[TinyTimm]

Ob Online-Käufer, Produkte, Restaurants, Artikel, Filme oder Bücher - alles kann im Internet bewertet werden. Wirklich alles? Eine Marktlücke gibt es noch, und zwar eine riesige: Gut sieben Milliarden Testobjekte warten darauf, sich der systematischen Online-Kritik zu stellen - aber wohl nicht mehr lange. Leider.

Wie findet man eigentlich seinen Kollegen, Nachbar, Geschäftspartner oder One-Night-Stand? Diese Frage hat man bisher bestenfalls im persönlichen Gespräch beantwortet. Aber haben nicht auch Milliarden andere Menschen das Recht, an solchen vertraulichen Informationen Anteil zu haben? Ja, sagen die Macher des Onlineportals "Peeple": So wie Katzenvideos oder Bilder vom Mittagessen sollte man auch die Charaktereigenschaften seiner Mitmenschen online mit der ganzen Welt teilen, finden sie.

A+++, schnelle Lieferung. Würde jederzeit wieder heiraten

Das Prinzip kennt man: Das Objekt der Bewertung wird bei "Peeple" den Kategorien "beruflich", "persönlich" oder "romantisch" mit bis zu fünf Sternen ausgezeichnet. Dazu kann noch ein kurzer Kommentar abgegeben werden. Wer mitmachen will, muss lediglich älter als 21 Jahre alt sein und den ersten Schritt zum Online-Exhibitionisten vollzogen haben: "Peeple" setzt ein Facebook-Account voraus.

Ein "Angebot", dass man nicht ablehnen kann

Das gilt allerdings nicht für das Objekt der Bewertung. Der Tester muss lediglich die Mobilnummer seines Opfers kennen. Hat man einmal großzügig seine Handynummer mit meinungsstarken Mitmenschen geteilt, bestehen kaum noch Chancen, sich dem Online-Pranger zu entziehen: "Peeple" will Löschanfragen nur in Ausnahmefällen nachgeben.

48 Stunden, um ein besserer Mensch zu werden.

Immerhin: Wer eine schlechtes Testergebnis erhält, dem schickt "Peeple" eine Warnung und gewährt 48 Stunden zur Läuterung. Hat das Opfer seinen Bewerter in dieser Frist von seiner charakterlichen Nachbesserung überzeugt, kann dieser das Verdikt noch korrigieren. Danach ist die Bewertung weitgehend in virtuellem Stein gemeißelt. Damit die Nutzer nicht zu sehr wüten, hat "Peeple" einen "Positivity Score" für Bewerter eingeführt, den dieser mit vielen wohlmeinenden Urteilen steigern kann.

Ja, ist klar

Laut den Gründern Nicole McCullough und Julia Cordray soll "Peeple" das Gute im Menschen herausbringen. "Als zwei einfühlsame Technologie-Unternehmerinnen wollen wie Liebe und Positives verbreiten", verrieten sie der "Washington Post" - was vermuten lässt, dass sie noch nie ein Bewertungsportal oder eine Kommentarspalte im Internet näher angesehen haben.

Nach der Beta-Testphase soll "Peeple" im November in den Normalbetrieb gehen. Noch ist also Zeit, sich aus Facebook zu verabschieden oder sich eine neue Mobilnummer zuzulegen. Bis dahin haben sich aber bestimmt auch einige Psychologen, Datenschützer, Zivil- und Strafrechtsanwälte auf die neue Herausforderung eingestellt. Hinweise auf die Handynummern der Gründerinnen werden gerne entgegengenommen.

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Kneter33]

Ich weiß jetzt endlich warum ich mich seit Jahren gegen nen Smartphone und Fratzebook und Co. gewehrt habe.

[picard82]

Fazit: Idioten, Idioten, Idioten

[Jackieiii]

Sollte es diese Software wirklich geben, dann wird das für einige Psychoterror auf dem nächsten Level. Und der erste Suizid wegen schlechter Bewertungen wäre imho nur eine Frage der Zeit...