[shaunderzombie]

Centennial – Das Urteil steht: James Holmes muss lebenslänglich ins Gefängnis. Dabei hatten nahezu sämtliche Beobachter mit der Todesstrafe für den Batman-Killer gerechnet. Doch dieses Urteil, das die Zustimmung aller Geschworenen bedarf, wurde um eine einzige Stimme verfehlt.

Der 27-Jährige nahm das Urteil im Gerichtsgebäude von Centennial bei Denver (US-Bundesstaat Colorado) völlig ungerührt zur Kenntnis. Statt der Giftspritze wartet auf ihn ein Leben im Gefängnis – ohne Chance auf vorzeitige Entlassung!

Freunde und Angehörige sind schockiert und fassungslos über die Entscheidung der Jury, die Richter Carlos Samour von einem Papier abliest, das die Geschworenen kurz zuvor in den Gerichtssaal gebracht hatten. Einige schluchzen, andere schütteln ungläubig den Kopf.

„Wir haben unsere Beratungen abgebrochen, weil es unmöglich war, ein Jury-Mitglied umzustimmen“, sagte eine weibliche Geschworene nach der Urteilsverkündung laut dem Nachrichtensender NBC. Zwei weitere Geschworene seien zunächst unschlüssig gewesen, ob die Todesstrafe verhängt werden solle, so die nicht namentlich genannte Frau weiter.

Die sechsstündigen Beratungen der Jury zogen sich über zwei Tage hin. Um die in Colorado kaum noch angewendete Todesstrafe zu verhängen, wäre eine einstimmige Entscheidung der zwölf Geschworenen – neun Frauen und drei Männer – notwendig gewesen.

► Holmes hatte im Juli 2012 in einem Kino zwölf Menschen erschossen und 70 zum Teil schwer verletzt. Nach Verlesung der Entscheidung stand er mit Händen in den Hosentaschen zwischen seinen Verteidigern und blickte zu Boden. Angehörige neigten ihre Köpfe und weinten. Auch Holmes’ Verteidiger trockneten sich mit Taschentüchern die Augen.

Ein Mann sprang bei Verlesung der Strafe laut einem Bericht der „Denver Post“ von seinem Platz auf, stürmte aus dem Saal – Richter Samour hatte darum gebeten, bei emotionalen Ausbrüchen vor die Tür zu gehen. Auch ein Polizist weinte dem Bericht zufolge.

Die Verteidigung hatte gefordert, Holmes in eine Psychiatrie einzuweisen. Die Staatsanwaltschaft strebte dagegen die Todesstrafe an und klagte Holmes 165 Mal an.

► Für jeden der zwölf Toten war Holmes des Mordes und des Totschlags angeklagt, für jeden der 70 Verletzten des versuchten Totschlags und versuchten Mordes – ergibt 164 Fälle. Der letzte und 165. Fall bezog sich auf die Sprengsätze, mit der er seine Wohnung versehen hatte.

Holmes war zunächst unbewaffnet in das Kino in Aurora gekommen. Während des Films war er herausgeschlichen – um kurz darauf mit Helm und Schutzkleidung zurückzukommen.

Einige Zuschauer hielten ihn für einen Fan mit Kostüm. Dann schoss er erst mit einer Schrotflinte, dann einem Sturmgewehr und schließlich einer Pistole in die Menge!

Das jüngste Opfer war die kleine Veronica (�* 6) – ihre Mutter ist seit dem Attentat fast völlig gelähmt und hatte einige Tage nach dem Amoklauf eine Fehlgeburt erlitten.

„Mir macht es nichts aus, dass er nicht die Todesstrafe bekommt“, sagt die Mutter der getöteten 24-jährigen Reporterin Jessica Ghawi. „Aber ich weiß, dass andere Angehörige sehr bestürzt sind.“

Veronica war nur ein Opfer. Jonathan Blunk (26) starb, als er sich auf seine Freundin warf. Alex Sullivan wurde an seinem 27. Geburtstag getötet. Matt McQuinn, auch 27, wurde von acht Kugeln getroffen. Bei Micayla Medek, 23, genügte ein Schuss, sie verblutete. Ihre Großmutter war immer wieder im Gerichtssaal. Immer wenn der Name der toten Enkelin fiel, sackte sie lautlos schluchzend in sich zusammen.

In den vergangenen 40 Jahren wurde die Todesstrafe in Colorado nur einmal vollstreckt. Diesmal haben Juristen immer wieder bemüht darauf hingewiesen: Wenn ein Verbrechen die Todesstrafe rechtfertigt, dann dieses. Einer der Geschworenen sah das anscheinend anders.

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