[TinyTimm]

Offener Brief lässt Konzern einlenken

Für seinen neuen Streamingdienst wird Apple seinen Nutzern eine dreimonatige Gratistestphase gewähren - erst danach kostet der Dienst Geld. Eine Regelung zum Nachteil der Musiker, denn die sollten für Käufe während der Testphase keinen Cent bekommen. Schnell kam Kritik auf, doch Apple interessierte das kaum. Ein offener Brief der US-Sängerin Taylor Swift änderte nun alles: Das sei „schockierend“, wetterte der Star. Nur kurze Zeit danach lenkte der Konzern am Montag ein, Geld soll es nun auch während der Probezeit geben. Apples Einlenken hat freilich seine Gründe.

Bezahlung auch während der Probezeit

Sängerin Taylor Swift hat Apple zu einer Änderung der Konditionen für Künstler beim neuen Musikdienst des Konzerns gebracht. Wenige Stunden nach einem offenen Brief von Swift gab Apple nach und erklärte, dass Musiker auch während der dreimonatigen Gratisprobezeit Geld bekommen werden. Das war ursprünglich nicht vorgesehen.

Blogeintrag von Swift: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Die 25-jährige Swift hatte das in einem Blogeintrag am Sonntag als „schockierend und enttäuschend“ verurteilt. Der Chef der Apple-Plattform iTunes, Eddy Cue, sagte dem Technologie-Blog Recode, das Umdenken sei durch Swifts offenen Brief ausgelöst worden. Er habe die Änderung mit Konzernchef Tim Cook besprochen. Apple werde die Künstler bei seinem Streamingdienst Apple Music während der Gratisprobezeit zu einem nicht näher genannten Tarif pro Abruf ihrer Songs bezahlen. Es ist unklar, was die Änderung Apple kosten wird.

Nur einen Tag vor dem Schwenk des Konzerns, am Sonntag, hatte Swift eindringlich dazu aufgerufen, die Zahlpause zu überdenken. „Wir bitten Sie nicht um kostenlose iPhones. Bitte verlangen Sie von uns nicht, Ihnen unsere Musik ohne Gegenleistung zur Verfügung zu stellen.“ Zugleich betonte die Sängerin, dass sie viel Respekt für das Unternehmen habe.

Auch Indie-Labels protestierten

Auch Independent-Labels hatten sich zuvor mit Apples ursprünglich geplanter Vorgehensweise unzufrieden gezeigt. Einige Kritiker verwiesen darauf, dass Apple zum Ende des vergangenen Quartals Geldreserven von mehr als 190 Milliarden Dollar hatte. Apple habe die Stimme von Swift und der Independent-Künstler gehört, schrieb Cue im Kurznachrichtendienst Twitter.

Tatsächlich ist Swift ein zu wichtiger Teil der Musikindustrie, um ihn übergehen zu können: Swifts Album „1989“ verkaufte sich seit der Veröffentlichung im vergangenen Herbst allein in den USA rund fünf Millionen Mal. Apple dürfte mit dem Absatz über seine iTunes-Plattform einen erheblichen Anteil daran gehabt haben.

Marktstart zu wichtig

Beim Streaming wird die Musik direkt aus dem Netz abgespielt. Apple setzte bisher auf den Verkauf von Musik zum Herunterladen. Mit dem Start von Apple Music am 30. Juni stößt der iPhone-Konzern ins Streaminggeschäft vor, in dem bisher die schwedische Firma Spotify der Marktführer ist. Apple konnte eine negative Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wenige Tage vor dem wichtigen Marktstart nicht gebrauchen.

Swift hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt, als sie ihre Alben bei Spotify abzog, weil der Dienst auch eine werbefinanzierte Gratisversion hat. Die Sängerin sieht darin eine Entwertung von Musik. Jetzt hatte sie angekündigt, sie werde ihr aktuelles Album „1989“ dem Streamingservice von Apple vorenthalten.

Umsatzanteil etwas höher

Apple Music hat keine Gratisversion - aber eine dreimonatige Gratistestphase für neue Nutzer. Da Apple in dieser Zeit kein Geld bekommt, wollte der Konzern auch keine Abgaben an Plattenfirmen zahlen, von denen ein Teil an die Künstler weiterfließt. Dafür sollten sie danach einen etwas höheren Umsatzanteil von 71,5 bis 73 Prozent bekommen, wie Apple-Manager Robert Kondrk vor einigen Tagen gegenüber Recode sagte. In der Branche gelten etwa 70 Prozent als üblich.

Bei den Gratisversionen der Streamingdienste wird die Musik durch Werbung unterbrochen, und die Funktionen sind eingeschränkt. Zum Beispiel kann man nicht einzelne Songs auswählen. Für die Bezahlvarianten mit vollem Funktionsumfang gibt es bei den Konkurrenzdiensten meistens nur eine einmonatige Probezeit statt drei Monaten wie bei Apple.

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[goay]

Die Sängerin sieht darin Musik entwertet.

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In den letzten fünf Jahren hat Taylor Swift damit im Schnitt 24,5 Millionen Alben weltweit verkauft; die Verkaufsrekorde der Musikindustrie wurden dadurch gebrochen. Zusätzlich spielte sie mit ihren Konzerten weitere 800.000 Euro ein, wodurch sie auf den enormen Jahresverdienst von 46 Millionen Euro kommt.

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Mensch die arme Taylor Swift, hoffentlich bekommt Sie noch genügend zum Leben.

[Kneter33]

Zitat von goay

Mensch die arme Taylor Swift, hoffentlich bekommt Sie noch genügend zum Leben.

Mal abgesehen das diese Summen um die es da geht irgendwie krank sind,
aber an Ihrer Stelle würdest auch nix anderes machen.
Würde keiner von uns!
Keiner hat heute was zu verschenken in diesen Dimensionen.

[TinyTimm]

Taylor schreibt das es nicht um ihren Verdienst geht, sondern um die kleinen Label, die im Gegensatz zu ihr nicht gehört werden wenn sie Protest einlegen, und die das Geld dringend brauchen.
Schöner Charakterzug von ihr.

[Kneter33]

Tiny machen wir uns nichts vor,
es ging um Ihre Alben und Ihre Kohle.
Man kann sich vieles schön reden.
Aber das Sie auf einmal ein Gewissenskonflikt bekommt mit Indepandet Writern/Labels usw wo es auch an Ihre Kohle geht ist unwahrscheinlich.

[goay]

Es geht immer um das eigene Geld.
Das die kleinen davon auch was ab haben dürfen, rückt Sie in ein gutes Licht.

Schöner Charakterzug von ihr.

Schöner Schachzug von ihr.

[Ghozz]

Jeder Mensch ist bezüglich auf den eigenen Charakter anders als die Anderen.

Ob Tayler Swift auch einen offenen Brief geschrieben hätte, wenn die keine Musik bei Apple im Angebot hätte? Sicher hört es sich gut an, wenn Sie sich für kleinere ungehörte Label einsetzt, sie macht es aus eigenem Interesse und verbindet es unter diesem Deckmantel. Schließlich geht es für sie auch um viel Geld. Sie will ja nicht als geldgeil wirken und "spricht" als Ihr Sprecher für die kleinen Label.

Vielleicht liege ich falsch bei Ihr und sie ist so und setzt sich für die Kleinen ein, aber irgendwie will ich nicht dran glauben.

Ich habe viele Leute kennen gelernt, darunter sind so geldgeile Menschen, die würden für Geld Ihre Mütter und Seelen verkaufen oder jemanden wegen 1 Cent in einem Löffel mit Wasser ertränken. Leute die viel Geld haben, wollen immer mehr Geld und denklen an nichts mehr, als das Geld zu vermehren.

Heute dreht sich alles nur ums Geld.

[TinyTimm]

Traurig zu lesen wieviele hier nur negatives Denken voraussetzen. Kein Wunder das es gesellschaftlich immer weiter bergab geht, wenn man scheinbar nur von Gier umgeben ist.

[Ghozz]

Bevor Taylor Swift Ihre eigenen Interessen ans Geld in den Fokus stellt und als geldgeil wirkt, nimmt sie vermeintlich ritterlich schützend und durch die Blume redend die Interessen der kleinen Labels aus "purer Humanismus" wahr.

So hat sie den Fokus, als Schutzherrin aller kleinen Labels agiert zu haben.

In Wirklichkeit dreht sich alles ums Geld. Wir alle sind dazu verdammt hinter dem Geld her zu jagen. Wer meint, ohne Geld glücklicher zu sein, der redet sich seine heile Welt ein und hat kein Bezug auf die Realität.

[TinyTimm]

Zitat von Ghozz

Wer meint, ohne Geld glücklicher zu sein, der redet sich seine heile Welt ein und hat kein Bezug auf die Realität.

Du hast meine Aussage falsch interpretiert.
Ich habe nicht bestritten das Geld unerlässlich ist.
Ich habe bedauert, das manche von ihrem Gegenüber automatisch das Schlechte annehmen, und dem Guten (das es auch gibt, auch wenn es viele abstreiten) keine Chance gibt.
Man kann es aber auch anders sagen: "Der Schelm ist was er denkt".

[Ghozz]

Ich habe dich richtig verstanden. Und die Realität sieht wirklich so aus, das viele nur wegen dem Geld über Leichen gehen würden. Geld ist ein Machtmittel und Unabhängikeit und wenn man davon genug hat, dann genießt man eben diese Privilegien. Und man will es nicht mehr missen, wenn man auf den Genuss gekommen ist.

Ich kenne wirklich viele Leute, die sind krankhaft gierig auf Geld. Und die Gier verblendet solche Menschen. Als Unternehmer sind sie knallhart, verdienen viel Geld, sie scheren sich nicht um andere. Und menschlich sind die eine Null, kein Charakter, für sie dreht sich alles nur ums Geld.

Auch ein Taylor Swift hat kein Geld zu verschenken. Mag sein, das sie es ungerecht findet, dann nimmt man lieber so einen Argument und spricht sich für viele kleinen Labels aus, als wenn sie geldgeil wirkt. Das ist mein Eindruck vom Ganzen. So steht sie als Samariter in den Medien als wenn sie eine geldgierige Sängerin genannt wird, die nur aufs Geld hinaus ist. Sie hat nicht nur für die kleinen Labels gesprochen, sie hat auch indirekt auch für Ihre wahren Interessen gesprochen, nämlich das Geld, die sie nicht zu verschenken hat. Das hat sie aber nicht offensichtlich zur Sprache gebracht.

Aus Ihrer Sicht, das was Apple abgezogen hat nicht richtig ist, dem stimme ich voll zu. Apple will ja Kunden werben, indem sie kostenlos Musik von Künstlern kostenlos anbieten. Da sollen wenigstens die Künstler gerecht entlohnt werden. Denn Apple will ja mit dieser Aktion Kunden anziehen und keiner geht umsonst arbeiten. Und das Apple einfach Musik für Ihre Aktion kostenlos anbietet ist eine Frechheit.