[TinyTimm]

US-Wissenschaftler am MIT haben ein neues Verfahren entwickelt, das aus der Beobachtung einer Tüte Kartoffelchips Geräusche, Musik und sogar Gespräche wortwörtlich rekonstruieren kann. Mit einer Kamera werden minimale Vibrationen auf der Oberfläche von Materialien aufgezeichnet, die durch die Schallwellen der Geräusche entstehen. Sogar das Geschlecht eines Redners kann so bestimmt werden.

Einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern des MIT sowie von Adobe und Microsoft ist es gelungen, mit Hilfe eines optischen Rekonstruktionsverfahrens Audiosignale wiederherzustellen. Durch die minutiöse Analyse von Videoaufzeichnungen der Oberflächenbewegung sind die Forscher unter anderem in der Lage, Sprache und Musik wieder akustisch aufzubereiten. In einem besonders erstaunlichen Versuch gelang es dem Team, aus den Filmaufnahmen einer Tüte Kartoffelchips eine im Raum gehaltene Rede komplett zu entschlüsseln. „Wenn Geräusche auf ein Objekt treffen, bringen sie dieses zum Vibrieren“, erläutert Abe Davis vom MIT. "Die Bewegung dieser Vibration sendet ein sehr subtiles optisches Signal, das mit dem bloßen Auge üblicherweise nicht sichtbar ist." Um diese winzigen Schwingungen festhalten zu können, nutzten die Wissenschaftler eine extrem hochauflösende Kamera mit einer Bildrate von 2.000 bis 6.000 Bildern pro Sekunde. Durch die hohe Framerate konnte die Frequenz der Audiowellen mitgeschnitten werden.
"Das ist wie aus einem Hollywood-Thriller"

Neben dem Versuch mit der Kartoffelchips-Tüte gelang es den Wissenschaftlern auch, eine Audio-Rekonstruktion von den Schwingungen einer Aluminiumfolie, der Oberfläche eines Wasserglases und sogar von den Blättern einer Topfpflanze herzustellen. Hierbei nutzten sie teils auch eine normale Videokamera mit 60 Bildern pro Sekunde, allerdings waren die Ergebnisse mit der handelsüblichen Technik weniger präzise. Trotzdem waren sie mit der niedrigen Framerate immer noch in der Lage, das Geschlecht eines Redners zu bestimmen. Bei ausreichenden Informationen über die Eigenschaften der Stimmen aller im Raum befindlichen Personen waren die Algorithmen sogar dazu fähig, den Sprecher zu identifizieren.

Alexei Efros, ein an der Studie beteiligter Professor von der University of California in Berkeley, sieht durchaus praktische Anwendungsmöglichkeiten für die neue Technologie. Bei der Überführung von Straftätern sieht er sein Team bereits in den Fußstapfen des Gadget-Spezialisten "Q" aus den 007-Filmen: "Wir sind Wissenschaftler. Manchmal sehen wir Filme wie James Bond und denken: ‚Das ist doch Hollywood-Theater. Das ist überhaupt nicht möglich. Das ist doch lächerlich.‘ Und plötzlich gibt es das wirklich. Das ist wie aus einem Hollywood-Thriller. Du weißt, dass der Mörder schuldig ist, weil auf der Überwachungskamera eine Chips-Tüte vibriert." /cb

Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]