Willkommen |
|
myGully |
|
Links |
|
Forum |
|
|
|
 |
30.11.14, 08:19
|
#1
|
Legende
Registriert seit: Aug 2011
Ort: in der Wildnis
Beiträge: 15.518
Bedankt: 34.774
|
Schweizer Entscheide Spiel mit dem Feuer
Zitat:
Warnungen vor einem Ja
Die Schweizer sind am Sonntag wieder einmal aufgerufen, direktdemokratisch über drei Initiativen zu entscheiden. Neben Zuwanderung und Steuerprivilegien steht das Thema Gold auf der Tagesordnung - und das sorgt auf den internationalen Finanzmärkten für Anspannung. Denn ein Ja zu „Rettet unser Schweizer Gold“ hätte weitreichende Folgen.
Mitglieder der Schweizerischen Volkspartei (SVP) wollen die Schweizerische Nationalbank (SNB) verpflichten, den Anteil der Goldreserven am Gesamtvermögen von derzeit sieben auf 20 Prozent zu erhöhen. Die Bank soll das Edelmetall nicht mehr verkaufen dürfen und die im Ausland gelagerten Reserven heimholen, um gegen Krisen im Euro- und Dollar-Raum gewappnet zu sein.
Zentralbank handlungsunfähig?
Der Zentralbank würde ein Ja erhebliche Probleme bereiten: Es würde erheblich schwieriger, den Wechselkurs des Franken halbwegs niedrig zu halten. Gold verkaufen und Euro ankaufen, das ginge zum Beispiel nicht mehr. Doch ein niedriger Wechselkurs ist für die Schweizer Exportwirtschaft überlebenswichtig. Zudem weisen Analysten darauf hin, dass die Goldreserven wertlos würden, wenn sie nicht mehr veräußert werden dürften.
Zentralbankchef Thomas Jordan fürchtet gar um die Handlungsfähigkeit seiner Institution, schließlich müsste man ständig Gold kaufen, wenn der Kurs des Franken steigt. Und sämtliche Ökonomen warnen, dass damit im Gegenteil zur Absicht die Inflation angekurbelt und die Schweiz abhängiger vom Ausland würde. Sämtliche Parteien - auch der Großteil der SVP selbst - sprachen sich mittlerweile für ein Nein aus. Doch Schweizer Volksabstimmungen gewinnen immer eine merkwürdige Eigendynamik, meinen Beobachter - und Vernunft spiele dabei kaum eine Rolle, heißt es in der „Zeit“.
Angst vor Run auf Gold
Die internationalen Finanzmärkte zittern jedenfalls mit: Erreicht die Initiative eine Mehrheit, wäre ein Run auf Gold die Folge - und damit eine Preisrally. „Der Tag würde in die Geschichte eingehen“, sagte ein Analyst dem „Guardian“. Schon die Ankündigung der Volksabstimmungen hatte den Preis in die Höhe getrieben. Dass Umfragen zunächst eher eine Ablehnung voraussagten, sorgte wieder für Entspannung. Dabei plätschert der Handel mit Gold derzeit ohnehin eher dahin. Die Europäische Zentralbank (EZB) bekräftigt immer wieder ihre Bereitschaft, die Geldschleusen im Kampf gegen niedrige Inflation und Konjunkturschwäche noch weiter zu öffnen.
Krisenwährung nicht mehr so gefragt
Vermögende Anleger verlieren daher zunehmend das Interesse, Gold als Inflationsschutz zu kaufen. Und die Krise in Europa ist zwar nicht überwunden, aber immerhin ist das Schlimmste überstanden. Auch damit ist die Krisenwährung auf dem absteigenden Ast. Der Goldpreis ist seit dem Jahreshoch im März bei knapp 1.400 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) um etwa 16 Prozent auf zuletzt 1.200 Dollar (965,90 Euro) gefallen. Zudem drückt der starke Dollar auf den Goldpreis.
Niederlande holen Gold heim
Die Idee, Gold „heimzuholen“, haben jedenfalls nicht nur die Schweizer - und überall sind es politische und weniger ökonomische Gründe. Die niederländische Zentralbank etwa ließ 122 Tonnen Gold aus Tresoren in New York in ihren Hauptsitz in Amsterdam bringen. Die nationalen Goldreserven der Niederlande von insgesamt 612,5 Tonnen würden nun zu 31 Prozent in Amsterdam, zu 31 Prozent in New York, zu 20 Prozent im kanadischen Ottawa und zu 18 Prozent in London aufbewahrt.
„Mit der Anpassung schließt sich die niederländische Zentralbank anderen Banken an, die einen größeren Teil ihres Goldes im eigenen Land aufbewahren“, erklärte die Zentralbank. Zusammen mit einer gleichmäßigeren Verteilung der Goldreserven könnte das auch einen positiven Effekt auf das öffentliche Vertrauen haben.
Debatte auch in Österreich
Auch in Österreich gab es in den letzten Jahren immer wieder Forderungen, die Geldreserven der Nationalbank zurückzuholen. Erst kürzlich forderte FPÖ-Nationalratsabgeordneter Gerhard Deimek eine andere Goldpolitik der Nationalbank. Die OeNB sollte ihren physischen Goldbestand erhöhen und die im Ausland lagernden heimischen Goldreserven zurückholen.
Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny äußerte sich zuletzt im Mai 2012 zu diesen Forderungen. Bei der Verbuchung und den Aussagen zu dem Gold müsse man auf europäische und internationale Richtlinien Rücksicht nehmen, darüber hinaus sei die Bank bemüht, in Sachen Gold „möglichst transparent“ zu sein.
Die Nationalbank hält derzeit 280 Tonnen Goldreserven. 80 Prozent lagern in London, drei Prozent in Zürich und 17 Prozent in Österreich. Österreich hatte 2002 noch 381 Tonnen Gold besessen und in den Folgejahren 38 Tonnen Gold verkauft, zu einer Zeit, als die Nationalbank hohe Gewinne an das Budget ausschütten musste oder ausgeschüttet hat. 1988 hatte die Nationalbank noch 658 Tonnen Gold besessen.
|
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
|
|
|
Forumregeln
|
Du kannst keine neue Themen eröffnen
Du kannst keine Antworten verfassen
Du kannst keine Anhänge posten
Du kannst nicht deine Beiträge editieren
HTML-Code ist Aus.
|
|
|
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 13:26 Uhr.
().
|