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21.04.15, 23:41
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Legende
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Film - Wenn Roboter den Menschen einholen: "Ex Machina"
Zitat:
Aufstand der Maschinen
Was macht den Menschen aus? Eine von vielen Fragen, die Alex Garland in seinem Regiedebüt aufwirft - und bei denen er dem Publikum eine endgültige Antwort schuldig bleibt. „Ex Machina“ ist ein Science-Fiction-Film in modischer Minimalismusoptik, der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine hinterfragt, ohne dabei in philosophische Abhandlungen abzugleiten.
Durch den Sensor einer Webcam wirft das Publikum einen ersten Blick auf den 24-jährigen Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson). Caleb arbeitet für „Blue Book“, die meistverwendete Suchmaschine in der von Garland porträtierten - nahen - Zukunft. Statt der offensichtlichen Anspielung auf das Soziale Netzwerk ist „Blue Book“ eine Reverenz an die Notizen Ludwig Wittgensteins, der sich mit Logik, Sprache und dem Bewusstsein auseinandersetzte - den wesentlichen Komponenten künstlicher Intelligenz.
Via Mail wird Caleb mitgeteilt, dass er auserwählt wurde, eine Woche mit seinem Arbeitgeber Nathan (Oscar Isaac) in dessen Anwesen zu verbringen. Der „Blue Book“-CEO, eine Mischung aus Mark Zuckerberg und Steve Jobs, optisch jedoch an einen fitnessaffinen Stanley Kubrick angelehnt, lebt zurückgezogen in der Wildnis Alaskas. Dass ausgerechnet der Besitzer der weltgrößten „Datenkrake“ an einem hermetisch abgeriegelten Ort lebt, ist nur eine der vielen Anspielungen auf aktuelle Themen, die Regisseur Garland in „Ex Machina“ subtil integriert.
Intelligenz ist weiblich
Natürlich stellt sich schnell heraus, dass der junge Programmierer nicht ausschließlich zur Knüpfung einer Männerfreundschaft auf Besuch ist, sondern Nathans Anwesen auch als Forschungseinrichtung fungiert. Die Unterzeichnung einer Stillschweigevereinbarung ist für Caleb gleichzeitig die Einverständniserklärung, als „Versuchskaninchen“ für das geheime Projekt des Suchmaschinenbetreibers zu dienen: Caleb soll einen Turing-Test an einer von ihm geschaffenen künstlichen Intelligenz (K. I.) durchführen - „Ava“.
„Ava“ ist aber kein grauer Würfel, den - entsprechend den Regeln des Turing-Tests - der menschliche Proband nie zu Gesicht bekommt, sondern besitzt einen eigenen Körper. Dieser ist eindeutig als weiblich erkennbar und wird im Film von Alicia Vikander gespielt. Dass die Schwedin eine klassische Ballettausbildung mitbringt, fällt sowohl durch perfekte Haltung als auch sanfte Bewegungsabläufe auf - Vikander ist zweifellos die Idealbesetzung für „Ava“.
Zwei Protagonisten und eine K. I.
In den folgenden Tagen wird „Ava“ auf Herz und Nieren - oder Bits und Bytes - geprüft, während Caleb selbst wiederum konstant von seinem Arbeitgeber überwacht wird. Bald ist nicht mehr klar, wer wen aus welchem Grund testet, und die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen zunehmend. Regiedebütant Garland versteht es bis zum Schluss, mit Konventionen des Genres zu spielen, und selbst der zu erwartende Twist vermag zur Abwechslung tatsächlich zu überraschen.
Über weite Strecken des Films ist auch nicht eindeutig auszumachen, wer die wahre Hauptrolle in „Ex Machina“ spielt. Das liegt zum einen an Garland, der es zuwege bringt, die drei Charaktere ähnlich stark zu etablieren, aber auch an der jeweiligen Performance der Schauspieler. Vor allem Vikander und Isaac spielen sich die Bälle zu. Für Isaac, der - wie Gleeson - im neuen „Star Wars“-Film zu sehen sein wird, ist die Science-Fiction-Generalprobe jedenfalls geglückt.
Das Zusammenspiel der drei Darsteller und ihrer Charaktere ist auch den britischen Medien nicht entgangen. Dort läuft „Ex Machina“ bereits seit Jänner. Der „Guardian“ sieht das Trio gar als „Schlüssel zum Erfolg des Films“, das durch seine „eindrucksvoll nuancierten Performances“ das Publikum über die „wirkliche Motivation der Charaktere rätseln“ lässt.
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Keine Amateure am Werk
Visuell setzt Garland, der für die Drehbücher von Filmen wie „The Beach“ oder „28 Days Later“ verantwortlich zeichnet, zusammen mit Rob Hardy hinter der Kamera auf den kühlen, minimalistischen Stil, der einige Science-Fiction-Filme jüngerer Zeit bestimmt - allerdings ohne deren sterilen Look zu imitieren. Der Forschungskomplex ist in Wirklichkeit ein Hotel inmitten der Landschaft Norwegens, die sogleich als Außenkulisse dient. Durch den Kontrast von Betonwänden und Wildnis entsteht auf der visuellen Ebene ein Gegenstück zur Beziehung Mensch-Maschine.
Der verhältnismäßig günstig entstandene Film überzeugt visuell wie akustisch. Für den Soundtrack konnte Garland den Trip-Hop-Pionier und Portishead-Frontmann Geoff Barrow verpflichten, der eine zum Teil ohrenbetäubende Klangkulisse schafft, die Thema und Stil des Films angepasst ist. Den Vergleich mit dem erfolgreichen Duo Trent Reznor - Atticus Ross muss Barrow jedenfalls nicht scheuen.
Was passiert morgen?
Die wahre Stärke von „Ex Machina“ liegt aber in der glaubwürdigen Darstellung einer nahen Zukunft: Was Garland als subtile dystopische Zukunftsvision präsentiert, könnte genauso gut morgen - oder zumindest übermorgen - Realität werden. Zwar ist nicht anzunehmen, dass Apple-Geschäftsführer Tim Cook in seiner nächsten Präsentation eine K. I. vorstellt - es würde vermutlich aber auch nicht für allzu große Verwunderung sorgen.
Unterstrichen wird das von den zahlreichen aktuellen Debatten, die in „Ex Machina“ zumindest angedeutet werden. Ganz egal, ob es sich dabei um die dubiosen Eingriffe in die Privatsphäre der Anwender von „Blue Book“ handelt, die dem verheerenden Bericht eines Edward Snowden entstammen könnten, oder um die Gefahr, die von künstlicher Intelligenz ausgehen kann, vor der sogar Stephen Hawking gewarnt hat.
Viele offene Fragen
Am deutlichsten wird Garlands Gespür für den Zeitgeist aber in der Gender-Frage, die sich unausweichlich in der Rezeption von „Ava“ stellt und somit eine zentrale Rolle in „Ex Machina“ spielt. Warum ist „Ava“ für das Publikum eindeutig als weiblich erkennbar, wo sie doch bloß eine Maschine ist? Warum werden Robotern und K. I.s in Filmen - angefangen bei Fritz Langs „Metropolis“ bis hin zu „Her“ - so oft weibliche Attribute zugeschrieben? Dass Caleb und Nathan - und auch der Regisseur selbst - Männer sind, ist dabei wohl nur ein Teil des Puzzles, das Garland bewusst nicht vollendet.
Während „Ex Machina“ in knapp zwei Stunden fesselnd, beklemmend und mitunter skurril ist, verlässt man den Kinosaal nachdenklich - mit vielen offenen Fragen, die nicht erst in der Zukunft relevant werden. Damit schafft es Garland schon mit seinem Regiedebüt, sich - wenn auch nicht ganz oben - in die Liste der großen Science-Fiction-Regisseure einzureihen.
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Zitat:
Der Turing-Test
1950 von Alan Turing vorgeschlagen, beschäftigt sich der Turing-Test mit der Frage, ob eine Maschine ein dem Menschen vergleichbares Denkvermögen haben kann.
Dazu stellt ein Mensch mittels Tastatur Fragen an einen anderen Menschen und an einen Computer, ohne das jeweilige Gegenüber zu sehen. Wenn der Proband nicht mehr in der Lage ist, Mensch und Maschine voneinander zu unterscheiden, gilt der Test als bestanden.
Der Turing-Test wird heute oft kritisiert, da die Maschinen in der Regel zur Lösung einer bestimmten Aufgabe programmiert werden und dadurch den Menschen eher täuschen als tatsächlich als „denkend“ bezeichnet werden können.
Mehr dazu: Computer knackt den Turing-Test [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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26.04.15, 07:01
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