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myGully |
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05.11.15, 08:29
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#1
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Oct 2011
Beiträge: 551
Bedankt: 484
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Klassenfahrt nach New York auf Steuerzahlerkosten: 38.000 Euro
Zitat:
Klassenfahrten zahlt für bedürftige Schüler der Staat. Und wenn die ganze Klasse bedürftig ist? Dann kann die Reise auch schon mal über den großen Teich gehen – wenn es der Völkerverständigung dient.
Es war das Prestigeprojekt von Ex-Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Das von ihr 2011 im Zuge der Hartz-IV-Reform ins Leben gerufene Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) sollte Kindern von Langzeitarbeitslosen und Geringverdienern mit Anspruch auf Grundsicherung die Teilnahme an Schulmittagessen, Lernförderung und Klassenfahrten ermöglichen. Außerdem bekommen sie Zuschüsse für Sportverein oder Musikschule.
Das Ziel: Kinder aus bedürftigen Familien sollen mitmachen können bei dem, was ihre Schulkameraden auch tun – und nicht zu Hause bleiben müssen, weil ihre Eltern kein Geld für die Klassenfahrt haben. Eine Obergrenze dessen, was das Jobcenter für solche schulischen Ausflüge übernimmt, gibt es – zumindest in Berlin – nicht. Der Betrag ist ohnehin meist dadurch gedeckelt, was andere Eltern in der Lage sind zu zahlen. Das heißt: Landschulheim statt Luxusherberge.
2539 Euro pro Kopf beantragt
Was aber, wenn alle Schüler einer Klasse aus Hartz-IV-Haushalten kommen? Wer bestimmt dann, was angemessen ist und was zu teuer? Was passieren kann, wenn das Korrektiv der normal verdienenden Eltern wegfällt, zeigt jetzt der Fall des Robert-Koch-Gymnasiums in Berlin-Kreuzberg. Wie der "Tagesspiegel" berichtete, ließ es der Englisch-Leistungskurs hier so richtig krachen. Die Klassenfahrt der Oberstufenschüler ging nach New York. Satte 2539 Euro musste das Jobcenter pro Schüler berappen. Macht bei 15 Schülern 38.085 Euro aus der Steuerkasse. Drei nicht unterstützungsberechtigte Schüler blieben zu Hause.
Deren Daheimbleiben habe aber keine finanziellen Gründe gehabt, das habe er sehr genau prüfen lassen, sagt Schulleiter Rainer Völkel. Letztlich habe er den Exkurs dann befürwortet – auch, um dem latenten Antiamerikanismus der Schüler etwas entgegenzusetzen. "Ich habe hier 95 Prozent muslimische Schüler. Die Rolle der USA im Nahostkonflikt wird von ihnen sehr kritisch gesehen. Wenn sie dann mal mit den Menschen dort selbst sprechen, kann das entkrampfen und das Weltbild wieder zurechtrücken." In der Beziehung sei die Reise dann auch ein "voller Erfolg" gewesen, sagt Völkel – gibt aber selbstkritisch zu: "Die Kostenbrisanz habe ich unterschätzt. Den Aufwand muss ich in Zukunft wohl minimieren."
Das sieht man auch in der Berliner Bildungsverwaltung so. Dort reagierte man einigermaßen entsetzt auf den Fall. "Alle Klassenfahrten müssen von der Schulkonferenz abgesegnet werden. Rechtlich steht die Schule also auf der sicheren Seite", sagt Sprecherin Beate Stoffers. "Die Frage ist eine ethische: Ist das verantwortungsvoll und angemessen?" Normalerweise sei eine Kostenkontrolle allein schon durch die Reisekostenübernahme für die begleitenden Lehrer gegeben, so Stoffers. "Viele Veranstalter bieten aber auch Freifahren für Lehrer an."
Wenn dann auch noch eine ganze Klasse den Flugschein vom Jobcenter bekommt, schaut am Ende vielleicht niemand mehr so genau auf die Kosten. Und das ist nicht mal ein Einzelfall. "Es ist keine Seltenheit, dass es Schulen gibt, in denen ganze Klassen aus BuT-Empfängern bestehen", sagt Stoffers.
Fördervereine zahlen für die nicht berechtigten Familien
Aber auch in anderen Schulen wird die Kostenübernahme durch das Bildungs- und Teilhabepaket bisweilen zum Problem: Dann nämlich, wenn die Kinder aus Hartz-IV-Haushalten die Reise bezahlt bekommen, Geringverdiener aus nicht berechtigten Haushalten sich die Fahrt ihrer Kinder aus eigenen Mitteln aber nicht leisten können.
Stellenweise müssen hier schon die Fördervereine der Schulen einspringen, um den Kindern dennoch die Mitreise zu ermöglichen. Von den Schulleitern werde das sehr kritisch gesehen, sagt eine Lehrerin, die nicht genannt werden will.
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) fordert deshalb eine klare Deckelung der Kostenübernahme durch den Staat bei maximal 1000 Euro. Eine Klassenfahrt müsse wirtschaftlich und angemessen sein, sagt Alexander Kraus, Vorsitzender des Berliner Landesverbandes des BdSt. "Nach unserer Auffassung gehört eine Klassenfahrt nach New York nicht zur Sicherung des menschenwürdigen Existenzminimums. Es gibt genug Leute, die ihr Leben lang von so einer Reise träumen."
Im Bundesministerium für Arbeit und Soziales verweist man in dieser Sache zähneknirschend auf die föderale Kompetenzverteilung beim Bildungs- und Teilhabepaket. Der Bund stelle zwar die Mittel zur Verfügung, die eindeutige und alleinige Verantwortung für deren Verwendung hätten aber die Länder.
"Berlin stünde und steht es frei, dem Beispiel etwa von Hessen zu folgen und Obergrenzen selbst festzusetzen", sagt Sprecher Christian Westhoff. "Abgesehen vom konkreten Fall sind derart teure Klassenreisen auch deshalb kritisch zu sehen, weil solche Reisen ja neben der kulturellen Bildung auch der Gemeinschaftsförderung dienen sollen. Wenn dann aber bei anderer Zusammensetzung der Schülerschaft das Sozialgefüge in der Klasse strapaziert wird, läuft das dem eigentlichen Zweck der Sache zuwider." Es liege in der Verantwortung der Akteure vor Ort, die Angebote "maßvoll und verhältnismäßig" durchzuführen.
Das hat mittlerweile auch Schulleiter Völkel eingesehen. "Ich wollte den Schülern zeigen, dass es auch eine Welt jenseits von Kreuzberg gibt", sagt er. Jetzt muss er einräumen: "So etwas wird sich nicht noch einmal wiederholen."
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Also die Begründung des Schulleiters könnte nicht noch dümmer sein
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05.11.15, 08:36
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#2
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Erfahrener Newbie
Registriert seit: Jan 2010
Beiträge: 111
Bedankt: 19
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der Steuerzahler muss für so viel Mist gerade stehen, welchen die Leute da oben zu genüge verzapfen...
Doch dieses Geld ist doch vergleichsweise gering und die Kinder hatten eine Lehrreiche und spaßige Reise die sie wohl nicht so schnell vergessen und wiederholen werden können.
Also wo ist das Problem? Schaut mal was BER kostet und noch kosten wird...
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05.11.15, 08:56
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#3
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Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: Oct 2011
Beiträge: 551
Bedankt: 484
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Sry aber das ist doch Mist, nur weil der BER ungeahne Dimensionen erreicht, soll das andere Schlampereien mit Steuergeldern verharmlosen?
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05.11.15, 08:57
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#4
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WarRock Idiot
Registriert seit: Sep 2011
Beiträge: 2.396
Bedankt: 3.955
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Ne Klassenfahrt nach NY?
Zu meiner Zeit war ne Fahrt nach Sylt schon ne Art Weltreise.
Was kommt als nächstes?
3 Wochen Pauschal Urlaub in Dubai?
Ne Klassenfahrt soll schon was besonderes sein,
aber man kann auch übertreiben.
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05.11.15, 12:18
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#5
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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Weltoffenheit, mal die andere Seite kennenlernen und die Verbesserung der englischen Sprache hätten so einige Jugendliche auch nötig.
Aber die werden ja nie in die Situation kommen einen Leistungskurs belegen zu können.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei pauli8:
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05.11.15, 12:15
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#6
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gta v O__O
Registriert seit: Feb 2010
Ort: In Austria
Beiträge: 1.221
Bedankt: 869
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Ich finde es auch übertrieben und gehe davon aus, dass dem Schulleiter die hohe Summe und auch die "Brisanz" bewusst gewesen ist, er aber auf Grund des rechtlichen Rahmens, in dem er sich noch befand, sich wohl gedacht hat "wird schon kein Hahn nach krähen".
Hat seinen Grund, dass er jetzt so klein mit Hut ist :P.
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Tschüss, es war schleunigst Zeit, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].
Frohes Fetzen noch  .
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