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02.08.18, 23:23
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Legende
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Comeback für die Telefonzelle
Zitat:
Klackernde Tastaturen, tratschende Kollegen und Telefongespräche: Der Alltag im Großraumbüro ist oft lautstark, Privatsphäre gibt es kaum. Vor allem Telefonate werden schnell zum Problem - das verhilft jetzt der Telefonzelle zu einem Comeback. Arbeitgeber lassen zunehmend eigens für Großraumbüros gefertigte Kabinen aufstellen, die zum Telefonieren, aber auch als Rückzugsort in der Arbeit dienen. Der Bedarf nach Privatsphäre ist ein lukratives Geschäft für Büroausstatter - und zeigt Probleme moderner Bürokonzepte auf.
Die Popularität von Mobiltelefonen hat auch das Stadtbild dauerhaft verändert: Telefonzellen sind mittlerweile zu einem seltenen Anblick auf der Straße geworden. Stattdessen finden sie ihren Weg nun in Großraumbüros - dort sind sie für viele Arbeitnehmer der einzige Rückzugsort.
Die Arbeit im Großraumbüro ist fast immer mit einer andauernden Geräuschkulisse verbunden. Vom Drucker, der seitenweise Papier auswirft, über Gespräche von Kollegen bis hin zum ausgedehnten Telefonat ist Ruhe im Büro heute eher die Ausnahme. Privatsphäre gibt es kaum.
Dass es in manchen Firmen keine Möglichkeit gibt, ungestört zu telefonieren - und im Gegenzug: zu telefonieren, ohne die Kollegen zu stören - sorgte dafür, dass sich manche Büroausstatter, vor allem in den USA, auf den Bau moderner Telefonzellen spezialisierten. Dort ist das Großraumbüro die vorherrschende Form in Unternehmen.
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Kein Telefon, aber USB-Anschlüsse
Die frei stehenden Zellen unterscheiden sich vor allem in einem wesentlichen Punkt von den klassischen Pendants auf der Straße: Ein Telefon ist nicht Bestandteil des Lieferumfangs. Stattdessen wirbt etwa der US-Hersteller Zenbooth mit Steckdosen, USB-Anschlüssen - und vor allem mit Schallisolierung.
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Vom Platzangebot ist eine „Einzelzelle“ jedoch recht mager ausgestattet: Mit einer Breite von 93 und einer Tiefe von 85 Zentimetern im Inneren liegt die Gesamtfläche bei unter einem Quadratmeter. Sie soll laut Herstellerangaben in nur einer Stunde zusammengebaut sein. Wie auch Telefonzellen auf der Straße stechen die Kabinen durch ihr Design auch im Büro heraus.
Nachfrage stark gestiegen
Sam Johnson, ein Mitgründer des Unternehmens, spricht gegenüber der „New York Times“ („NYT“) nicht von Telefonzellen. „Wir stellen Ruheplätze und Privatsphäre her“, so Johnson. Die 2016 in Kalifornien gegründete Firma stellte im Vorjahr nach eigenen Angaben Hunderte dieser Zellen her, dieses Jahr wird eine Vervierfachung der Produktion erwartet. Zu den Abnehmern zählen Unternehmen wie VW, der Uber-Konkurrent Lyft und der Finanzdienstleister Capital One.
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Kopfhörer als „neue Wände“
Das rege Interesse großer Konzerne kann aber gleichzeitig auch als eine Art Kritik am Konzept des Großraumbüros gesehen werden. „Es war nie so, dass die Privatsphäre amerikanischer Büroarbeiter besonders hochgehalten wurde“, sagt Autor Nikil Savil in der „NYT“. Dass Großraumbüros problematisch sind, zeige sich vor allem daran, dass in Büros Kopfhörer vorherrschen: „Kopfhörer sind die neuen Wände.“ Sie seien auch „ein Signal: Stör mich nicht“, weil man dauernd von anderen Menschen umgeben sei und in ein Büro „gestopft“ werde, so Savil.
Auch hierzulande wird das Großraumbüro kritisch gesehen. Eine im Vorjahr vom Jobportal Karriere.at durchgeführte Umfrage unter Arbeitnehmern und Führungskräften ergab, dass sich acht von zehn Arbeitnehmern durch Lärm in ihrer Arbeitsumgebung beeinflusst fühlen. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer sagte, dass fokussierte Arbeit nur phasenweise möglich ist. Zwölf Prozent der Befragten entfliehen der allgemeinen Geräuschkulisse durch Kopfhörer.
Auch in Luxusausstattung verfügbar
Die Investition in eine Telefonzelle ist jedenfalls ein Zugeständnis an die eigenen Mitarbeiter. Günstig ist die Telefonzelle in den Büroräumlichkeiten dabei nicht: Das günstigste Modell des Herstellers Zenbooth kostet knapp 4.000 US-Dollar (rund 3.250 Euro). Doch auch bei Telefonzellen gibt es Luxusausstattung - eine „Executive Booth“, in der zwei Menschen Platz haben, kostet fast 16.000 Dollar (knapp 13.000 Euro).
Mittlerweile gehen auch andere Büroausstatter mit dem Trend. Alleine in den USA herrscht unter Anbietern mit Namen wie Cubicall, Talkbox und Nomad mittlerweile rege Konkurrenz. Preislich bewegen sich die Angebote auf ähnlichem Niveau, die Ausstattung variiert. Das reicht von der Herstellung aus recycelten Plastikflaschen bis hin zum eigenen Firmenlogo an der Außenseite. Während sich das Großraumbüro vor allem wegen seiner geringeren Kosten durchsetzt, entwickelt sich die Wahrung der Privatsphäre der Mitarbeiter damit zum lukrativen Geschäft.
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