[shaunderzombie]

Ein 15-jähriger Schüler aus dem Oberallgäu hat vor dem Verwaltungsgericht Augsburg das Gymnasium in Sonthofen verklagt. Weil er vom Unterricht ausgeschlossen worden war.

Der damals 13-Jährige hatte den Schulbetrieb offenbar erheblich gestört, weshalb er in den Pausen vor dem Sekretariat zu sitzen hatte. Außerdem war er vier Wochen vom Unterricht ausgeschlossen worden und die Schule hatte ihm zudem angedroht, dass er das Gymnasium endgültig verlassen müsse. Das wollte der Bub nicht auf sich sitzen lassen.

Er trat vor Gericht als Kläger auf, gesetzlich vertreten durch seine Mutter, wie Verwaltungsgerichtssprecherin Katharina Kempf mitteilte. Der Schüler sei „sicher kein Lämmchen“, sagte Ivo Moll, Präsident des Verwaltungsgerichtes, in der Verhandlung. So habe dieser bei Tonarbeiten mit Messern nach Schülerinnen geworfen, beim Sport kleinere Schüler in die Ecke gedrängt oder Bleistifte anderer Schüler zerbrochen. „Er muss wohl ständig auffällig gewesen sein“, sagte Kempf. Trotzdem seien die Sanktionen der Schule nicht rechtens, urteilte das Verwaltungsgericht. Das Sitzen vor dem Sekretariat sei soziale Isolation, ein Eingriff ins Persönlichkeitsrecht. Der Junge sei der Gefahr ausgesetzt gewesen, gehänselt zu werden.

Der zweite Fall, die Androhung, dass er die Schule verlassen muss, sei wiederum hinfällig. Denn der Bub hat das Gymnasium verlassen und besucht inzwischen eine andere Schule. Und der dritte Punkt, der vierwöchige Ausschluss vom Unterricht, sei nicht statthaft. Denn diese Sanktion war zeitgleich mit der Androhung auf Schulverweis ausgesprochen worden – was nicht rechtens ist. Konsequenzen haben die Entscheidungen des Verwaltungsgerichtes laut Kempf für die Schule nicht. Es sei denn, der Junge verklage das Gymnasium auf Schadensersatz. Das müsse er aber vor dem Amtsgericht tun.
Fehlverhalten sei aufgebauscht worden

„Wenn das Recht auf körperliche Unversehrtheit unserer Schüler durch das gravierende Verhalten eines einzelnen Mitschülers gefährdet ist, müssen wir konsequent reagieren“, betont Joachim Stoller, Leiter des Sonthofener Gymnasiums. Dennoch müsse die Schule auch in einem derartigen „absoluten Ausnahmefall“ im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben arbeiten, ergänzt der Lehrer. Er könne das Urteil „problemlos akzeptieren“.

Die Schulleitung habe das Fehlverhalten ihres Sohnes aufgebauscht, sagt dessen Mutter. Natürlich sei er kein Musterschüler gewesen. „Aber da wurde einiges falsch dargestellt“, nimmt sie ihren Sohn in Schutz. Er habe „aus familiären Gründen“ eine schwierige Phase durchgemacht und sei deswegen in psychologischer Betreuung gewesen. Seit der Jugendliche an einem anderen Gymnasium unterrichtet werde, habe sich die Situation „stark entspannt“.

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[TinyTimm]

Es gibt Nachrichten, da gerate ich in Versuchung.
In diesem Fall würde ich gerne meine Hand sanft auf den Hinterkopf der Mutter legen,
und ihn dann mit Schmackes gegen eine Wand klatschen.
Klasse was der Junior da gelernt hat. Benimm dich wie es dir gefällt, nimm keine Rücksicht, notfalls verklagen wir eben die Kleingeister die sich darüber aufregen.

[shaunderzombie]

oh da mach ich gerne mit

was mich hier zum schmunzeln brachte waren diese zeilen:

So habe dieser bei Tonarbeiten mit Messern nach Schülerinnen geworfen, beim Sport kleinere Schüler in die Ecke gedrängt oder Bleistifte anderer Schüler zerbrochen

das ist ein klassischer bully.

Das Sitzen vor dem Sekretariat sei soziale Isolation, ein Eingriff ins Persönlichkeitsrecht. Der Junge sei der Gefahr ausgesetzt gewesen, gehänselt zu werden.

also wenn einer wohl nicht gehaenselt wird, dann er. ich nehme an das er die anderen eh schon eingeschuechtert hat.
da frag ich mich, wenn man schon "ganz oben" in der nahrungskette steht, ob man dann noch angst haben muss gehaenselt zu werden.

deswegen auch das [Kurioses] vor dem artikel.

klingt jetzt wie opas alte geschichten jetzt aber ich sag es doch mal.
ALSO ZU MEINER ZEIT WAERE SOWAS NICHT PASSIERT.
wir wussten was respekt und anstand war. klar gab es momente wo wir ueber die straenge schlugen, aber das was ich da lese zieht ja einem die schuhe aus.

[pauli8]

Normalerweise versuche ich ja Urteile aus meiner Sichtweise zu erklären oder zu rechtfertigen.

Nachfolgender Satz gilt in diesen Fall zwar nicht, aber so allgemein habe ich meine Zweifel daran, ob es Sinn macht Urteile bis zum Exzess durch alle mittlerweile auszunutzenden Instanzen über Jahre anzufechten.

Bestes Beispiel sind einige Versicherungen. Sie verweigern Leistungen trotz 2 bis 3 für sie nachteiligen Entscheidungen und legen solange Rechtsmittel ein bis der "Geschädigte" verstorben ist.

[shaunderzombie]

aus meiner whatsapp gruppe. das passt wohl sehr gut dazu

[Origami]

Lächerlich!
Das Kind wird gemobbt, wenn es vom Unterrichtsgeschehen ausgeschlossen wird??? Da sage ich 1.) Selbst Schuld! Ein Straftäter soll auch nicht rumheulen, er würde gemobbt werden, wenn er Leuten aus Spaß auf die Fresse haut!
2.) Wird das Kind wohl eher auf Grund seiner Verhaltensweisen gemobbt.

Dass man keine adäquaten Sanktionen ergreifen darf, sondern die gesamte Klasse unter einem Spinner leiden MUSS, ist traurig und zeigt nur eines: dass dieses Urteil rein bürokratisch, keineswegs aber vernünftig ist.

[TinyTimm]

Zitat von pauli8

Bestes Beispiel sind einige Versicherungen. Sie verweigern Leistungen trotz 2 bis 3 für sie nachteiligen Entscheidungen und legen solange Rechtsmittel ein bis der "Geschädigte" verstorben ist.

Und als Aktenvermerk steht dann: "Der Fall hat sich biologisch erledigt"

[Shao-Kahn]

Mir stellt sich gerade die Frage, wie eine Schule in solchen Situationen reagieren soll/muss/kann.
Wenn ich mir diese Geschiichte durchlese, wäre es vermutlich das Sinnvollste gewesen, wenn die Schule den Jungen direkt angezeigt hätte. Aber hoppla, erst 13? Also noch nicht strafmündig. Aber erwachsen genug um ein A*****och zu sein. Bei sowas frage ich mich dann, wie es in 20 Jahren aussieht. werden den Rowdys dann gute Manieren "eingestreichelt"? In der Vergangenheit - vor meiner Zeit - gab es auch schon mal Welche mit dem Rohrstock. Bin zwar nicht der Meinung, dass es gut (oder angemessen) war, aber es hat scheinbar nicht geschadet.

Bürokratie ist teuer!

Ich wollte in der heutigen Zeit kein Lehrer mehr sein (und bin es auch nicht). In meinem Freundeskreis habe ich einige Grundschullehrer. Was die ab und zu erzählen, ist der Hammer. Wenn ich mit Strafarbeiten nach Hause gekommen bin, gab es zu Hause den nächsten Anschiss. Heute kommen Mütter zur Lehrerin und heulen (nicht übertrieben) rum, da das Kind ja so ein Liebes wäre und keine Strafarbeit verdiehnt habe. Auf der anderen Seite habe ich allerdings auch das Gefühl, dass das Niveau unserer Pädagogen stark nachgelassen hat.

[TinyTimm]

Zitat von Shao-Kahn

In der Vergangenheit - vor meiner Zeit - gab es auch schon mal Welche mit dem Rohrstock.

In der nicht allzu fernen Vergangenheit gab es den Begriff "schwer erziehbar" und eine amtlich verordnete Einweisung in ein sogenanntes "Erziehungsheim", wenn der Staat der Meinung war, die Eltern kommen ihrer Erziehungspflicht nicht nach. Prozesse um Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen in solchen Heimen laufen heute noch.

Gut das wir nicht mehr nach dem alten Testament leben, denn darin steht:
„Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört, dann … sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben.“
So brutal das klingt, aber damals machte es Sinn. Wer sich nicht in die Gemeinschaft integrieren konnte, wurde zur Gefahr für die Sicherheit und das Überleben aller.

Tatsache ist, das wir in Punkto Erzeihung von totaler Gewalt zu totalen Luschen mutiert sind. Einen für alle beteiligten Mittelweg hat es bisher leider nie gegeben.

[Shao-Kahn]

@TinyTimm:

Falls du mich missverstanden haben solltest:

In der Vergangenheit - vor meiner Zeit - gab es auch schon mal Welche mit dem Rohrstock. Bin zwar nicht der Meinung, dass es gut (oder angemessen) war, aber es hat scheinbar nicht geschadet.

Ich bin kein Freund von Prügelstrafe. Nur ich habe als Kind auch mal welche vor den Hintern bekommen. Und ich weiß heute auch, dass es nicht geschadet hat.

[Chefkch]

Meines Wissens ist es in Bayern an Gymnasien nicht erlaubt Schüler vom Unterricht auszuschließen. Man hätte andere Sanktionen ergreifen müssen.

[TinyTimm]

@Shao-Kahn - in meiner Kindheit war es noch üblich das Lehrer handgreiflich für Respekt gesorgt haben.
Es war kein Rohrstock, sondern eine Gerte vom Haselnuss-Strauch mit dem schon den Erstklässlern beigebracht wurde, das es Individualisten schwer haben würden im Schulbetrieb.
Ob es mir geschadet hat? Nein. Hat es geholfen? Den Lehrkräften sicher, denn die hatten die KLasse im Griff. Und mir hat es später geholfen, weil ich bei meinem Junior (aus eigener Erfahrung klug geworden)
den idealen Mittelweg zwischen Druck machen, und laufen lassen gesucht habe. Ist mir ganz gut gelungen

[renegade666]

Zitat von Chefkch

Meines Wissens ist es in Bayern an Gymnasien nicht erlaubt Schüler vom Unterricht auszuschließen. Man hätte andere Sanktionen ergreifen müssen.

Unsinn. Natürlich darf eine Schule einen Schüler vom Unterricht ausschließen. Das ist die Maßnahme, die nach Verweisen und Direktoratsverweisen kommt. Das Problem ist vermutlich rein verwaltungstechnischer Natur. Die Androhung der Entlassung ist die zweischärfste Maßnahme, die die Schule ergreifen kann (nach der Entlassung). Wenn das zusammen mit einer anderen Maßnahme passiert (wie hier mit dem Unterrichtsausschluss) ist das rechtlich einfach nicht zugelassen. Da hat die Schulleitung geschlampt und deswegen sind diese Ordnungsmaßnahmen einkassiert worden.

[frosti2311]

Das Sitzen vor dem Sekretariat sei soziale Isolation, ein Eingriff ins Persönlichkeitsrecht. Der Junge sei der Gefahr ausgesetzt gewesen, gehänselt zu werden.

Oooooohr, wird der böse, böse Bube dann gehänselt? Ooooohr, das hätte er doch niemals verdient! Am besten wir fördern schlechtes verhalten bei Schülern noch mehr! Damit jeder sieht, dass man nur weiter kommt, wenn man ein Arschloch ist!

[shaunderzombie]

das wissen wir doch seit 2000 schon

Singles
Es ist geil ein Arschloch zu sein
DE - 1 - 27.11.2000 (16 Wo.)
AT - 3 - 03.12.2000 (16 Wo.)
CH- 7 - 10.12.2000 (14 Wo.)

Es ist geil,
Ein Arschloch zu sein!
Es ist geil!
So richtig dreckig und gemein.
Wenn du Schwein bist,
Gehört dir Alles allein.
Es ist geil,
Ein Arschloch zu sein!

[GGeorgopulos]

So habe dieser bei Tonarbeiten mit Messern nach Schülerinnen geworfen [...]

Der Lehrer [...] könne das Urteil „problemlos akzeptieren“.

Welch problemlos akzeptierbares Urteil!
Den Schülerinnen sollte doch ohne Weiteres zumutbar sein, sich bei herumfliegenden Messern zu ducken und im Unterricht ein Survival-Kit mit einer Nadel dabeizuhaben, womit sie dennoch auftretende Verwundungen selbst zunähen können! Absolute Priorität hat das ungestörte Heranreifen des Messerwerfers zu seinem Ideal Billy the Kid, und diese Selbstverwirklichung darf nicht durch Hänseleien und schon gar nicht durch irgendwelche Regeln oder Verbote gebremst werden.

Satire beiseite: Es wäre wirklich an der Zeit, ein Bewertungsportal zu erschaffen, worin Bürger zu Gerichtsurteilen Bewertungen abgeben können. Dann können solch erleuchtete Richter gleich ihren Applaus empfangen vom Volk, in dessen Namen sie das Urteil gesprochen haben.

[Origami]

Naja, das sagt die Schule wahrscheinlich auch nur, weil sie den Schüler jetzt ohnehin los sind und weitere Konsequenzen meiden wollen.

[Nordika]

Laut seiner Mutter, hat sich die Situation an der neuen Schule sehr entspannt.
Heißt im Klartext, er hat dort welche getroffen, die ihn in die Ecke drängen und
aufs Maul geben paßt schon

*

[Destiny]

Na dann kann das Rotzgör doch gleich weitermachen und noch mehr Messer schmeißen. Im übrigen sind die Messerchen, die bei Tonarbeiten genutzt werden, alles andere, aber NICHT stumpf. Was hätte der Richter eigentlich geurteilt, wenn der Junge ein Mädchen mit dem Messer verletzt hätte? Wäre dann auch das Persönlichkeitsrecht des Jungen verletzt worden?