Rekordwert bei der Bundeswehr: Zahl der minderjährigen Rekruten steigt
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Immer mehr junge Menschen sehen ihre Zukunft bei der Bundeswehr. Bereits mit 17 Jahren können sie sich mit Einverständnis der Eltern verpflichten lassen — Die Linke sieht darin einen Einschnitt in die Schutzrechte von Kindern und Jugendlichen.
Es ist der höchste Wert seit Aussetzen der Wehrpflicht vor fünf Jahren: Die Zahl der minderjährigen Soldaten in der Bundeswehr ist drastisch gestiegen. Zum Stichtag 1. November seien 1576 Rekruten noch nicht 18 Jahre alt gewesen, zitierte die "Welt" (Donnerstagsausgabe) aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion.
Demnach stieg die Zahl der Minderjährigen bei der Bundeswehr seit 2011 von 689 auf nun 1576 pro Jahr - das seien bereits mehr als sieben Prozent eines Jahrgangs. Insgesamt hätten im vergangenen Jahr 21.092 Rekruten ihren Dienst angetreten; eine Gesamtzahl für 2016 gibt es noch nicht.
Wachdienste und Auslandseinsätze erst ab 18
Mit Einverständnis ihrer Eltern können Jugendliche bereits mit 17 Jahren die Ausbildung bei der Bundeswehr beginnen. Der Gebrauch von Waffen ist dabei zunächst streng auf Ausbildungszwecke beschränkt. Wachdienste und Auslandseinsätze dürfen die Soldaten erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres leisten.
Die Linke zeigt sich empört
Für die Linke ist die Rekrutierung von Minderjährigen "ein Skandal", sagte der Abgeordnete Norbert Müller, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Linken im Bundestag, der "Welt". Militärische Interessen dürften "nicht länger Vorrang vor den Schutzrechten von Kindern und Jugendlichen haben", forderte er.
"Mit der Rekrutierung Minderjähriger für die Bundeswehr muss endlich Schluss sein", sagte Müller. Die Linksfraktion will am Donnerstag in Bundestag einen Antrag einbringen, in dem sie fordert, die Rekrutierung Minderjähriger und deren Ausbildung an der Waffe sofort zu beenden.