[Prince]

Das Tauschen von Nackt-Selfies Prominenter übers Netz sei zwar ein Datenverbrechen, meinten CCC-Vertreter beim Blick auf die Sicherheitsdebakel des Jahres. Die Verantwortung trügen aber die Cloud-Anbieter.

Der Chaos Computer Club lehnt das Veröffentlichen selbstgeschossener Nacktfotos von Stars und Sternchen aus dem Film- und Musikgeschäft durch Hacker strikt ab. Der Austausch solcher Selfies übers Internet sei als "Datenverbrechen" einzuordnen, befand der frühere CCC-Sprecher Ron am Dienstag beim traditionellen Aufarbeiten der "Sicherheitsalbträume" der Datenreisenden auf dem 31. Chaos Communication Congress (31C3) in Hamburg.

Unter dem Motto "The Fappening" räumten die Übeltäter offenbar die iCloud-Konten Prominenter leer mit einer Art Forensik-Software für wolkige Datenspeicherangebote, meinte Ron. Es sei aber "total unrealistisch", dass die "Celebrities" keine Nacktpics mehr machten. Daher müsse man überlegen, wer an dem Datenschutzdesaster eigentlich schuld sei und wen man dafür in die Pflicht nehmen müsse. Eine Antwort hatte der Hacker für sich bereits parat: Verantwortung tragen müssten die Cloud-Anbieter, "die die Daten nicht ordentlich gesichert haben". So habe Apple etwa zunächst keinen Schwellenwert definiert gehabt, der Brute-Force-Angriffe etwa über das schier beliebig häufige Eingeben von Login-Daten erschwert hätte.

Rons Kollege Frank Rieger ergänzte, dass derlei Angelegenheiten von Seiten der Cloud-Hoster nicht mehr mit einem Schulterzucken beendet werden dürften. Einen möglichen Schadenersatz sollte man analog zu Größenkategorien in der Boulevardpresse auf einen fünf- bis sechsstelligen Betrag ausrichten: "Es sollte doll weh tun", ohne dass jedoch zugleich Startups aus dem Markt herausgedrückt würden. Ein wünschenswerter Nebeneffekt wäre es, wenn diese Services "plötzlich Geld kosten" und sich zur Refinanzierung nicht allein auf Werbung und das Ausspähen von Nutzerinteressen stützen würden.

Seit Herbst tauchen immer wieder Nacktaufnahmen von Smartphones Prominenter wie der Schauspielerinnen Jennifer Lawrence und Kirsten Dunst oder der Sängerin Rihanna im Netz auf. Dazu äußerte sich Ende September auch der damals angehende neue EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, bei seiner Anhörung im EU-Parlament. Dabei vertrat der CDU-Politiker aber eine ganz andere Ansicht als die CCC-Vertreter: "Wenn jemand so blöd ist und als Promi ein Nacktfoto von sich selbst macht und ins Netz stellt, hat er doch nicht von uns zu erwarten, dass wir ihn schützen." Vor Dummheit könnten Menschen nur eingeschränkt bewahrt werden.

Schlecht schlafen lassen wird die Sicherheitsexperten kommendes Jahr nach eigener Einschätzung das EU-Projekt eCall, mit dem automatische Notrufsysteme in Autos Einzug halten sollen. Die schon vor zehn Jahren von dem Duo vorhergesagten "mobilen Botnetze" dürften damit wohl endgültig auf dem Vormarsch sein, unkte Rieger. Auch über autonome Fahrzeuge werde die Hackerwelt 2015 viel reden, da in diesem Bereich "fast alles fertig" sei: Wer beim Bestellen eines Wagens aus der heutigen Oberklasse "alle Kästchen anklickt für alle Assistenzsysteme", könne bereits jetzt komplette Autobahnabschnitte ohne eigenes Zutun zurücklegen.

Dauerbrenner auf der Sorgenliste der Hacker bleibt das ominöse Internet der Dinge. Dahinter stecke eigentlich das Phänomen, dass aus allem und jedem plötzlich Daten sprudelten. Die entsprechenden Mengen an Bits und Bytes seien nur noch durch Maschinen mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu beackern. Das "sickert so langsam rein" mit "smarten Uhren" etwa von Google, die den Tagesablauf ihrer Träger schnell lernten sowie Mails und Kalendereinträge läsen.

Die Folge könnten etwa intelligente "Corporate City States" sein, wie man sie aus Cyberpunk-Romanen und Sci-Fi-Filmen kenne, spann Ron die Hackeridee weiter. In diesen wisse die Software am Ende alles besser, knüpfte Rieger daran an. Wenn zu viel Verkehr auftrete, würden Parkgebühren verzehnfacht, ÖPNV-Tickets dagegen kostenfrei abgegeben. Auch das in Bayern und Nordrhein-Westfalen einziehende "Predictive Policing" sei nichts weiter als ein KI-System für Behörden, das bald mit dem Google-Now-Assistenten perfekt zusammenspielen dürfte. Die spannende Frage für Ron ist dabei: "Was hat die KI wann gewusst?" Hier müssten dann wohl entsprechende Rückverfolgungsmöglichkeiten gesetzlich verankert werden.

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[Quagmire22]

Ganz ehrlich!? Selber schuld,...
Wie kann man auch so dämlich sein und solche Privaten Fotos und Videos von sich in einem "Online-Speicher" sichern. Da muss ich mich doch echt über deren IQ wundern.
Verdienen Millionen und haben kein Hirn.

Solche Fotos und Videos haben viele von uns, mich Eingeschlossen, aber ich würde niemals auf die selten Dämliche Idee kommen das in meiner Cloud zu sichern.

Also Happy Fapping

[maKe_my_day]

Na was glaubt ihr wieso alle überall so scharf drauf sind das alles nur über cloud gehen soll zukünftig. Nacktfotos sind da eher zweitranging, es geht da eher um Firmendaten. In ner Cloud sind die ja quasi den Amis frei haus geliefert.

[Prince]

Scheint ein neuer Trend zu sein dass ein Opfer selber Schuld hat ...


Die Frau hat doch selber Schuld dass sie vergewaltigt wurde. Was zieht sie sich auch so freizügig an.

Der Mann hat doch selbst Schuld dass er überfallen wurde. Was hebt er auch so viel Geld von der Bank ab.

Die Frau hat doch selbst Schuld dass sie vergiftet wurde. Was trinkt sie auch mit fremden Menschen zusammen.

Der Mann hat doch selbst Schuld dass er mit einer Aids-Spritze gestochen wurde. Was läuft er auch auf dem Weihnachtsmarkt herum.

[Quagmire22]

Zitat von Prince

Scheint ein neuer Trend zu sein dass ein Opfer selber Schuld hat ...

Das stimmt wohl, aber so war das von mir nicht allgemein gemeint.

Aber wer nun mal so doof ist und alles frei offen liegen lässt ist selber schuld
Daten im Internet sind nun mal nicht sicher,... sind sie nie und waren sie nie!

[Prince]

Und warum hast du dich dann nicht hier mit deinem Klarnamen angemeldet wenn doch eh nichts sicher ist?

Deiner Logik nach dürfte man ja so gut wie war nichts mehr im Internet benutzen, weil alles nicht sicher ist.


Wo PSN etc. gehacked wurde, und Kreditkartendaten entwendet wurden, wieso hat denn da niemand mal gesagt: "Selber Schuld, was nutzt du solche Dienste überhaupt?".

Nein, da ist alles Sonys Schuld.


Und nein, letztendlich ist es nichts anderes!

[keks3000]

Hauptschuld: Hacker. Immernoch.
Teilschuld: Cloudanbieter wegen der mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen.
Vertrauensseelig: User, da sie sich im Internet in Sicherheit wägten.

Aber wenn man einer großen Firma vertraut, dann ist das auf gar keinen Fall verantwortungslos. Nur weil ein Safe aufgebrochen wurde, ist ja auch nicht der Besitzer Schuld... Und der Hersteller sollte tunlichst nachbessern.
Das was die CCC-Leute sagen ist 100% stimmig. Aber die Diskussion gab es ja schon hier im Forum.

[Bady23]

So habe Apple etwa zunächst keinen Schwellenwert definiert gehabt, der Brute-Force-Angriffe etwa über das schier beliebig häufige Eingeben von Login-Daten erschwert hätte.

Und solchen Firmen Vertrauen Menschen ihre Daten an und Firmen sollen am besten auch alles in der so sicheren Cloud auslagern.
Jeder der einen Server besitzt und ihn absichert wir mit diesen Basics vertraut gemacht, und hier versagt ein Multi Millionen Doller Konzern kläglich.
So ein leichtsinniger Umgang mit Persönlichen Daten gehört bestraft und nicht anders.

[rippchen05]

Das in diesem Fall die "Promis" Opfer sind, ist für mich juristisch klar.
Allerdings was auch hier wirklich erschreckend ist, wie naiv auch Promis sind und wie technisch unbedarft und vertrauensselig. Wahrscheinlich haben diese Menschen auch nie die Nutzungsbedingungen gelesen.
Falls sie diese doch gelesen haben sollten, dann haben sie entweder nicht verstanden oder sind tatsächlich wirklich so unbedarft.
Und wenn sich erst diese Menschen so unbedarft verhalten, wie unbedarft tun es erst die anderen, die nicht den alltäglichen Spießroutenlauf mit dem Boulevard gewöhnt sind.

Natürlich man will auch mal einfach nur ein ganz "normaler" Mensch sein dürfen und nicht dauernd alles beachten müssen, und wenn zur dieser Normalität gehört, sich und/oder den Partner nackt in (bewegter) Bildform festzuhalten, soll man es machen.
Aber ganz ehrlich, warum hält man bitte fest, wie gut man aussieht, wie Sexy man sich oder seinen Partner findet oder der Partner einen selbst? - Weil es wahrscheinlich eine bestimmte Form/ Stufe des Exhibitionismus darstellt, oder nicht? Man spielt doch mit dem Feuer, oder nicht? - Natürlich will man nicht das andere diese Bilder sehen, aber man spielt mit der Möglichkeit, ansonsten reicht es den meisten sich im Bikini zu fotografieren.

Wer mit dem Feuer spielt, kann sich nun einmal auch verbrennen; und Daten in einer Cloud zu speichern, insbesondere, wenn man sie nicht ausschließlich selbst kontrollieren kann, ist so ein Fall.
Ich bin der erste, der jmd. die verbrannte Hand medizinisch versorgt, der Mensch hat auch mein Mitgefühl, aber nur begrenztes Verständnis zumindest, wenn er die Nutzungsbedingungen nicht richtig gelesen hat. Derjenige der diese verstanden hat braucht kein Verständnis und würde es auch nicht wollen.

Wer heute immer noch einen "vermeintlich" kostenlosen Cloud-Dienst nutzt, nach all den Problemen, die es schon alleine mit Zugängen zu Mailkonten u. ä. geben hat, der muss sich halt doch mindestens einmal die Fingerverbrennen. Man kann nicht erwarten Nutzungsdaten als Bezahlung einzusetzen und diese gleichermaßen zu schützen.