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10.09.15, 11:52
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#1
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Klaus Kinksi
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Nord- und Ostsee - Droht jetzt auch noch eine Quallenplage?
Zitat:
Es glibbert an den norddeutschen Stränden. Überall liegen rötliche und bläuliche Quallen. Ins Wasser möchte man da nicht gehen – Tentakeltiere sind eklig und können brennen. Sie können die Haut reizen und nerven Badegäste fast so, wie Wespen am Kaffeetisch. In diesem Sommer scheint es besonders viele Quallen an den Stränden zu geben. Eine Plage?

Die Aufnahme zeigt eine Massenansammlung von Ohrenquallen im Alten Strom des Ostseebades Rostock-Warnemünde. Gefährlich sind die Quallen nicht, ihr massenhaftes Auftreten sorgt jedoch für ein kleines Naturschauspiel.
Forscher sind darüber uneins. Quallen scheinen so glibbrig zu sein, dass sie sogar der Forschung wegflutschen. Zumindest gibt es kaum Daten über sie. Jörg Dutz vom Institut für Ostseeforschung in Warnemünde etwa sagt: "Es gibt wenig Anzeichen dafür, dass es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer allgemeinen Zunahme der Quallen in der Nord- oder Ostsee gekommen ist."
Dutz ist Experte für Zooplankton und hat einen Überblick über die Studienlage bei kleinen Wasserwesen. Kaum jemand zählt Quallen, Langzeiterhebungen sind rar. Das liegt auch daran, dass die Tiere als Medusen, also in dem Schirmstadium, das jeder Strandbesucher kennt, nur schwer zu fangen sind.
"Wenn wir kleine Meereslebewesen mit den normalen Netzen fangen", sagt er, "dann gehen die Quallen dabei schnell kaputt." Die Biologin Jamileh Javid vom Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung sieht das anders. Sie glaubt, dass es derzeit besonders schlimm ist mit den Quallen, viel schlimmer als in anderen Jahren.
Drei bis fünfmal so viele Quallen seien an die Strände gespült worden. Das sei ein Trend, sagt sie. Die Tiere vermehrten sich rasant – und profitieren von den Veränderungen, die der Mensch an der Umwelt vornimmt.
Tiere kommen mit der Ozeanerwärmung gut zurecht
Immerhin gibt es nun eine aktuelle Übersichtsarbeit. Sie zeigt: Über das regionale Quallenvorkommen wissen Forscher einiges, was sich insgesamt in den Meeren tut, ist unbekannt.
Noch lebt die Quallenforschung von punktuellen Beobachtungen. In Japan etwa kommt es immer wieder zu Nomura-Blüten. Diese Quallen können einen Durchmesser von zwei Metern erreichen – und werden für die Fischer zum Problem, da sie die Netze verstopfen und den Fang zerquetschen.
Auch in der Barentsee und dem Mittelmeer gibt es Massenaufkommen. "Allerdings zeigte sich dabei auch, dass es sich um eine Oszillation handelt", so Dutz. "Anfang der 70er-Jahre gab es in der Ostsee wenige Quallen, danach stiegen die Zahlen, Anfang der 90er-Jahre waren es dann wieder wenige." Man müsse die nächsten Schwankungen betrachten, um einen Trend zu definieren.
Logisch wäre es, wenn es mehr Quallen gäbe. Sie kommen mit der Ozeanerwärmung gut zurecht. Zudem hilft ihnen die Bebauung der Küsten: Im Lebenszyklus vieler Quallenarten gibt es eine sesshafte Phase.
Als Polypen haften sie an Kaimauern, bis sie groß genug sind, kleine Teile von sich abzuschnüren. Daraus werden die freischwimmenden Medusen, die ihre Eier ins freie Wasser abgeben. Aus diesen entwickeln sich Polypen, die festen Untergrund benötigen. Zudem sind die Meere überfischt. Je weniger Fische es gibt, umso mehr Futter bleibt für die Quallen – und desto weniger Feinde haben sie.
Quallenplagen könnten Touristen abschrecken
Die Datenlage ist schlecht, kaum jemand weiß etwas Genaues. Die Zusammenhänge im Ozean sind sehr komplex, häufig können die Forscher nur Korrelationen aufzeigen – aber nicht Ursache und Wirkung bestimmen.
Wetter und Wind sorgen in manchen Regionen regelmäßig für Glibber am Strand. Also gilt für die Nord- und Ostsee: am besten die Einheimischen fragen. Die wissen am ehesten, welcher Wind bei welchem Wetter Quallen an den Strand spült.
Auf offizielle Stimmen wird vorerst weiter wenig Verlass sein. Denn für das Dasein der Glibberwesen interessiert sich abseits der Küsten ohnehin kaum jemand. Schon gar nicht die Tourismusbranche – Quallen verkaufen sich alles andere als gut.
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