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23.02.15, 20:09
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#1
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Stammi
Registriert seit: Apr 2011
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Masern-Epidemie in Berlin
Zitat:
Masern-Epidemie in Berlin
Volles Risiko, tödliche Folgen
Kinderkrankheit - wie harmlos das klingt. Doch die Krankheiten, die nur deshalb nach den Kindern heißen, weil sie so ansteckend sind, dass schon die Jüngsten sie bekommen, sind alles andere als harmlos. Oft geht von ihnen eine erhebliche Gefahr aus, und mitunter eine tödliche, wie jetzt ein trauriger Fall aus Berlin zeigt.
Am vergangenen Mittwoch ist in der Hauptstadt ein kleiner Junge an den Folgen der Masern gestorben. Gerade 18 Monate alt wurde das Kind nach Angaben des Berliner Gesundheitssenators Mario Czaja. Wie sich der Junge angesteckt hat, war zunächst nicht bekannt. Offenbar hatten die Eltern den Schutz vor den Masern versäumt, obwohl sie Impfungen nicht grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen. "Das Kind war geimpft, aber nicht gegen Masern", sagte Czaja.
Aus Sicht von Fachleuten war es nur eine Frage der Zeit, dass sich ein solch tragischer Fall in Berlin ereignen würde, wo seit vergangenen Oktober die Masern grassieren. "Fast 600 Menschen sind dort inzwischen erkrankt", sagt Johannes Hübner, Leiter der Abteilung für pädiatrische Infektiologie am Haunerschen Kinderspital der Universität München, "und mit jedem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit für eine schwere, mitunter tödlich verlaufende Nebenwirkung."
Wenn die Masern das Gehirn angreifen, kann dies den Tod bedeuten
Auf eins zu 1000 schätzen Fachleute die Gefahr für eine Lungen- oder Gehirnentzündung als Folge der Masern, die so harmlos mit Fieber und Husten beginnen und sich dann in roten Pusteln zeigen. Wenn die Masern das Gehirn angreifen, kann dies den Tod bedeuten. "Wir haben dann keinen Einfluss mehr auf den Verlauf", sagt Philipp Henneke, Leiter der Pädiatrischen Infektiologie an der Kinderklinik der Universität Freiburg.
Und wenn die Patienten die Hirnentzündung überleben, bleiben oft Schäden zurück: Etwa jedes dritte Kind hat Lernschwierigkeiten oder bleibt geistig oder körperlich behindert. "Masern sind eine sehr tückische Krankheit", betont Henneke - auch weil Menschen schon ansteckend sind, bevor sie sich krank fühlen.
Von einer schweren Nebenwirkung ist derzeit offenbar auch ein Jugendlicher im Berliner Ortsteil Lichtenrade betroffen. Dort schloss am Montag eine Sekundarschule. Mitschüler und Lehrer des Jugendlichen müssen nun Impfbücher vorlegen. In ganz Berlin sind nach Angaben der Bildungsverwaltung bereits ungeimpfte Lehrer aus dem Dienst genommen worden, weil sie die Krankheit weiterverbreiten könnten, bevor sie sie an sich wahrnehmen.
Die Masernimpfung schützt ein Leben lang
Hätten sich die Eltern des Berliner Kindes an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission gehalten, wäre ihr Sohn wohl vor den Masern gefeit gewesen. Empfohlen wird die Masernimpfung noch vor dem ersten Geburtstag. Sie schützt ein Leben lang - allerdings sprechen rund drei Prozent der Kinder nicht an, weshalb eine zweite Impfung im zweiten Lebensjahr nötig ist.
"Man sollte diese zweite Impfung nicht so weit hinausschieben", empfiehlt Johannes Hübner, "um das Risiko zu minimieren." Denn kleinen Kindern können die Masern besonders gefährlich werden.
Immer größere Aufmerksamkeit hat in den vergangenen Jahren eine stets tödliche Spätkomplikation der Masern erlangt, die besonders häufig auftritt, wenn die Patienten sehr jung sind. Bei der SSPE entzündet sich das Gehirn; die Kinder zeigen zunächst psychische Auffälligkeiten und Muskelkrämpfe, dann sterben sie. Einer von 3300 Patienten entwickelt die SSPE Jahre nach der Masernerkrankung.
Impfskepsis ist der Grund für den Ausbruch
Für Wolfram Hartmann ist das alles Leid, das sich so leicht verhindern ließe. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte ärgert sich seit Langem über den fehlenden politischen Willen für eine Impfpflicht. Eltern müssten ihre Kinder im Auto schließlich auch anschnallen. "Eltern in Deutschland haben immer noch das Recht, ihren Kindern den Impfschutz vorzuenthalten", sagt er. Das sei ein "unhaltbarer Zustand". Die Eltern gefährdeten nicht nur ihre eigenen Kindern, sondern auch solche Kinder, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könnten. Eine Impfpflicht fordert der Freiburger Infektiologe Philipp Henneke nicht, allerdings ein "Grundrecht auf Impfung".
Das hätte nach den Vorstellungen der Weltgesundheitsorganisation in Deutschland längst passieren sollen. Zunächst war 2010 als Deadline für die Masern vorgesehen, dann 2015. Dass auch dieser Plan perdu ist, zeigt schon das Beispiel Berlin, wo es derzeit mit 574 Masern-Fällen mehr gibt als bundesweit im gesamten Jahr 2014.
Der Grund ist Impfskepsis. Manche Menschen fürchten Impfungen inzwischen mehr als die Krankheiten, vor denen sie schützen sollen. Aus Sicht von Fachleuten ein fataler Trugschluss. Dass manche Eltern sogar "Masern-Partys" veranstalten, damit ihre Kinder erkranken, kann Henneke nicht verstehen: "So ein Verhalten kommt für mich einer Körperverletzung gleich."
"Viele Erwachsene, die die Masern durchgemacht haben, verklären sie"
Dass manche Leute Impfungen aus Sorge um ihre Kinder ablehnen, ist aus Sicht der Experten unbegründet. "Die Nebenwirkungen sind minimal", sagt Henneke. "Es gibt häufig eine lokale Reaktion an der Einstichstelle. Und in jedem hundertsten Fall kommt es zu Impfmasern, die aber nicht ansteckend sind und immer einen leichten Verlauf nehmen." Das alles sei kein Vergleich mit der Gefahr durch echte Masern, meint auch der Münchner Arzt Hübner.
Manche Eltern sind der Meinung, es tue ihren Kindern gut, wenn sie die Krankheit durchmachen. Sie haben Sorgen, dass sie dem Kind durch die Impfung eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit nehmen. Die Sorge sei unbegründet, beruhigt Philipp Henneke: Das Immunsystem habe auch mit den Impfungen und den übrigen Keimen genug zu tun. Es werde dadurch genauso geschult wie durch schwere Krankheiten.
"Viele Erwachsene, die die Masern durchgemacht haben, verklären sie", sagt der Infektiologe. Es bleibt im Gedächtnis, dass sich die Familie besonders liebevoll um ein so krankes Kind kümmert. Wer an den Masern gestorben ist oder schwere Behinderungen davongetragen hat, kann dagegen nicht davon erzählen. "Und weil die Masern so selten geworden sind, kennt auch kaum noch jemand solche Fälle", sagt Henneke. Für ihn steht fest: "Impfstoffe sind eine Basis-Errungenschaft der modernen Medizin. Sie sollten so selbstverständlich sein wie die Wund-Desinfektion oder steriles Operations-Besteck."
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" Die Rechtschaffenheit deines Handelns wird gemessen an der Stärke deiner Überzeugung. "
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Plastikwindel:
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23.02.15, 21:15
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#2
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erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.561
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Das Thema Masern ist in Berlin leider nicht erst 2014 aufgekommen. Vorher gab es auch schon sehr viele Fälle, wo Kitas geschlossen werden mussten (habs 2012 bei 5 oder 6 Kitas erlebt). Dass manche Eltern Masern-Parties feiern, ist ebenfalls seit Jahren bekannt.
Die Überlegung von Impfpflicht finde ich gut. Als Impfzwang würde ich es nicht bezeichnen, weil dieses Wort negativ behaftet ist und Impfung soll ja vor Ansteckung mit Sachen wie Masern und Röteln schützen.
Schade übrigens, dass in dem Artikel die Problematik von ungeimpften Erwachsenen, die an Masern erkranken, nicht beleuchtet wird. Wenn Erwachsene an Masern erkranken, kann es unter Umständen noch schlimmere Komplikationen geben - auch bis zum Tod.
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25.02.15, 15:51
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#3
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Nur der Hamburger SV
Registriert seit: Oct 2009
Beiträge: 473
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Zitat:
Zitat von Destiny
Dass manche Eltern Masern-Parties feiern, ist ebenfalls seit Jahren bekannt.
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In meiner Kindheit hat man das Mit Windpocken gemacht. Einmal als Knirps anstecken und dann hat man für den Rest des Lebens die Antikörper. Für Masern, Tetanus und Co hat man uns aber eine Nadel reingehauen.
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23.02.15, 23:23
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#4
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Echter Freak
Registriert seit: Jun 2010
Beiträge: 2.209
Bedankt: 3.946
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Bin ich froh, in der DDR geboren zu sein. 
In der Proletendiktatur gabs Impfpflicht statt Freiheit, dadurch Durchimpfung der gesamten Bevölkerung. Diese 'Tradition' gibt man an Kinder und Enkel weiter, auf das sie verschont werden von Masern, Tetanus, Polio, Mumps und Pumps.
Impfgegner sind in meinen Augen arme Idioten.
Übrigens kleiner Tipp: einen geborenen Ossi erkennt man an seinen vielen Impfnarben am Oberarm.
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24.02.15, 05:50
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#5
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Klaus Kinksi
Registriert seit: Oct 2009
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Zitat:
Zitat von nolte
Übrigens kleiner Tipp: einen geborenen Ossi erkennt man an seinen vielen Impfnarben am Oberarm. 
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Das ist Quatsch! Ich habe keine Einzige!
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei Prince:
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24.02.15, 19:15
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#6
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Echter Freak
Registriert seit: Jun 2010
Beiträge: 2.209
Bedankt: 3.946
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Zitat:
Zitat von Prince
Das ist Quatsch! Ich habe keine Einzige! 
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Seltsam, zähle bei mir sieben.(gut, die eine kann auch ein Zeckenstich sein)
Vielleicht liegts am unterschiedlichen Fell, der eine hat ein dickeres, der andere ist eher dünnhäutig.
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24.02.15, 19:32
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#7
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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Darf ich mal als "Schlichter"...als Nachkriegskind der DDR auftreten.
Wurde Mitte der 50er in einer DDR-Grundschule, gottseidank, ich erinnere mich nur noch an die Pockenimpfung, "zwangsgeimpft".
Und wenn ich heute als alter risikogefährdeter Knacker beim Hausarzt meine jährliche Grippeschutzimpfung abhole, zieht mich der Knaller auf, bemerkt meine große Pockenimpfnarbe und meint süffisant. "Oh...das war Alte Schule...nicht wahr ?" Der is a Preiß.
BTW: Was ist ´ne Grippe ? Sowas kenne ich seit etwa 20 Jahren nicht mehr. An was das wohl liegen mag ? Und ich lebe nicht immer asketisch gesund.
Ach ja, die Masernimpfung habe ich auch ganz viel früher empfangen...wie die Jungfrau Maria.
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24.02.15, 19:38
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#8
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Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.518
Bedankt: 34.774
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Zitat:
Hat das Masern-Virus einen im Griff, kann das ernsthafte Folgen haben: Etwa eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung, Luftröhren- und Kehlkopfinfektion sowie Lungen- und Mittelohrentzündung. "Kinderkrankheit bedeutet keinesfalls harmlos."
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Immer noch besser als Mumps, wenn man den Teufel mit dem Belzebub vergleichen will:
Zitat:
Bei männlichen Patienten mit Mumps (im Volksmund: Ziegenpeter) entzünden sich vielfach auch die Hoden. Diese Hodenentzündung ist riskant: Sie kann bis zur Unfruchtbarkeit führen - zwar selten, doch das dürfte für die Betroffenen kaum tröstlich sein.
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Ich bin keine Befürworterin übermässiger Impfungen, aber das scheinbar ausgerottete Krankheiten wieder auftreten muß jedem klar sein. Erstens durch Fernreisen, und zweitens durch Flüchtlinge, die aus medizinisch unterversorgten Gebieten kommen.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei TinyTimm:
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24.02.15, 23:17
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#9
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erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.561
Bedankt: 21.690
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Und drittens durch solche Eltern, wie in Berlin Prenzlauer Berg, was mich jetzt nicht wundert.
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24.02.15, 23:52
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#10
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Erfahrener Newbie
Registriert seit: Nov 2012
Beiträge: 127
Bedankt: 46
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Warum gibt es eigentlich kein freiwilliges Impfregister mit Auto-Reminder ? Gegen Masern und andere typische Infektionskrankheiten wurde ich als Kind geimpft. Und nun ? Erreichst du das Erwachsenenalter interessiert es keine Sau. Mein alter Arzt fragt nicht,
mein neuer Arzt auch nicht - scheint ja bei den Ärzten keine Priorität zu haben....aber wehe die Krankenkassen wollen weniger zahlen.... dann gibt es den Aufschrei...
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25.02.15, 00:35
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#11
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Silent Running
Registriert seit: Feb 2010
Beiträge: 7.191
Bedankt: 22.375
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Antworten des Robert Koch Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen
Stand: 7.1.2015
Man könnte ja mal die ausgewogenen Antworten anschauen. Andernfalls muss man es halt den Stammtischen überlassen...oder aber den Darwin testen.
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Folgendes Mitglied bedankte sich bei pauli8:
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25.02.15, 19:25
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#12
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erudite
Registriert seit: Sep 2008
Beiträge: 3.561
Bedankt: 21.690
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Windpocken sind aber nicht zu vergleichen mit Masern.
Windpocken - die haben immer so furchtbar gejuckt. Boah, ich wollt nur kratzen.
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