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Drogen-Doku: Mit Kamera und Polizei zum Dreh
von Aimen Abdulaziz-Said
Vergangene Woche auf Sat. 1: Im Reportagemagazin "akte 20.18“ läuft ein [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] - einer umstrittenen Therapieform, bei der den Patienten Heilung durch den Konsum harter Drogen versprochen wird. Eine Sat.-1-Reporterin recherchiert wochenlang undercover in der Szene und gibt sich selbst als psychisch labil aus. Schließlich erhält sie einen Platz in einem der illegalen Psycholyse-Seminare.
Reporterin geht zum Dreh - und vorher zur Polizei
Das Besondere: Bevor die Reporterin zum Seminar in einem Keller eines Münchener Vorortes aufbricht, geht sie zur Polizei und erzählt von ihren Recherchen und ihrem Vorhaben. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit. "Ich kann hier wirklich viele, viele Jahre überblicken und so unmittelbar in Kooperation mit einer Journalistin eine solche Razzia durchzuführen, da kann ich mich nicht dran erinnern", sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer.
Fragwürdiger Deal zwischen Polizei und Journalistin
Die Journalisten und die Ermittlungsbehörden einigen sich auf einen Deal: Im Gegenzug für die spektakulären Aufnahmen von der Razzia verspricht die Reporterin, der Polizei das Drehmaterial zur Verfügung zu stellen. Die Ermittler versprechen wiederum, die Öffentlichkeit nicht über den Einsatz zu informieren, bis der Film der Journalistin ausgestrahlt wurde, obwohl das eigentlich üblich wäre. Wie weit darf die Zusammenarbeit zwischen Ermittlungsbehörden und Journalisten gehen? Wo verläuft die Grenze?
Medienrechtlerin: Glaubwürdigkeit von Journalisten steht auf dem Spiel
Medienrechtlerin Dorothee Bölke betrachtet das Vorgehen der Sat.-1-Reporterin kritisch: "Wenn das Schule macht, was wir in diesem Beitrag gesehen haben, diese Form der Zusammenarbeit, verliert Presse Glaubwürdigkeit", sagte die ehemalige Geschäftsführerin des Deutschen Presserats im Interview mit ZAPP. "Also Journalisten sollen sich schon hüten, die Arbeit der Polizei zu machen. Da muss eine klare Grenze gezogen werden."
Polizei wertet Einsatz als Erfolg
Die Polizei bezeichnet den Einsatz trotz aller Kritik als vollen Erfolg. Man würde in Zukunft wieder so handeln, sagte der Sprecher des Präsidiums Oberbayern. Die "akte"-Redaktion wollte die Fragen von ZAPP nicht beantworten. Man bitte um Verständnis, "dass sich die Redaktion von 'akte' grundsätzlich nicht zur Recherche von investigativen Stücken äußert".
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Quelle: [
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Das Vertrauensverhältnis zwischen Informant und Journalist ist schon gestört, weil die Polizei immer häufiger bei Journalisten Hausdurchsuchungen durchführt und dort sensibles Material mitgehen lässt.
Spätestens sei dem G20 weiß jeder, dass einige [
Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ](ab 01:30) sich als verlängerten Arm der Strafverfolgungsbehörden andienen.
Nun eben leitete eine Journalisten die Einsatztruppe zum Tatort und auf ihren Befehl hin, stürmt die Polizei los. Exklusiv für die AKTE.
Der nächste Schritt wird dann wohl das Verleiten zu einer Straftat sein. Natürlich exklusiv für die Privaten mit Werbeblock.
Die Verkommenheit bricht sich immer mehr Bahn.
P.S.: Ich halte den Begriff "verwirrte" für passend. Anscheinend hat diese Frau die Grundsätze ihres Standes nicht verstanden. Die Polizei gibt hier aber auch kein gutes Bild ab.