[TinyTimm]

Anschuldigungen nun Sache des Gerichts

Die sich häufenden Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Entertainer Bill Cosby sind seit Mittwochfrüh gerichtsanhängig. In Los Angeles wurde die Schadenersatzklage einer Frau eingebracht, die laut eigenen Angaben von Cosby vor 40 Jahren als Minderjährige bedrängt und unsittlich berührt wurde. Cosbys bisherige Taktik, die Anschuldigungen auszusitzen, wird sich damit wohl kaum noch halten lassen. An die 20 Frauen geben inzwischen an, von Cosby missbraucht worden zu sein. Von seinem einstigen Renommee als „Amerikas Papa Nummer eins“ ist nichts mehr übrig.

55-Jährige geht vor Gericht

Die bisher nur über Medien vorgebrachten Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Entertainer Bill Cosby haben die nächste Stufe erreicht. Wie mehrere US-Medien in der Nacht auf Mittwoch übereinstimmend berichteten, brachte eine 55-Jährige in Los Angeles eine Schadenersatzklage ein, in der sie Cosby für „psychische Verletzungen und Krankheiten“ haftbar machen will.

Die Kalifornierin reichte laut den Medienberichten die Klage im Los Angeles Superior Court ein. Weder ihre Anwälte noch Cosbys Rechtsbeistände wollten das vorerst bestätigen. Die Frau wirft dem heute 77-Jährigen vor, sie vor 40 Jahren in einem Schlafzimmer in der „Playboy“-Mansion in Los Angeles missbraucht zu haben. Sie gab an, damals erst 15 gewesen und durch das Erlebnis traumatisiert worden zu sein, was ihr aber erst in den letzten drei Jahren klar geworden sei.

Bei Dreharbeiten in Park kennengelernt

Laut den Angaben der Frau kam sie mit Cosby im Jahr 1974 während Filmdreharbeiten in einem Park in Los Angeles ins Gespräch. Er habe sie und eine damals 16-jährige Freundin daraufhin in seinen Tennisclub eingeladen. Von dort sei man weiter in die „Playboy“-Mansion gefahren. Cosby habe der Klägerin „Alkohol verabreicht“, heißt es weiter. Schließlich habe er sie unsittlich berührt und gegen ihren Willen gedrängt, mit der Hand einen Sexualakt an ihm zu vollziehen, wird in Medien aus der Klagsschrift zitiert.

Inzwischen sollen es laut US-Medienberichten 20 Frauen sein, die Cosby öffentlich schwere Vorwürfe machen. Mehrere der Frauen schilderten zuletzt in Interviews, dass Cosby sie mit Tabletten willenlos gemacht habe und es dann zu sexuellen Übergriffen gekommen sei. Die Taten sollen zum Teil mehr als 40 Jahre zurückliegen, Cosby bestreitet sie über seinen Anwalt vehement. Schon vor Jahren hatte es entsprechende Vorwürfe gegeben, die jedoch wieder versiegten, in einem dokumentierten Fall nach außergerichtlicher Einigung.

Vorwürfe häufen sich seit Oktober

Cosbys Rechtsberater betonten, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehrten: „Es hat noch nie einen Mangel an Anwälten gegeben, die Leute mit Vorwürfen gegen reiche, mächtige Männer vertreten wollen, und damit ist es einfach nicht schlüssig, dass keine dieser neuen Frauen, die nun zum ersten Mal aufgetreten sind, jemals Ansprüche zum damaligen Zeitpunkt gemacht haben, von dem sie angeben, missbraucht worden zu sein“, hieß es in der bisher einzigen an die Öffentlichkeit gerichteten Stellungnahme.

Wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten sind die bereits vor rund zehn Jahren diskutierten Vorwürfe durch die Aussage des jungen Stand-up-Comedians Hannibal Buress, der Cosby bei einem Auftritt im Oktober einen „Vergewaltiger“ genannt hatte. Cosby war seit Herbst wieder vermehrt im Blickpunkt der Medien, weil er wieder aufzutreten begann und eine neue TV-Serie plante. In der folgenden Debatte hatten sich über die Medien Frauen zu Wort gemeldet, die die Vorwürfe für berechtigt erklärten.
Ruf ruiniert

Cosby war Ende der 1960er Jahre bekanntgeworden. Sein größter Erfolg war „Die Bill Cosby Show“ („Bill Cosbys Familienbande“). Die Serie mit Cosbys Figur des gütigen und lockeren Familienvaters Cliff Huxtable machte ihn zur nationalen Institution. Die Familienserie lief von 1984 bis 1992 und gehört zu den erfolgreichsten Produktionen der letzten Jahrzehnte. In Umfragen wurde ihm immer wieder der Titel als „Amerikas Papa Nummer eins“ verliehen. Die Serie wird nun von einem Sender nach dem anderen aus dem Programm genommmen, die neuen TV-Projekte wurden abgesagt.

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Ich bin die Erste die für Sanktionen gegen sexuelle Übergriffe ist - aber erst 40(!) Jahre danach?
Einfach nur lächerlich.

[Origami]

Da wittert jemand jetzt noch das große Geld.

[Destiny]

Mich irritiert das hier:

durch das Erlebnis traumatisiert worden zu sein, was ihr aber erst in den letzten drei Jahren klar geworden sei.

Das klingt für mich unplausibel.

[Thorasan]

Nein ist es nicht. Es kann durchaus zu einer verdrängten Errinnerung und Flashbacks kommen - sei es durch bestimmte Ereignisse oder ausgelöst durch irgendwelche Situationen.
Das das nach 40 Jahren kommt und man dann denkt vor Gericht noch etwas erreichen zu können, ist natürlich nur im Land der Unbegrenzten Möglichkeiten machbar.
Im Prinzip steht aussage gegen aussage, denn, und das ist logisch, nachweisen können beide nichts. Er hat in der Theorie nur dann die besseren Chancen zu gewinnen, wenn da wirklich nie was zur Anzeige kam und es keine entsprechenden Aufzeichnungen z.b. in der Schule oder bei Ärzten gab.

[TinyTimm]

Zitat von Thorasan

Nein ist es nicht. Es kann durchaus zu einer verdrängten Errinnerung und Flashbacks kommen - sei es durch bestimmte Ereignisse oder ausgelöst durch irgendwelche Situationen.

In dem Punkt gebe ich dir aus eigener Erfahrung absolut recht.

Edit:
Eine Auflistung der Frauen die Cosby beschuldigen: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]