[MunichEast]

Sind Polizisten mit schuld am Unfalltod eines 23-Jährigen unter Drogeneinfluss? Das versucht die Staatsanwaltschaft Oldenburg nun zu klären.

Polizisten wollten den 23-Jährigen, der vorher unter anderem in einer Polizeiwache randaliert hatte, nach Hause fahren. Dann ließen sie ihn aber auf einem Parkplatz aus dem Streifenwagen aussteigen, weil sie zu einem Einsatz gerufen wurden. Wenig später wurde der junge Mann von einer Autofahrerin angefahren und tödlich verletzt. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Beamten.
Der 23-Jährige hatte zum Unfallzeitpunkt einen Blutalkoholwert von mindestens 1,1 Promille. Außerdem hatte er wohl auch Cannabis konsumiert, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Es lägen Zeugenaussagen vor, wonach der Mann vor dem Unfall einen orientierungslosen Eindruck hinterließ.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Beamten auch wegen des Verdachts der Aussetzung und prüft, ob der 23-Jährige durch die Polizisten in eine hilflose Lage versetzt wurde.
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Das ist wirklich heftig .....

[mikebike58]

Bin mir nicht sicher, ob "Focus" die beste Quelle ist, aber es ist vorstellbar, dass es so war, und dann ist das wirklich heftig...
Allerdings klingen 1,1 Promille und ein wenig Cannabiskonsum auch nicht allzu bedrohlich. Dennoch habe ich schon orientierungslose Menschen getroffen, die Trost und seelischen Zuspruch brauchten. Geht mit etwas Empathie eigentlich ganz von allein. Dass die Polizei ihn nicht nach Hause brachte, ist unfassbar.

[Caplan]

Nun, wie du schon schriebst .Mit 1.1 und ein " bischen " canabis ist der gewohnnte sicherlich nicht ueberfordert.
was die Beamten dazu bewegte einen Einsatz hoeher zu berwerten als erst die Rumkutschiiererei und ob zu dem Zeitpunkt das Canabis oder wieviel Drogen z.B. schon intus war, darueber spricht kein Mensch. Das kann auch durchaus nach dem Absetzen erfolgt sein.usw, usw, usw.
Das sollen die zustaendigen Behoerden klaeren.

[Jackieiii]

Zitat von mikebike58

Allerdings klingen 1,1 Promille und ein wenig Cannabiskonsum auch nicht allzu bedrohlich.

Kann man nicht verallgemeinern. Der eine fährt mit über 2 Promille und Cannabis noch unauffällig, der andere ist schon mit 0,5 Promille am Ende. Gewohnheit macht da eine Menge aus.

Aber andere Frage: Der randaliert in der Wache (und hat sicher vorher auch etwas gemacht um da hinzukommen) und sollte dann noch nach Hause chauffiert werden? Wird die Ausnüchterungszelle da gerade renoviert oder ist das heute Usus?

[MunichEast]

Unfallopfer war betrunken

Eine Obduktion hat nun ergeben, dass das spätere Unfallopfer betrunken war. Erste Untersuchungen hätten einen Blutalkoholwert von 1,1 Promille ergeben, so die Staatsanwaltschaft. Außerdem habe der Mann Cannabis konsumiert. Bislang hieß es von Polizei und Staatsanwaltschaft, dass der Iraner nüchtern gewesen sei. Daran gab es bereits Zweifel. Zeugen hatten ihn sichtlich betrunken gesehen. Das bestätigten die Behörden nun.
Auf Supermarktparkplatz ausgesetzt

Ein wichtiger Punkt, denn die Polizeibeamten hatten den 23-Jährigen im Zuge eines sogenannten Verbringungsgewahrsams mitgenommen. Bei diesem können auffällige Personen an einen weiter außerhalb liegenden Ort gebracht werden, damit sie sich beruhigen. In diesem Fall war das nach Polizeiangaben ein Supermarktparkplatz. In einem solchen Fall muss die Person allerdings orientierungsfähig sein.

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Das ist halt der Punkt, einen sichtlich betrunkenen abzusetzen und zu sagen in der Richtung wohnst Du, ist grob fahrlässig.

[mikebike58]

Musste "Verbringungsgewahrsam" erstmal googeln, ist ja wohl hart:

VerbringungsGewahrsam

Darf die Polizei einen Störer aus der Stadt auf's Land verfrachten und dort laufenlassen? Diese Frage wird unter dem Begriff "Verbringungsgewahrsam" diskutiert.

Ob der Verbringungsgewahrsam rechtmäßig ist, ist umstritten: Wer das GrundRecht auf Freizügigkeit beschneide, benötige dazu eine ausdrückliche Ermächtigung, meinen die einen und schimpfen über eine "illegale Praxis ohne Rechtsgrundlage". Die anderen halten dagegen, es handele sich um eine besondere Form der polizeilichen Ingewahrsamnahme, die unter Umständen sogar geboten sein könne (Ulrich Jonas, Letzte Ausfahrt im Streifenwagen in fr-aktuell vom 05.12.2003) (milderes Mittel).

Zur Ingewahrsamnahme siehe z.B. § 22 SächsPolG, § 35 PolG NRW

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] ; § 22 SächsPolG

PolG NW.

Hin- und wieder kommen die von der Polizei Ausgesetzten auch zu Tode, wie im Dezember 2002 ein 35-Jähriger Wohnungsloser, der bei eisiger Kälte mit 3,5 Promille Alkohol im Blut mitten auf freiem Feld zurückgelassen wurde. Die Polizeibeamten wurden der Aussetzung mit Todesfolge schuldig gesprochen und zu drei Jahre und drei Monate Haft ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (Ulrich Jonas, Letzte Ausfahrt im Streifenwagen in fr-aktuell vom 05.12.2003)

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[pauli8]

Mir erscheint der Zustand bei 1,1 promille und ein wenig Canabiskonsum nicht so orientierungsloses Verhalten ausgelöst zu haben, dass er völlig hilflos war.

Es wird auch auf die Abwägung mit der Eilbedürftig-/Dringlichkeit des nächsten Einsatzes ankommen. (Galt es eine unmittelbare, akute lebensgefährliche Situation abzuwenden)
Dabei müsste auch die Dienststärke, die zur Verfügung stand mit berücksichtigt werden.

Man weiß halt darüber nichts. Besonders über die Fahrweise und Reaktion der Autofahrerin und Erkennbarkeit des Mannes für die Frau.

[muszezeige]

Super zusammengefasst. Fehlt nur noch eine Erklärung, weshalb der nicht zum ausnüchtern "angekettet" wurde. Und wenn er trotz seiner Renitenz freigelassen wird, warum muss er zu seiner Unterkunft chauffiert werden? Da ist ja ein Taxi auf Staatskosten billiger. Das sollte er aber schon selbst bezahlen müssen. Wie ein Drogentest, der positiv anschlägt.

[nachtmasse]

muszezeig, er kann es nicht mehr bezahlen. Der junge Mann ist tot.

Soweit ich weiß, ist die Polizei dazu verpflichtet eine Person die eine Gefahr für den öffentlichen Raum oder für sich selber darstellt mit geeigneten Mitteln zu entfernen. In diesem Fall war das nach Hause bringen schon eine vernünftige Maßnahme. Leider ist der junge Mann nicht zu Hause angekommen.

Warum sich die Beamten so entschieden haben ist ja immer noch Spekulation.

[muszezeige]

Zitat von nachtmasse

muszezeig, er kann es nicht mehr bezahlen. Der junge Mann ist tot.

Soweit ich weiß...

Der wird doch haftpflichtversichert sein!

Es geht doch nicht um Geld. (Wenn die Autofahrerin sich von ihrem Schock erholt hat, wird sie es vielleicht anders sehen!) Die hat jetzt richtig Probleme!

Um den "jungen Mann", der das bekommen hat, was er verdient geht es mir aber auch nicht.

Habe gehofft, ein vertrauenswürdiger Polizist würde sich weiter dazu auslassen, was du "soweit weißt"!

[MunichEast]

Zitat von muszezeige

Um den "jungen Mann", der das bekommen hat, was er verdient ...

Mir fällt nichts ein, weshalb er diesen Tod verdient hat ....

[muszezeige]

Zitat von MunichEast

Mir fällt nichts ein, weshalb er diesen Tod verdient hat ....

Hier hat niemand den Tod verdient. Nicht mal Breivik. Gewalt ist immer auch ein Hilfeschrei!