktes“ vorgesehen.
Zielrichtung der Bundesregierung ist der „Soziale Arbeitsmarkt“
Auf dem „Sozialen Arbeitsmarkt“ sollen Langzeitarbeitslose befristet eine Stelle finden, die ansonsten praktisch nicht in den regulären Arbeitsmarkt, vermittelt werden können. Dazu gehören etwa Personen mit starken psychischen oder körperlichen Einschränkungen. Dabei soll es nicht vorrangig darum gehen, die Betroffenen wieder fit zu machen für den Konkurrenzkampf mit anderen Bewerbern oder sie über eine subventionierte Stelle langfristig in eine reguläre Festanstellung zu hieven.
Stattdessen ist das Ziel, den Betroffenen eine Aufgabe zu geben, mit der sie sich besser fühlen. So spricht das Arbeitsministerium denn auch vom neuen Regelinstrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Die Jobcenter könnten in diesem Bereich frei über die Umwandlung der Sozialleistungen entscheiden.
Arbeitsminister Heil und die Bundesagentur für Arbeit wollen die Vermittlung auf den „Sozialen Arbeitsmarkt“ allerdings stark beschränken, damit es nicht zu Missbrauch kommt. Zwischen 100.000 und 200.000 Personen kämen dafür in Frage, sagt etwa Detlef Scheele, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit.
Den Landkreisen reicht das allerdings nicht. Sie wollen nicht nur mehr Teilhabe für die Nicht-vermittelbaren, sondern die Lohnkostenzuschüsse auch nutzen, um Langzeitarbeitslose in subventionierten Jobs wieder fit zu machen für den Arbeitsmarkt. „Wir denken, dass der Passiv-Aktiv-Tausch breit zum Einsatz kommen sollte“, sagt Verbandspräsident Sager. „Die Bundesregierung will ihn nur für einzelne Maßnahmen im SGB II vorsehen. Wir halten das für zu wenig und wollen, dass die Teilhabechancen für alle Langzeitarbeitslosen erhöht werden.“
Jobcenter brauchen mehr Betreuer für Lohnkostenzuschüsse
Der Bund solle es den Jobcentern völlig frei stellen, in welchen Fällen sie den Passiv-Aktiv-Tausch einsetzen, um Lohnzuschüsse zu zahlen. „Der Gesetzgeber sollte keinen zu engen Rahmen setzen, sondern den Jobcentern Auswahlfreiheit geben“, heißt es in einem Positionspapier des Deutschen Landkreistags, das WELT vorliegt. „Durch den Passiv-Aktiv-Tausch könnte relativ viel Geld für Lohnzuschüsse freigesetzt werden“, sagt auch Verbandspräsident Sager. „Die Bundesregierung verfolgt dieses Ziel allerdings nicht konsequent genug und bewegt sich beim Thema Passiv-Aktiv-Tausch nur zögerlich voran.“
Enzo Weber, Forschungsbereichsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hält mehr Flexibilität beim einzelnen Jobcenter für sinnvoll: „Es ist grundsätzlich gut, vor Ort Haushaltsmittel flexibel einsetzen zu können, gerade wenn es darum geht zu entscheiden, ob ein Bildungskurs oder ein Lohnkostenzuschuss sinnvoll wäre. Ich habe als Vermittler nichts davon, wenn es zentrale Vorgaben für den Einsatz von Mitteln gibt, die vor Ort nicht passen.“
Der Arbeitsmarktexperte warnt allerdings davor, Lohnkostenzuschüsse zu bereitwillig einzusetzen: „Die Gefahr besteht, dass am Ende etliche 100.000 Menschen in solchen subventionierten Stellen stecken und über solche Programme vom ersten Arbeitsmarkt ferngehalten werden“, sagt Weber. Aus dem Ausland seien Fälle bekannt, in denen die Nutzung dieses Instruments ausufere.
Zudem sei die Umwandlung von Sozialleistungen in Lohnkostenzuschüsse auch nicht so kostenneutral, wie im Positionspapier der Landkreise dargestellt: Die Jobcenter müssten zusätzliche Investitionen für Personal einplanen und für Betreuer, die sich individuell mit den Betroffenen deren Weiterentwicklung beschäftigten; auch dann wenn sie schon im subventionierten Job arbeiteten.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei BLACKY74:
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16.08.18, 12:12
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#2
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Allgäuer Latschenkiefer
Registriert seit: Sep 2009
Ort: ...fern bei dem Stern
Beiträge: 630
Bedankt: 368
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...und warum hat Deutschland die niedrige Arbeitslosenquote? ...richtig, weil wir auch die niedrigsten Löhne haben!
Das wird Deutschland auch von den meisten EU Ländern angekreidet und ich glaub nicht, das sich das durch Subventionen ändern wird, im Gegenteil!
Lg
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[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
...und es wird Zeit, für eine neue und bessere Unendlichkeit!
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16.08.18, 13:26
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#3
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Anwesend
Registriert seit: Jan 2010
Beiträge: 667
Bedankt: 308
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Alter Wein in neuen Schläuchen. Subventionierte Arbeitsplätze fördern Stellenabbau und Befristung regulärer Jobs im Unternehmen. Wie in den 80ern, lieber zehn 1,50DM Leute als einen Festangestellten.
Eine ähnliche Schnapsidee wie die bereits gewünschte Wiedereinführung von Wehrpflicht oder Sozialdienst. Irgendwas hatte man sich doch dabei gedacht, damals, als der Zivi abgeschafft wurde - ja, was war das wohl?
Ich sehe diese Diskussion um die wenigen Arbeitslosen eher als weiteres Ablenkungsmanöver, wie das regelmäßige Gejammer um den angeblichen Fachkräftemangel. Dann repariert doch mal die Schulen, stellt Lehrer dauerhaft ein, und schmeisst lernunwillge Gören nach der Pflichtschulzeit raus.
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--- Liberale Herablassung liefert keine Erklärung für den Erfolg des populistischen Versprechens ---
Geändert von dieterthehaack (16.08.18 um 13:31 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei dieterthehaack bedankt:
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16.08.18, 19:32
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#4
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erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.561
Bedankt: 21.690
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900.000 Arbeitslose? Ein Wunder!
In real sind es allerdings sehr viel mehr... und wegen der angeblichen freien Stellen: Vieles ist von Zeitarbeitsfirmen und existiert gar nicht.
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good things come to those who wait ¯\_(ツ)_/¯
zurückdatiert... and I love it
don't call me - don't text me - stay away
todays mood: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Destiny:
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16.08.18, 19:38
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#5
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Super Moderatorin
Registriert seit: Mar 2009
Ort: South Bronx
Beiträge: 24.100
Bedankt: 63.083
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Bitte nicht wieder das Thema!
Das hatten wir neulich erst lang und breit, das dieses viel mehr, schon so lange
ist, seit es die Statistiken gibt.
Daher ist der Stand trotzdem viel niedriger als noch vor ein paar Jahren.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Avantasia:
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17.08.18, 06:26
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#6
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Master of Desaster
Registriert seit: Dec 2014
Beiträge: 4.300
Bedankt: 3.399
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Ich als Firma, waere nicht einmal daran interessiert.
Die Oeffentlichkeit kann in vielen Faellen eins nicht verstehen:
warum man als AG nicht daran interessiert ist.
Zu lesen ist, das die sozialen Mittel dem kommenden AG ueberweisen werden sollten.
Und was mach ich mit diesen Einnahmen??richtig...versteuern.
Sollte mir also irgendein Amt, sagen wir 650 oi ueberweisen, erhalte ich nach allen Abgaben und Aufwendungen ( letztendlich braucht er/sie am Ende auch noch Toilettenpapier) die Häflte.
An diesem Geldrecyclingprozess habe ich kein Interesse.
Gut, wer jetzt aufgepasst hat , koennte auf die sagenhafte Idee kommen..Mensch wenn du aber doch bis 650 oi dann ausgleichen musst, denn das soll der Probant ja erhalten, dann hast du ja Verlust vor Steuer...auch das ist richtig. Nur wird der logischwerweise nicht vollends ausgeglichen.
Unter dem Strich gesagt, man muss schon ein bischen Tinte gesoffen haben so einen sinnlosen Deal einzugehen.
Geändert von Caplan (17.08.18 um 13:58 Uhr)
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17.08.18, 12:06
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#7
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Süchtiger
Registriert seit: Aug 2017
Beiträge: 869
Bedankt: 816
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mein chef hat es mehrmals gemacht
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